Dennis geht als Kategorie 3 Hurrikan an Land - Tropical Depression 5 bildet sich im Atlantik
Manchmal passieren die Dinge schneller als man denkt und so hat sich die tropische Welle im Atlantik, auf die ich im letzten Update bereits hingewiesen hatte, organisieren können und es ist daraus Tropical Depression 5 entstanden. Über den Ostküstenstaaten zieht derweil Ex-Hurrikan Dennis Richtung Norden, er hat sich inzwischen ebenfalls zur Depression abgeschwächt:
Dennis hat kurz vor dem Landfall gestern Nachmittag (Ortszeit) tatsächlich an Kraft verloren, die maximale Windstärke wird mit 190 km/h angegeben, also Kategorie 3. Ich bin mir nicht sicher, was diese Intensitätsverringerung verursacht hat, sie wurde auch nicht erwartet. Ausser dem im letzten Update besprochenen Eyewall Replacement Cycle kommt noch in Betracht, dass das Wasser vor der Küste zwar recht warm ist, jedoch dieses warme Wasser nur in einer flachen Schicht vorhanden ist, so dass der nötige Energienachschub aus der Tiefe gefehlt hat. Weiterhin könnte im letzten Moment auch die Nähe zum Land hinderlich gewesen sein, wenn das Zentrum des Sturms zwar noch vor der Küste ist, der gesamte nördliche Teil jedoch schon über Land. Letzendlich müssen die Bedingungen für einen solchen starken Hurrikan schon sehr optimal sein, damit er seine Stärkke halten kann und Dennis hat dies nicht vermocht. Bei Hurrikan Ivan im letzten Jahr haben wir ähnliches gesehen, auch er hatte sich kurz vor dem Festland abgeschwächt.
Die Verringerung der Windgeschwindigkeit war natürlich ganz gut für die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten. Zudem ist Dennis recht schnell gezogen und hat sich nicht quälend langsam vor die Küste gelegt, wie es einige Hurrikane zu tun pflegen. Auch hat sich das Windfeld mit Hurrikanwindstärken zum Schluß komprimiert, wodurch der Wirkbereich verringert wurde.
So tragisch Dennis für die betroffenen Menschen ist muß man also mal wieder sagen, dass es hätte schlimmer kommen können. Auch New Orleans ist verschont geblieben.
Auf der folgenden Grafik seht Ihr die Regionen, die auf dem Zugweg von Dennis Hurrikan- und Tropensturmwindstärken zu erleiden hatten:
Dennis hat sich nun abgeschwächt und er ist nur noch eine Tropische Depression. Der Wind ist damit kein wirkliches Thema mehr, allerdings bringt er noch sehr viel Regen bis weit in das Landesinnere und an der Vorhersage seht Ihr dass er im Laufe der Woche immer langsamer ziehen wird und letztendlich stoppen könnte. Das heisst, er regnet sich über den Staaten wie etwa Illinois, Indiana und Kentucky aus und das kann dort noch einige Probleme mit Überschwemmungen und Erdrutschen geben:
Derweil ist im tropischen Atlantik die Depression 5 entstanden. Satellitenaufnahmen zeigen, dass sie sich über Nacht besser organisieren konnte und somit bestehen gute Entwicklungschancen in einen Tropischen Sturm, der dann den Namen Emily erhalten würde:
Die Vorhersage des NHC bringt TD5 im Laufe der Woche auf einem West- bis West-Nord-West-Kurs in Richtung der kleinen Antillen bis in die Karibik, mal wieder gesteuert von unserem subtropischen Hochdruckgebiet über dem Westatlantik. Die Modelle rechnen dann eine Schwäche dieses Hochdruckgebietes, so das das System im erweiterten Vorhersagezeitraum eine mehr nördliche Komponente bekommen soll. Dadurch könnten zum Wochenende Puerto Rico und die Dominikanische Republik bedroht werden:
Es wird über die nächsten Tage nur eine langsame Verstärkung zunächst in einen Tropensturm erwartet, später in der Karibik wird das System auf wärmeres Wasser und bessere atmosphärische Bedingungen treffen und kann sich dann zum Hurrikan intensivieren.
Ob das System eine Bedrohung für das US-Festland werden könnte, kann man noch nicht sagen, denn dafür ist es noch zu weit entfernt und auch noch mindestens eine Woche Zeit bis dahin.
Die derzeitige Aktivität ist für den Monat Juli sehr ungewöhnlich. Mit TD5 haben wir den ersten Sturm der Saison, der bereits weit draussen auf dem Atlantik entsteht. Das Wasser dort ist bereits wärmer als normal um diese Jahreszeit. Dies deutet darauf hin, dass die sogenannte Kap-Verde-Saison, die sonst von Mitte August bis Ende September andauert, in diesem Jahr bereits eher anfangen könnte. Die Kap Verde Saison markiert dem aktivsten Teil der atlantischen Hurrikanzeit.
Links:
National Hurricane Center
http://www.nhc.noaa.gov
Gruß...
Redondo