1. Tag: Anreise
Nun ging es also los. Der heiss ersehnte Urlaub in Florida. Zusammen mit meiner Freundin Yvonne hatte ich mich ausgiebig bei diversen Quellen informiert (natürlich sei das Florida Interaktiv Forum als Hauptinformationsgeber hier genannt), mit Reiseunterlagen, Gutscheinen, Karten und Plänen ausgerüstet und konnten es kaum erwarten anzukommen. Trotz meines mittlerweile dritten Florida Aufenthalts war auch meine Nervosität im Bezug auf die reibungslosen Abläufe zu merken, war doch mein letzter Besuch schon rund 6-7 Jahre her.
Die Unterkunft, eine Wohnung, hatten wir in einem Countryclub, den Eastlake Woodlands in Oldsmar bei Clearwater über einen deutschen Anbieter (
www.florida-maly.de ) gebucht. An dieser Stelle bereits vorab ein großes Dankeschön für die mehr als vorbildliche Reiseunterstützung. Wir haben noch nie einen (privaten) Vermieter erlebt der sich so dermaßen ins Zeug legt für seine Kunden. Sei es die Vorabbetreuung durch einen Kontakt in Deutschland, die deutsche Betreuung vor Ort und auch die Nachbetreuung in Deutschland mit Nachfrage ob alles in Ordnung gewesen sei usw. – so was ist zumindest für europäische Verhältnisse meiner Meinung nach nicht „normal“. Dementsprechend können wir sowohl den Vermieter, seine „Mitarbeiter“ und – auch wenn ich vorgreife – auch das Mietobjekt zu 100% weiterempfehlen. Preislich auch absolut im Rahmen mit 1280 $ inkl. Reinigung für 3 Wochen Mietdauer.
Als Mietwagen hatten wir uns für den Chevy Equinox bei Alamo entschieden, Buchung erfolgte über den deutschen Anbieter
www.usa-reisen.de , der mit leichtem Preisunterschied den besten Tarif anbot. Unterlagen erhielten wir in Form eines einfachen E-tickets. Auch hier sei die Vorabbetreuung durch USA Reisen als positiv zu bewerten, wenn auch keine gravierenden Probleme oder Fragen auftraten. Preis für 3 Wochen inkl. aller Versicherungen lag bei 568 €.
Das Wichtigste, den Flug, hatten wir direkt bei Delta auf
www.delta.com schon einige Monate im Voraus gebucht. Dort waren die Preise mit ABSTAND die billigsten (415 EUR p.P.), kann also die Direktbuchung zum frühst möglichen Zeitpunkt nur empfehlen. Wir hatten uns mangels guter Direktverbindungen nach Tampa, dem nächsten großen Flughafen zu unserer Unterkunft, für einen Gabelflug über Atlanta entschieden. Von dort bekamen wir einen Anschlussflug nach Tampa. Schon früh mussten wir einsehen, dass diverse Flugplanänderungen zu einer Zwischenstopzeit von unter 1 Stunde führten, was das Erreichen eines Anschlussflugs bei der Einreise absolut unmöglich machte. So versuchten wir über die deutsche Delta Hotline den Flug umzubuchen. Hier muss man leider sagen, dass diese Betreuung nicht wirklich gut war. Ewig lange Warteschleifen (beim 2. Anruf über 20 Minuten Warteschleife!), nuschelnde und sehr unfreundliche Mitarbeiter, Informationsweitergabe gleich Null so dass man als unwissender Reisender alles nachfragen musste. Schlussendlich wurden wir umgebucht, so dass wir mit rund 2 Stunden Zwischenstop genügend Zeit hatten den Flieger nach Tampa zu bekommen.
Zu guter Letzt sei noch die Buchung eines Zwischenstop Hotels in Naples genannt. Wir wollten einen Tag die Everglades erkunden und auf Grund des langen Anfahrtswegs von Clearwater aus entschieden wir uns dazu, in Naples zu übernachten. So buchten wir nach diversen Web Empfehlungen das Best Western Inn & Suites in Naples über Neckermann zum Preis von 54 $ pro Nacht für ein Doppelzimmer mit Frühstück.
Nun ging es los. Start sollte um 11:20 Uhr in Frankfurt sein. Auf Grund diverser Forenempfehlungen waren wir fast 3 Stunden früher am Flughafen, was sich aber als ziemlich überdimensioniert herausstellte. 2 Stunden hätten wahrscheinlich auch problemlos gereicht. Das Einchecken des Gepäcks ging eigentlich schnell, wenn wir nicht so eine dermaßen unfreundliche Delta Mitarbeiterin gehabt hätten die VOR der Gepäckaufgabe die Tickets checkte. Nach der mit „Ja“ beantworteten Frage „Ist das ihr ganzes Gepäck“ (was ich auf das EINZUCHECKENDE Gepäck bezog) gab mein Vater den Rücksack meiner Freundin über die Absperrung was die Delta Frau zu einem tödlichen Blick und einem scharfen unfreundlichen „Frau Meier, ich habe sie 2x gefragt ob das Ihr ganzes Gepäck ist und jetzt kommen Sie mit einem Rucksack an!!!“ – die Unfreundlichkeit blieb auch bei der Ticketkontrolle erhalten da auch hier meine Freundin Probleme bekam als ihr Name nicht auf der Liste stand. Irgendwann ging es dann doch weiter und wir konnten bei einer wieder freundlicheren Mitarbeiterin das Gepäck einchecken. Die Tickets bzw. Bordingkarten für den Anschlussflug bekamen wir auch bereits in Frankfurt. Nun hatten wir Zeit, ein Besuch des Mac Donalds stimmte uns nach der Verabschiedung von meinen Eltern die uns zum Flughafen chauffiert hatten, auf die FastFood Wochen ein. 1 Stunde vor Abflug begaben wir uns dann zum Gate, durch die sehr guten und ausführlichen Sicherheitskontrollen, Passkontrolle, fertig. Die Wartezeit verlängerte sich da der Flieger rund 20 Min Verspätung hatte, wir wurden also erstmals nervös dass die 2.5 Stunden Aufenthalt in Atlanta knapp werden könnten. Der Flug war witterungsbedingt etwas turbulent so dass die meiste Zeit das Anschnallzeichen leuchtete. Es gab als Mittagessen ein leckeres Hähnchengericht mit Pesto und Reis. Es wurden 2 Filme gezeigt, einmal Big Mamas House 2 und ein Film über ein schwarzes Basketballteam, dazu gab es kostenlos Kopfhörer und eine passende Deutsche Übersetzung auf einem der Kanäle. Vor Ankunft wurde ein Pizzastück und ein paar Cracker als Snack gereicht.
In Atlanta wurde es dann spannend. Immigration war angesagt und man war einigermaßen nervös da man doch aus Deutschland schon die ein oder andere Schauergeschichte mit zurückgeschickten Passagieren usw. gehört hatte, das Florida Interaktiv Forum hatte aber gute Vorarbeit gegen die Sorgen geleistet, also stellten wir uns in die endlose Schlange. Netter Weise wurden immer wieder Leute HINTER uns von Flughafenbediensteten weggelotst und kamen auf der anderen Seite an die Immigration und waren viel schneller als unsere Schlange durch. Naja, 2 Stunden sollten reichen. Während man in der Schlange wartete, kontrollierte ein vermutlich ausgewanderter Deutscher älteren Semesters die grünen Kärtchen und gab grünes Licht bei unseren Karten. Direkt vor uns brach eine Deutsche in Tränen aus weil die Immigration ein paar Probleme verursachte und der Anschlussflug zu platzen drohte, was unsere Nervosität nicht gerade besserte. Dies taten auch nicht die unglaublich unfreundlichen Bediensteten die mit barschem Tonfall die Leute in die Wartereihen vor den Immigrationsschaltern dirigierten. Erinnerte mich ein Wenig an Bootcamp Berichte – was hier mit Freundlichkeit erreichbar wäre, aber wahrscheinlich ist der Job auch frustrierend, anders ist das nicht zu erklären. Nun standen wir also in „Line 6“ und warteten auf den Aufruf. Als wir die Frage „Are you married?“ verneinen mussten, durfte meine Freundin wieder zurücktreten – sie hatte eigentlich auf meine englische Übersetzungshilfe bei den Fragen gehofft. Ich kam auch leicht aus dem Konzept als mir die Frage nach meinem Job gestellt wurde, bis mir klar wurde dass mein Beruf in Deutschland von Interesse war! Völlig perplex stotterte ich etwas von „Wholesaler“, was wiederum die Frage aufwarf WAS ich denn verkaufe. Von derartigen Fragen hatte ich bislang nichts gehört und finde das auch eigentlich ziemlich unnötig. So hinterlies ich noch meine Fingerabdrücke und ein Foto und fragte die Dame ob ich für meine Freundin dolmetschen dürfe da ihr Englisch nicht so gut sei. Mit einem riesigen Grinsen im Gesicht kam die Antwort „NO!“, ein erneuter Einwand meinerseits machte das Grinsen größer und ich bekam die Antwort „NO! Then we need OUR translator. Please move forward Sir!” – Meine Freundin kam dann an einen anderen Schalter wo der Herr dann glücklicherweise freundlich war und ihr mit den Fragen weiterhalf. In der Zwischenzeit wartete ich ca. 10 Meter hinter der Immigration, woraufhin ich von einem Sicherheitsbeamten erneut sehr unfreundlich weggebeten wurde weil in dem Bereich (ein locker 12m breiter Korridor) „Warten verboten sei“!!! Auch der Einwand dass ich auf meine Freundin warte die an der Immigration steht interessierte den frustrierten Menschen in Uniform nicht, allerdings ging ich nur 2 m weiter und widersetzte mich der Anweisung. Wahrscheinlich kann ich froh sein dass ich weiterreisen durfte.... So etwas erinnerte mich dann irgendwie an den Film „Das Experiment“, gib einem Menschen Macht und er wird sie ausüben.
Nun hatten wir das geschafft, holten mit als letzte unsere Koffer vom Band ein Stockwerk tiefer und waren dann etwas planlos wo wir den Koffer wieder aufgeben mussten. Dies war auch der Einzigste Punkt der verwirrend war im sonst wirklich perfekt ausgeschilderten Atlanta Airport. Schließlich warfen wir unsere Koffer auf ein Band wo „alle“ das Gleiche taten und hofften auf guten Weitertransport. Nun ging es erneut durch eine Sicherheitskontrolle, wahrscheinlich um uns die Plastikmesser aus dem Flugzeug abzunehmen. Jedenfalls musste alles weg: Gürtel, Geldbeutel, SCHUHE, Schlüsselband, dazu noch mal abgetastet. An dieser Stelle war es etwas chaotisch da im Anschluss an die Kontrollen nicht wie in Frankfurt Bänke für die Schuh-Auszieher zur Verfügung standen, also lief man einige Meter „barfuss“ durch den Flughafen, auch nicht so angenehm. Als wir in der U-Bahn zu den Terminals standen waren wir doch etwas erleichtert.
Wir erreichten den Flug noch rechtzeitig und hatten auch hier noch einige Minuten Zeit bis das Bording begann. Der Flieger ging dann planmäßig aufs Rollfeld, musste jedoch wegen massiver Rushhour einige Minuten stehen, so dass wir auch hier wieder 30 Minuten Verspätung auf der Uhr hatten, die der Pilot aber rausholte so dass wir nur mit minimaler Verzögerung in Tampa landeten. Hier klappte dann alles schnell und unproblematisch: Koffer waren schnell auf den Band, 15 Meter daneben standen schon die Shuttles zum Alamo Gelände, was in Atlanta nicht direkt auf dem Airport Gelände liegt. Also vom Fahrer die Koffer einladen lassen (was wir später mit 2$ Trinkgeld belohnten) und ab ging es auf die kurze Fahrt direkt vor das Alamo Gebäude. Wir hatten uns im Internet bei der „Direct Road“ registriert um bei Warteschlangen am gesonderten Schalter bevorzugt behandelt zu werden – dies war jedoch unnötig da wir direkt dran kamen. Auch hier gab es keinerlei Probleme mit dem Voucher von USA-Reisen, der freundliche junge Angestellte stellte die obligatorische Upgradefrage im Bezug auf eine fehlende Insassenzusatzversicherung („ Oh, ich sehe gerade Sie haben keine Insassenzusatzversicherung.....“) und erklärte uns nach Klärung der Formalitäten ausführlich und ohne Stress den Weg zu unserer Unterkunft inkl. Hinweisen auf kostenpflichtige Strecken usw – kann man nur positiv bezeichnen. Als Miet Noobie war ich dann etwas verwirrt als er uns mit unseren Buchungsunterlagen in der Hand einen schönen Urlaub wünschte... klärte mich natürlich dann umgehend auf dass wir uns in der SUV Klasse ein Fahrzeug aussuchen könnten und der Schlüssel stecken würde. Als wir dann vor dem Gebäude etwas planlos rumstanden und nicht so Recht wussten wohin mit uns, kam der nette Mitarbeiter noch mal raus und zeigte uns den SUV Bereich. Dort hatten wir dann die Qual der Wahl, der gebuchte Chevy Equinox war nicht da und wir hatten nach Abzug der identischen Fahrzeuge die Wahl zwischen 5 verschiedenen SUVs, vom Trailblazer bis zu den JEEP Modellen. Da mein Favorit mit Lenkradschaltung ausgestattet war, was mich etwas verunsicherte, griffen wir dann auf einen weißen GMC Envoy zurück. Nach kurzem Zurechtfinden ging es auf die Reise Richtung Unterkunft...
Leider war es mittlerweile auch schon fast dunkel und unser Kartenmaterial nicht 100% gut (AAA Karte vom ADAC) und meine Freundin versuchte sich erstmals mit dem amerikanischen Straßensystem auseinander zusetzen. Nach etwas kleineren Umwegen trafen wir recht zielsicher am Eingang des Countryclubs ein, wo uns der Pförtner eine Wegbeschreibung zur Wohnung übergab und nach etwas verwirrter Rückfrage nach den Schlüsseln erklärte, dass diese im Haus seien. Wir hatten uns vorher schon per Google Earth ein Bild vom Club gemacht und waren eigentlich sicher wo die Wohnung zu finden sein müsste, die Beschreibung lotste uns jedoch woanders hin was optisch nicht dem Gebuchten entsprach. Verwirrt drehten wir einige Runden durch die Gegend und landeten immer wieder vor einer Art Doppelhaushälfte die uns hell beleuchtet entgegenstrahlte. Etwas ängstlich schlichen wir um das Haus und trauten uns dann einzutreten – wir waren einfach nicht sicher ob uns nicht gleich ein freundlicher Amerikaner entgegenspringen würde und von seinem Recht auf Verteidigung Gebrauch machen würde. Aber alle Ängste verflogen, es war tatsächlich die richtige Wohnung.
Auf dem Tisch stand eine Flasche Champagner, jedenfalls behaupte ich als Nicht-Schaumweintrinker dass es das war! * grins * Dazu ein kurzer Gruß des Vermieters, eine Infomappe mit diversen Informationen zur Wohnung (Klimaanlage, Waschmaschinen Einstellungen, Ofen, etc) und natürlich die Schlüssel für Wohnung, Pool und der Garagentoröffner. Die Wohnung selbst war wirklich super, vor allem zu dem Preis den wir bezahlt haben. Sehr großzügiger Wohnraum mit kleinem Fernseher, typische offene Küche mit großem Herd und Ofen, entsprechend großer amerikanischer Kühlschrank mit im Eisfach integrierter Eiswürfelmaschine, 2 Schlafzimmer, 2 Bäder wovon eins mit Badewanne ausgestattet war, Waschmaschine und Trockner. Dazu eine Terrasse mit Screen mit schönem Blick auf einen See mit Springbrunnen! Wunderbar! Man sollte dazu bemerken dass die Wohnung mit nahezu allem erdenklichen ausgestattet war: Sei es die Küche mit allem drum und dran an Geschirr, Tupperdosen, Chipsschüsseln, Kaffeemaschine, Toaster, Mikrowelle, Schneidbrettern, Ofenblechen, verschiedenste Gläser (sogar Sekt und Weingläser vorhanden), in den Schränken fanden sich Bügelbrett mit Bügeleisen, Staubsauger, Wischmop – einfach alles was in eine Wohnung gehört. Ein wichtiges Utensil fehlte jedoch, dazu später aber mehr...
Nach dem Wohnungsrundgang wagten wir unseren ersten Nachteinkauf und fuhren zum auf dem Hinweg entdeckten Kash & Karry und holten uns eine Riesenpizza zur Einstimmung und ein paar Getränke um nicht ganz auf dem Trockenen zu sitzen. Nach dem Essen machten wir noch unsere Koffer auf, wobei ich feststellte dass mein Koffer offensichtlich geöffnet wurde – ohne Hinweis. Anders ist nicht zu erklären wie eine AM RASIERER befestigte Klinge den Weg aus dem geschlossenen Kulturbeutel mitten in meine Klamotten im Koffer finden konnte. Auch sonst sah er etwas zerwühlt aus – und das trotz TSA Schloss. Aber es war alles da, also beließen wir es darauf. Hundemüde fielen wir um 0:30 Uhr Ortszeit ins Kingsize Bett...
2 be continued...