Miaminice
FLI-Bronze-Member
Leider komme ich nicht dazu, vor unserer nächsten Reise einen "richtigen" Reisebericht über diese letzte Reise zu verfassen.
Einen kurzen Abriss hatte ich ja schon während unseres Urlaubs gegeben: Kurzreisebericht ~ Majesty of the Seas ~ Karibik ~ Dezember 2014
Von daher möchte ich hier nur noch einen kurzen Bilderbericht einstellen.
Unser Urlaub begann dieses Mal schon einen Tag vor dem Flug. Freitag abends fuhren wir bereits nach Frankfurt und gönnten uns eine leckere Pizza bei unseren ehemaligen Stammitaliener (Birgit hatte bis vor 3 Jahren noch in Frankfurt gearbeitet und hatte hier eine Zweitwohnung). Danach fuhren wir bereits zum Flughafen, wo wir im NH-Hotel Sleep and Fly gebucht hatten. Mit 115 Euro war dies nur 10 Euro teurer als der Frühbucher-Tarif nur für´s Parken. Kein frühes Aufstehen und dazu noch Frühstücksbuffet für 10 Euro mehr - kein schlechter Deal.
Das Hotel war richtig angenehm, der Service sehr freundlich, das Zimmer geräumig und sauber. Wir würden es definitiv wieder buchen.
Nach einer, trotz Flughafennähe, ruhigen Nacht genossen wir erst einmal das Frühstücksbuffet. Es war sehr umfangreich, schön angerichtet und der Kaffee aus SB-Vollautomaten war hervorragend.
Süß war auch das Kinderfrühstücksbuffet:
Nach dem Frühstück fuhr uns der Shuttlebus ans Terminal 2, wo wir zu unserem US-Airways-Flug nach Fort Lauderdale eincheckten. Der Flug mit einem Zwischenstopp in CLT war angenehm und ging dank Inseat-Entertainment mit vielen neuen Filmen schnell vorüber. Erneut aufgefallen ist mir der recht großzügige Sitzabstand bei US auf der Langstrecke.
In FLL angekommen nahmen wir den Shuttle zum Mietwagencenter und holten dort unseren über billiger-mietwagen.de gebuchten Wagen bei Alamo ab. Nach ca. 5 Minuten Wartezeit standen wir in der Choiceline für SUVs und nahmen einen Jeep Liberty.
Die Fahrt zu unserem Hotel in Hollywood Beach dauerte ca. 15 Minuten. Wir hatten über Hotwire als Glückshotel zu einem guten Preis das Crown Plaza bekommen.
Dort angekommen fielen wir schnell ins Bett des sehr geräumigen Zimmers.
Am nächsten Morgen erwartete uns eine angenehme Überraschung. In unserem Bericht der Silhouette-Kreuzfahrt hatte ich ja erwähnt, dass wir an Bord ein Paar aus Aventura kennen gelernt hatten und mit den beiden einige schöne Zeit verbracht hatten. Wir hatten uns damals locker verabredet. Ich sage "locker", weil man das ja oft von Urlaubsbekanntschaften kennt: viel leicht und schnell gesagt - und dann wird es doch nie etwas. Schon an diesem Morgen kam jedoch schon eine SMS von Doug: "Seid Ihr hier? Wann sehen wir uns?" Das hat uns sehr gefreut. Wir schrieben kurz zurück, dass wir in den Sandbar Grille in Fort Lauderdale frühstücken gehen wollten. Luis musste Arbeiten, Doug (schon Rentner) hatte jedoch Lust mitzukommen und holte uns kurz darauf am Hotel ab.
Es war, als ob wir uns gestern erst gesehen hatten. Spaßig easy - richtig toll!
Auf dem Rückweg rief Luis an und sagte, wer wolle uns auch baldmöglichst sehen. Daher verabredeten wir uns gleich für den Abend ins Little Havana Restaurant, einem Kubaner auf der Biscayne Avenue.
Das Essen am Abend dort war sehr lecker und die Gesellschaft spitze. Hier gehen wir sicher wieder hin.
Zuvor hatte ich auch noch am Tage ein paar Bilder des Hotels gemacht... uuuund wir waren schon einmal zum Aufwärmen in Sawgrass Mills.
Mit netten Freunden, Shoppen und schönem Wetter war der Tag vor der Kreuzfahrt gut ausgefüllt und ein schöner Start.
Einschiffen in Miami
Am nächsten Morgen war der Beginn der Kreuzfahrt angesagt. Wir hielten noch kurz bei der Aventura Mall, da wir etwas besorgen wollten, dann ging es zum Flughafen nach Miami. Dort brachten wir beim Rental Car Center unseren Wagen weg und bestiegen den Shuttlebus zum Hafen.
Der Check-In verlief relativ schnell. Nach ca. 20 Minuten war es soweit - wir betraten die Majesty of the Seas. Für mich ein Moment gefüllt mit nostalgischen Gefühlen und vielen Erinnerungen an meine Jugend, die dadurch hoch kamen. Vor ca. 25 Jahren, als es die Sovereign-Klasse selbst in Deutschland als Wunderwerk der Technik in die Presse geschafft hat, fuhr ich oft mit großen Augen in Miami daran vorbei und dachte: "Irgendwann will ich auch mal auf so ein Schiff." 25 Jahre, und einige andere Schiffe später, war es nun soweit. Es ist schlecht zu erklären, doch der Schritt an Bord war wie ein Schritt zurück in meine eigene Vergangenheit.
Im Atrium, früher in seiner Art ein Novum auf Kreuzfahrtschiffen, wurden wir durch einen schön geschmückten Weihnachtsbaum begrüßt. Fast surreal bei 28°C Außentemperatur.
Nach einem ersten Besuch des Windjammer Cafes konnten wir schon auf unsere Kabine. Diese (9540) befand sich auf Deck 9 und gehörte zu der Kategorie "Superior Outside Staterooms". SO-Kabinen sind mit 14 qm etwas größer als die sonstigen Außenkabinen, haben jedoch den Nachteil einer etwas eingeschränkten Sicht. Die Einschränkung war jedoch bei dieser Kabine nicht dramatisch. Man schaut mittig über ein Rettungsboot hinweg.
Wir richteten uns erst einmal häuslich ein und gingen dann zum Auslaufen auf das Deck.
Wir legten als erstes Schiff in der Reihe ab und stachen in See. Vor uns lagen noch die Costa Mediteranea, zwei Carnival-Schiffe sowie die Norwegian Sky und Pearl.
Vorbei an den den Häusern der "Rich and Famous" auf Star Island fuhren wir langsam in Richtung South Pointe und Hafenausfahrt.
Coco Cay
Am nächsten Morgen ankerten wir vor Coco Cay. Nach einem Frühstück im Windjammer nahmen wir ein Tenderbot und fuhren auf die Privatinsel von Royal Caribbean.
Dabei ergaben sich ein paar schöne Blicke auf die alte Lady.
Unweit der Majesty ankerte die Enchantment of the Seas. Die Vision-Klasse war damals die Weiterentwicklung der Sovereign-Class. Daher war es sozusagen ein Treffen der Generationen.
Im vorderen Bereich der Insel befinden sich nicht nur Bars und der Ort des Mittagsgrills, sondern auch viele Liegestühle entlang der türkisblauen Lagunen.
Schaut, wer sich da so hinter der Majesty vorbeischleicht... einige von Euch kennen sie noch aus Papenburg - die Quantum otS.
Mittags wurde im Restaurantbereich ein Mittags-Grillbuffet eröffnet. Ribs, Hamburger, Hot Dogs... keine kulinarischen Highlights, für so einen Strandtag jedoch nicht verkehrt.
Nach dem Mittagessen liefen wir ein wenig den Strand entlang. Im vorderen Bereich, wo die ganzen Liegen standen, war die Insel schon recht schön, jedoch auch gut gefüllt.
Je weiter man sich aber von diesem Bereich entfernte, wurde sie fast traumhaft. Der Sand fast weiß, das Wasser türkisblau. Forget Magens Bay...
Den Weg zurück nahmen wir quasi quer durch die Lagune. Es herrschte Ebbe und man konnte auf einer Sandbank, weit vom Ufer entfernt, die Lagune durch max. knietiefes Wasser durchqueren.
Am späten Nachmittag bestiegen wir wiederum ein Tenderboot und verabschiedeten uns von Coco Cay. Wenn man ein Strand- und Sonnenliebhaber ist, dann ist die Insel wirklich eine wunderschöne Destination und steht anderen hochgepriesenen Orten in nichts nach.
Nassau
Der nächste Anlaufhafen war Nassau. An Nassau hatten wir keine großen Erwartungen. Wir wollten einfach nur von Bord gehen und ein wenig durch die Straßen schlendern.
Auf einen Besuch beim Atlantis oder sonstige Aktivitäten hatten wir keine große Lust - also einfach ein Tag ohne Plan...
Die Bilder stammen übrigens nur aus dem Iphone. Ich hatte nicht einmal den Drive meine Kamera mit an Land zu nehmen.
Neben uns im Hafen lagen heute die Enchantment, die Carnival Paradise sowie die Norwegian Sky im Hafen.
Am Hafenausgang wurden wir von karibischen Weihnachtsklängen begrüßt... das hörte sich schon etwas schräg an. Jingle Bells mal anders =182=
[media]https://www.youtube.com/watch?v=KPvsquXBVc0[/media]
Auch hinter dem Straw Market spielte und sang eine Gruppe. Sie riss selbst die Kleinsten mit...
[media]https://www.youtube.com/watch?v=MOOn1PCD8v0[/media]
Wir hatten bald genug von den unzähligen Duty Free-Shops und Juwelierläden und gingen zurück an Bord. Birgit nutzte einen Platz an der Sonne und ich ging ein wenig auf Fototour.
Eigentlich sollten wir schon auslaufen. Der Lotse stand schon mit auf der Brücke. Das größtenteils weibliche Brückenteam um Captain Karin blickte jedoch abwechselnd gespannt auf die Uhr und die Pier. Mehrfach kamen Durchsagen, dass sich zwei Passagiere dringend melden sollten. Nach mehr als einer halben Stunde konnte man sehen, wie unsere Frau Kapitän eine kappende Handbewegung machte und sich per Horn von der Enchantment verabschiedete.
Dann ging es los in Richtung Key West und wir ließen Nassau und die verspäteten Gäste hinter uns.
Ich nutzte den weiteren Nachmittag damit, das Schiff etwas abzulichten...
Die alte Lady Majesty ist trotz ihres Alters noch gut in Schuss und macht einen gepflegten Eindruck. Selbstverständlich entsprechen die Aufteilung und das Design aber eher dem Stil älterer Tage.
Ich möchte nicht, dass das zu negativ rüberkommt. Jedoch gerade nach der letzten Cruise mit der "Modern Luxury" der Silhouette trafen für uns natürlich zwei völlig verschiedene Stilrichtungen aufeinander. Definitiv liegt mir das Moderne mehr, wohl fühlte ich mich hier trotzdem. Lediglich Spectrum Lounge und Boleros, die beiden "Haupt-Treffpunkte" waren für meinen persönlichen Geschmack zu altbacken. Wir waren hier daher nie.
Theater (Chorus Line Lounge):
Schooner Bar:
Spectrum Lounge und Boleros
Fehlen darf natürlich nicht die Ikone des Schiffes - die Viking Crown Lounge. Die Sovereign-Klasse war die Klasse, auf der diese Bar um den Schornstein eingeführt wurde und Ende der Neunziger als spektakuläre Erungenschaft galt.
Nun zu den Speiselokalen...
Das Windjammer befindet sich (für mich ungewöhnlich) vorne und ist "zweigeteilt". Zuerst kommt man in diesen Hauptbereich, auf dessen Empore noch Sorrento´s Pizza zu finden ist und, in den oberen Durchgängen, Johnny Rocket´s und Compass Deli untergebracht sind.
Geht man durch die Durchgänge unten hindurch, gelangt man in einen zweiten Bereich des Windjammer mit einem weiteren Buffet.
Sicherlich ist das Jammern auf sehr hohem Niveau, jedoch empfanden wir die Auswahl hier weit weniger umfangreich als auf den bisher erlebten RCCL- und X-Schiffen.
Auch geschmacklich war es nicht wie gewohnt. Nein, wir sind nicht verhungert und es war auch nicht richtig schlecht - im Vergleich jedoch merklich anders.
Das Hauptrestaurant befindet sich auf zwei völlig getrennten Ebenen, also nicht ein hoher Raum mit Ebenen, sondern auf Decks verteilte und getrennte Räume. Ich sollte daher besser sagen die Hauptrestaurants.
Auch hier war das Essen in Ordnung - aber nicht mehr als das. Für uns war das etwas, was wir zwar bemerkten, aber nichts, was uns jetzt um den Genuss brachte. Der Service war gut. Was beim Hauptkellner manchmal wie abgespieltes Programm wirkte, machte der Hilfskellner durch eher schüchterne Freundlichkeit wieder wett. Lustig war, dass der Hilfskellner Jesus hieß und an Weihnachten Geburtstag hatte. Das kam durch einen Witz am Nachbartisch heraus. Als ich ihm zum Geburtstag diskret etwas in die Hand drückte, war er richtig gerührt.
Am Nachbartisch saß an allen Abenden ein Paar aus New York (ursprünglich aus Nassau und Jamaika), mit dem wir uns immer nett unterhielten. Was wir ebenfalls gemeinsam taten, war den Kopf über manche anderen Besucher des Hauptrestaurants zu schütteln.
Ich hatte es in meinem Kurzbericht bereits erwähnt. So einen Dresscode, bzw. den Mangel davon, habe ich noch nie auf unseren Kreuzfahrten erlebt. Selbst am Weihnachtstag (Formal Night) wurden Leute mit Baseballkappe und Shorts in das Restaurant gelassen. Nicht einzelne, sondern sehr viele. Eine ganze Gruppe kam mit Kapuzenpullis hinein - die Kapuzen über der Baseballkappe über den Kopf gezogen. Man kam sich vor wie bei einem Gang-Meeting. Mit Formal Night oder Weihnachten hatte das nichts mehr zu tun. Selbst an normalen Abenden wäre das keine akzeptable Kleidung gewesen. Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte hier nicht einen auf Fashion-Police machen und wir nahmen es auch recht amüsiert hin. Wenn man sich aber im Schiffsrestaurant an Weihnachten einmal vorkommt wie im Burger King am Bahnhof an einem schlechten Tag, ist das eigentlich kein erstrebenswertes Erlebnis für mich. Zum Glück kennen wir auch das anders.
Nach dem Essen am Heiligabend gab es im Centrum eine Flaggenparade der Crew, d.h. die einzelnen Nationen wurden vorgestellt und zu jeder Nation die passende Musik gespielt.
Am späteren Abend las Captain Karin den Kindern im Centrum eine Weihnachts-Gute-Nacht-Geschichte vor.
Auch bei uns wirkte die Geschichte und wir waren relativ früh im Bett
Key West
In Key West kamen wir am nächsten Tag verspätet an. Eigentlich war 11.00 Uhr geplant. Nachts soll es aber einen Sturm gegeben haben, der uns um eine Stunde zurück geworfen hat. Tja, die alte Dame ist kein D-Zug mehr... Wir haben prima geschlafen und waren darüber überrascht.
Problematisch war die verspätete Ankunft lediglich hinsichtlich der Einreiseprozedur. Wir kamen ja hier zurück in die USA und mussten uns einer Kontrolle unterziehen. Am Abend vorher wurden die Uhrzeiten mitgeteilt, zu der man, abhängig von der Kabinennummer, im Theater vorstellig werden sollte, damit die Einreisebehörden den Pass kontrollieren konnten.
Diese Uhrzeiten waren natürlich nun hinfällig. Per Durchsage wurde darum gebeten, sich daher noch nicht anzustellen - daran hielt sich dann nur leider keiner. Auch mir war es angesichts der ständig wachsenden Schlange irgendwann zu blöd und wir reihten uns (zum Glück) ebenfalls ein. Wir hatten zudem noch einen weiteren Vorteil. Am Abend zuvor hatten wir an Bord schon Tickets für den "Conch Tour Train" bereits an Bord gekauft. Birgit hatte diese Rundfahrt über Key West zuvor noch nicht gemacht. Mit diesen Tickets zählten wir zu Personen, die Ausflüge über die Reederei gebucht hatten und bevorzugt in einer "Priority Line" abgefertigt wurden. Dennoch war es fast 14.00 Uhr bis wir schließlich von Bord waren.
Mit dem "Conch Tour Train" starteten wir gleich als erstes die Rundfahrt und kamen an vielen der für Key West typischen Häuschen vorüber.
Am Ende des ersten Teiles der Tour, wo eine Pause am "Bahnhof" der Züge gemacht wird, trafen wir auf unsere Tischnachbarn. Wir selbst wollten den zweiten Teil der Tour nicht mitmachen, da wir noch zur Southernmost Bar wollten. Daher gaben wir den beiden unsere Sticker und sie übernahmen unsere Plätze. Wir liefen entlang der Duval Street zum Southernmost Hotel und seiner Bar.
Das Hotel und die Bar liegen am Ende der Duval Street. Hier hatten wir schon letztes Jahr Weihnachten gesessen. Daher war es irgendwie ein Ritual, hier auch dieses Jahr zu Weihnachten einen Drink zu schlürfen.
Santa und sein Teddy hatten schon einen zu viel...
Irgendwann wurde es Zeit den Rückweg anzutreten. In der Nachmittagssonne konnten wir noch ein wenig am Mallory Square sitzen und zusehen, wie sich der Platz für die abendliche Sunset-Party langsam füllte. Birgit probierte dabei noch ein paar Conch-Fritters. Conchs sind die großen Muschelschnecken.
Ausschiffung in Miami
Der nächste Morgen brachte schon das Ende der kurzen Cruise. Aus unserem Fenster konnten wir beim Aufwachen bereits die Skyline von Miami sehen.
Wir hatten Zeit und gingen noch ein letztes Mal im Windjammer frühstücken, während es draußen dämmerte.
Ca. um 8.45 Uhr gingen auch wir von Bord. Das jedoch mit einer gewissen Melancholie. 25 Jahre hatte es gedauert, bis ich auf die Schiffsklasse meiner Jugendträume gekommen bin. Damals hochgelobtes Highlight von Royal Caribbean und State of the Art des Schiffsbaus, war sie heute eine alte, wenn auch zweifelsohne ehrwürdige Dame und letzte ihrer Klasse bei RCCL.
Ausgelutscht mit den Kurzkreuzfahrten fristet sie ihre im Royal Caribbean-Gewand verbleibenden Tage im Schatten der großen und modernen Schiffe, bis sie in etwas mehr als einem Jahr ausgemustert bzw. verkauft wird. Irgendwie hat sie und ihr Anblick mich seit meiner Jugend in Miami begleitet. Die Schlagzeilen Ende der 80er, als sie als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt vorgestellt wurde, waren sicher maßgeblicher Grund für mein Interesse an Kreuzfahrten überhaupt. Ich kann nicht näher beschreiben warum, aber irgendwie stimmte mich das auch traurig.
Am Hafen schnappten wir uns den Mietwagen-Shuttle zum RCC des Miami-Airports und holten dort wiederum unseren über billiger-mietwagen.de bei Alamo gebuchten Wagen ab. Die Schlange war hier etwas länger als in FLL, die Wartezeit war mit Free Wifi jedoch kurzweilig. Dieses Mal stand nur ein Wagen in der Choice-Line - ein neuer Toyota RAV4. Ich bin im Urlaub sowieso nicht unbedingt wählerisch, somit war das für uns OK.
Da wir hier schon in der Nähe der Dolphin Mall waren, statteten wir ihr gleich auch einen Besuch ab, bevor es nach Sunny Isles ging. Dort bezogen wir unser Zimmer (seit fast 30 Jahren habe ich Nummer 334 und machten uns fertig für den Abend.
Doug and Luis hatten herausgefunden, dass auf der Calle Ocho in Little Havana ein Cuban Art Festival stattfand und gefragt, ob wir dort mit Ihnen hin wollten. Na klar, wollten wir! Daher fuhren wir erst zu den beiden nach Aventura und dann gemeinsam nach Little Havana.
Auf der Straße herrschte ausgelassene Stimmung, die Kunstgalerien waren geöffnet, aus den Bars kam Musik und es wurde getanzt.
Alles unter den wachsamen Augen von Officer Rudolph - the red nosed police horse...
Wir hielten uns an den weisen Spruch über einem Straßenverkauf und lebten und genossen den Abend mit unseren neuen und lieb gewonnenen Freunden.
Das Miteinander mit Doug und Luis war einfach schön. Schon beim ersten Wiedersehen war es, als ob wir uns gerade gestern erst gesehen hatten und auch an diesem Abend hatten wir einen Mordsspaß auf eine völlig unkomplizierte Art und Weise. Doug ist dabei der Beweis für den Spruch, dass man ein Buch nie nach dem Umschlag beurteilen sollte. Mit seinem Bart, seinen Ohrringen und seinen Tatoos sieht er aus, als ob er gerade als Mitglied einer Rockerbande von einer Harley gestiegen ist. Sein Alter sieht man ihm nicht an, er ist jedoch schon Rentner. Als Architekt war er bei der Flughafenbehörde des MIA beschäftigt. Doug spricht mehrere Sprachen, ist hochgebildet und die Sanftmut in Person. Luis ist in einem Krankenhaus beschäftigt und steht Doug in Umgänglichkeit und Lebensfreude in keiner Weise nach. Beiden gefiel die Zeit mit uns wohl auch, denn sie machten gleich Vorschläge, was wir in den nächsten Tagen noch alles machen könnten...
Zuerst gingen wir aber noch in ein kubanisches Restaurant zum Essen. Es war einer dieser Familienbetriebe, also nicht Ketten wie La Carreta oder Großbetrieb wie Versailles, wo es mir auch gut schmeckt, sondern wieder ein ganz anderes Erlebnis.
Einen kurzen Abriss hatte ich ja schon während unseres Urlaubs gegeben: Kurzreisebericht ~ Majesty of the Seas ~ Karibik ~ Dezember 2014
Von daher möchte ich hier nur noch einen kurzen Bilderbericht einstellen.
Unser Urlaub begann dieses Mal schon einen Tag vor dem Flug. Freitag abends fuhren wir bereits nach Frankfurt und gönnten uns eine leckere Pizza bei unseren ehemaligen Stammitaliener (Birgit hatte bis vor 3 Jahren noch in Frankfurt gearbeitet und hatte hier eine Zweitwohnung). Danach fuhren wir bereits zum Flughafen, wo wir im NH-Hotel Sleep and Fly gebucht hatten. Mit 115 Euro war dies nur 10 Euro teurer als der Frühbucher-Tarif nur für´s Parken. Kein frühes Aufstehen und dazu noch Frühstücksbuffet für 10 Euro mehr - kein schlechter Deal.
Das Hotel war richtig angenehm, der Service sehr freundlich, das Zimmer geräumig und sauber. Wir würden es definitiv wieder buchen.
Nach einer, trotz Flughafennähe, ruhigen Nacht genossen wir erst einmal das Frühstücksbuffet. Es war sehr umfangreich, schön angerichtet und der Kaffee aus SB-Vollautomaten war hervorragend.
Süß war auch das Kinderfrühstücksbuffet:
Nach dem Frühstück fuhr uns der Shuttlebus ans Terminal 2, wo wir zu unserem US-Airways-Flug nach Fort Lauderdale eincheckten. Der Flug mit einem Zwischenstopp in CLT war angenehm und ging dank Inseat-Entertainment mit vielen neuen Filmen schnell vorüber. Erneut aufgefallen ist mir der recht großzügige Sitzabstand bei US auf der Langstrecke.
In FLL angekommen nahmen wir den Shuttle zum Mietwagencenter und holten dort unseren über billiger-mietwagen.de gebuchten Wagen bei Alamo ab. Nach ca. 5 Minuten Wartezeit standen wir in der Choiceline für SUVs und nahmen einen Jeep Liberty.
Die Fahrt zu unserem Hotel in Hollywood Beach dauerte ca. 15 Minuten. Wir hatten über Hotwire als Glückshotel zu einem guten Preis das Crown Plaza bekommen.
Dort angekommen fielen wir schnell ins Bett des sehr geräumigen Zimmers.
Am nächsten Morgen erwartete uns eine angenehme Überraschung. In unserem Bericht der Silhouette-Kreuzfahrt hatte ich ja erwähnt, dass wir an Bord ein Paar aus Aventura kennen gelernt hatten und mit den beiden einige schöne Zeit verbracht hatten. Wir hatten uns damals locker verabredet. Ich sage "locker", weil man das ja oft von Urlaubsbekanntschaften kennt: viel leicht und schnell gesagt - und dann wird es doch nie etwas. Schon an diesem Morgen kam jedoch schon eine SMS von Doug: "Seid Ihr hier? Wann sehen wir uns?" Das hat uns sehr gefreut. Wir schrieben kurz zurück, dass wir in den Sandbar Grille in Fort Lauderdale frühstücken gehen wollten. Luis musste Arbeiten, Doug (schon Rentner) hatte jedoch Lust mitzukommen und holte uns kurz darauf am Hotel ab.
Es war, als ob wir uns gestern erst gesehen hatten. Spaßig easy - richtig toll!
Auf dem Rückweg rief Luis an und sagte, wer wolle uns auch baldmöglichst sehen. Daher verabredeten wir uns gleich für den Abend ins Little Havana Restaurant, einem Kubaner auf der Biscayne Avenue.
Das Essen am Abend dort war sehr lecker und die Gesellschaft spitze. Hier gehen wir sicher wieder hin.
Zuvor hatte ich auch noch am Tage ein paar Bilder des Hotels gemacht... uuuund wir waren schon einmal zum Aufwärmen in Sawgrass Mills.
Mit netten Freunden, Shoppen und schönem Wetter war der Tag vor der Kreuzfahrt gut ausgefüllt und ein schöner Start.
Einschiffen in Miami
Am nächsten Morgen war der Beginn der Kreuzfahrt angesagt. Wir hielten noch kurz bei der Aventura Mall, da wir etwas besorgen wollten, dann ging es zum Flughafen nach Miami. Dort brachten wir beim Rental Car Center unseren Wagen weg und bestiegen den Shuttlebus zum Hafen.
Der Check-In verlief relativ schnell. Nach ca. 20 Minuten war es soweit - wir betraten die Majesty of the Seas. Für mich ein Moment gefüllt mit nostalgischen Gefühlen und vielen Erinnerungen an meine Jugend, die dadurch hoch kamen. Vor ca. 25 Jahren, als es die Sovereign-Klasse selbst in Deutschland als Wunderwerk der Technik in die Presse geschafft hat, fuhr ich oft mit großen Augen in Miami daran vorbei und dachte: "Irgendwann will ich auch mal auf so ein Schiff." 25 Jahre, und einige andere Schiffe später, war es nun soweit. Es ist schlecht zu erklären, doch der Schritt an Bord war wie ein Schritt zurück in meine eigene Vergangenheit.
Im Atrium, früher in seiner Art ein Novum auf Kreuzfahrtschiffen, wurden wir durch einen schön geschmückten Weihnachtsbaum begrüßt. Fast surreal bei 28°C Außentemperatur.
Nach einem ersten Besuch des Windjammer Cafes konnten wir schon auf unsere Kabine. Diese (9540) befand sich auf Deck 9 und gehörte zu der Kategorie "Superior Outside Staterooms". SO-Kabinen sind mit 14 qm etwas größer als die sonstigen Außenkabinen, haben jedoch den Nachteil einer etwas eingeschränkten Sicht. Die Einschränkung war jedoch bei dieser Kabine nicht dramatisch. Man schaut mittig über ein Rettungsboot hinweg.
Wir richteten uns erst einmal häuslich ein und gingen dann zum Auslaufen auf das Deck.
Wir legten als erstes Schiff in der Reihe ab und stachen in See. Vor uns lagen noch die Costa Mediteranea, zwei Carnival-Schiffe sowie die Norwegian Sky und Pearl.
Vorbei an den den Häusern der "Rich and Famous" auf Star Island fuhren wir langsam in Richtung South Pointe und Hafenausfahrt.
Coco Cay
Am nächsten Morgen ankerten wir vor Coco Cay. Nach einem Frühstück im Windjammer nahmen wir ein Tenderbot und fuhren auf die Privatinsel von Royal Caribbean.
Dabei ergaben sich ein paar schöne Blicke auf die alte Lady.
Unweit der Majesty ankerte die Enchantment of the Seas. Die Vision-Klasse war damals die Weiterentwicklung der Sovereign-Class. Daher war es sozusagen ein Treffen der Generationen.
Im vorderen Bereich der Insel befinden sich nicht nur Bars und der Ort des Mittagsgrills, sondern auch viele Liegestühle entlang der türkisblauen Lagunen.
Schaut, wer sich da so hinter der Majesty vorbeischleicht... einige von Euch kennen sie noch aus Papenburg - die Quantum otS.
Mittags wurde im Restaurantbereich ein Mittags-Grillbuffet eröffnet. Ribs, Hamburger, Hot Dogs... keine kulinarischen Highlights, für so einen Strandtag jedoch nicht verkehrt.
Nach dem Mittagessen liefen wir ein wenig den Strand entlang. Im vorderen Bereich, wo die ganzen Liegen standen, war die Insel schon recht schön, jedoch auch gut gefüllt.
Je weiter man sich aber von diesem Bereich entfernte, wurde sie fast traumhaft. Der Sand fast weiß, das Wasser türkisblau. Forget Magens Bay...
Den Weg zurück nahmen wir quasi quer durch die Lagune. Es herrschte Ebbe und man konnte auf einer Sandbank, weit vom Ufer entfernt, die Lagune durch max. knietiefes Wasser durchqueren.
Am späten Nachmittag bestiegen wir wiederum ein Tenderboot und verabschiedeten uns von Coco Cay. Wenn man ein Strand- und Sonnenliebhaber ist, dann ist die Insel wirklich eine wunderschöne Destination und steht anderen hochgepriesenen Orten in nichts nach.
Nassau
Der nächste Anlaufhafen war Nassau. An Nassau hatten wir keine großen Erwartungen. Wir wollten einfach nur von Bord gehen und ein wenig durch die Straßen schlendern.
Auf einen Besuch beim Atlantis oder sonstige Aktivitäten hatten wir keine große Lust - also einfach ein Tag ohne Plan...
Die Bilder stammen übrigens nur aus dem Iphone. Ich hatte nicht einmal den Drive meine Kamera mit an Land zu nehmen.
Neben uns im Hafen lagen heute die Enchantment, die Carnival Paradise sowie die Norwegian Sky im Hafen.
Am Hafenausgang wurden wir von karibischen Weihnachtsklängen begrüßt... das hörte sich schon etwas schräg an. Jingle Bells mal anders =182=
[media]https://www.youtube.com/watch?v=KPvsquXBVc0[/media]
Auch hinter dem Straw Market spielte und sang eine Gruppe. Sie riss selbst die Kleinsten mit...
[media]https://www.youtube.com/watch?v=MOOn1PCD8v0[/media]
Wir hatten bald genug von den unzähligen Duty Free-Shops und Juwelierläden und gingen zurück an Bord. Birgit nutzte einen Platz an der Sonne und ich ging ein wenig auf Fototour.
Eigentlich sollten wir schon auslaufen. Der Lotse stand schon mit auf der Brücke. Das größtenteils weibliche Brückenteam um Captain Karin blickte jedoch abwechselnd gespannt auf die Uhr und die Pier. Mehrfach kamen Durchsagen, dass sich zwei Passagiere dringend melden sollten. Nach mehr als einer halben Stunde konnte man sehen, wie unsere Frau Kapitän eine kappende Handbewegung machte und sich per Horn von der Enchantment verabschiedete.
Dann ging es los in Richtung Key West und wir ließen Nassau und die verspäteten Gäste hinter uns.
Ich nutzte den weiteren Nachmittag damit, das Schiff etwas abzulichten...
Die alte Lady Majesty ist trotz ihres Alters noch gut in Schuss und macht einen gepflegten Eindruck. Selbstverständlich entsprechen die Aufteilung und das Design aber eher dem Stil älterer Tage.
Ich möchte nicht, dass das zu negativ rüberkommt. Jedoch gerade nach der letzten Cruise mit der "Modern Luxury" der Silhouette trafen für uns natürlich zwei völlig verschiedene Stilrichtungen aufeinander. Definitiv liegt mir das Moderne mehr, wohl fühlte ich mich hier trotzdem. Lediglich Spectrum Lounge und Boleros, die beiden "Haupt-Treffpunkte" waren für meinen persönlichen Geschmack zu altbacken. Wir waren hier daher nie.
Theater (Chorus Line Lounge):
Schooner Bar:
Spectrum Lounge und Boleros
Fehlen darf natürlich nicht die Ikone des Schiffes - die Viking Crown Lounge. Die Sovereign-Klasse war die Klasse, auf der diese Bar um den Schornstein eingeführt wurde und Ende der Neunziger als spektakuläre Erungenschaft galt.
Nun zu den Speiselokalen...
Das Windjammer befindet sich (für mich ungewöhnlich) vorne und ist "zweigeteilt". Zuerst kommt man in diesen Hauptbereich, auf dessen Empore noch Sorrento´s Pizza zu finden ist und, in den oberen Durchgängen, Johnny Rocket´s und Compass Deli untergebracht sind.
Geht man durch die Durchgänge unten hindurch, gelangt man in einen zweiten Bereich des Windjammer mit einem weiteren Buffet.
Sicherlich ist das Jammern auf sehr hohem Niveau, jedoch empfanden wir die Auswahl hier weit weniger umfangreich als auf den bisher erlebten RCCL- und X-Schiffen.
Auch geschmacklich war es nicht wie gewohnt. Nein, wir sind nicht verhungert und es war auch nicht richtig schlecht - im Vergleich jedoch merklich anders.
Das Hauptrestaurant befindet sich auf zwei völlig getrennten Ebenen, also nicht ein hoher Raum mit Ebenen, sondern auf Decks verteilte und getrennte Räume. Ich sollte daher besser sagen die Hauptrestaurants.
Auch hier war das Essen in Ordnung - aber nicht mehr als das. Für uns war das etwas, was wir zwar bemerkten, aber nichts, was uns jetzt um den Genuss brachte. Der Service war gut. Was beim Hauptkellner manchmal wie abgespieltes Programm wirkte, machte der Hilfskellner durch eher schüchterne Freundlichkeit wieder wett. Lustig war, dass der Hilfskellner Jesus hieß und an Weihnachten Geburtstag hatte. Das kam durch einen Witz am Nachbartisch heraus. Als ich ihm zum Geburtstag diskret etwas in die Hand drückte, war er richtig gerührt.
Am Nachbartisch saß an allen Abenden ein Paar aus New York (ursprünglich aus Nassau und Jamaika), mit dem wir uns immer nett unterhielten. Was wir ebenfalls gemeinsam taten, war den Kopf über manche anderen Besucher des Hauptrestaurants zu schütteln.
Ich hatte es in meinem Kurzbericht bereits erwähnt. So einen Dresscode, bzw. den Mangel davon, habe ich noch nie auf unseren Kreuzfahrten erlebt. Selbst am Weihnachtstag (Formal Night) wurden Leute mit Baseballkappe und Shorts in das Restaurant gelassen. Nicht einzelne, sondern sehr viele. Eine ganze Gruppe kam mit Kapuzenpullis hinein - die Kapuzen über der Baseballkappe über den Kopf gezogen. Man kam sich vor wie bei einem Gang-Meeting. Mit Formal Night oder Weihnachten hatte das nichts mehr zu tun. Selbst an normalen Abenden wäre das keine akzeptable Kleidung gewesen. Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte hier nicht einen auf Fashion-Police machen und wir nahmen es auch recht amüsiert hin. Wenn man sich aber im Schiffsrestaurant an Weihnachten einmal vorkommt wie im Burger King am Bahnhof an einem schlechten Tag, ist das eigentlich kein erstrebenswertes Erlebnis für mich. Zum Glück kennen wir auch das anders.
Nach dem Essen am Heiligabend gab es im Centrum eine Flaggenparade der Crew, d.h. die einzelnen Nationen wurden vorgestellt und zu jeder Nation die passende Musik gespielt.
Am späteren Abend las Captain Karin den Kindern im Centrum eine Weihnachts-Gute-Nacht-Geschichte vor.
Auch bei uns wirkte die Geschichte und wir waren relativ früh im Bett
Key West
In Key West kamen wir am nächsten Tag verspätet an. Eigentlich war 11.00 Uhr geplant. Nachts soll es aber einen Sturm gegeben haben, der uns um eine Stunde zurück geworfen hat. Tja, die alte Dame ist kein D-Zug mehr... Wir haben prima geschlafen und waren darüber überrascht.
Problematisch war die verspätete Ankunft lediglich hinsichtlich der Einreiseprozedur. Wir kamen ja hier zurück in die USA und mussten uns einer Kontrolle unterziehen. Am Abend vorher wurden die Uhrzeiten mitgeteilt, zu der man, abhängig von der Kabinennummer, im Theater vorstellig werden sollte, damit die Einreisebehörden den Pass kontrollieren konnten.
Diese Uhrzeiten waren natürlich nun hinfällig. Per Durchsage wurde darum gebeten, sich daher noch nicht anzustellen - daran hielt sich dann nur leider keiner. Auch mir war es angesichts der ständig wachsenden Schlange irgendwann zu blöd und wir reihten uns (zum Glück) ebenfalls ein. Wir hatten zudem noch einen weiteren Vorteil. Am Abend zuvor hatten wir an Bord schon Tickets für den "Conch Tour Train" bereits an Bord gekauft. Birgit hatte diese Rundfahrt über Key West zuvor noch nicht gemacht. Mit diesen Tickets zählten wir zu Personen, die Ausflüge über die Reederei gebucht hatten und bevorzugt in einer "Priority Line" abgefertigt wurden. Dennoch war es fast 14.00 Uhr bis wir schließlich von Bord waren.
Mit dem "Conch Tour Train" starteten wir gleich als erstes die Rundfahrt und kamen an vielen der für Key West typischen Häuschen vorüber.
Am Ende des ersten Teiles der Tour, wo eine Pause am "Bahnhof" der Züge gemacht wird, trafen wir auf unsere Tischnachbarn. Wir selbst wollten den zweiten Teil der Tour nicht mitmachen, da wir noch zur Southernmost Bar wollten. Daher gaben wir den beiden unsere Sticker und sie übernahmen unsere Plätze. Wir liefen entlang der Duval Street zum Southernmost Hotel und seiner Bar.
Das Hotel und die Bar liegen am Ende der Duval Street. Hier hatten wir schon letztes Jahr Weihnachten gesessen. Daher war es irgendwie ein Ritual, hier auch dieses Jahr zu Weihnachten einen Drink zu schlürfen.
Santa und sein Teddy hatten schon einen zu viel...
Irgendwann wurde es Zeit den Rückweg anzutreten. In der Nachmittagssonne konnten wir noch ein wenig am Mallory Square sitzen und zusehen, wie sich der Platz für die abendliche Sunset-Party langsam füllte. Birgit probierte dabei noch ein paar Conch-Fritters. Conchs sind die großen Muschelschnecken.
Ausschiffung in Miami
Der nächste Morgen brachte schon das Ende der kurzen Cruise. Aus unserem Fenster konnten wir beim Aufwachen bereits die Skyline von Miami sehen.
Wir hatten Zeit und gingen noch ein letztes Mal im Windjammer frühstücken, während es draußen dämmerte.
Ca. um 8.45 Uhr gingen auch wir von Bord. Das jedoch mit einer gewissen Melancholie. 25 Jahre hatte es gedauert, bis ich auf die Schiffsklasse meiner Jugendträume gekommen bin. Damals hochgelobtes Highlight von Royal Caribbean und State of the Art des Schiffsbaus, war sie heute eine alte, wenn auch zweifelsohne ehrwürdige Dame und letzte ihrer Klasse bei RCCL.
Ausgelutscht mit den Kurzkreuzfahrten fristet sie ihre im Royal Caribbean-Gewand verbleibenden Tage im Schatten der großen und modernen Schiffe, bis sie in etwas mehr als einem Jahr ausgemustert bzw. verkauft wird. Irgendwie hat sie und ihr Anblick mich seit meiner Jugend in Miami begleitet. Die Schlagzeilen Ende der 80er, als sie als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt vorgestellt wurde, waren sicher maßgeblicher Grund für mein Interesse an Kreuzfahrten überhaupt. Ich kann nicht näher beschreiben warum, aber irgendwie stimmte mich das auch traurig.
Am Hafen schnappten wir uns den Mietwagen-Shuttle zum RCC des Miami-Airports und holten dort wiederum unseren über billiger-mietwagen.de bei Alamo gebuchten Wagen ab. Die Schlange war hier etwas länger als in FLL, die Wartezeit war mit Free Wifi jedoch kurzweilig. Dieses Mal stand nur ein Wagen in der Choice-Line - ein neuer Toyota RAV4. Ich bin im Urlaub sowieso nicht unbedingt wählerisch, somit war das für uns OK.
Da wir hier schon in der Nähe der Dolphin Mall waren, statteten wir ihr gleich auch einen Besuch ab, bevor es nach Sunny Isles ging. Dort bezogen wir unser Zimmer (seit fast 30 Jahren habe ich Nummer 334 und machten uns fertig für den Abend.
Doug and Luis hatten herausgefunden, dass auf der Calle Ocho in Little Havana ein Cuban Art Festival stattfand und gefragt, ob wir dort mit Ihnen hin wollten. Na klar, wollten wir! Daher fuhren wir erst zu den beiden nach Aventura und dann gemeinsam nach Little Havana.
Auf der Straße herrschte ausgelassene Stimmung, die Kunstgalerien waren geöffnet, aus den Bars kam Musik und es wurde getanzt.
Alles unter den wachsamen Augen von Officer Rudolph - the red nosed police horse...
Wir hielten uns an den weisen Spruch über einem Straßenverkauf und lebten und genossen den Abend mit unseren neuen und lieb gewonnenen Freunden.
Das Miteinander mit Doug und Luis war einfach schön. Schon beim ersten Wiedersehen war es, als ob wir uns gerade gestern erst gesehen hatten und auch an diesem Abend hatten wir einen Mordsspaß auf eine völlig unkomplizierte Art und Weise. Doug ist dabei der Beweis für den Spruch, dass man ein Buch nie nach dem Umschlag beurteilen sollte. Mit seinem Bart, seinen Ohrringen und seinen Tatoos sieht er aus, als ob er gerade als Mitglied einer Rockerbande von einer Harley gestiegen ist. Sein Alter sieht man ihm nicht an, er ist jedoch schon Rentner. Als Architekt war er bei der Flughafenbehörde des MIA beschäftigt. Doug spricht mehrere Sprachen, ist hochgebildet und die Sanftmut in Person. Luis ist in einem Krankenhaus beschäftigt und steht Doug in Umgänglichkeit und Lebensfreude in keiner Weise nach. Beiden gefiel die Zeit mit uns wohl auch, denn sie machten gleich Vorschläge, was wir in den nächsten Tagen noch alles machen könnten...
Zuerst gingen wir aber noch in ein kubanisches Restaurant zum Essen. Es war einer dieser Familienbetriebe, also nicht Ketten wie La Carreta oder Großbetrieb wie Versailles, wo es mir auch gut schmeckt, sondern wieder ein ganz anderes Erlebnis.