Achtung bei Kanu-Tour in den Everglades

Conny1970

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Hi Zusammen,

vielleicht interessiert Euch unsere Geschichte vom April 04:

In Everglades City empfahl uns ein offizieller Everglades-Rancher, eine 1/2-Tages-Kanu-Tour, da wir mehr als ein bißchen Rumschippern in 10.000-Islands mit 20 anderen von den Everglades erleben wollten. So wars geplant: wir sollten unseren Wagen bei der Rancherstation stehen lassen und werden zusammen mit dem Kanu ein paar Meilen weitergefahren. Dort steigen wir ins Kanu ein und fahren auf der markierten Route wieder zurück zur Rancher-Station. Wir bekamen eine Karte, auf der er mit Leuchtstift den Trail eintrug und verwies uns ins Erdgeschoß, wo wir das Kanu und den Shuttle buchen sollten.

Gesagt - getan. Am nächsten Tag standen mein Mann und ich bereit mit genügend Trinkwasser, Proviant, Mückenmittel und wasserdichtem Beutel für die Fotoausrüstung. Kein Geld, keine Papiere, da man uns voraussagte, daß wir sowieso kentern würden. Zur Buchung legten wir die Karte des Ranchers vor, und sagten, diese Route wollen wir fahren.

Der Fahrer setzte uns dann mitten in der Pampa ab, lud das Kanu aus und wünschte uns viel Spaß. Wir, rein ins Kanu, und losgepaddelt. Waren noch verwundert, daß wir keinerlei Einweisung bekamen und keine anderen Kanuten unterwegs waren - aber gut, macht ja nix. Die Natur war der Hammer!!! Wir haben wirklich Vögel, Fische, Alligatoren aus einem halben Meter Entfernung beobachten können. Was fehlte, waren die angekündigten Wegtafeln! Nach 30 Minuten kehrten wir um, weil ich meinte, wir wären falsch. Wir legten wieder an, weil nirgendwo Wegtafeln zu finden waren. Ein zufällig vorbeikommender Rancher sagte uns dann, daß wir falsch abgesetzt wurden, und diese Tour mindestens 2 Tage dauern würde und wir außerdem dazu in die falsche Richtung gepaddelt wären. Helfen könne er uns nicht, denn er muß auf andere Leute warten. In ein paar Meilen Entfernung sei aber ein Campingplatz - wahrscheinlich mit Telefon. Es solle aber nur einer hingehen, da sonst das Kanu weg wäre ($700 !!!). Da mein Mann kein Englisch kann, mußte ich los. Ich hatte echt schiß - da war ja sonst weit und breit keine Menschenseele. Der Mann vom Campingplatz ließ mich dann eine 3/4-Stunde schmoren, bevor er sich erbarmte, mir zu helfen. Erst sagte, er habe kein Tel., dann meinte er, er habe schon eines, aber ohne Geld dürfe ich nicht telefonieren. Ich war mit ihm allein - und der vermeintlich Campingplatz war in wirklichkeit eine dunkle Hütte mit Erfrischungsgetränken und ausgestopften Alligatorenfüßen. Ich glaube, er hat mir dann doch geholfen, weil ich einfach nicht mehr gegangen bin... Am Ende wurde er sogar noch richtig nett und fuhr mich nach div. Telefnoaten zu meinem Mann zurück. Von dort wurden wir wieder abgeholt und zur Rancher-Station zurückgebracht.
Es stellte sich raus: die Kanuvermieter arbeiteten nur mit den offiziellen Ranchern zusammen, waren aber ein eigenes Unternehmen. Sie hatten uns tatsächlich falsch abgesetzt. Sie boten uns dann zur Entschädigung eine andere Tour an, wo wir aber auf keinen Fall nach links paddeln dürfen, sonst gingen wir verloren. Wir bedankten uns und nahmen das Angebot nicht mehr an. Der Tag war sowieso schon versaut. Wenigstens haben wir das Geld zurückbekommen.
Fazit: wir wollen unbedingt wieder nach Florida und die Everglades mit dem Kanu erkunden. Beim nächsten Mal nehmen wir aber einen Rancher mit, und ich vergewissere mich, ob der auch wirklich offiziell ist!
 

tobie

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Da habt Ihr aber ne Menge Pech gehabt.
Einziger Trost: Ihr habt es rechtzeitig bemerkt und seit umgekehrt. Das hätte ja eine ganz schöne Abenteuertour werden können :wink:

Gruss
tobie
 

alicia75

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Puh,das war bestimmt richtig aufregend.Ich glaube ich hätte mir vor Angst in die Hosen gemacht.
Abenteuer pur.Ich glaube das wäre nix für mich 8)
Gruss alicia
 

Vega

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Wow, so kann es einem gehen. :mad:
Hast du für das nächste mal schon eine Adresse, die wirklich von offiziellen Ranchern geführt wird ?
 
OP
C

Conny1970

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Everglades

Hi Jungs und Mädels!

@Vega: Also keine Internetadresse oder so. Leider! Wir werden wahrscheinlich beim nächsten Mal nicht in Everglades City buchen, sondern gucken mal nach Flamingo. In unserem Reiseführer steht ohnehin drin, daß Flamingo als Ausgangspunkt für Kanutouren besser geeinget sei. Wir hatten letztes Mal nur keine Zeit mehr dafür... Next time, next chance. Die Natur ist es jedenfalls echt wert!

@alle: ja, war echt abenteuerlich. Und ich hab mir fast vor Angst in die Hosen gemacht. Heute lachen wir drüber - ist ja Gott-sei-Dank nichts passiert. Jedenfalls gehe ich seit dem nicht mehr ohne Geld aus dem Haus!! ;))
 

scoutgirl

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Conny1970 schrieb:
Hi Zusammen,

vielleicht interessiert Euch unsere Geschichte vom April 04:

In Everglades City empfahl uns ein offizieller Everglades-Rancher,

...du meinst Ranger, oder? Rancher sind die Landwirte mit der Rinderherde...

Ansonsten: spannendes Erlebnis. Wir haben vor einigen Jahren mal eine Tour im Ocala NF gemacht und auf der ganzen Tour das unsichere Gefühl gehabt, dass wir uns wegen der zahlreichen Nebenflüsse "verfahren" haben. Wir waren aber am Ende der Tour doch an der richtigen Abholstelle (wo wir allerdings fast 1 h in Unsicherheit gewartet haben, ringsum nur leere Ferienhäuser, im Ernstfall wären wir auch km-weit vom nächsten Telefon entfernt gewesen) und es war eine Supertour mit unheimlich viel wildlife.
 

floridianer

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Und die ganze Geschichte passierte ja auch noch bei Hochtemperaturen... Also wir waren Ende Mai in Everglades City und meine Freundin überredete mich zu dieser 10.000 Islands Tour... Für 16 $ pro Person war sie ganz ok.Wir schipperten 2 Stunden rum bis zum offenen Meer und haben etliche Delfine hinter uns hergezogen , die freundlich fürs Video und die Digicams posierten...

Als wir an dem Tag nach Everglades City reinfuhren kam ich mir vor, wie in einer Filmkulisse... Man kennt das doch aus den amerikanischen Filmen, wenn man in ein kleines Dorf kommt, und der Staub leicht über den Boden fegt... Keine Menschenseele und 40 Grad... Die Luft flimmerte und ich hatte irgendwie ein unbehagliches Gefühl.Zum Glück hatten wir vorher an der Ecke an dem Visitor Center noch bei Subways- Sandwichses gegessen. Es gab dort nämlich nichts...

Da habe ich gemerkt,daß ich manchmal doch ganz froh bin einige deutsche Touristen zu sehen. :roll:
 
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