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In der Franfurter Rundschau habe ich folgenden Bericht gefunden.
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In Florida denken die Menschen mit Grausen an die Stürme des vorigen Sommers / Steuerbegünstigte Vorsorge
Die schlimmen Verwüstungen sind nicht mal ein Jahr her, aber die Menschen in Charlotte County im US-Staat Florida rüsten sich bereits wieder. Vorräte an Wasser und Batterien werden aufgefüllt, Generatoren sind die Bestseller dieser Tage. Am 1. Juni hat die neue Hurrikan-Saison begonnen.
VON MELANIE NOLTE (DPA)
Washington · 5. Juni · dpa · Die Meteorologen des Hurrikan-Zentrums in Miami erwarten dieses Jahr wieder ungewöhnlich viele tropische Stürme. Fünf davon könnten die höchste Hurrikan-Kategorie erreichen, mit mehr als 176 Stundenkilometern und unberechenbarer Kraft. Davon wissen die Leute in Florida ein Lied zu singen. Noch tief sitzt der Schock, noch deutlich sichtbar ist die Zerstörung, die die vier Hurrikans im August und September 2004 anrichteten. Der Schaden wird auf 45 Milliarden Dollar (36,7 Milliarden Euro) geschätzt. Mehr als 100 Menschen starben.
"Die Vorbereitungen laufen überall auf Hochtouren", sagt der Bürgermeister von Punta Gorda an der Westküste, Stephen Fabian. An den Kassen der Baumärkte stehen Menschen Schlange: Bis zum 12. Juni sind Radios, Batterien, Taschenlampen und andere Utensilien zur Rüstung gegen Hurrikans steuerfrei zu haben. Dieser Anreiz soll dafür sorgen, dass die Leute ihre Häuser besser als im vergangenen Jahr schützen, erklärt die Regierung des Bundesstaates.
Bürgermeister Fabian geht mit gutem Beispiel voran. Er hat seine Fenster mit speziellen Folien verstärkt, in der Schublade liegen Taschenlampen und Batterien bereit. Angst habe er trotz der schrecklichen Erfahrungen im vergangenen Jahr nicht. "Sonst wäre ich nicht hier", sagt er.
Punta Gorda liegt in der Schneise der Verwüstung, die der erste Hurrikan der 2004er Saison schlug. "Charley" fegte am Freitag, 13. August, mit 230 Stundenkilometern über die Westküste hinweg. 390 Gebäude wurden zerstört - keiner der 15 000 Einwohner kam ohne Schaden davon. 590 Familien haben immer noch kein festes Dach über dem Kopf und leben in einem Wohnwagen-Park. Im kurzen Abstand folgten "Frances", "Jeanne" und "Ivan", die an Floridas Küsten schwere Schäden hinterließen.
Fachleute schulen Bürger
Das Hurrikan-Zentrum setzt vor allem auf Aufklärung. Die Experten waren erschrocken über Studien, 47 Prozent der Bevölkerung in Küstengebieten wüssten noch immer nicht, was sie bei einem nahenden Hurrikan tun sollen. Zeitungen und Rundfunk informieren seit Wochen ausführlich über die Gefahren und die richtige Vorsorge. In vielen Städten gibt es sogar spezielle Überlebensseminare. Doch wann, wo und wie kräftig kommen die Stürme? "Wir können keine perfekte Vorhersage machen, wo genau die schlimmsten Schäden zu erwarten sind, weil das ganze Sturmtief riesige Ausmaße haben kann", sagt Max Mayfield, Direktor des Hurrikan-Zentrums.
Die Unberechenbarkeit bekamen die Menschen in Charlotte County 2004 zu spüren. Hurrikan "Charley" sollte Florida eigentlich weiter nördlich an der Westküste treffen. Kurz vor Erreichen des Festlandes drehte er aber um einige Grad und traf Punta Gorda und Umgebung mit voller Wucht. Die Vorhersage habe sich erheblich verbessert, macht Mayfield Mut. Die Fünf-Tage-Vorhersage sei heute so gut wie die für drei Tage vor 19 Jahren. Jedes Jahr erhöhe sich die Genauigkeit um ein Prozent. Nach der schlimmen Hurrikan-Saison 2004 erhielt das Zentrum aus Washington 14 Millionen Dollar. Sie wurden in neue Sensoren zur Windgeschwindigkeitsmessung investiert.
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