Breakfast in Amerika - Floridajack's Reisetagebuch

Beate

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Hallo,

toller Bericht - bitte weiter so!

floridajack schrieb:
Vor dem Check Out muss ich es noch wissen und so stelle ich dem schwarzen Vollweib an der Rezeption die Frage, die mich schon ein halbes Jahr umtreibt: Wie.............wird Hialeah ausgesprochen? Tina Turner schaut mich an und antwortet mit rauchiger Stimme: „Heiälieä“!
„Heiälieä“, ein Stadtteilname wie Musik! Versuch mal, Mörsenbroich zu singen!

uih, woher war die Dame denn? Es wird Heia-lie-a (Betonung auf 'lie') ausgesprochen. Das hätte ich Dir auch schon vor einem halben Jahr sagen können, ich habe doch mal in der Nähe gewohnt. Hialeah bedeutet in der Sprache der Muskogee-Indianer übrigens “pretty prairie”. Inzwischen ist davon leider nichts mehr übrig geblieben - ist kein Ort, den man in die "must see"-Liste aufnehmen muss.

Beate
 

ghost

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Hi Floridajack, super Bericht...

Wir hatten in diesem Jahr, das erste Mal in Florida, ebenfalls einen Pontiac Grand-Prix.
Ich kann dir nur beipflichten, absolut geiles Auto.

Den Wagen habe ich allerdings vorsätzlich ausgesucht.

floridajack schrieb:
Nachdem der Grand Prix einem Rundum-Check bei Tageslicht unterzogen wurde, beschließen wir, ihn zu behalten, denn das, was da unruhig mit den Füßen scharrt, ist ein richtig geiles Auto!

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das Teil zurückzugeben... :D

Norbert
 
OP
floridajack

floridajack

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@Beate: Ein Lob von dir kommt natürlich einem Ritterschlag gleich!!! :D
Ich denke schon, dass meine farbige Freundin miamisch aussah. (Wie sagt man eigentlich: Miamier-wie Berliner- oder Miamesen?!) Sie hat Hialeah schon so artikuliert (wie "Kolonie"), lässt sich aber in der Schriftsprache schlecht darstellen.
In meiner nächsten Episode (upcoming tonight) werde ich übrigens eine Frage an dich verstecken! Also unbedingt weiterlesen!
Sir Jack :LOL: :LOL: :LOL: :LOL: :LOL:
 

Beate

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Hallo Jack,

floridajack schrieb:
Ich denke schon, dass meine farbige Freundin miamisch aussah. (Wie sagt man eigentlich: Miamier-wie Berliner- oder Miamesen?!)

auf Englisch bezeichnet man die Leuten aus Miami als "Miamian(s)", und auf Deutsch als "Miamianer".

floridajack schrieb:
In meiner nächsten Episode (upcoming tonight) werde ich übrigens eine Frage an dich verstecken! Also unbedingt weiterlesen!

Na, da bin ich aber mal gespannt. Gibt es was zu gewinnen? :wink:

Gruß
Beate
 

ralli

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Hi Floridajack,

ganz toller RB, nur weiter so, bin gespannt was da noch alles auf uns zu kommt :LOL:

Schön das du deinen RB nach einer meiner Lieblings Songs von Supertramp benannt hast :LOL:

Ralf
 
OP
floridajack

floridajack

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16. August 2007 (Fortsetzung)

Mittlerweile haben wir uns auf so etwas wie eine feste Sitzordnung geeinigt, die sich auf den 1.466 Meilen, die vor uns liegen, nicht mehr grundlegend ändern wird. Meine Frau hat sich im hinteren Abteil häuslich eingerichtet. Sie wird in Kürze über Verspannungen der Nackenmuskulatur klagen, weil sie, als zierliche Person permanent einen Schwanenhals machen muss, um aus den weichen Sitzen unseres tiefer gelegten Fun Mobils die Schönheiten Floridas vorbei gleiten zu sehen. Sie zeichnet forthin für die Betreuung der Reisematerialien, der Foto- und Videotechnik und das Catering verantwortlich. (Haste mal ne kalte Coke? --Wie heißt das Zauberwörtchen?) Auf dem Beifahrersitz der Navigator - im Moment damit beschäftigt, an den Knöpfen der durchaus beeindruckenden Stereoanlage herum zu schrauben und Mörderbässe zum Leben zu erwecken. Und schließlich - „The Transporter“, der im Begriff ist, das Fahren als Lustfaktor zu begreifen! Zuhause bedeutet Auto fahren für mich, möglichst schnell und kostengünstig von A nach B zu kommen. Hier säuselt der Motor (für einen passionierten Dieselfahrer eine völlig neue Erfahrung), die perfekt funktionierende Klimaautomatik sorgt für ein laues Lüftchen und bei 45 – 55 m/ph meinst du, wie eine Feder zu fliegen.

Genug geträumt, wir sind nicht zum Spaß hier! Vorbei an den Ausläufern der Everglades –Ilona Schwanenhals späht nach den ersten Gators – erreichen wir Key Largo, der Metal-Bassist neben mir (temporäres Radioverbot) hat eine Detailkarte der Keys ausgehändigt bekommen und kommentiert ab jetzt jeden Mile Marker. Vielleicht ist es für Florida-Profis der Gähner, aber was auf dieser schnurgeraden Straße draußen an uns vorüber zieht, ist schlicht überwältigend: Einmal die berühmten, riesigen und sturmsicheren Lichtmasten, die in unendlicher Linie mit dem Horizont verschmelzen, Geschäfte, wunderschöne Ferienanlagen, tropische Vegetation, aller drei Steinwürfe ein Boat Shop, Boat Center, Boat Rental…Riesige Boote, teilweise in gigantischen, dreistöckigen „Verkaufsregalen“ präsentiert. Ich habe in meinem Leben noch nicht so viele Edelkähne gesehen, wie auf dieser Rundreise durch Florida. (Obwohl es nichts zu gewinnen gibt, Frage an Beate: Hat hier eigentlich jeder ein Boot?) Und dazwischen immer wieder atemberaubende Blicke auf den Atlantik und den Golf von Mexiko. Wir sind uns einig – diese Fahrt ist eines unserer schönsten Erlebnisse überhaupt.

Aber weiter, der Tag ist noch lang: Wir stoppen am MM 59, in Grassy Key am Dolphin Research Center, über das ich einmal einen beeindruckenden Bericht gesehen habe.

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Das Team pflegt und dressiert Delfine, kümmert sich aber auch um Manatees und Seelöwen. Hier wurden Teile der Flipper-Filme gedreht und so verwundert es nicht, dass man in kleinen Shows die verrücktesten Kunststücke der liebenswerten Tiere bestaunen kann: Kopfstand, Doppelsaltos, Rücken- und Speedschwimmen, Shark Imitation (unglaublich), vieles perfekt synchron. Alles in allem spannend und wirklich zu empfehlen!

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Schwimmen mit Delfinen geht natürlich auch, aber dazu sollte man möglichst selber im Geld schwimmen…

Alles ist neu für uns und ein „erstes Mal“ jagt das nächste. Es fühlt sich permanent so an, wie seinerzeit vor dem ersten Kuss – nur viel aufregender! Unsere nächste Premiere naht in Gestalt dieses imposanten Gebäudes.

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Vom FLI-Forum bestens vorbereitet, steuere ich zielgerichtet den Custumer Service an, um mich in den Besitz einer WINN DIXIE Customer Reward Card zu bringen. Antrag ausfüllen, Heimatadresse (!) eintragen und ab in das bunte Konsumparadies. Nach dem Minimarkt-Einkauf in Miami Springs gestern Abend bekommen wir hier schon eher eine Vorstellung von den Shopping-Orgien, die uns in den nächsten Tagen bevorstehen werden. Styropor-Kühlbox (wiederum Dank an das Forum), Cutter (Moskito-Tod), Knabberzeug, Obst, Proviant, Getränke und, und, und........ Ilona entdeckt ihre Liebe zu frischem Florida-Orangensaft (im Kanister) und ich zur handlichen Haushaltsgroßpackung Budweiser. Am Ende wird die Kreditkarte ihrer ersten Belastungsprobe unterzogen und wir saven - Card sei dank - stattliche $ 12. Nur geklaut ist billiger!

Die Fahrt über die 7-Mile-Bridge lässt sich nicht beschreiben. Es fühlt sich wirklich so an, als würde man zwischen Himmel und Meer schweben. Unglaublich! In Ermangelung von Parkmöglichkeiten (ein häufiges Ärgernis auch im weiteren Verlauf der Reise) gibt es leider keine Fotos, aber man muss es sowieso selbst erlebt haben!

Fast hätte ich geschrieben: Endlich erreichen wir Key West! Und obwohl ich diesen Moment ein Leben lang herbeigesehnt habe und in den letzten Monaten alles über dieses ausgeflippte Stück Erde gelesen habe, was aufzutreiben war, korrigiere ich mich insgeheim: Ooch, schon vorbei!!
Wir stoßen am Ortseingang quasi frontal auf unser „Holiday Inn Key Wester“, doch wer jetzt glaubt, unsere erste Amtshandlung wären Check In und Koffer auspacken……ihr kennt mich ja schon ein bisschen!! Ohne eine erste Stadtrundfahrt setzt Sir Jack keinen Fuß aus dem Gefährt. Es dauert keine 5 Minuten und schon erleben wir die Magie des Ortes und der Atem der Geschichte umfängt uns. Wie war das noch? 1888 war Key West der größte Ort Floridas und der reichste der Vereinigten Staaten!! Und ist heute auf dem besten Weg, in alter Schönheit wieder zu erstehen. (Fotos morgen)

Okay, nun doch schnell ins Hotel, Zimmer liegt in einem etwas gruftig aussehenden Nebengebäude mit klapprigem Fahrstuhl und den typischen, außen umlaufenden Korridoren, alles etwas angegammelt und nicht wirklich einladend. Oops, Schreck, na ja, für eine Nacht, Luft anhalten, Tür auf und ----------------der Blick fällt in ein wunderschönes, geräumiges Hotelzimmer, Schreibtisch, Sitzecke, Riesenbetten, picobello sauber, alles da! Give me five! Dieses ist der zweite Streich!
Nach Poolrunde, (kurzem) Relaxen und frisch machen, starten wir in den schwül-heißen Abend. Ich habe aus luftiger Höhe einen Denny’s entdeckt und wenig später stehen Berge von Shrimps, ein Ultimate Omelett und eine lecker aussehende Chicken-Komposition auf dem Tisch. Das Fotografieren der Köstlichkeiten wird mir von meinem Sohn unter Hinweis auf die Peinlichkeit des Verfahrens untersagt. Auch das zaghaft angeführte Argument, dass diese Vorgehensweise durch Skully sanktioniert wurde, kann ihn nicht erweichen! Daher keine Fotos!
Unser erstes amerikanisches Dinner schmeckt vorzüglich, aber wo sind die viel gerühmten moderaten Preise geblieben? Haargenau die gleiche Speisekarte werden wir Tage später und einige hundert Meilen weiter nördlich erneut in die Hände bekommen, nur das dort alles 3-4 Dollar billiger ist. Mir kommt in den Sinn, womit die Conchs, wie sich die Einwohner von Key West selber nennen, in früheren Zeiten ihr Geld verdient haben: Als „Wrecker“, d.h., sie haben mehr oder weniger legal Schiffwracks ausgeschlachtet…Alles klar, soweit!

So, auf zum Mallory Square! Wir tauchen ein in ein pittoreskes Hafenviertel und treffen auf fröhliche Menschen, die alle ein Ziel zu haben scheinen. Bevor wir uns ihnen anschließen, müssen wir noch ein „must to do“ abarbeiten. (Alexwag, zieh dich warm an und schnall die Sicherheitgurte fest!)

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Definitiv das Göttlichste, was wir jemals gegessen haben. Eisgekühlt, limonig-süß mit fremdem Aroma, liegt wie kalte Marzipan auf der Zunge…..mir fehlen die Worte! Johannes hat einen mit Schokolade überzogenen und verdreht die Augen wie seine Mutter. Ich notiere im Geiste: Schon für dieses Teufelszeug hat sich die Reise gelohnt!

Der Rest ist schnell erzählt. Am Mallory Dock tobt der Bär: Sunset Celebration! Nennt mir einen anderen Ort auf der Welt, an dem 365 Tage im Jahr jeden Abend Party gemacht wird. Und was für eine! Es ist eine unglaubliche Stimmung, die auch nicht wirklich durch dieses Szenario getrübt wird:

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Uns zieht es durch die von Menschen bevölkerten Gassen, vorbei an Kneipen, aus denen überall Live Musik dröhnt

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zur nächsten Kultstätte unserer Tour: Sloppy Joe’s!

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Ich habe kaum einen Blick für den Laden, suche nur die Webcam, die – auf dem Desktop zuhause installiert – mich seit Monaten mit einer Überdosis Sehnsucht versorgt. Ungelogen - ich habe manchen Abend in Spielfilmlänge vor dem Monitor gehockt, um mir die Live-Übertragung von der Ecke Duval St, am anderen Ende der Welt, anzuschauen.

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Die sensationellste Webcam der Welt

Und damit für heute Good Night, Ladys 'n' Gentleman, see you - Key West!
 

gama02

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Hah, rechtzeitig den PC angemacht... gleich zu Beginn meines Abends die Fortsetzung zu lesen, einfach klasse... danke!
 

alexwag

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Floridajack..................

ich liebe es!

Du bist der fehlende Stein in meiner Sammlung, wir verstehen uns. Und laß´ Dir gesagt sein: Ich gönne Euch den KLP von Herzen, DA werden wir nie Konkurrenten :LOL:
Supertoll geschrieben, ich bin praktisch vor Ort, die Erinnerungen sind noch so warm wie die FL- :sun: , die Farben des Wassers, diese warme Luft, die Sonnenstrahlen, die meine Haut streichelt, wärmt und gleichzeitig bedeckt......hach ja :(
So, und nun etwas zu Eurem Erben: Wie kann männchen nur glauben, dass es etwas Wichtigeres gäbe als das Ablichten von Kohlehydraten, Eweiß und Fett? Tststs, wenn DAS schon peinlich für ihn ist (wo ihn kein Schw*** kennt), sollte er mal einen Tag mit mir verbringen... :mad: :tired: :confused: oder sich mit meinen Jungs in Verbindung setzen...... :whistle:
Und so etwas wie Toleranz kennt er wohl nicht => Stichwort "heavy metal" [-X
Sir Jack, looks like your education was unseccussful :wink: :roll:

Ich kann´s kaum erwarten bis es weitergeht........

Gruß

Alex und Familie

P.S.: Du bist also der Zweite, der die Kamera ständig blockiert...............
 

Beate

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Hallo Jack,

floridajack schrieb:
(Obwohl es nichts zu gewinnen gibt, Frage an Beate: Hat hier eigentlich jeder ein Boot?)

fast jeder. 8)

Wer von Euch kann diesen Spruch vervollständigen? (Aber ohne zu googeln!)

"Die beiden schönsten Tage im Leben eines Bootsbesitzers sind..."

Gruß
Beate

P.S.: Zu gewinnen gibt es für die richtige Antwort leider auch nichts. :wink:
 
G

Gast27

Gast
Beate, den Spruch hoerten wir vor ein paar Wochen, als uns einer die Mitgliedschaft in einem Bootsclub andrehen wollte und jetzt warte ich mit grossem Interesse auf Jacks neue "Abenteuer" in Florida,
 

Guenni68

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Beate schrieb:
Wer von Euch kann diesen Spruch vervollständigen? (Aber ohne zu googeln!)

"Die beiden schönsten Tage im Leben eines Bootsbesitzers sind..."

das müsste der Tag sein an dem er das Boot kauft und der Tag an dem er es Verkauft :LOL:

Richtig ???

Gruß Günni
 
OP
floridajack

floridajack

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alexwag schrieb:
Sir Jack, looks like your education was unseccussful :wink: :roll:
Hallo Alex,
ich habe mich während der gesamten Reise in einem fast meditativen Zustand der Milde und Friedfertigkeit befunden. Zuhause hätte es natürlich Prügel, Gartenarbeit und Taschengeldentzug gesetzt. Ansonsten aber erwärmen deine Worte mein Herz.

Guenni68 schrieb:
Beate schrieb:
Wer von Euch kann diesen Spruch vervollständigen? (Aber ohne zu googeln!)

"Die beiden schönsten Tage im Leben eines Bootsbesitzers sind..."

das müsste der Tag sein an dem er das Boot kauft und der Tag an dem er es Verkauft :LOL:

Richtig ???

Gruß Günni

@Beate + Gus: Darauf hätte ich gefühlsmäßig auch getippt. Hat er recht?
floridajack
 

Beate

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Hallo,

floridajack schrieb:
Guenni68 schrieb:
Beate schrieb:
Wer von Euch kann diesen Spruch vervollständigen? (Aber ohne zu googeln!)

"Die beiden schönsten Tage im Leben eines Bootsbesitzers sind..."

das müsste der Tag sein an dem er das Boot kauft und der Tag an dem er es Verkauft :LOL:

Richtig ???

Gruß Günni

@Beate + Gus: Darauf hätte ich gefühlsmäßig auch getippt. Hat er recht?
floridajack

ja, genau so lautet der Satz. 8)

Gruß
Beate
 

Tine

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Wieder ein so toller Riesebericht, vielen Dank, Jack! :D Verbunden mit den tollen Bildern fühle ich mich gleich wieder zurück versetzt....*seufz*

Bin schon gespannt, wo Ihr noch überall rumgereist seid :wink:

LG, Tine
 
OP
floridajack

floridajack

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17. August 2007

Es kommt, wie es kommen musste. Ich erwache und bin – krank! Die Selbstdiagnose lautet: KEYS DISEASE! Alten Überlieferungen zufolge äußert sich das Krankheitsbild dahingehend, dass man - einmal auf den Florida Keys angekommen – nicht wieder weg will!!
Da auch meine Lieben Symptome zeigen, verschieben wir nicht nur die Abreise sondern streichen auch das geplante Frühstück im benachbarten Waffel House und machen uns stattdessen auf den Weg zur berühmtesten Betonboje der Welt. Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen: Havanna liegt hier näher als Miami! Landsleute aus dem Schwäbischen sorgen für das unvermeidliche, gestellte Foto.

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Obwohl es schon wieder knackig warm ist, gönnen wir uns einen ausgiebigen Bummel durch Old Town und die Gässchen rechts und links der Duval Street. Außer uns sind noch nicht viele Passanten auf den Beinen - ein seltsamer Kontrast zum Trubel von gestern Abend – und wir werden mit Postkartenmotiven in Serie belohnt.

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Was höre ich da? Hier würden wir es länger aushalten? Okay, wir brauchen nicht lange zu suchen:

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Johannes würde sich in einer der tausend Kneipen als Basser durchschlagen und ich - das bisschen Feuerspucken am Abend bekäme ich auch noch hin!

Das verschobene Frühstück wird in einem kleinen Bistro nachgeholt: Köstliche gegrillte Würstchen, Baguettes und für den Vertreter der Nutella-Generation (Alex, du wirst es ahnen) - Key Lime Pie dipped in chocolate! Noch schnell zu Sloppy Joe’s Merchandise, wo ich meine erste Reisetrophäe abfasse: Das Original Key West Sloppy Joe’s T-Shirt!

Auf keiner anderen Rundreise würde man auf die Idee kommen, ein 240 km langes Teilstück wieder zurück zu fahren. Abgesehen davon, dass es keine großartigen Alternativen gibt (*schmunzel*) freuen wir uns wie die Kinder auf unsere Traumroute mit ihren 42 Brücken und spektakulären Aussichten. Also schweren Herzens: By, by Key West! Wir sehen uns wieder! Gegen Mittag erreichen wir den viel gepriesenen Bahia Honda State Park, freundschaftliche $ 6,50 Eintritt und ab an den Sandspur Beach – immerhin Amerikas # 1 Strand von 1992 - wo uns die erste klitzekleine Enttäuschung unserer Reise erwartet. (eine weitere wird im Laufe des Tages folgen)

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Der ohnehin nicht besonders breite Strand ist über und über mit vertrocknetem und frischem Seetang bedeckt und lädt nicht wirklich zu längerem Verweilen ein. Da wir das auch nicht vorhaben, sehen wir die Sache entspannt, zumal unser erstes Bad im traumhaft warmen, türkisfarbenen Atlantik für alles entschädigt. Ilona wandert am Strand auf und ab und beobachtet verzückt große Wasservögel, die vom Aussehen her an urzeitliche Flugechsen erinnern. Ich google mich seit Tagen durch Floridas Vogelwelt, ohne hinter das Geheimnis dieser Spezies zu kommen. Auf dem Rückweg halten wir am Ende des Parks um unser Foto der spektakulären Old Bridge zu schießen. Angesichts der tragischen Geschichte dieses genialen Flagler-Bauwerks kann ich mich einer kleinen Gänsehaut (bei 40° im Schatten) nicht erwehren.

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Ab jetzt behalten wir unser Tagesziel im Auge: Miami Beach, wo ein geniales Wochenende auf uns wartet! Ab Key Largo (kurze Besichtigung der „African Queen“)

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wird der Verkehr auf der US 1 heftiger. Es ist Freitag nachmittag und jedes 5. entgegenkommende Fahrzeug hat ein Boot oder einen Wave Runner im Schlepptau. Respekt, die Miamians (danke, Beate) wissen zu leben! Über den Dolphin Express Way im Landeanflug auf Miami Beach, diese Irrsinnskreuzung mit vier Fahrspuren übereinander, mein Beifahrer fotografiert, als gelte es das Leben, ich kann mich kaum noch auf das Steuer konzentrieren, denn da draußen steht Utopia vor uns auf:

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MacArthur Causeway, die 5th Street bis zum Ende und – tata – wir sind am Ziel: The Ocean Five Hotel. Auf die 25 Dollar Parkgebühr habe ich mich in den Vorbereitungswochen mental eingestellt. Was soll der Geiz, wir sind schließlich nicht in Wanne-Eickel, sondern in Miami Beach und schräg gegenüber beginnt der Ocean Drive!

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Check In kurz und schmerzlos doch dann…Halt, keinen Schritt weiter! Was ist das denn? Dieses enge, dunkle, übel riechende Loch soll unsere Behausung für die nächsten drei Tage sein? Nun habe ich in weiser Voraussicht die Fotos sämtlicher gebuchter Hotels aus den Veranstalterkatalogen in meine Tour Operator Mappe geklebt und die knalle ich dem Zuhältertypen mit der Gelfrisur auf seinen Rezeptionstresen: Sorry, Sir, I booked a room like this! Aus freundlich-verbindlich wird schlagartig abweisend-zynisch: No, these are the Deluxe-Rooms. You booked Standard! Boing!! Ach so, deshalb fehlte im FTI-Katalog der Zusatz Deluxe, der bei allen anderen Anbietern (Thomas Cook, DERTOUR und Co.) vorhanden war. Die FTI-Kontingente sind demnach Zimmer der untersten Kategorie, deshalb der (vergleichsweise) günstige Preis. Diese Verbrecher! Da ich mich jedoch nicht abwimmeln lasse, bekommen wir am Ende doch noch unser „Deluxe-Zimmer“, das auch nicht viel größer und genauso unsauber, wie das erste ist. Kein Tisch, keine Ablagemöglichkeit für die Koffer, Mini-Waschtisch mitten im Zimmer, klapprige, ölige Holzteile „im mexikanischen Hacienda Stil“, nicht wirklich rustikal sondern einfach nur primitiv. Das „Bad zum Verlieben“ (O-Ton einer Hotelbewertung) ist winzig und das kleine Fenster (Typ Geräteschuppen) starrt vor Dreck.

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Nun höre ich schon: Wer in Miami Beach im Hotelzimmer hockt, der frisst auch kleine Kinder! Schon klar, aber irgendwann hältst du dich dann doch hier auf, nach dem Strand, zum Frischmachen, zum Postkarten schreiben. Wie auch immer, ich werde mich in den nächsten Tagen mit den Gegebenheiten anfreunden, denn der absolute Trumpf des Hotels ist seine Lage. Über die Straße drei Schritte zum schönsten Strandabschnitt von South Beach und der Ocean Drive quasi vor der Tür. (siehe Urlaubskarte an das Forum)
Restprogramm: Anbaden am Traumstrand Lummus Park, erstes Schaulaufen auf dem Ocean Drive, Einschlafbier und ab in das viel zu weiche Bett.
 

alexwag

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Sir Jack, Sir Jack...............

was soll ich sagen (außer das ich es vorher schon wusste): Die Fortsetzung ist genauso klasse wie die Teile zuvor :!: :!:
Hach, seufz :? :( wie war´s doch schön in KW, dank DIR war ich gleich wieder dort :P :wink:
Und was ist so schlimm daran, kleine Kinder zu essen? Schlimmer als Key Lime Pie können die nun auch nicht schmecken ................ 8)
War das "Update" Eures Verlieses kostenfrei :?: :?: Jaja, die Miamianer haben´s drauf, deswegen schleime ich mich auf dieser Küstenseite gerne bei meinem Schwager in Boynton Beach ein, wenn wir auf der Ostseite sind. Das spart einem ganz schönen Ärger.....aber wie ich Dich kenne, seid Ihr gut aus der Sache herausgekommen, oder? :mad: :mad:

Gruß und mache Dich sofort daran, weiterzuschreiben, sonst muss ich mir etwas Übles einfallen lassen o_O :LOL:

Gruß

Alex
 

Kira

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Hey!!

Ganz große Klasse Dein Bericht. Mach weiter so!!! Freu mich schon riesig auf die Fortsetzung. Wir waren dieses Jahr auch zum ersten Mal drüben und haben uns ebenfalls mit dem Florida-Virus infiziert.

Also, schnell weiterschreiben... :LOL: (y)

Liebe Grüße, Kira
 
OP
floridajack

floridajack

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alexwag schrieb:
Und was ist so schlimm daran, kleine Kinder zu essen? Schlimmer als Key Lime Pie können die nun auch nicht schmecken ................ 8)
@alex: Ich gehe immer noch krumm vor Lachen...! :LOL: :LOL:
Yes, Sir, das update war inclusiv. Dem Typ war wohl am guten Ruf seines Hauses gelegen - außerdem hatte ich zwischenzeitlich das Wagenkreuz aus dem Pontiac geholt...
@kira: Liebe Kira, weißt du, wem die Nachwelt dieses bescheidene Reisetagebuch verdankt? Dir, only dir: Ich habe seinerzeit deinen Reisebericht verschlungen und dir das auch leidenschaftlich mitgeteilt (Guckst du hier, Eintrag vom 31.5.: http://www.florida-interaktiv.de/viewto ... c&start=60) Damals fasste ich den Entschluss, sollte ich jemals gesund zurück kommen, werde ich in Kiras (nicht Forest Gumps) Fußstapfen treten! :updown:
Ich habe dann verschiedene Deutsch-, Rhetorik- und Ghostwriter-Kurse besucht und das Hemd, das dein Freund auf der Bank vor dem Bubba Gump getragen hat (ich besitze das gleiche) für 1 Euro bei Ebay eingestellt. Ist aber nicht weggegangen! :P
Liebe Grüße,
floridajack :D
 

Kira

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Hey,

das freut mich; du machst mich ja ganz verlegen :oops:
Ganz lieben Dank für das Kompliment; kann ich aber nur zurück geben. Dein Reisebericht ist wirklich suuuuuppper und macht tierisch viel Spaß zu lesen.

Ganz ganz liebe Grüße, Kira
 
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