Da ich hier so überschüttet werde mit Komplimenten:
Tag 14, 07.08.07 (DI)
Da wir am Vortag beschlossen hatten, heute einen Rundkurs zu starten (von Cape Coral nach Tampa, Busch Gardens, danach Orlando, Seaworld), fuhren wir um 06:00 Uhr in CC los. Gute 3 Stunden und ein Frühstück später kamen wir in Tampa an. Die Fahrt war gut zu bewältigen, tolles, sehr heißes Wetter und fast leere Autobahnen (I-75 und I-4). Einzige Aufregung: Kurz vor Sarasota platzte einem Sattelschlepper bei 140km/h (gute 80 Meilen) ein Reifen des Anhängers. Obwohl er gut 500m vor uns war (nachdem er uns überholt hatte), war der Knall zu hören und die Druckwelle zu spüren. Wenn der sich auf unserer Höhe verabschiedet hätte, wären wir wohl schon vor Tampa Achterbahn gefahren
:roll: .
Da der Park gerade aufmachte als wir ankamen, wir aber noch kein Hotel hatten, gingen wir noch auf die Suche. Die war schnell erledigt: „LaQuinta Inn“, direkt am Ende des Parks, 2 Autominuten vom Eingang weg. Adresse: 9202 North 30th St., Tampa, FL 33612.
Link
Preis für eine Nacht: $54.95 zzgl. Tax, incl. erweitertem continental breakfast.. Lage ist super aufgrund der Nähe zum Park, die Verkehrsgeräusche halten sich absolut in Grenzen, die Zimmer sind sauber, schöner Pool, die Zugänge etwas abgewohnt. Diese Zugänge sind auch ein Wermutstropfen durch ihre offene Bauweise: Die Zugänge in die Zimmer erfolgen von außen und so bekommt man bei 98°F / 36°C Lufttemperatur auch noch alle paar Meter extraheiße AC-Luft ab.
Da wir aber vorhaben, im Zimmer und nicht draußen zu nächtigen, ist das o.k. für uns. Gesamtnote 2-3. Ein Hotel, dass für unseren Zweck (Übernachtung, nicht Urlaub) absolut in Ordnung geht.
Zum Park: Mit ein wenig schlechtem Gewissen fahre ich zu B.G., der Parkplatz kostet $9.00 für den ganzen Tag. Schlechtes Gewissen deshalb, da meine beiden Jungs und mein Schatz keine Achterbahnen fahren, die ja einer der Schwerpunkte im Park sind. Aber „watt mut, dat mut“ und schließlich sagte schon John Wayne: „Ein Mann muß tun, was ein Mann tun muß!“
Video
Der Park begeistert mich mehrfach. Einmal die genialen Achterbahnkonstruktionen, auf der anderen Seite die Botanik und Art, wie sie gesetzt und angebaut wurde. Es sieht oftmals so aus, als wäre der Park in die Pflanzenwelt gewachsen, und nicht umgekehrt. Auf alle Fälle auch ein TIPP für HobbybotanikerInnen, falls man/frau keine Lust auf Hellrides hat. Das Allerbeste: Fast überall hängen Samen, was mich zum Pflücken animiert. Das Bestäuben der blühenden Spezies verkneife ich mir……………
Die Wartezeiten an den Rides sind für diesen Park und die Menschenmenge ziemlich kurz, aber die erste Achterbahn lässt mich (Gwazi) im Stich: Gerade, als ich dran wäre – auch noch ganz vorne im ersten Wagen – versagt die Technik. Die Wagen wollten nicht mehr. Auch nach fast 20 Minuten Wartezeit fahre ich „gwazi“ noch nicht.
Da ich die Nerven meiner lieben Trabanten nicht – im Sinne des Wortes – unnötig strapazieren möchte, blase ich Gwazi quasi ab und begebe mich zu Sheikra.
Dazwischen werden die Tierchen besucht, besonders der Primatenbereich ist toll:
Hey, das muss der Oberprimat sein, schnell, mach´ ein Bild.......
Mein Kleiner hat sich währenddessen die Zehen wundgerieben an den Flip-Flops, daher wird ein Krankentransport organisiert. Auch das ist vorbildlich gelöst im Park.
Man beachte die Leidensmiene
Die Sonne brennt erbarmungslos (freut mich und die Getränkeverkäufer im Park) die Luftfeuchtigkeit liegt bei etwa 85% und ich bin naß. Und ein wenig säuerlich. Schließlich will ich hier Adrenalinschocks bekommen und keine geplatzten Halsadern wegen nicht gefahrener Achterbahnen!
Bei Sheikra stehen schon viel mehr Menschen, warten – was sonst – ist angesagt. Kaum 25 Minuten und 8 S-Kurven später: Totalausfall eines Wagens………………
Aaaaaaaaaaaaaaah! Gibt´s das? Viele verlassen daraufhin schlagartig die Warteschlange, was mich auf einen Satz 15m weiterbringt. Was tun, warten und hoffen oder gehen? Ich entscheide mich für´s Bleiben.
Nun ist Zeit, einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: Leute beobachten! Und Zeit geht auch noch rum, prima!
Nach einem groben Überblick der verbliebenen Menschenmassen, die im Zickzack-Kurs anstehen, schätze ich die Bevölkerungsanteile nach dem äußeren Erscheinungsbild: 40% Weiße, 30% Afroamerikaner, 25% Latinos und der Rest ist irgendwie asiatisch (mmmh, Ente süß-sauer….. )
Interessant sind die verschiedenen Leutz schon, große und kleine, dicke und dünne, hübsche und weniger hübsche; viele Engländer mit „typischem“ Aussehen – wachsweiß mit krebsroten Flecken und verbrannten Nasen, Sommersprossen und – wie soll ich´s ausdrücken – oftmals „ungewöhnlicher“ Oberbekleidung bei den Frauen. Dann die Afroamerikaner, übercool gekleidet, egal ob dünn oder dick, Latinos in (unechten??, weil so oft vorhandenen) D&G-Klamotten, -Ketten und –Sonnenbrillen etc., die asiaten wie immer eher bescheiden und unauffällig. Wo soll ich mich einordnen?
Ich bin zu braun für einen Engländer, zu weiß für einen Afroamerikaner, zu wenig auffällig für einen Latino aber viel zu unbescheiden für einen Asiaten…..hm, von allem aber doch etwas :P . Über die hoffentlich unauffälligen Scannerblicke bei den Frauen durch mich lasse ich mich hier nicht aus……….das bleibt meine (Geschmacks-)Sache.
Immerhin, die Wartezeit ist durch mein Tun verkürzt und es wird ein Wagen bei Sheikra komplett gewechselt. Nach weiteren 15 Minuten (Testfahrten) bewegt sich die Schlange vorwärts. Schließlich sitze auch ich im Wagen, letzte Reihe. Macht aber nix, die 3 Reihen des Wagens steigen leicht wie eine Treppe an, so hat jeder Sitzplatz einen tollen Ausblick auf das, was da kommen mag……Einen kurzen Moment denke ich darüber nach, ob 2 direkt aufeinander folgende Ausfälle ein „Zeichen“ sein könnten, es nicht zu tun, bzw. nicht zu fahren. Aber 1.) bin ich nicht abergläubig und 2.) soll „wer-auch-immer-mich-warnen-will“ klar und deutlich mit mir reden, ich bin schließlich ein Mann!
Noch bevor ich mir selbst antworten kann, ist die Entscheidung durch das Personal schon gefallen. Der Wagen setzt sich – tatsächlich – in Bewegung; wer hätte das nach diesem Start noch gedacht? Das Gefährt neigt sich ziemlich stark nach hinten, als wir unter ächzenden und knarrenden Geräuschen hinaufgezogen werden……...
hier haben wohl einige falsch gehende Waagen…….klacker, klacker, klacker…….hält der Bügel noch?...........War da eben etwas lose?.........
Der Ausblick, den ich in 70m Höhe bekomme, ist wirklich toll. Ganz kurz kommt mir der Gedanke, dass in dieser Höhe urfloridianische Lungenflügel bestimmt das Flattern bekommen, schließlich liegt die max. natürliche Erhebung in FL nur knapp darüber. Ein Flattern setzt bei mir aber auch ein, und zwar in dem Moment, als der Wagen seine gefährliche Neigung nach unten in Richtung senkrechter Fall einnimmt und für ca. 3 Sekunden absichtlich stehenbleibt………dann geht es mit atemberaubender Geschwindigkeit, Geschrei und Donnern des Wagens 70m in die Tiefe, 90° im freien Fall.
Für fast 4 Sekunden fühle ich wie es ist, eine andere Gewichtsklasse zu haben!
Dann sausen wir mit mehrfachem G in den Looping und schnell werden alle Knorpel neu positioniert. Der zweite „Fall“ kommt, ein paar scharfe Kurven (nein, nicht die am Boden), ab durchs Wasser und dann ist es auch schon vorbei!
Der „Wasserabschnitt“ ist der Renner bei allen Kindern und Spaßvögeln, auch bei meinen. Das sehe ich, als ich aus der Bahn komme und die beiden bei jedem Wagen, der sich nähert, mit Freuden die bestimmt mehrere hundert Liter Wasser in voller Montur über sich ergiessen lassen.
Wir warten noch ein paar Duschrunden ab, fotografieren und ziehen weiter. Meine Jungs waren schon mit der Westerneisenbahn unterwegs, jetzt soll´s die Gondelbahn tun. Also gut, dann bekommt man einen besseren Überblick über den Park. Was den Bereich Tierpark angeht, bin ich aufgrund der Infos aus dem Web ein wenig enttäuscht, Ausnahme ist der Bereich der Affen. Die Anlagen selbst sind für europäische Zooverhältnisse sehr groß und naturgetreu, sehr gepflegt, aber dadurch auch irgendwie leer.
Ich hatte wohl schon Jagdszenen von Löwen und Gnus im Hinterkopf, dazwischen ich, der mit der Lok und deren Kuhfänger Gazellen im Dutzend erlegt! Egal, so wie es ist, ist es in Ordnung.
Es folgen noch einige Samen-Sammel-Aktionen, Wildwasserfahrten mit den Kids und schließlich noch „Montu“. Die gefiel mir ehrlich gesagt besser als „Sheikra“. Warum? Sie ist länger, schneller, abwechslungsreicher, mehr Drehungen und Action und man „hängt“ darin anstatt zu sitzen (obwohl man tatsächlich sitzt), zumindest fühlt es sich wie „hängen“ an.
Am späten Nachmittag ist dann erst einmal Schluß mit Knochenschütteln und Duschen, wir kehren erschöpft, müde, durchgekocht und durchnässt in unser Hotel zurück. Nach dem Duschen geht´s uns wieder besser, aber die Müdigkeit bleibt. Wir bestellen uns noch eine Pizza und dann wird geschlafen.