Tropische Entwicklung in der Ostkaribik
In der Ostkaribik ist aus einer Welle die siebenundzwanzigste Tropische Depression des Jahres entstanden. Das System zog in den vergangenen Tagen vom Atlantik hinein und brachte bereits Teilen der kleinen Antillen starke Regelfälle und Überflutungen. Wir sehen die Depression, die sich in den letzten Stunden gut organisieren konnte, hier auf dem Satellitenbild, das Zirkulationszentrum befindet sich bereits westlich der Inseln St. Lucia und St. Vincent:
Die Depression zieht mit 17 km/h in Richtung West-Nord-West und diese Zugrichtung soll sie vorerst behalten. Die maximale Windstärke beträgt 55 km/h und liegt damit unterhalb der Schwelle zum Tropensturm. Wir haben in der Ostkaribik zur Zeit noch eine nicht unerhebliche Windscherung, welche eher ungünstige Umgebungsbedingungen für eine weitere Entwicklung schafft. Daher wird zunächst eine nur langsame Verstärkung erwartet, nichtsdestotrotz soll das System bald Sturmstärke erreichen. Der nächste Name des griechischen Alphabets ist GAMMA, so würde der Sturm dann heissen.
Im erweiterten Vorhersagezeitraum soll sich die Windscherung abschwächen, dann ist auch eine weitere und raschere Entwicklung des Systems möglich. Manche Modelle sehen die Depression in der westlichen Karibik Hurrikanstärke erreichen. Das Energiepotential in der Karibik ist noch ausreichend hoch und würde eine solche Intensivierung gestatten, es hängt daher vor allem von den atmosphärischen Bedingungen ab, wie sich die Depression weiterentwickelt. Abgesehen von den Modellrechungen muß man aber beachten, dass sich das System noch in einem sehr frühen Zeitpunkt der Entwicklung befindet und man daher noch keine zuverlässigen Angaben zum weiteren Verlauf machen kann. Die meisten Modelle haben noch keine gute Handhabe mit der Depression, dies wird sich bessern, wenn sie sich weiterentwickelt und sich ein klares Zentrum herausbildet. Daher verzichte ich heute auf das posten von Modellgrafiken.
Hier ist die Zugbahnvorhersage des NHC. Demnach wird sich ein Hochdruckgebeit nördlich der Karibik aufbauen und für nachlassende Windscherung sorgen. Es wird die Depression außerdem unter Verstärkung zum Tropensturm nach Nord-Nord-Westen und später nach Westen stuern:
Denkbar außer dem mittleren Zugweg ist im erweiterten Vorhersagezeitraum allerdings auch ein Kurven nach Norden in Richtung Kuba oder nach Süden in Richtung Mittelamerika. Beides wäre aufgrund der Großwetterlage möglich und es kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden, wo es hingeht. Der tatsächliche Zugweg hat aber auch einen EInfluß auf die Intensivierungsmöglichkeiten des Systems, so könnte die Verstärkung in einen Sturm oder Hurrikan bei einem südlicheren Zugweg aufgrund geringerer Windscherung schneller erfolgen als vorhergesagt. Dagegen bringt ein nördlicherer Zugweg das System in arge Bedrängnis und könnte eine weitere Entwicklung hemmen oder verhindern.
Trotz der späten Entstehung des Systems im November und des noch frühen Zeitraumes im Entwicklungsstadiums müssen alle Bewohner der Karibik das System ernst nehmen und weitere Vorhersagen aufmerksam verfolgen.
Ein Wort zu Florida: Unter dem Hinweis, dass man niemals nie sagen soll und der weitere Weg der Depression noch sehr unklar ist, so ist es Fakt, dass Landfalls an den US-Küsten im November sehr selten sind und im Übrigen die Bedingungen im Golf und rund um Florida mittlerweile sehr ungünstig für tropische Systeme sind. Also sollte man dort zwar ein Auge darauf haben aber sich zur Zeit keine großen Sorgen machen.
Gruß
Redondo