Florida im Mai 2018

Ehemann

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Ich habe mir die Lodge gleich mal auf der Homepage angesehen und notiert :sun:

Oh ja, wer mal rustikal absteigen will, da ist das wirklich eine Empfehlung!

Die Inhaberin Pamela, die wir ja leider vor Ort dann nicht mehr angetroffen haben, war bei der telefonischen Anmeldung superfreundlich und sprach sehr klares Englisch. Von ihrem Grundstück fährt man in wenigen Minuten durch die Wildnis bis in die Stadt. Hier wollte ich noch ein Bild nachreichen. Ein schönes Old-Town-House mit der passend dazu plazierten Corvette.

Herrlich:




Eine Empfehlung für diejenigen, die gerne etwas gediegener essen wollen, ist das Great Outdoors Cafe in Downtown High Springs. Eine Institution, die Gäste aus ganz Nordflorida anzieht. Reservieren kann nicht schaden, der Laden ist abends immer gut besucht. Stimmungsvoll in einer Straße mit Western-Atmosphäre gelegen, macht er auch bei Dunkelheit eine gute Figur.






 
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Lake City und White Springs

Lake City, eine Kleinstadt mit ungefähr 12.000 Einwohnern, stellt aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage an der Kreuzung zweier Interstates einen idealen Ausgangspunkt dar, Nordflorida zu erkunden. Hier liegen zahlreiche beschwimmbare Quellen innerhalb des Tagespendelbereiches, um es im Behördensprech auszudrücken. Die Stadt selbst hat auf den ersten Blick nicht viel Interessantes. Das ändert sich, wenn man länger hier ist und genauer hinschaut.

Die Mitarbeiterin des Stadtrandmotels, in dem wir auch auf der letzten Reise schon gewohnt haben, ist erfreut, daß wir so lange zu bleiben gedenken. Normalerweise steigen ja hier nur Durchreisende ab. Für uns ist es ideal, wir werden ohnehin – zumindest glauben wir das zu diesem Zeitpunkt noch – nur zum Schlafen hier sein, es ist günstig, es gibt Frühstück, Waschmaschine und Trockner, und nicht zuletzt einen Pool, den man als Dauergast meistens ganz für sich hat. Wir bekommen einen Rabatt für unseren Langzeitaufenthalt und richten uns häuslich ein. Die limettenfarbigen Klappstühle bekommen ihren Platz vor der Zimmertür. Diese Art von Freisitz bietet natürlich nicht die Privatsphäre eines eigenen Hotelzimmers mit Balkon, aber die Kontaktaufnahme mit den Eingeborenen ist dafür fast unvermeidlich. Man muß das natürlich mögen.





Am Nachmittag hat der Regen aufgehört und wir unternehmen eine kleine Stadtrundfahrt. Der Ehemann muß nachschauen, ob alles beim alten ist, und so steuern wir zuerst den See an, dem die Stadt ihren Namen verdankt, den Alligator Lake. Möglicherweise ist es aber auch umgekehrt, denn bevor Lake City Lake City hieß, hieß zunächst die Stadt selbst „Alligator“, und so mag auch der See nach dem Ort benannt worden sein, der bereits von den Seminolen aus Gründen so getauft wurde, die man sich unschwer denken kann. ;)

Lake City ist eine typische amerikanische Flächenstadt mit einem großen Geschäftsviertel in der Nähe der Autobahn und riesigen Grundstücken mit Mobile Homes in den waldreichen Randgebieten. Es gibt aber auch eine historische Altstadt in der Nähe des Sees mit schönen alten Villen und ein paar lokalen Besonderheiten. In der Marion Street, in der ungefähr der Kern der Altstadt liegen sollte, liegt leider einiges im Argen. Die Stadt bemüht sich, die historische Bausubstanz zu erhalten, aber es stehen viele Geschäfte leer, darunter auch eines, auf das wir uns bereits sehr gefreut hatten. Ein Antiquitätengeschäft, das vor allem mit Literatur, alten Gemälden, nachkolorierten Drucken und originalen Postkarten aus dem Florida der Quellen handelte. Ich mag es, solche Dinge, die meist ja auch nicht sehr teuer sind, als Ergänzung ins Fotoalbum zu kleben. Wir waren letztes Mal mehrfach hier und recht gute Kunden, was trotzdem nichts daran änderte, daß die beiden alten Damen, die den Laden betrieben, tagein tagaus eine für ältere amerikanische Ladies ungewöhnlich verkniffene Miene zur Schau trugen. Nun ist der Laden weg, die Schaufenster leer und wir gucken dumm und enttäuscht. Nun werde ich wohl nicht mehr zu meiner antiken Postkarte von Aunt Aggies Boneyard kommen, die ich beim letzten Mal aus unerfindlichen Gründen nicht gekauft habe, obwohl ich die Geschichte spontan faszinierend fand.

Aunt Aggies schauriger Garten aus aus Tierknochen gefertigten Skulpturen war eine Attraktion und Besuchermagnet im frühen 20. Jahrhundert, als der Tourismus hier oben im Norden Floridas bereits eine feste Größe war, lange, bevor Flaglers Overseas Railroad, auf der jetzt Fred und Fred jr. wachsen, die Keys für Besucher erschlossen.

http://www.floridamemory.com/blog/2015/04/24/aunt-aggies-unusual-garden/

Aunt Aggie ist aber bei weitem nicht das Unheimlichste, das Lake City zu bieten hat. Nur wenige hundert Meter die Marion Street hinunter tut sich etwas in Sachen Erhalt des historischen Erbes. Das Blanche Hotel wird renoviert, nachdem es jahrzehntelang leer stand, soll es nun wiedereröffnet werden. Man darf gespannt sein, wie es von den Besuchern angenommen wird, insbesondere die Räume im dritten Stock, denn hier spukt es. Verschiedene Besucher und Geschäftstreibende berichten von Türenschlagen, Kinderlachen und anderen Geistererscheinungen. Das hat über viele Jahre prominente Gäste wie Johnny Cash nicht davon abgehalten, hier zu wohnen, aber der dritte Stock ist dennoch seit langem für die Öffentlichkeit gesperrt. Nicht einmal der Fahrstuhl, der älteste Floridas übrigens, fährt bis dort hinauf.

Ich finde das Gebäude, dessen Sanierung noch nicht sehr weit fortgeschritten scheint, schon vom Bürgersteig gegenüber gruselig. Wer weiß, was sich hinter den verschlissenen Raffstores, die die Flügel und Oberlichter der Fenstertüren bespannen, wohl verbirgt. Mit Sicherheit haben die Dinger noch Al Capone persönlich erlebt, der früher regelmäßig auf der Durchreise von Chicago hier abstieg.





Nachdem wir seit Miami keinen Walmart mehr von innen gesehen haben, haben sich gewisse Entzugserscheinungen entwickelt, gut also, daß Lake City ein Walmart Supercenter hat, das 24/7 geöffnet ist. Eine ausgiebige Shoppingtour später sind wir versorgt mit Getränken und Freßkram, das mit etwas Nachdruck auch alles in den kleinen Kühlschrank des Motelzimmers paßt.

Gegen Abend hat es endlich etwas aufgeklart, wir sind anscheinend ganz allein im Motel und belegen den Pool mit Beschlag. Die amerikanischen Pools werden üblicherweise meist am Übergang zwischen Nichtschwimmer- und Schwimmerbereich durch ein Seil abgetrennt, so daß man immer darunter durchtauchen muß. Da weit und breit niemand zu sehen ist, schon gar kein Kind oder anderer Nichtschwimmer, traue ich mich mal, das Seil einfach auszuhaken und auf den Poolboden sinken zu lassen, damit ich vernünftig hin- und herschwimmen kann. Das Ganze fängt dann auch gerade an so richtig Spaß zu machen, als das nächste Gewitter einsetzt. Das nahe Blitzen und Donnern macht mich im Wasser ziemlich nervös, da ich ja jetzt erst noch das Seil vom Boden heraufholen und einhaken muß, was mit meiner sehstärkenangepaßten Schwimmbrille, mit der ich über Wasser aber nicht wirklich gut sehen kann, nicht einfacher wird. Dann fluchtartig raus aus dem Pool und ohne sich richtig abzutrocknen, was im Platzregen ja auch wenig Sinn machen würde, hinüber zum Zimmer, wo man dann den Boden volltropft. Nervig, das alles. Aber trotzdem schön, so einen Pool für sich ganz allein, das ist für mich Luxus.





Für den nächsten Tag nehmen wir uns endlich eine Quelle vor. Jetzt, wo wir wieder Fernsehen haben, sagt uns der Wetterbericht eine einheitliche Durchmischung aus Sonne und Regenschauern mit gelegentlichen Gewittern voraus. Das Wetter ist am nächsten Morgen dann aber doch so regnerisch, daß wir während des Frühstücks die Pläne ändern und uns eine „Indoors“-Aktivität aussuchen. Eigentlich ist dieser Ausflug zunächst nur der Lückenbüßer, entwickelt sich aber zu einer der erfreulichsten Überraschungen dieses Urlaubs.

Ein paar Meilen nördlich von Lake City liegt der Stephen C. Foster State Park, einer jener State Parks, bei dem nicht die Natur im Vordergrund steht, sondern ein kulturhistorischer Aspekt den Schwerpunkt bildet. Ein altes Herrenhaus ist von den Nachkommen des Plantagenbesitzers an eine Stiftung vermacht worden, die das musikalische Erbe von Stephen Foster für die Nachwelt erhalten soll. Der Park ist an eine Kleinstadt angegliedert, die, wie viele andere hier in der Gegend ebenfalls nach einer Quelle benannt ist, White Springs.

Wenn man von der Interstate 75 in den Ort hineinfährt, muß man den Suwannee überqueren, der weiter im Süden vom Santa Fé River gespeist wird, an dem wir vor ein paar Tagen noch gewohnt haben, und dann in den Golf von Mexiko fließt.

Der Suwannee, manchmal auch Swanee genannt, ist in der kollektiven Erinnerung der Nordfloridianer vielleicht so etwas wie für uns Deutsche der Rhein. Ein bißchen romantisch verklärt, ein Symbol der guten alten Zeit, in der das Leben auf den Plantagen so dahinfloß, wie wir es aus den Filmen kennen. Ich habe es nicht nachgeforscht, aber ich nehme an, daß nur der Mississippi öfter musikalisch verarbeitet wurde, als der Suwannee. Eine kleine Auswahl gefällig?

Am Piano:

https://www.youtube.com/watch?v=xqGI8sSgXbE
https://www.youtube.com/watch?v=YrLz7Ccqb6w

und mit Gesang:

https://www.youtube.com/watch?v=mYufJlLcwLU
https://www.youtube.com/watch?v=v53KyS90mg0

Das älteste und vermutlich bekannteste Stück, das dem Suwannee gewidmet ist, ist aber Stephen Fosters, das im Original „Old Folks at Home“ heißt:

https://www.youtube.com/watch?v=Lc8V4Vyc5iA

Mit dem State Park verhält es sich wie mit dem Audubon House in Key West. Stephen Foster war nie hier, nicht einmal in der Nähe. Er war Berufskomponist und schrieb seine Stücke oftmals lediglich auf Beschreibungen anderer basierend; wenn ich richtig informiert bin, stammte die Idee, den Suwannee zum Inhalt eines romantisch verklärenden Heimatliedes zu machen, von seinem Bruder.

Wie auch immer, Stephen Fosters Stücke zählen heute zum historischen Erbe der gesamten USA, nicht nur Floridas. Seine Lieder kennt man weltweit, wenn vielleicht auch nicht unbedingt das über den Swanee, und manche kennt man auch unter anderem Titel. Was wir als „Old McDonald“ singen, heißt im Original Camptown Races:

https://www.youtube.com/watch?v=xsXB8j4GRqI

Und wer kennt nicht Oh Susanna:

https://www.youtube.com/watch?v=qSIj17xbAyk

die Hymne der Konföderierten.

Offensichtlich hat der Suwannee immer noch etwas Magisches, denn als wir ihn überqueren, scheinen wir erneut eine Zeitreise zu machen, so wie vor zwei Wochen bereits auf dem Biscayne Boulevard in Miami, zwischen all den Motels aus den 50er Jahren.

White Springs entpuppt sich als verwunschener kleiner Ort mit ganz eigenem Zauber. Große Holzvillen mit geschnitzten Veranden, auf denen Kübel voller Farne stehen, davor gepflegte Vorgärten mit Blumenrabatten. Die Häuser umstanden von gewaltigen Live Oaks, von denen das Spanische Moos in dicken Flechten herabhängt und im Wind weht. Nirgendwo auch nur ein Gebäude, das dem 21. Jahrhundert zu entstammen scheint. Wir finden spontan, daß dieser Ort viel zu interessant ist, um nur den State Park anzuschauen, und halten an. Die Straßen sind wie ausgestorben, es ist sehr warm und sonnig und wir schlendern in eine Seitenstraße mit besonders schönen Häusern. Man erwartet, Tom Sawyer beim Zaunstreichen anzutreffen, oder Jem und Scout vorbeilaufen zu sehen, die ihren Vater vom Gerichtssaal abholen. Wir sind eindeutig in den Südstaaten.















Zwischen einigen Holzvillen, die allesamt wie für ein Schöner Wohnen-Magazin hergerichtet wirken, ein leerstehendes Gebäude, das ehemalige Telford Hotel, wie eine Tafel besagt. Es ist zu verkaufen. Sehr verfallen wirkt es noch nicht, aber Betreten ist strengstens untersagt.







Während wir weitergehen, angesichts der Häuser gelegentliche Ausrufe der Begeisterung von uns geben und jede Menge Fotos machen, werden wir beobachtet. In einem der Häuser, an denen wir vorübergehen, sitzt ein älterer Herr auf der Veranda. Da sein Haus besonders hübsch ist, fragt mein Mann ihn, ob er ihn fotografieren darf. Damit ist er nicht nur einverstanden, er scheint sich zu freuen. Es dauert nicht lange, und wir sind in ein Gespräch über unser Woher und Wohin verwickelt und ein paar Minuten werden wir auf die Veranda eingeladen. Auch hier ist jeder Winkel dekoriert, kleine Drachenfigürchen, Schildkröten, vom Dach hängen Pflanzkörbe mit Schwertfarnen, hier Boston Fern genannt, dazwischen Windspiele. Im Haus bellt ein aufgeregter Hund.

Während mir natürlich die Farne am meisten zusagen, ist es für den Ehemann eher der Aschenbecher unseres Gastgebers, eine architektonische Meisterleistung aus einem alten Plastikbecher und vermutlich über Wochen hinweg gesammelten Kippen, wie sie nur ein Kettenraucher, der zu faul zum Aufstehen ist, hinbekommt. Zur Vervollständigung des Raucherensembles ein kleines Schnapsglas mit einer öligen schwarzbraunen Flüssigkeit. Als ehemalige Raucherin erkenne auch ich, daß das kein Gläschen Magenbitter ist, sondern die giftige Brühe, in der die Zigaretten, die man in dem Kippen-Igel ja schon lange nicht mehr ausdrücken kann, gelöscht werden, bevor sie irgendwie noch ihren Platz zwischen den zwölfndrölfzigtausend anderen finden. Mein Mann ist begeistert von so viel Raucherkreativität, dazu noch der 335 PS-Sportwagen vor dem Haus. Ein Seelenverwandter! Ich finde es, naja, irgendwie ganz witzig, bekomme aber schon vom Hinsehen einen Hustenreiz.

Unser Zufallsgastgeber entpuppt sich als ein Hauptgewinn für jeden an Nordfloridas Geschichte Interessierten. Geschichtslehrer an der Universität von Gainesville war er, nun schon lange im Ruhestand. Was ihn nicht daran hindert, seinen schnellen Wagen mit Höchstgeschwindigkeit über die Landstraßen zu fahren, er steckt voller witziger Anekdoten über Geschwindigkeitsbegrenzungen und verzweifelte Sheriffs in untermotorisierten Polizeifahrzeugen. Auch über das leerstehende Telford Hotel, an dem wir zuvor vorbeigegangen sind, weiß er einiges. $ 800.000 möchten die Eigentümer für das leerstehende Gebäude, und so ist wohl nicht damit zu rechnen, daß sich sobald ein Käufer finden wird.

Wir sind dankbare Zuhörer und so schlägt er den Bogen von den Ureinwohnern Floridas, den Timucuan Indianern, die von den Spaniern mit Hilfe der Seminolen vertrieben wurden, zur Stadtgründung St. Augustines, der Ankunft der Engländer, die beim Häuserbau in Florida alles falsch machten, zur Verbreitung der Zitrusplantagen bis hin zum Tourismus, der hier viel früher als im restlichen Florida zu boomen begann. Was heute in einer gigantischen Freizeitparkindustrie gipfelt, nahm tatsächlich ziemlich genau hier seinen Anfang, in White Springs, an den Sulfurquellen, denen bereits von den Ureinwohnern Heilkräfte zugeschrieben wurden. Ende des 19. Jahrhunderts verfügte White Springs über mehr als ein Dutzend Luxushotels für die zahlreichen Kurgäste, sowie ein gigantisches vierstöckiges Badehaus, von dem heute noch ein historisches, gut gepflegtes Relikt am Ufer des Suwannee steht, das aber lange nicht mehr im Betrieb ist.

Jetzt wird uns klarer, weshalb dieser Ort so ein besonderes Flair hat und woher der Wohlstand stammt, der den Bau dieser zahlreichen prächtigen Villen ermöglicht hat. Ebenso wie auch der Zitrusfrüchteanbau, begann der Tourismus in den siebziger Jahren zu stagnieren und White Springs versank in Vergessenheit. Lediglich der Stephen Foster State Park auf dem nahegelegenen ehemaligen Plantagengelände direkt neben dem alten Badehaus zieht zahlreiche Besucher an, vor allem am übernächsten Wochenende, wenn zum Memorial Day das alljährliche Folk Fest stattfinden wird, bei dem unter andrem auch Kunsthandwerk gezeigt wird.

White Springs ist Teil des Florida Quilt Trails, auf dem ganze Ortschaften historische Gebäude mit Quilt-Motiven bemalen und selbst genähte Decken auf ihren Veranden ausstellen, etwas, das wir bei unserem Spaziergang auch bereits mehrmals gesehen haben.

https://floridaquilttrail.com/

Nachdem wir uns von unserem Geschichtslehrer verabschiedet haben, fahren wir zum Park, in dem wir ganz allein sind. Der Glockenturm, der Stephen Fosters Melodien spielen soll, ist derzeit leider defekt, irgendwas ist mit der Elektrik, aber die große Ausstellung im alten Herrenhaus ist geöffnet. Hier illustrieren einige animierte Dioramen Stephen Fosters bekannteste Lieder, so laufen in der Camptown Races-Vitrine kleine Rennpferde um die Bahn und am Suwannee River sitzen Plantagenarbeiter und angeln, während der Großgrundbesitzer mit der Kutsche zwischen den Baumwollfeldern herumfährt. Ich könnte stundenlang zuschauen.













Da der Glockenturm ja leider defekt ist, treiben wir uns eine Weile im Souvenirshop herum, der sich schon für das Folk Fest rüstet. Im Obergeschoß prächtige Quilts, unten eine große Auswahl an Sach- und Trivialliteratur über Florida, an denen wir dann auch nicht vorbeikommen. Ein Buch über die Quellen wandert in die Taschen von meinem Mann. In meine wandert „The Yearling“, Floridas vermutlich meistgelesenes Jugendbuch von Pulitzer-Preisträgerin Marjorie Rawlings, die wohl für sich beanspruchen darf, mit ihren Büchern das ländliche Florida und das Leben der dortigen Farmer erstmals literarisch dokumentiert zu haben. Was auch der Grund ist, weshalb ich das Buch kaufe. Von dem Roman selbst erwarte ich mir jetzt kein allzu fesselndes Leseerlebnis, es gibt nämlich einen ausgesprochen kitschigen Film dazu.

https://www.youtube.com/watch?v=B4YTnB5fwV0

Das Buch erweist sich aber lange nicht so rührselig, hat einen naturalistischen Stil, ist voller schöner Schilderungen der Landschaften und Wälder Nordfloridas und gefällt mir für ein Jugendbuch dann doch ausgesprochen gut.
 

Reisezottel

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Dein Bericht über den Geschichtslehrer - einfach köstlich (y)

Ich gehöre auch zu denen - nicht immer zur Freude meines Mannes - die, trotz meines schlechten Englischs, mit Leuten ins Gespräch kommt. Im Lovers Key State Park ist uns mal ein Radfahrer, aussehend wie ein übrig gebliebener Hippie, über den Weg/Strand gelaufen, mit dem wir ewig über Gott und die Welt, insbesondere Flora und Fauna am Strand, gequatscht haben. War auch ein ehemaliger Prof.
 
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Dein Bericht über den Geschichtslehrer - einfach köstlich (y)

Ich gehöre auch zu denen - nicht immer zur Freude meines Mannes - die, trotz meines schlechten Englischs, mit Leuten ins Gespräch kommt. Im Lovers Key State Park ist uns mal ein Radfahrer, aussehend wie ein übrig gebliebener Hippie, über den Weg/Strand gelaufen, mit dem wir ewig über Gott und die Welt, insbesondere Flora und Fauna am Strand, gequatscht haben. War auch ein ehemaliger Prof.

Ja, der war wirklich super. Bei einer nächsten Reise dorthin würden wir auf jeden Fall wieder bei ihm vorbeischauen. Wir haben auf dieser Reise einige interessante Kontakte zu Amerikanern gehabt, darunter auch eine unangenehme, das kommt noch. o_O Aber auch sowas gibt im Nachhinein tolle Erinnerungen, es ist ja nichts Schlimmes passiert.
 
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Am späten Nachmittag fahren wir zurück nach Lake City. Weil das schöne Wetter sich hält, spazieren wir noch eine Runde am Alligator Lake über den auf den See hinausragenden Damm. Es ist still hier so in den späten Nachmittagsstunden, nur vereinzelte andere Spaziergänger außer uns. Auf dem Damm überall Erdnester mit verstreuten zerbrochenen Eierschalen. Schildkröten, die es aber, so vermuten wir, nicht bis in den See geschafft haben. Die Nester sehen aus wie geplündert, vermutlich von Rabenvögeln, die hier zahlreich sind.

Wir sehen tatsächlich auch zwei Alligatoren, davon auch ein Exemplar von respektabler Größe, aber die Stars des Sees sind die Libellen.






























Während so einer langen Reise kann man schon mal den Überblick verlieren, welchen Wochentag man hat, aber auf der Rückfahrt zum Motel werden wir daran erinnert, daß heute Freitag ist. Auf dem Parkplatz des örtlichen Hardee‘s findet seit Jahren freitags bei halbwegs schönem Wetter ein Treffen des örtlichen Oldtimerclubs statt.

Die Eigentümer der sorgfältig restaurierten Autos halten in ihren Klappstühlen ein Schwätzchen und beantworten gern die Fragen der vorbeikommenden Zuschauer.


















Nach so einem langen Tag mit so viel Input fallen wir in unsere Klappstühle vor unserem Motelzimmer. Jetzt, zum Wochenende sind wir nicht mehr die einzigen Bewohner und einige der Neuankömmlinge folgen unserem Beispiel. Als die Nacht hereinbricht, stehen überall entlang der Zimmerfluchten Stühle vor den Türen. Unsere Nachbarinnen zur Rechten, zwei Frauen aus Virginia mit einem riesigen weißen Pickup-Truck, sitzen ebenfalls draußen und man kommt rasch ins Gespräch. Unserer Aussage, daß wir aus Deutschland sind, folgen in allen Gesprächen immer postwendend eigene Anekdoten, fast jeder hier hat irgend einen Kontakt, irgendeinen Bezug zu Deutschland, oft sind es die Vorfahren oder ein Angehöriger war mal dort, meist im Rahmen des Militärdienstes.
 
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Peacock Springs

Am nächsten Tag haben wir dann endlich ausreichend gutes Wetter für eine Quelle. Peacock Springs liegt ungefähr eine halbe Stunde Fahrzeit über einsame Landstraßen entfernt von unserem Motel tief im Wald und wird besonders von Höhlentauchern gern besucht. Schwimmer und Schnorchler sind hier eher weniger anzutreffen, die Quellen und Sinkholes sind sehr naturbelassen, an einigen, die Höhleneingänge aufweisen, gibt es zwar Treppen und Podeste, auf denen Höhlentaucher ihr schweres Gerät ablegen können, aber sonst weiter keine "Facilities", die einen Badeanstaltscharakter schaffen würden. Als wir ankommen, finden wir den kleineren Quelltopf, der keinen Höhlenzugang bietet, auch recht zugewachsen vor, die Wasseroberfläche ist fast vollständig mit Entengrütze überwachsen. Sobald man sie mit den Händen ein wenig auseinanderzieht, ist darunter aber nur kristallklares Wasser und ich bin inzwischen ganz wild darauf, endlich zum ersten Mal in diesem Urlaub zu schnorcheln.

















Die Schildkröten am Ufer sind sehr scheu und flüchten ins Wasser, wo sie pfeilschnell an mir vorbei ins Tiefe flitzen. Ich bin schon ein bißchen wachsam, hier im trüben Halbdunkel des Sinkholes könnte durchaus auch ein Alligator sein, wenn, aber mit Sicherheit nur ein sehr kleiner, für mehr wäre hier gar kein Platz und schon gar keine Nahrung. Das Wasser fließt aus dem Quelltopf zwar in den Suwannee, die Wasserbewegung ist aber so gering, daß keine Strömung zu verspüren ist. Die Fische fühlen sich unter den herabhängenden Wurzeln der Entengrütze offensichtlich wohl und sicher, viele sind so selbstbewußt, daß ich sie mit der Fingerspitze fast berühre, wenn ich voranschwimme. Das wird mit der Zeit übrigens zunehmend anstrengender, irgendwann reichen Flossenbewegungen nicht mehr aus, und man muß mit Armzügen nachhelfen, weil sich die Entengrütze am Kopf zu sammeln beginnt und man sie wie eine Bugwelle vor sich herschiebt.







Als ich aus dem Wasser komme, kann man genau die Bahnen sehen, wo sich die Pflanzen um mich herum geteilt haben, die Lücken schließen sich aber schon wieder, während wir den Grill am Picknickplatz anschmeißen. Wir haben Steaks, Knoblauchbrot und Coleslaw aus der Kühlbox, dazu Eistee. Mein Off Deep Woods habe ich auch dabei, gottseidank, denn der viele Regen der letzten Tage hat doch so einiges an Stechviechern hervorgebracht, das uns nun attackiert.

Das Wetter hält bis zum frühen Nachmittag, dann zieht es sich zu und wir kehren ins Motel zurück. Am Pool sitzen unsere Zimmernachbarn aus Virginia und genießen den Sonnenschein, im Wasser ist niemand. Ich spüle die Entengrütze aus dem Badeanzug und dann schnell hinein in den Pool. Diesmal stört mich kein Gewitter und das Schwimmen in dem weichen Wasser, das ja wie alles hier aus Floridas Aquifer stammt, ist so angenehm, da scheinen nicht einmal die Fingerkuppen zu schrumpeln. Die Virginians amüsieren sich, wie sehr ich mich im Pool amüsiere, wobei mir klar wird, daß ich tatsächlich mit kurzen Unterbrechungen fast drei Stunden am Stück geschwommen bin. Herrlich, Schnorcheln, Grillen im Wald, Schwimmen, das ist ein Leben!

So geht es aber leider nicht weiter, schon für den Sonntag wird abends im Wetterbericht für Lake City trübes und regnerisches Wetter vorhergesagt, wohingegen westlich von uns, im Panhandle, das große Regengebiet, das seit über einer Woche ununterbrochen aus der Karibik heraufsteigt, bereits gen Osten abgedriftet sein soll. Wir beschließen, zugegebenermaßen nach längerer Diskussion, etwas Verrücktes zu tun, das nur zum Teil damit zu tun hat, daß wir vor dem Regen in sonnigere Gegenden fliehen wollen.
 
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Apalachicola National Forest

Somit sitzen wir am nächsten Morgen früh und mit Proviant versorgt im bis zum Rand vollgetankten Auto und starten in ein kleines Abenteuer nach

https://www.youtube.com/watch?v=K3D1aINV3Xs

(Wer tatsächlich Lust hat, sich das Video anzuschauen, wird vielleicht merken, daß auch hier prompt wieder eine kleine Hommage an den Suwannee versteckt ist. ;))


Naja, ganz bis Apalachicola fahren wir nicht, aber fast. Wir fahren die Interstate 10 bis Tallahassee und ab dann den Highway 319 hinunter an die Küste. Noch schöner hätte ich es gefunden, die gesamte Strecke über die 98 zu fahren, aber das wäre an einem Tag dann nicht zu schaffen gewesen, und an der 319 gibt es auch die eine oder andere Kleinigkeit zu entdecken. Die Gegend ist sehr waldreich, das sind schon die Ausläufer des Apalachicola National Forest, des größten zusammenhängenden Waldgebiets Floridas. Gelegentlich durchquert man kleine Ortschaften mit vielen zugewucherten und verlassenen Gebäuden, daß man eigentlich alle paar Kilometer anhalten könnte. Auch einen Autofriedhof gibt es hier, der sich heute, bei dem wolkenverhangenen Himmel aber nicht so schön fotografieren läßt. So sah die rostige Romantik beim letzten Mal aus:







An der Golfküste angekommen fällt mir auf, daß wir seit den Keys das Meer nicht mehr gesehen haben. Die Pelikane fliegen tief und die schönen alten Holzhäuser sehen von Irma teilweise recht mitgenommen aus. Die Forgotten Coast ist ein Teil Floridas, den ich besonders mag, auch wenn er streng genommen nicht besonders exotisch wirkt mit seinen feinen Sandstränden und den Kiefernwäldern. Aber die Warnschilder, die auf Schwarzbären hinweisen, sind nur ein Indiz, daß wir hier nicht an der Ostsee sind.





Kurz hinter Carabelle biegen wir ab auf die langgezogene 65, die den Apalachicola National Forest einmal der Länge nach durchschneidet. Vor uns und hinter uns kein weiteres Auto, wir sind ganz allein. Wie schnell man hier fahren darf muß man erraten, Schilder gibt es keine. Ich fahre etwas unter den vermuteten 55, da ab und zu ein kleines Hörnchen die Straße kreuzt und man ja auch immer mal mit einer Schildkröte rechnen muß. Oder etwas Größerem.

Die Fahrt zieht sich, neben mir schnarcht der Ehemann ;). Ich weiß nicht genau, woran ich erkennen soll, wann ich in den Wald abbiegen muß, ich weiß nur, wenn wir an einer mitten im Wald gelegenen Siedlung mit dem exotischen Namen Sumatra angekommen sind, sind wir zu weit gefahren. Es ist dann aber ganz einfach, ein großes Hinweisschild weist den Weg zum Wright Loop Trail. Der Wetterbericht hatte wie immer Recht, es ist inzwischen sonnig und sehr heiß. Wir werfen die drei Dollar Eintrittsgebühr für den State Park in den vorgesehenen Kasten, dann wandern wir los. Wir haben genügend zu trinken und auch etwas Verpflegung. Der Rundkurs entlang des Wright Lake ist insgesamt ca. 4 Meilen lang. Ob wir das alles abgehen werden, hängt davon ab, ob wir das, was wir suchen, bald oder erst später finden werden. Ich habe Beschreibungen anderer Wanderer gelesen, die den Weg allerdings, wie sich später herausstellen wird, andersherum gegangen sind, und weiß daher, daß wir eine Brücke finden müssen und dort die besten Chancen haben werden.

Mein Mann findet den Weg langweilig und trottet nörgelnd hinter mir her. Viele Kiefern, trockener Untergrund. So etwas, wie ich es suche, kann hier nicht gedeihen, meint er. Andere Menschen haben es hier nun aber gesehen, und nicht nur einmal, argumentiere ich. Die Warnung vor Schwarzbären und die bärensicher verschlossenen Mülleimer am Parkplatz sorgen für Adrenalinzufuhr, und so wandern wir recht zügig, viel zügiger, als das sonst so meine Schildkrötenart ist, den gut erkennbaren Weg entlang, der durch den Wald mäandert, und unterhalten uns vor jeder Kurve des Weges laut.





Schließlich fällt das hügelige Land zu einem Wasserlauf, der den Wright Lake speist, ab. Als wir das sumpfige Bachufer erreichen, sehe ich das, was wohl von anderen Wanderern als „Brücke“ bezeichnet wurde. Ein ungefähr 10 Meter langer Holzbalken, gerade so breit wie mein Fuß, den man also nur in Seiltänzermanier überqueren kann. Ein Drahtseil als Handlauf gab es auch mal, das wurde aber aus seinen Halterungen gerissen und hängt nun durch ohne Halt zu bieten. Das Schlimmste, das passieren könnte, wäre, in den Matsch oder in den Bach zu fallen, an der tiefsten Stelle vielleicht einen Meter. Das sagt mir aber nur der Verstand. Die Höhenangst und das Wissen um meine eigene Ungeschicklichkeit bei wie auch immer gearteten Kletteraktionen beschert mir direkt schweißnasse Hände, als ich den langen Balken im Wald verschwinden sehe. Wir stehen ein bißchen unschlüssig da, wenn es nach meinem Mann gehen würde, wären wir ja schon lange umgekehrt. Aber so, wie ich die Berichte der einheimischen Hiker verstanden habe, muß es genau hier sein.

Wir gehen also weiter. Das heißt, einer von uns beiden schnürt munter voran und ist innerhalb von Sekunden auf der anderen Seite.





Ich schiebe mich im Schneckentempo vorwärts und fühle mich dabei wie Familie Traber beim Überqueren des Grand Canyon auf einem Hochseil. Während ich mich der Mitte des Balkens nähere, bekomme ich vom anderen Ufer die wohlmeinende Warnung zugerufen, ich solle übrigens nicht in die Bärenhaufen treten.

Wie jetzt?

Tatsächlich, da liegen sie, mehrere, mit roten Beeren durchsetzte Häufchen Schwarzbärenkot. Wäre ich nicht so damit beschäftigt, nicht vom Balken zu fallen, hätte ich vermutlich jetzt einen Lachkrampf von der Vorstellung, wie ein mißgelaunter Bär seinem Frust über lästige Wanderer freien Lauf läßt, in dem er die einzige Brücke weit und breit zielsicher zum Donnerbalken erklärt. Die Haufen, es sind mindestens drei, sind exakt in der Mitte des schmalen Balkens platziert, das muß man erstmal hinkriegen, ohne hinzugucken. Respekt!

Wohler fühlen wir uns jetzt nicht unbedingt, denn, auch auf die Gefahr hin, den Bären damit zu vermenschlichen, die Botschaft ist ja unmißverständlich: Mein Revier! Ich frage mich selbst, wie weit wir noch gehen wollen, als ich genau in dem Moment sehe, was ich gesucht habe:

Schlauchpflanzen!

Da stehen sie, eine ganze Gruppe, in der Nähe des Bachufers, leuchtend gelb und sogar noch mit einer verspäteten Blüte. Was ein Glück! Seit meiner letzten Seychellenreise, auf der ich mich in die Kannenpflanzen auf dem Morne Copolia verliebt habe, wollte ich die in Florida nur in ganz entlegenen Gebieten vorkommenden Carnivoren sehen. Die Aussichten sind weiter im Westen, an der Grenze zu Alabama, noch besser als hier und die Artenvielfalt ist größer, aber so weit wollten wir auf dieser Reise nicht fahren. So blieb als einzige Chance die Wanderung um den Wright Lake, und es hat sich gelohnt!

Die Pflanzen sind wunderschön, sehr groß, bestimmt einen halben Meter. Ich freue mich riesig und wir fotografieren sie von allen Seiten. Sarracenia flava, die Art, die wir hier gefunden haben, blüht eigentlich ab Ende März und im April, so daß wir jetzt schon spät dran sind und froh sein können, daß wir sie jetzt noch blühend vorgefunden haben und keine Versuche unternehmen, noch mehr Pflanzen zu finden.











Da wir nicht sicher sind, wie viel von dem Rundwanderweg wir bereits gemacht haben, gehen wir sicherheitshalber den Teil, den wir gekommen sind, zurück. Was sich später als Fehler erweist, auf einer Wandertafel am Ausgangspunkt sehen wir, daß das Reststück wesentlich kürzer gewesen wäre. Vor allem muß ich so auch noch einmal über den Balken zurück, aber beim zweiten Mal geht es schon besser.

Dann geht es die knapp 300 Kilometer zurück nach Lake City. Wir werfen einen letzten Blick auf den recht aufgewühlten Golf von Mexico, dann geht es wieder die 319 hinauf durch die kleinen Ortschaften und endlosen Wälder nach Tallahassee und über die Interstate zurück nach Lake City. 600 Kilometer an einem Tag für eine Kannenpflanze. Ok, zwei, denn bei der Rückfahrt haben wir am Straßenrand noch ein einsames Exemplar gesehen, aber dennoch, ein bißchen verrückt ist das schon.

Zurück im Motel gibt es heute in der Microwelle selbst gekochtes Fertigessen und Salat. Die Publix-Salate sind nicht ganz günstig, aber dafür super lecker und die Auswahl ist groß. Danach sind wir fertig für den Tag, so daß mehr als im Klappstuhl sitzen heute nicht mehr drin ist.

Das freut die Zimmernachbarinnen aus Virginia, die uns schon vermißt haben. Sie sind auf Verwandtenbesuch hier und bleiben mehrere Tage, damit es sich lohnt. Daß wir genau die richtige Entscheidung getroffen haben, heute gen Westen zu flüchten, erfahren wir auch, in Lake City hat es den ganzen Tag geregnet und der Frust ist bei allen groß. Es sei schrecklich langweilig, hier den ganzen Tag im Motel zu sitzen, erzählen sie uns. Sie hätten schon befürchtet, wir seien abgereist, da unser Auto schon seit dem frühen Morgen nicht mehr auf dem Parkplatz stand, mit uns könne man sich ja wenigstens unterhalten.

Unterwegs waren sie aber wohl auch, neben der Zimmertür eine Tüte aus der ein ziemlich großer Kaktus herausguckt, verdächtigerweise ohne Topf. Wenn sie den irgendwo ausgegraben haben, können sie froh sein, nicht erwischt worden zu sein, hier wo jeder Meter Wald irgendjemandem gehört.

Die beiden trinken fleißig Bier und wir holen zur Feier des Tages die nackte Schildkröte heraus, die, wie wir in wiederholten Experimenten an verregneten Abenden im Schildkrötenpalast herausgefunden haben, am allerbesten mit Hawaiian Punch White Water Wave schmeckt, was zusammen eine Art Pina Colada ergibt. Die Kannenpflanzen müssen begossen werden und einem geselligen Abend auf dem Motelflur steht auch nichts im Wege.

Ich habe immer noch Probleme, die Amerikaner zu verstehen, vor allem, wenn ich spontan angesprochen werde. Entweder mein Gehör ist derartig auf britisches Englisch fixiert oder die nuscheln, ich weiß es nicht, finde es aber ziemlich blöd, daß ich mich auch nach vier Wochen noch nicht richtig eingehört habe. Die Lösung heißt Naked Turtle Rum mit Hawaiian Punch White Water Wave! Zwei Gläser und ich verstehe jedes Wort, wahre Hexerei! Noch ein Glas, und ich spreche Mandarin-Chinesisch. Wie es so ist in Virginia, möchte ich wissen. Ich stelle mir Virginia besonders schön vor, aber ehrlich gesagt stammt alles, was ich darüber weiß, aus "Country Roads".

Sie leben auf dem Land, haben Pferde und Hunde und Katzen und sind hier, um einen erkrankten Verwandten zu besuchen. 800 Meilen sind sie gefahren, mit diesem riesigen Pickup, auf den wir jetzt gucken, wärend wir reden, und gegen den unser Toyota wie ein Einkaufswägelchen aussieht. Was das wohl an Benzin kostet! Die Dimensionen dieses Landes und die oftmals weit verstreut lebenden Familien sind auch eine Belastung, das hören wir nicht zum ersten Mal. Gerade vor kurzem erzählte uns eine Mitarbeiterin des Motels, daß sie ihre Heiratspläne aufschieben mußte, da das Beschaffen der notwendigen Papiere eine Reise nach Michigan erforderlich machte, die die gesamten Ersparnisse aufgebraucht habe. Von einer Reise nach Europa können die meisten da nur träumen, und das tun sie auch. Deutschland kommt in diesen Träumen sogar gar nicht so selten vor, und meist geht es um die Weihnachtsmärkte. Das sei doch „a thing“ in Germany!

Der Abend endet mit dem Austausch von Adressen, gemeinsamen Fotos und dem Versprechen, sich Weihnachtskarten zu senden. Wir nehmen uns vor, das auch wirklich zu tun und bis zum Jahresende nicht zu vergessen. Ein bißchen deutsche Weihnachtsgemütlichkeit soll in Virginia Freude bereiten, und wenn es nur per Weihnachtskarte ist.
 
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Ichetucknee Springs

Als wir am nächsten Morgen aufstehen sind sie abgereist und wir leicht verkatert. Das Wetter macht eine Regenpause, wir wissen aber schon, daß das nicht für lange sein wird, denn der Golf war gestern nicht ohne Grund so aufgewühlt. Es droht ein verfrühter Hurrican aus der Karibik heraufzuziehen, Alberto heißt er. Der Weg, den die Kachelmänner vorausberechnen, wird Nordflorida zwar rechts liegen lassen, aber die Ausläufer werden noch genügend Wolken und Niederschläge heraufschaufeln. Also nichts wie los an die nächste Quelle.

Der Ichetucknee River ist einer der Flüsse, die den Santa Fe speisen, der dann wiederum in den Suwannee fließt. Der Ichetucknee entspringt mehreren Karstquellen, die für die Öffentlichkeit beschwimmbar und ausgesprochen beliebt sind. Ab dem Memorial Day ist hier kein ruhiges Plätzchen mehr zu finden, denn die Quelltöpfe ersetzen hier in Nordflorida die Freibäder. Zum Schwimmen in den Quellen kommt das sogenannte „Tuben“, das Treibenlassen auf aufblasbaren Schwimmreifen auf dem oberen Flußabschnitt, andere, größere Quellen bieten Unterwassershows mit Meerjungfrauenballett oder das Schwimmen mit Manatees.

All diesen Aktivitäten stehen wir aus verschiedensten Gründen leider mehr oder weniger kritisch gegenüber (leider deshalb, weil natürlich durchaus Verständnis dafür vorhanden ist, wieviel Spaß das Tuben machen kann). Floridas Aquifer, der Grundwasserleiter im Karstgestein, dem die Quellen entspringen, wird durch Bevölkerungswachstum, Industrie und Landwirtschaft inzwischen in einem Maß angezapft, daß sich dies in der Intensität, in der die Quellen sprudeln, deutlich bemerkbar macht. Das Tuben, bei dem Arme und Beine der in den Reifen sitzenden Personen ins Wasser hängen, ebenso wie das Eintauchen der Paddel beim Kajakfahren, schädigt das Eelgrass am Flußgrund gerade bei niedrigem Wasserstand nachhaltig.
Das Beschränken der Zeiten, in denen das Tubing auf dem Fluß erlaubt ist, auf die Monate zwischen Memorial Day und Labor Day sowie das Limitieren der Tuber auf 750 Personen pro Tag gibt der Natur immerhin die Chance, sich etwas zu regenerieren. Aber während der Saison, eine Zeit, zu der ich hier noch nicht war und auch nicht sein möchte, muß hier die Hölle los sein, wenn man sieht, wie die Betriebe, die die Tube-Reifen, Schlauchboote und Kajaks verleihen, jetzt, eine Woche vor Memorial Day, anfangen aufzurüsten. Wer dennoch Tuben möchte, dem sei der Tip von Einheimischen verraten: Immer einen Tube mit Kopfstütze ausleihen, ansonsten drohen massive Nackenschmerzen, wenn man den Oberkörper die ganze Zeit aus eigener Kraft aufrecht halten muß. ;)

Die Hauptquelle des Ichetucknee River hat sich seit unserem letzten Besuch verändert. Am Einstieg zum Headspring jetzt eine Art gemauerte Einfassung mit Geländer, es sieht aus wie ein Schwimmteich in einem Privatgarten. Besucher sind auch bereits zahlreiche da, gottseidank keine allzu wilden. Ins Wasser zu gehen habe ich hier aber keine Lust, wir gehen weiter den Weg entlang zur zweiten Quelle, die tiefer im Wald liegt. Hier haben wir Glück, ein russisches Paar schnorchelt im Blautopf, aber da das Wasser mit einer relativ konstanten Temperatur von ca. 22 Grad aus der Erde sprudelt, muß man nur eine Weile Geduld haben, den meisten wird es früher oder später zu kühl. Das klappt auch diesmal, eine Viertelstunde später sind wir schon allein und die Russen haben das Feld geräumt. Jetzt schnell hinein, allein ist es doch am schönsten. Vor allem direkt über dem Quelltopf sieht man den blauen Grund der Quelle am besten, wenn kein anderer das Wasser in Unruhe versetzt.







Auf dem Hinweg haben wir im Wald einen Uhu gesehen, den wir jetzt die ganze Zeit rufen hören. Den Rhythmus schlägt ein großer Buntspecht dazu, ansonsten kein Laut, es ist herrlich. Hier, in dem kristallklaren Wasser über den Gräsern am Boden zu schwimmen, das kommt Fliegen ja schon ganz nah.

Als unsere Sachen getrocknet sind, brechen wir auf zu einer Wanderung am Flußufer entlang. Noch ist es hier ganz ruhig, im Unterholz sogar eine große Hirschkuh, die vor uns flüchtet. Kaum vorstellbar, was hier in einer Woche los sein wird!

Als wir zur Hauptquelle zurückkehren wird es dann doch ein bißchen vorstellbar, denn hier ist gerade ein Schulbus eingekehrt. Die Kinder haben jede Menge Spaß im Wasser, das Grillzeug ist schon aufgebaut. Wir hatten eigentlich selbst geplant, zu grillen, da aber kaum noch Grills frei sind, beschließen wir, das zu verschieben, und fahren frühzeitig zum Motel zurück.

Am nächsten Morgen haben wir erneut eine größere Fahrt vor, die uns diesmal sogar aus Florida herausführen wird. Wir wollen nach Georgia in den Okefenokee, den Sumpf mit dem Boot erkunden. In Lake City ist das Wetter schön. Wir fahren gemütlich die Landstraße entlang und schauen uns die Gegend an. Durch den vielen Regen haben sich in den Wassergräben entlang des Highway regelrechte Biotope voller Seerosen gebildet, am Rand stehen reglose Reiher und halten nach Beute Ausschau. Am Wegesrand verfallene Gebäude, man könnte schon wieder so viel fotografieren.

In Georgia angekommen, begrüßt uns das Schild mit dem Zitat aus dem wunderschönen Lied von Ray Charles (der allerdings ein gebürtiger Floridianer war). Man freut sich, daß Georgia on our mind ist. Hier hat die floridianische Orange ausgesorgt, ab jetzt ist das Nationalobst der Pfirsich. Wobei Pfirsich- und Baumwollplantagen aber wohl weiter nördlich liegen müssen, hier ist nur Wald, Wald und nochmals Wald.

An der Abzweigung zum Stephen C Foster State Park (nicht zu verwechseln mit dem gleichen Namens in White Springs, Florida) durchquert man eine Ansammlung von Häusern, die einen Ort namens Edith bilden. Die Hütten wirken hier in diesem endlosen Waldgebiet so verloren und einsam, direkt an einer Bahnlinie, aber ohne Bahnhof. Die Einsamkeit dieses Ortes hat uns bei der letzten Reise so beeindruckt, daß es in den letzten Jahren bei uns zum Running Gag wurde, immer mal wieder zu fragen, was wohl gerade in Edith so los sei. Heute ist, wie vermutlich auch sonst, in Edith gar nichts los, kein Mensch auf der Straße.





Erst, als wir im State Park angekommen sind, sehen wir wieder ein paar Menschen, die allerdiings genauso ratlos wie wir neben ihren Autos stehen. Genau über dem Sumpf hängt ein gewaltiges Wolkengebilde fest, und noch bevor man sich darüber Gedanken machen kann, ob das vielleicht wegziehen wird, geht es auch schon los. Der Platzregen hört überhaupt nicht mehr auf und so brechen wir die Aktion Okefenokee ab. Die Boote sind jetzt ohnehin voll Wasser gelaufen, Tiere wird man bei dem schlechten Wetter auch nicht sehen, es wäre sinnlos ausgegebenes Geld. Wir fahren also zurück, unseren mitgebrachten Proviant futtern wir an einem besonders schönen Seerosenteich am Straßenrand auf, und je weiter wir nach Süden zurückfahren, desto besser wird das Wetter.

Es ist erst mittags und was fangen wir nun an mit dem angebrochenen Tag? Zunächst einmal haben wir Zeit, doch noch ein paar rotte Hütten zu fotografieren, die wir auf der Hinfahrt gesehen haben. Bei einer handelt es sich um eine alte Chevron-Tankstelle aus Großvaters Zeit, bei der sogar noch die alten Zapfsäulen vor dem Haus stehen, und die laut der Erinnerung meines Mannes schon ewig vor sich hingammelt.








Wir halten auf dem breiten Seitenstreifen und wandern so herum und suchen eine gute Fotoposition, als aus einem der Sandwege, die zu den im Wald liegenden Grundstücken führen, ein kleines Golfcart herausgetuckert kommt. Daß wir hier angehalten haben, kann die Fahrerin von ihrem Haus aus kaum gesehen haben, eigentlich war das Ziel wohl ursprünglich der Briefkasten. Jetzt, wo sie unseren Wagen vor der verlassenen Tankstelle stehen sieht, kommt sie postwendend zu uns herübergefahren. Aha, denke ich, da kommt schon der Stadtteilhabicht. Das Nummernschild ihres Buggys weist sie als Tootsie aus. Tootsie erzählt uns, daß die Tankstelle häufig geplündert worden wäre, daher sei man vorsichtig, wenn hier jemand anhalte, und ihr Mann sei es auch gewesen, der irgendwann die Fenster vernagelt habe. Das Grundstück sei prinzipiell zu verkaufen, aber der Käufer müsse sich dann wohl mit der Entsorgung der nach wie vor im Boden befindlichen Benzintanks beschäftigen, daher wolle es niemand haben.

Tootsie erweist sich als sehr nett und auskunftsfreudig, so bekommen wir einiges an Hintergrundinformationen und die Tankstelle ist nicht mehr bloß irgendeine Hütte am Wegesrand. Trotzdem frage ich mich, wo ein argloser Durchreisender hier mangels Rastplätzen eigentlich mal ins Gebüsch verschwinden kann, wo jeder Meter Privatbesitz ist und die Neighborhood-Watch offensichtlich bestens funktioniert.
 
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In Lake City angekommen, machen wir eine Pause im Burger King. Es ist noch so viel vom Tag übrig, daß wir beschließen, heute noch in die Paynes Prairie zu fahren. Ein bißchen bekloppt ist das ja schon, erst bis nach Georgia hineinzufahren und dann wieder ganz bis hinunter nach Gainesville. Aber das Wetter mit seinen Kapriolen zwingt uns dazu, besonders flexibel sein zu müssen.

Die Fahrt dauert eine knappe Stunde, dann sind wir im Park. Die Paynes Prairie ist ein großes Sumpfgebiet, der State Park auf dem Gelände einer ehemaligen Rinderfarm bietet auf verschiedenen Seiten des Parks Wandermöglichkeiten und Beobachtungsplätze.









Der La Chua Trail, ein Damm am östlichen Rand des Parks, steht aufgrund des vielen Regens allerdings so weit unter Wasser, daß die Sicherheit für Besucher nicht mehr gegeben ist, denn in diesem großen Sumpfgebiet sind auch die Alligatoren entsprechend groß. Der Weg ist also gesperrt, lediglich einen Teil des Boardwalks am Anfang des Weges kann man begehen. Wir sehen auch einen sehr großen Gator im Wasser, aber damit hat es sich dann auch schon.











Die in der Paynes Prairie lebenden verwilderten Bisons und Cracker Horses, die Pferde der floridianischen Farmer, nach dem Knallen ihrer Peitschen "Cracker" genannt, kann man von hier aus nicht sehen, so daß wir beschließen, zum Haupteingang zu fahren, wo es neben Grill- und Campingplatzen auch große Aussichtstürme gibt, von denen aus man den Sumpf überblicken kann.

In diesem Teil des Parks war ich noch nie, und es gefällt mir auf Anhieb. Der sehr alte Baumbestand mit dichtem Teppich aus Spanischem Moos schafft eine düstere Atmosphäre. Die Vegetation wirkt sehr tropisch, es erinnert an eine Wanderung im Dschungel.

Auf dem Aussichtsturm auf der obersten Plattform steht eine kleine Schaukelbank, quasi ein Schaukelstuhl, auf dem zwei Personen Platz finden. Wir machen es uns hier gemütlich, packen die Kameras aus und verputzen den letzten Proviant, der eigentlich für die Bootsfahrt im Okefenokee gedacht war. Es ist inzwischen später Nachmittag und das Licht kommt schräg von hinten und ist selbst für mich, als Nichtfotografin erkennbar gutes Fotolicht. Weit entfernt bewegt sich etwas im Gestrüpp, bei näherem Hinsehen mit dem Kamerazoom entpuppt es sich als Weißwedelhirschkuh.









Wir sind nicht die einzigen, die es um diese Uhrzeit hier herzieht, wir bekommen Gesellschaft von einem amerikanischen Paar, das hier Campingurlaub macht und jeden Abend hier auf dem Turm verbringt. Sympathische Leute, die mir bereitwillig ihr Fernglas leihen, damit ich die Hirsche besser sehen kann. Wie immer kommt das Gespräch bald auf Deutschland, und auch hier gibt es Verbindungen. Einer der Söhne sei in Deutschland gewesen, mehrmals, auf Missionsreise.

Ich gucke intensiv nach Bisons und Pferden. Wären welche da, würde man sie vermutlich sehen, die Cracker hatten es gern bunt, sowohl ihre Rinder, als auch ihre Pferde hatten sie gern gescheckt. Auch in den hier lebenden Herden verwilderter Pferde sind einige Schecken, die sich von dem dunklen Hintergrund der Sumpfvegetation gut abheben würden, aber nichts zu sehen, vermutlich haben sie sich in trockenere Regionen des Parks zurückgezogen.

Während wir hingegen gemeinsam immer mehr der vor dem Sumpfgras erstaunlich gut getarnten Hirsche entdecken, bis wir schließlich ein ganzes Rudel zusammenhaben, entspinnt sich eine zunächst nette und interessante Unterhaltung. Die beiden stammen aus Orlando und machen hier Ferien, sie campen auf dem zum State Park gehörenden Campingplatz.

Daß wir als Deutsche Interesse an Nordfloridas Natur haben, finden sie wiederum interessant, und sie sind ebenso interessiert an Deutschland. Wir lernen, wie man die hier bereits seit ein paar Jahren etablierten Aldi-Märkte ausspricht (All-Dee) und daß man deren Pfandsystem für Einkaufswagen gar nicht so übel fände, obwohl man das ja bislang hier nicht gekannt habe. Daß das aber auch viele der einfachen und körperlich anspruchslosen Jobs zerstört, auf die hier, in diesem Land mit einem doch etwas anders funktionierenden Sozialsystem, ja viele Menschen auch im Rentenalter angewiesen sind, finden sie jetzt nicht so tragisch, auch die Gängelung nicht, was wir bei den freiheitsliebenden Amerikanern eigentlich erwartet hätten.

Was ihn viel mehr interessiert, ist die Frage, ob wir in Deutschland uns nicht dadurch gegängelt fühlen würden, daß wir keine Waffen tragen dürften. So zur Verteidigung von Familie und Grund und Boden. Ob unsere Großväter im Krieg gedient hätten, will er wissen, und wie sich das anfühle, jetzt selbst keine Waffen mehr haben zu dürfen. Das heißt, das fragt er natürlich nur den Mann, ob gerade ich als Frau vielleicht gern eine Waffe hätte, interessiert anscheinend eher weniger.

Dafür möchte seine Frau von mir wissen, ob es stimme, was ihr Sohn erzählt habe, daß die Kirchen in Deutschland zunehmend an Einfluß verlören. Und ob ich denn in die Kirche ginge. Nachdem wir bis jetzt, schon durch unser ja nicht mit einem Muttersprachler vergleichbares Vokabular eingeschränkt, vorsichtig und eiertanzartig argumentiert und geantwortet haben, um die Gesprächspartner nicht direkt vor den Kopf zu stoßen, antworte ich nun etwas entnervt von dieser auf dem Aussichtsturm abgehaltenen Inquisition, daß das früher noch an Heiligabend der Fall gewesen sei, aber eher aus Folkloregründen. Und ab da wird es komisch.

Wenn wir Jesus nicht als unseren Erlöser annähmen, predigt er, auf dem Geländer des Aussichtsturmes sitzend auf uns herunter, dann seien wir verloren. Ewige Verdammnis und Fegefeuer, für so viele Ewigkeiten, wie die Bäume in der Paynes Prairie Blätter trügen, das stünde uns bevor, genau wie jenen, die nicht an die Schöpfung, sondern an solche irregeleiteten Dinge wie Darwin und die Dinosaurier glaubten.

Es ist wie bei einem schlimmen Unfall, man kann nicht wegsehen, ich bin ganz fasziniert, wie er da in 30 Meter Höhe mit den Armen rudert und sich in seine Rede hineinsteigert. Ich habe einige mehr oder weniger religiöse Menschen im Verwandten- und auch Bekanntenkreis, aber noch nie ist mir jemand so gekommen. Und einem waschechten Kreationisten bin ich auch noch nie begegnet. Keine Ahnung, wie man auf so jemanden reagieren soll. Sicherheitshalber unterdrücke ich ein Grinsen. Darwin and the Dinosaurs, das klingt wie der Name einer Rockabillyband. :LOL:

Irgendwann wird es uns aber zu dumm, uns nach unseren begangenen Sünden ausfragen zu lassen, und mit der Begründung, es sei ja noch weit bis Lake City, machen wir uns dann davon.
 

Texelrita

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Suse65 und Ehemann.......absolute Hammerfotos mit einem megaguten professionellen Bericht, ich kann es kaum fassen! Wo seid ihr die ganze Zeit gewesen? Ihr solltet das definitiv immer mit anderen Liebhabern teilen, denn das ist echt ganz besonders toll, danke danke danke dafür, ich habe es jetzt alles nachgelesen und aufgesogen, einfach riesen Kino!!! (y)
 

Michael1893

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Ganz, ganz tolle Fotos.
Besonders die Fotos der Tiere (Gators, Libellen, etc.) sind richtig schön. Dickes Lob und vielen Dank dafür!

Gruß aus OWL
Michael
 

Revilo

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Ich bin ja überhaupt kein Naturmensch, aber das, was ihr hier postet, ist wirklich der Hammer. Auch der Informationsgehalt des Reiseberichtes ist wirklich unglaublich.

Aber in das Wasser mit der Entengrütze wäre ich ja niemals gestiegen.
 

Christina

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Rita, ich gebe Dir vollkommen Recht: Der Reisebericht ist ganz großes Kino. Du hast einen sehr schönen Schreibstil und stellst uns hier viele uns unbekannte Dinge vor. Ich freue mich, dass Du diese geheimen Ecken mit uns teilst.

Danke Suse65, ich lese gern weiter mit.
 

Eleonore

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Dein Reisebericht ist echt toll. Ich bin kein Naturmensch , wenn eine Fliege bei mir in der Küche ist , gibt's schon Alarm.
Aber hin und wieder Fauna und Flora geniessen im Urlaub ist echt toll. Die putzigen Rehe haben wir auch gesehen.
Ich bewundere Leute die sich auf die Lauer legen um die Tierwelt zu fotografieren. Gut das ihr dem riesen Alligator und dem Bären nicht gegegnet seid, sonst gäbs ja den super Bericht nicht. Zwinker herzlichst Eleonore Styria
 
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Vielen Dank für die netten Rückmeldungen. Das ist schön, daß Euch der Reisebericht gefällt! Er ist halt sehr naturlastig, aber ein bißchen Kultur gibt's ja auch. ;)
 
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Okefenokee

Am nächsten Tag endlich mal wieder ein wettertechnisch schönes Intermezzo, es ist warm und sonnig, auch gen Norden nichts Verdächtiges zu sehen. Also zweiter Versuch Okefenokee.

Hier mal ein Satellitenbild, das einen guten Eindruck von der unberührten Natur und Abgeschiedenheit dieses größten Schwarzwassersumpfes Nordamerikas vermittelt.



Im Park angekommen, herrscht auch hier heute eitel Sonnenschein und wir machen uns schnell ein Boot startklar. Wir müssen aufpassen, nicht mit zu hohen Erwartungen in den Sumpf zu fahren, denn bei der letzten Reise haben wir hier ein ganz besonderes Erlebnis gehabt, als wir eine Gruppe fast frisch geschlüpfter, noch ganz winziger Babygators, quasi Windelgators, zwischen den Wasserpflanzen entdeckt haben, die so sehr auf ihre Tarnung vertrauten, daß wir sie aus ziemlich kurzer Distanz ausgiebig fotografieren und beobachten konnten. So etwas ist kaum zu toppen.









Bevor man in die schmaleren Seitenkanäle abbiegt, befährt man für ein Stück den Suwannee, der hier noch schwärzer zu sein scheint, als anderswo. Der Wasserstand ist sehr hoch, um uns herum einige den Köpfen nach anscheinend sehr große Alligatoren, die unserem Boot aber schon von weitem ausweichen.



Die Größe eines Gators nur anhand des Kopfes zu bestimmen erfordert ein gutes Augenmaß, ist mit den amerikanischen Maßeinheiten dann aber ganz einfach. Vom Mittelpunkt der Strecke zwischen den Augen ausgehend, mißt man die Entfernung zur Nasenspitze in Inch und hat die Länge des Alligators in Fuß.

Wir fahren in den gleichen Seitenarm, in dem wir vor fünf Jahren die Babygators gesehen haben, denn unbewußt ist natürlich schon die Hoffnung da, daß wir so ein Glück vielleicht noch einmal haben. Es begegnet uns nur ein einziges Boot, ansonsten sind wir allein. Wenn wir den Motor ausschalten (was ich ein bißchen unheimlich finde, da das Boot ein paar Startschwierigkeiten hatte und ich uns schon den ganzen Weg zurück den schweren Kahn paddeln sehe), ist die Luft erfüllt von den zahlreichen Sumpfgeräuschen, Frösche, Uhus, Vögel und vor allem die Zikaden. Einige recht große Alligatoren und auch Schildkröten sonnen sich auf bemoosten Baumstämmen.









Nach knapp zwei Stunden machen wir das Boot am Wurzelknie einer Zypresse fest und machen Pause. Das leise Plätschern des Wassers am Bootsrumpf, die Frösche, das Sonnenlicht, das durch das Blätterdach fällt, aus Sicht eines Touristen, der mit einem Sandwich und einer Gallone Eistee in einem sauberen Motorboot sitzt, wirkt es wie ein paradiesischer Ort. Und ist für Menschen doch so lebensfeindlich. Während wir essen, überlegen wir, ob und wie wir es anstellen würden, ohne das Boot den Rückweg zum Bootsanleger des State Parks zu überleben, und kommen zu dem Schluß, daß uns das wohl nicht gelingen würde. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, wie die spanischen Invasoren hier wie die Fliegen gestorben sind. Sie suchten die Quelle der ewigen Jugend und fanden nur schwarzes Wasser voller Alligatoren und Malaria.















Nach gut vier Stunden geben wir das Boot wieder ab und fahren müde und auch ohne Babygatorsichtung zufrieden nach Hause. Der Highway ist leer, vor uns und hinter uns kein Auto, wir genießen die Fahrt im Licht des frühen Abends und haben gerade Tootsies Tankstelle passiert, als wir von weitem mitten auf der Fahrbahn einen großen dunklen Gegenstand sehen. Beim Näherkommen entpuppt er sich als große Gelbwange, die hoch erhobenen Hauptes und im Stechschritt die Straße überquert. Aus der Gegenrichtung nähern sich Fahrzeuge, das wird nicht gut gehen. Rettest Du sie? fragt mich der Ehemann. Klar, sage ich, und bin schon draußen und signalisiere dem herankommenden Pickup, daß er anhalten soll. Es ist natürlich nicht klug, ich wäre nicht die erste, die beim Versuch, einen Igel oder ähnliches von der Straße zu pflücken, selbst überfahren wird, aber so richtig komme ich nicht zum Nachdenken, und außerdem ist hellichter Tag und das hier das ländliche Florida, wo der Begriff defensives Autofahren noch eine Bedeutung hat.

Am Steuer des wartenden Wagens eine Frau, die breit grinst, als sie mich die Schildkröte vorbeitragen sieht. Die (also die Kröte, nicht die Frau) ist ungefähr so groß wie eine Minipizza und recht schwer. Sie ist ganz warm und trocken von der Sonne und hatte wohl den wassergefüllten Straßengraben im Sinn. Dorthin trage ich sie dann auch und setze sie halb ins Wasser, damit sei merkt, daß sie am Ziel ist. Inzwischen hat sich aus der Gegenrichtung ein kleiner Stau gebildet, aber niemand hupt, alle warten geduldig. Als ich wieder im Auto sitze, schließt die Fahrerin des ersten Wagens zu uns auf, zeigt uns einen erhobenen Daumen und ruft, sie seien auch „Turtle People“.

Langsam nähert sich der Urlaub dem Ende und noch hält sich das Wetter. Wenn wir nochmal eine Quelle besuchen wollen bevor der Memorial Day über uns hereinbricht, müssen wir das jetzt machen. Also fahren wir am kommenden Tag nochmals zum Ichetucknee, auf meinen besonderen Wunsch, da mir die Quellen besonders gut gefallen.

Frühmorgens geht es zum All-Dee, allerdings ohne einen Quarter in den Einkaufswagen zu stecken. Das Angebot ist ausgezeichnet, die Preise auch, es ist kein Wunder, daß die Märkte hier gut ankommen. Ebenso übrigens bei den Mitarbeiterinnen, im Gegensatz zu amerikanischen Supermärkten, in denen die Kassiererinnen immer stehen müssen, hat All-Dee sein übliches Equipment aus Deutschland mitgebracht. Es gibt lange Warenbänder vor den Kassen und Sitzmöglichkeiten für die Kassiererinnen.



In den Regalen zahlreiche Produkte, die mit „Authentic German Kitchen“ bezeichnet sind. Bratwürstchen, Spargelspitzen, Bratheringsfilets, Gummibärchen und Schogetten. Wir sind aber wegen des hervorragenden Fleischangebotes hier, das deutlich günstiger ist als im Walmart oder gar im Winn Dixie. Krautsalat ist ebenfalls im Angebot, die deutschen Produkte sind schon eher die Ausnahme, das Warenangebot ist ansonsten klassisch amerikanisch. Damit geht’s dann auf zum Ichetucknee.

Wir sind diesmal früher hier, so daß wir den Ort zunächst ganz für uns haben und ausgiebig schnorcheln und Tiere beobachten. Der Ichetucknee ist auch einer der Lieblingsplätze meines Mannes, er nennt ihn den "Zauberwald".



























Gegen Mittag geht es dann aber los, wir hören sie schon von weitem, ganze Besuchergruppen, die sich hier offensichtlich auskennen und direkt mit Anlauf und Arschbombe ins Wasser springen. So richtig verübeln kann man es ihnen nicht, es ist nun einmal das, was Nordfloridianer als Bademöglichkeit haben, in den Seen kann man wegen der Alligatoren nicht schwimmen und Badeanstalten, wie sie wir kennen, gibt es kaum. Wer keinen Privatpool hat, geht eben in eine Quelle, und welcher Fünfzehnjährige hat schon Lust, da mucksmäuschenstill herumzutreiben, nur aus Rücksicht auf irgendwelche Critters. Das meine ich keineswegs sarkastisch.

Nach dem Schwimmen suchen wir uns einen der im Park fest installierten Grills, lassen es uns gut gehen, und beratschlagen, wie wir die letzten Tage verbringen wollen. Der Hurrican aus Kuba steht vor der Tür, es ist nochmals mit deutlicher Wetterverschlechterung zu rechnen.

Wir möchten gern nochmal nach White Springs, die kleine Stadt hat es uns angetan. Eigentlich würden wir auch gern nochmal in die Paynes Prairie, aber wir haben keine Lust, nochmals dem zornigen Propheten in die Fänge zu geraten, also wenn, dann an einen anderen Aussichtspunkt.
 
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Lake City und White Springs reloaded

Leider ist das Wetter am Folgetag vormittags wieder einmal so schlecht und ein Gewitter jagt das nächste, daß wir alle Pläne fallenlassen müssen. Etwas frustiert sitzen wir im Motelzimmer, letztlich fällt die Entscheidung auf eine ausgiebige Shoppingtour und darauf, den Tag in Lake City zu verbringen. Wir haben tatsächlich auch etwas auf der Einkaufsliste abzuhakten, frisches Off Deep Woods für kommende Reisen, ein paar Medikamente, einen Vorrat Beef Jerky für die Heimat.

Ein Besuch in der Mall von Lake City vermittelt rasch das Sommerfeeling, das draußen gerade fehlt, Vogelgezwitscher vom Band, Tageslichtlampen, eine üppige Deko aus künstlichen Pflanzen, das wirkt alles so, als spaziere man durch eine Tropenlandschaft voller Geschäfte. Darunter ein Michael’s Store mit einem schier unerschöpflichen Angebot von Bastelbedarf für alle kreativen Hobbys, die man sich so denken kann. Die Auswahl an Fotoalben (ich liebe schöne, themenbezogene Alben) ist gewaltig, wenn doch nur Platz im Koffer wäre. Vom Gewichtsproblem einmal gar nicht zu reden. Aber ein paar Sticker, ein paar Aquarellbuntstifte und ein bißchen Zubehör für die alljährliche Pralinenproduktion müssen mit. Das Limit meiner Kreditkarte ist noch nicht ausgeschöpft, aber ich marschiere in Riesenschritten darauf zu...
Im Bath & Body Works umtanzt uns ein reizender Verkäufer und so verlasse ich auch diesen Laden mit wohlduftenden Dingen, die obendrein im heimischen Badezimmerregal noch einen Dekoeffekt erfüllen.

Dann zum Walmart. Was wir suchen, ist rasch gefunden, allerdings entdecke ich auch Dinge, mit denen ich gar nicht gerechnet hätte. Hier in den USA steht bereits seit gestern der neue Stephen King (The Outsider) im Regal und der Klappentext liest sich so gut, daß ich nur schwer widerstehen kann, die schwere gebundene Ausgabe mitzunehmen. Für Stephen King-Fans: In Deutschland kommt der Outsider am 27. August in den Handel.

Danach hat es sich ein bißchen aufgeklart, aber die Luft ist drückend und schwül. Sobald der Regen aufhört und die Sonne auch nur minutenweise durch die Wolken scheint, wird es sofort wieder sehr heiß. Wir nutzen den Nachmittag für eine weitere Wanderung am Alligatorlake. Außer uns ist niemand unterwegs, es ist still und schön, wir sehen Schildkröten, Alligatoren und sogar ein Kaninchen. Und die Bremsen und Feuerameisen sehen leider auch uns.





Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb wir darauf verzichten, den Rundweg um den See einmal abzugehen. Auch in Lake City gibt es nicht nur nette historische Ortsteile und große Waldgrundstücke, sondern sehr wohl auch Viertel, die slumähnlichen Charakter haben und der Weg führt uns durch solche zwar nicht direkt mitten hindurch, aber doch daran vorbei. Der aggressiv klingende Rap, der aus dieser Richtung über den See zu uns herübergeweht kommt, wirkt für mich auch nicht gerade vertrauenerweckend.

Statt dessen drehen wir eine kleine Runde um den Lake de Soto, den kreisrunden See im historischen Stadtkern von Lake City. Mitten in der Stadt wimmelt es hier von Tieren, verschiedenste Wasservögel, Anhingas und Schildkröten. Nicht anders als in Deutschland kommen die Einwohner, auch jüngere, abends hierher zum Entenfüttern, die Tiere, die hier dementsprechend prächtig gedeihen, haben jede Menge Küken.











Unweit des Sees ein historischer Friedhof. Die Steingräber halb verfallen unter riesigen Live Oaks voller Moos, hat er uns im Vorbeifahren schon vor längerem neugierig gemacht und heute ist endlich Gelegenheit, uns durch die Seitenstraßen zu arbeiten bis wir die kleine Nebenstraße gefunden haben, in der der Eingang liegt. Gegen Abend ist es wieder schön geworden, so daß wir eine Weile hier herumgehen und ein Gefühl für den Ort zu bekommen versuchen. Nach den Eichen ist er benannt, Oak Lawn Cemetery, einer der ältesten Friedhöfe der Stadt. Viele der Gräber sind die unbekannter Soldaten, die in der Schlacht von Olustee gefallen sind, die unweit der Stadt stattfand (natürlich gibt es einen State Park dazu :wink: ).





Wer nicht als Soldat fiel, starb aus anderen Gründen früh. Zu denen, die nicht als reiche Badegäste in den Norden kamen, war das Land nicht sehr freundlich. Auffällig die vielen kleinen Grabsteine, Kinder, die kaum je das 4. Lebensjahr erreichten. Manche Familiengabstätten geben regelrechte Tragöden preis. Eltern, die von ihren zahlreichen Kindern eines nach dem anderen beerdigten, bevor diese überhaupt das Schulalter erreicht hatten. Kaum vorstellbar, wie ein Heilbad wie White Springs mit Bade- und Teehäusern voller erholungssuchender reicher New Yorker, und wenige Meilen weiter südlich eine neu gegründete Kleinstadt namens Alligator, voller Cracker, die von Malaria und Gelbfieber dahingerafft wurden, gleichzeitig existieren konnten.

Aufgrund der schönen Abendsonne besteht Aussicht, daß der freitägliche Oldtimertreff auf dem Hardee’s Parkplatz stattfinden wird, auf dem mein Mann sich dann mit einem der Wagenbesitzer anfreundet. Diesmal ist der Bezug zu Deutschland ein ganz besonders intensiver, der ältere Herr war in Deutschland stationiert und hat eine Deutsche geheiratet, spricht deutsch und freut sich über das Interesse.

















Bei mir besteht größeres Interesse am Pool, allzulange werde ich diesen Luxus nicht mehr haben, und so schwimme ich im lauwarmen Wasser beim Schein der Poolbeleuchtung, bis ich keine Lust mehr habe. Ich war wieder ganz allein, absolut genial.

Auch am Samstagvormittag ist das Wetter noch schön, theoretisch könnten wir eine weitere Quelle besuchen, Ginnie Springs steht zur Debatte, eine der Quellen, von der aus man aus dem klaren Wasser des Quelltopfes in das Schwarzwasser des Suwannee hineinschwimmen kann. Außerdem haben wir noch jede Menge Grillkrams im Kühlschrank, das wir bislang noch keine Gelegenheit hatten zuzubereiten. Aber da immer noch der Wetterbericht vom heranziehenden Hurrican aus der Karibik berichtet, dessen Randausläufer uns schon seit Tagen die heftigen Regenfälle bescheren, wäre heute vermutlich die letzte Gelegenheit, nochmals nach White Springs und in die Prärie zu fahren. Also wird ein für uns ungewöhnlich straffer Tagesplan erstellt: Morgens White Springs, mittags grillen am Alligator Lake und nachmittags Paynes. Auf gehts.

In White Springs, dem wir uns diesmal nicht von der Interstate, sondern vom Highway her nähern, ist alles geschmückt, dieses Wochenende ist Memorial Wochenende und im Stephen Foster State Park findet das große Folk Fest statt. Eine Autokarawane wälzt sich Richtung State Park durch den kleinen Ort. Wir parken in einer Seitenstraße und gehen zum ehemaligen Badehaus am Fluß, dem Ort, an dem schon die Ureinwohner badeten. Das zu Hochzeiten des Tourismus vierstöckige Gebäude ist inzwischen auf einen Stock zurückgebaut worden, es wird auch nicht mehr genutzt, sondern nur aus historischen Gründen instand gehalten. Wie man früher hier geschwommen sein soll, wo das Fluswasser so heftige Strudel im inneren des Schwimmbeckens bildet, ist mir rätselhaft, das muß früher irgendwie anders geregelt worden sein. Und wer hier ein betriebsbereites Schwimmbad erwartet, muß sich schon wundern, daß ausgerechnet in dieser Anlage das Schwimmen wegen Alligatorengefahr verboten ist. ;)







Von hier aus kann man die Chöre, die Stephen Fosters und andere Folksongs vortragen, gut hören, aber aufs State Park Gelände wollen wir nicht noch einmal, dazu haben wir auch keine Zeit. Wir bummeln ein wenig durch den Ort, fotografieren leerstehende Motels und Tankstellen und die hübschen Teehäuser, in denen die Kurgäste nach dem Bad einzukehren pflegten.











Je länger ich hier herumlaufe, desto mehr zieht der Ort in meinem Sympathieranking mit Key West gleich, hier könnte man leben. Die Atmosphäre ist natürlich eine andere, wahrscheinlich weiß hier jeder alles über jeden und abends rufen sich die Nachbarn vermutlich über die Straße „Gute Nacht, John-Boy“ zu, aber es ist einfach ein Idyll. Dazu trägt auch das große, mit Quilt-Mustern dekorierte über 150 Jahre alte Holzgebäude von Adam’s County Store bei, das heute einen Antiquitätenladen beherbergt, mindestens doppelt so groß wie der, den wir in Lake City kannten.



Wir stöbern eine Weile herum und zerren uns gegenseitig zu sehenswerten Dingen, die wir am liebsten kaufen würden. Und dann stehen wir auf einmal vor einem großen Regal voller Postkarten und kolorierter historischer Fotos, die uns sehr bekannt vorkommen. Ganz offensichtlich sind die Restbestände aus Lake Citys Antiquitätengeschäft hier gelandet und so kommt es zu einem unverhofften Wiedersehen. Ich scanne vorsichtig die Gesichter der vier älteren Damen, die im Laden verkaufen und beraten, aber keines schaut verkniffen aus, ganz im Gegenteil. Leider haben die Preise mit dem Umzug nach White Springs auch erheblich angezogen, für eine originale Postkarte mit einem klassischen Quellenmotiv wie Silver Springs oder Weeki Wachee, die beschrieben und auch abgesandt wurde, möchte man im Schnitt 40 Dollar, das ist dann doch ein bißchen zu heftig.

Kolorierte oder schwarzweiße Aufnahmen von Aunt Aggie sind geringfügig günstiger, aber viel interessanter finde ich, daß ich bei dieser Gelegenheit entdecke, daß auch White Springs seine eigene Aunt Aggie hatte. Queenie hieß sie und betrieb ebenfalls einen Knochengarten. Vermutlich war dies eine Möglichkeit für ehemalige Sklavinnen, ein wenig Autonomie zu erlangen.

https://www.floridamemory.com/items/show/806

Mit einigen nachkolorierten Bildern mit Flußszenen vom Suwannee liebäugele ich auch eine Weile, aber ich habe schon Bilder in Key West gekauft und irgendwann ist es jetzt auch mal gut mit den Souvenirs.

Wir nehmen ein wenig wehmütig Abschied von White Springs und machen uns auf Richtung Süden. Am Alligator Lake ist außer einer Geburtstagsfeier einer Großfamilie, die schier endlose Lebensmittelvorräte aus ihren Autos herausholt, weit und breit niemand, so daß wir die Wahl zwischen verschiedenen Grills haben. Der Grillplatz ist der sauberste und am besten ausgestattete, auf dem wir auf der ganzen Reise gewesen sind, die Bänke und Tische sind sogar überdacht. Es wird unser letztes Grillen in diesem Urlaub. Seufz. Wir hätten auch in Paynes Prairie grillen können, aber die Angst vor einer erneuten Begegnung mit Fegefeuer und Verdammnis hielt uns davon ab. So fahren wir nach dem Essen die knappe Stunde nach Gainesville und kämpfen unterwegs gegen die Freßnarkose.

Am Highway 441, der die Paynes Prairie durchschneidet, gibt es einen Boardwalk mit Aussichtsplattform. Dorthin schleppen wir unsere Klappstühle und werden fortan von anderen Besuchern für Angler gehalten. Was hier natürlich verboten ist.

Von einem wirklichen Sonnenuntergang kann allerdings keine Rede sein, der Himmel zieht sich zu, es ist drückend schwül, aber trotzdem sehr schön. Wir sehen einige sehr große Alligatoren, die sich vor dem Hintergrund der direkt hinter ihnen verlaufenden Autobahn noch urtümlicher ausnehmen. Auf den Schilfinseln im Sumpf blüht das Hechtkraut und leuchtet blau in der Dämmerung. Und so endet unser letzter sonniger Tag in Florida.





Am nächsten Tag brauchen wir nicht nachzudenken, ob wir nochmal in Ginnie oder einer anderen Quelle schwimmen wollen, wir könnten das auch direkt auf dem Motelparkplatz tun. Albertos Ausläufer sind angekommen, es schüttet ohne Unterlaß. Wir frühstücken und linsen ab und zu durch die Vorhänge, aber keine Änderung. Nun gut, es ist, wie es ist. Gegen Mittag müssen wir aber raus, wir haben gestern alles aufgegessen, irgendwo müssen wir uns Mittagessen beschaffen. Wie schön, daß in Motels das Auto direkt vor der Zimmertür parkt.





Nachdem wir feststellen mußten, daß das chinesische All you can eat-Buffet nicht mehr existiert, bleibt uns noch der Kentucky Fried Chicken, der hier in Lake City eines dieser raren Exemplare ist, die am Wochenende Buffet anbieten. Das Restaurant ist heute am Sonntag gut besucht, das schlechte Wetter trägt sicher sein übriges dazu bei. Die schwarze Bevölkerung von Lake City kommt vermutlich aus der Kirche, so gut angezogen und zurechtgemacht, wie sie sind.

Das Buffet ist trotzdem noch in vollem Gang, wir futtern uns durch Coleslaw, Käsemakkaroni und Hähnchenteile. Inzwischen ist es auch ordentlich windig geworden, ungemütlicher geht es kaum. Kaum ein Wagen außer unserem auf den Straßen, das Blanche Hotel wirkt besonders unheimlich in diesem Wetter. Im Vorbeifahren werfe ich einen mißtrauischen Blick zu den Fenstern hinauf, richtiges Gespensterwetter heute. Wir drehen eine Runde um den Lake de Soto und schauen nach den Küken. Anders, als wir es vermutet haben, verbergen sie sich nicht im Schilf in der Uferzone, sondern unter den Büschen in den Vorgärten. Mitleiderregend verfroren sehen sie aus, daß man sie am liebsten alle einsammeln würde.

Zurück im Motel müssen wir dann unsere Habseligkeiten einsammeln, und das ist schwieriger als gedacht. Nicht nur, daß viele Sachen klamm sind durch die ständige hohe Luftfeuchtigkeit und den Regen (die Badeanzüge sind schon gleich gar nicht mehr richtig getrocknet), außerdem haben wir auch allerhand gekauft. Wenig „richtige“ Souvenirs, eher praktische Dinge, die hier günstiger sind als in Deutschland, aber dennoch. Die verbliebene Flasche Naked Turtle Rum wandert mehrmals zwischen unseren Koffern hin und her bis sie schließlich einen sicheren Platz gefunden hat. Wie gern würde ich dazu eine Gallone White Water Wave mitnehmen, und gleich noch eine mit Eistee dazu, aber das geht ja nicht.

Was wir ebenfalls nicht nach Deutschland werden mitnehmen können, sind unsere Klappstühle, für die müssen wir uns noch eine Lösung überlegen. Letztes Mal haben wir sie in Panama City Beach verschenkt und damit ein paar Strandbesucher glücklich gemacht, aber diesmal ist hier kein Strand mehr, denn am nächsten Tag geht es über Landstraßen nach Orlando.
 
OP
Suse65

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Orlando und Abreise

Wir fahren bei gottseidank trockenem Wetter die I75 bis Leesburg und anstelle des Turnpike nehmen wir ab hier den Highway 441 nach Orlando. Hier haben wir noch eine Übernachtung, und trotzdem wir gemütlich durch das ländliche Zentralflorida bummeln, sind wir schon mittags auf dem Orange Blossom Trail, der hier im Norden ganz anders ist, als weiter südlich Richtung Kissimmee, wo all die Themenparks und Hotels liegen. Vom Tourismus und dem daraus generierten Reichtum scheint hier nichts angekommen zu sein.
Ein vorletzter Tag in Florida und wir sind schon mittags in Orlando, wohin also geht man am besten? Natürlich ins Gatorland. ;)















Es ist unglaublich, wie sich der Swamp Walk innerhalb der letzten drei Wochen verändert hat. Von der Trockenheit und den wenigen verbliebenen Restwasserstellen, in denen sich Schildkröten, Skinke und Cottonmouth Schlange sammelten, ist nichts mehr zu sehen, der Wasserstand berührt fast die Unterseite des Boardwalk, es ist alles üppig grün. In einer der Schutzhütten breiten wir uns aus und bekommen bald Gesellschaft. Zwei Schnappschildkröten, die derartig wenig scheu zeigen, daß wir vermuten, daß sie zu den Exemplaren gehören, die während der Trockenzeit in einem der Gehege im Besucherteil untergebracht waren und dort die Freigiebigkeit mancher Besucher zu schätzen gelernt haben. Wie sie hier so ihre Nasen aus dem Sumpf stecken und treuherzig nach oben gucken, sehen sie sehr süß aus. Aber, naja, man weiß ja, das täuscht.







Dummerweise verpassen wir vor lauter Faszination den rechtzeitigen Abgang. Noch ehe wir wissen, wie uns geschieht, beginnen die Baumwipfel auf uns zukommend zu rauschen und die Stämme sich im Wind zu wiegen, daß es aussieht, als würden sie von der Hand eines Riesen geschüttelt, aber, wie der Ehemann aus langjähriger Floridaerfahrung weiß, ist das die Ankündigung heranziehenden Regens. Leider soll er Recht behalten, wenige Sekunden später setzt ein Unwetter ein, das sich gewaschen hat und uns beinahe mit. Der Regen wird vom Wind fast waagerecht unter die Schutzhütte geweht. Andere Besucher, die auf dem Boardwalk unterwegs waren, kommen herbeigelaufen und bald drängen wir uns unter dem Dach. Die Schnappschildkröten finden das super, je mehr Menschen, desto besser, und setzen den Dackelblick auf.

Sobald der Regen nachläßt, ergreifen wir die Flucht und verpfeifen uns aus dem Sumpf. Das halbe Gatorland steht inzwischen unter Wasser und wir waten zum Parkplatz. Unser Hotel, das Baymont Inn, liegt am International Drive und ist schnell gefunden. Das Hotel ist ok, wir haben hier erstmals sogar ein richtiges Frühstücksbuffet. Leider ist der einzige Eiswürfelautomat des gesamten Hotels defekt, so daß wir mit lauwarmen Getränken am nächsten Tag nach Miami aufbrechen.

Unser Flug geht spät am Abend, so daß wir erneut Landstraße fahren. Die U27 bietet eine abwechslungsreiche Strecke vom zentralen Florida der Zitrusplantagen vorbei am Lake Okechobee bis in die Everglades. Dabei passiert man Orte wie Lake Placid, in denen man, hätte man Zeit, interessante Wandmalereien betrachten könnte, oder Sebring, wo, naja, zumindest Rennsportinteressierte etwas zu Gucken hätten. Unser Ziel ist aber ein anderes, ein letztes kleines Highlight, bevor wir abreisen müssen.
So fahren wir nach South Bay, einem jener verlassenen Orte, die, ebenso wie das Telford Hotel oder das Blanche vom versunkenen touristischen Florida der Prä-Disney-World-Ära übriggeblieben sind. Das verlassene Everglades Gatorland sehen wir schon von weitem, es liegt direkt am Highway. Kein Mensch weit und breit, obwohl der Ort bei Ruinen-Enthusiasten beliebt ist.

https://www.abandonedfl.com/everglades-gatorland/

Wir wandern ausgiebig herum, hinter dem Gebäude sogar noch Überreste eines ehemaligen Alligatorgeheges. Sehr viel weiter wage ich mich aber nicht, da auf einen Mauerrest am Rand des Trampelpfades, der sich zum Wasser hinunterzieht, jemand die Warnung „Snakes“ gesprüht hat.







Das Gebäude, das in einem blassen graublaugrün gestrichen ist, bietet den idealen Hintergrund für unsere grünen Klappstühle. Wir packen sie aus, nehmen zu einer Abschiedssitzung Platz und amüsieren uns über die seltsamen Blicke, die uns vorüberfahrende Trucker zuwerfen. Dann heißt es Abschied nehmen und wir lassen unsere Stühle direkt vor dem Eingang der ehemaligen Tankstelle zurück. Ein bißchen verlassen sehen sie aus, wie sie im Rückspiegel immer kleiner werden, bilden aber ein sehr dekoratives Gesamtensemble mit dem Gebäude. Vermutlich haben sie schon neue Abnehmer gefunden, bevor wir Miami erreicht haben.



Am Flughafen angekommen heißt es erneut Abschied nehmen, diesmal vom i-A, den zumindest ich sehr gern gefahren habe. Dann machen wir Inventur der Restbestände, die wir aus dem Wagen gesammelt haben. Ich trinke den letzten Schluck Eistee, dann geht es hinein in den Miami Mover und zum Terminal. Am Sicherheitscheck wird mein Rucksack aussortiert und ich muß zur Durchsuchung der Tasche antreten. Oha, sowas ist mir ja noch nie passiert. Es stellt sich heraus, daß ich einer der Seitentaschen des Rucksacks eine Flasche Seagrams Melonenbreezer vergessen habe. Wie ärgerlich, das Zeug war echt lecker, das hätten wir gemütlich selbst trinken können, anstatt es uns jetzt hier abnehmen zu lassen.

Der Flieger ist diesmal kein Airbus, somit geht alles ein bißchen schneller vonstatten. Wir haben grottige Plätze in der mittigen Viererreihe, es ist saueng und wieder muß man den Getränken hinterherrennen. Dafür gibt es wieder eine schöne Filmauswahl, und nach Winnie Pooh macht mich der ziemlich geniale I, Tonya endgültig zum Margot Robbie-Fan.

In Berlin angekommen erfahren wir, daß wir hier durchgehend heißes, schönes Frühsommerwetter verpaßt haben, aber egal, trotz des Regens war die Reise voller großartiger Erlebnisse, manche darunter, die wir so ohne den Regen gar nicht gehabt hätten.
Neben den Fotos und Erinnerungen haben wir auch jede Menge neue Ideen mitgebracht, so daß wir bestimmt in ein paar Jahren wiederkommen, zu einer von etwas längerer Hand vorbereiteten Reise mit noch mehr Kannenpflanzen, noch mehr Kröten und vielleicht zur Abwechslung mal ein paar anderen Keys und all den Dingen, über die man nebenbei so schön schmunzeln oder auch richtig lachen kann.









 
OP
Suse65

Suse65

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Fazit

Tja, das war es jetzt also, der Reisebericht hat fertig. Wir haben viel erlebt und hatten viel Spaß, aber auch so viele Mückenstiche wie noch nie zuvor. :LOL:
Aus dem Wetter haben wir, denke ich, das beste gemacht. Beim nächsten Mal darf es aber wieder ein bißchen beständiger sein. :sun:

Eine nächste Florida-Reise wird es bestimmt geben, es gibt schon grobe Pläne, wo es dann hingehen soll, erstmal stehen aber andere Ziele an.
Da der Reisebericht hier ja anscheinend doch einigen gefallen hat, werden wir dann vielleicht wieder was schreiben, sicher fällt uns vorher schon die eine oder andere Frage ein.

Der Ehemann (über die Wahl dieses Usernamens könnte ich mich ja immer noch beömmeln ;)) wird sich sicher auch noch mal zu Wort melden. Von mir jedenfalls noch mal vielen Dank fürs Mitreisen (ich hoffe, es war nicht zu eng im Yaris :LOL:) und Euch allen auch tolle Florida-Reisen!
 

nightwing

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Vielen Dank für den tollen Bericht und die grandiosen Fotos. Ich habe den RB heute entdeckt und hab ihn fast in einem Rutsch durchgelesen.(y)
 
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