Reisebericht 2007: 18.05.07 bis 10.06.07 (VIELE BILDER)

Onkel-Tommi

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EINLEITUNG

Wie angedroht, möchte ich auch nach dem diesjährigen Florida Urlaub den ich wieder zusammen mit meiner Freundin gemacht habe, unsere Eindrücke in Wort und Bild hier anderen zur Verfügung stellen. Da ich arbeitsbedingt extrem viel zu tun habe, kann es sein daß ihr einige Tage nix zu lesen bekommt... ich versuche aber am Ball zu bleiben, nachdem im letzten Jahr der Beitrag meines Wissens nach sämtliche "View-Rekorde" im Reiseberichts-Bereich gesprengt hat, hoffe ich Euch diesmal wieder kurzfristig unterhalten zu können und ein Wenig Fernweh zu vermitteln! (Ich weiß, ich bin fies...)

Da es schon wieder nach Mitternacht ist, gibts heute "nur" eine kurze Reiseübersicht und eine Kostenaufstellung. Diese bitte auch so verstehen wie sie gemeint ist, als Richtwert für Besucher die auch mal so einen Urlaub erleben wollen und ggf. falsche Kostenvorstellungen, egal in welche Richtung haben und so davor zurückschrecken. Es soll also nicht als "dick auftragen" angesehen werden sondern nur der Information dienen, aber nachdem hier ja von Taschengeldern von bis 8000 $ zu lesen war, brauche ich mir über diesen Punkt kaum Gedanken machen! ;)

Nun aber los... ich muß in die Heia.

Reisekurzübersicht
Zeitraum: 18.05.07 bis 10.06.07, Heimkehrdatum 11.06.07
Anreise: Non-Stop Flug Frankfurt - Miami / Miami - Frankfurt mit LH

Ablauf: Anfangs Besuch von Key West, dann Everglades, St. Petersburg als "Hauptwohnsitz" und auf der Rückreise Stop in Naples von wo es wieder nach Miami ging. Also keine Rundreise, sondern nur "mehr mitgenommen"...

Kosten (ca.)
Flug: Lufthansa ab Frankfurt für 510 € p.P., gebucht online bei www.orbitz.com

Mietwagen: Midsize SUV (EQ) für den gesamten Zeitraum, 591 € von www.USA-reisen.de Super-Inklusiv-Plus Tarif
Benzin: ~ 225 € bei rund 3000km

Unterkünfte:
Hotel: Marina del Mar Resort, Key Largo, 1 Nacht DZ für 76 €, gebucht bei FTI online
Motel: Travellodge, Florida City, 1 Nacht DZ für 51 €, Direktbuchung
Wohnung: Madeira Beach, Strandbereich, 21 Tage für ~ 1115 €, gebucht privat bei amerikanischen Vermietern übers Internet (nach langer Suche!), Link folgt
Hotel: Lemon Tree Inn, Naples, 1 Nacht DZ für 44 €, Neckermann online

Unternehmungen:
Busch Gardens: ~ 40 € p.P., gebucht über Busch Gardens Website "Be a kid again" Special
Universal Island of Adventure: ~50 € p.P., gebucht bei Universal Website

Verpflegung: Runde 400 €, darunter vorwiegend Selbstverpflegung (kochen / Einkauf Lebensmittel), etwas Fastfood und am Ende ein paar Frühstückrestaurants und Buffetrestaurant.

In Summe hat der Urlaub mit allen Kosten (exkl. der Shoppingtouren deren Wert hier unerwähnt bleibt) zwischen runde 1900-2000 € pro Person für den gesamten Zeitraum.

So, das mal als erstes Lebenszeichen meines Berichts. Die Uhr sagt schon nach halb 1, ich habe hohe Verantwortung für mein Bett was benutzt werden will, weshalb ich für heute leider schon wieder Schluss mache. Bilder gibts dann beim 1. echten Bericht.

Euch erwarten echte Highlights: Viele Tiere, sensationelle Sonnenuntergänge, Bilder aus der Luft aber nicht aus einem echten Flugzeug, Mietwagen-Wechsel, komische Nachbarn, der Sturm Barry und vieles mehr!

Stay tuned... oder um es mit dem Unwort des Urlaubs zu sagen: "Next..." (bezogen auf die PERMANENTE WERBUNG IM TV, die gefühlt alle 5-10 Minuten kam und mit diesem Unwort angekündigt wurde.)
 
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Onkel-Tommi

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So, dann gehts mal los! Der erste Tag ist dank Anreise und ersten Schritten nach der Ankunft etwas ausführlicher ausgefallen... Viel Spaß!

1. Tag, 18.05.07

Der Anreisetag. Um 9:45 geht es also los ab Frankfurt Main, gebucht haben wir bei Orbitz einen Non-Stop Flug, auf dem Hinflug mit United (operated by Lufthansa) und den Rückflug direkt mit der Lufthansa. Klappte alles wunderbar, die E-Tickets vom amerikanischen Großreisebüro wurden problemlos akzeptiert. Die nachträgliche Sitzplatzreservierung bei LH (da es ein operated by Flug war konnten wir die Plätze für den Hinflug NICHT online angeben!) hatte auch funktioniert. Da wir doch etwas zu früh da waren (3 Std) hatten wir genügend Zeit und keinen Stress am Airport.

Beim Eingang zu den Sicherheitskontrollen verwirren uns planlose Flughafenbedienstete weil sie sich nicht sicher sind ob die Miami Flüge nicht auf ein anderes Gate verschoben worden seien. Allerdings blieb es bei planlosen Gesichtern - peinlicher Auftritt der uns kurz verwirrte. Wir setzten aber unseren Weg fort und es stellte sich heraus daß alles in Ordnung war. Die Kontrollen selbst empfanden wir deutlich "schwächer" als im letzten Jahr, wo wir beide u.a. unsere Schuhe ausziehen mussten, was diesmal mit einem anheben der Füsse und deren Durchleuchtung getan war. Nun hatten wir noch 1 1/2 Stunden Zeit die wir im unbesetzten Warteraum verbrachten der sich zunehmend füllte. Da nicht beim Einstieg kontrolliert wurde sondern beim Betreten des Warteraums, mussten alle Personen erstmal wieder raus als die Bediensteten sich auch an die Arbeit machten. Aber auch das ging flott und schon saß man im Flieger, diesmal in 3-4-3 Reihen, wir am Fenster und daneben. Wir hatten ja noch die Hoffnung daß einzelne Plätze frei blieben uns wir alleine sitzen - dies war auch vermehrt der Fall, nur neben uns musste natürlich einer sitzen der nur dadurch auffiel daß er den kompletten Flug schlief, was uns natürlich das Aufstehen / den Gang zum Klo nicht gerade vereinfachte! ;)

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Hinter uns saßen 2 Typen - wie sich später herausstellte Russen - von der aller ekelhaftesten Sorte. Meiner Ansicht nach Typ Zuhälter und Schlägertyp mit Geld. Original Ludendauerwelle bis auf die Schultern, fettig bis zum Rand, völlig unpassende Designerklamotten an die genausogut im Zirkus Verwendung gefunden hätten, Brillis, goldene Zuhälterbrille usw. Außer Schachspielen traten sie erstmal nicht in Erscheinung bis plötzlich der Vordermann zum Platz meiner Freundin den Sitz hinterklappte und sie das auch tat.... Jedoch gleich wieder rückgängig machte nachdem der Zuhälter hinter uns gegen den Sitz polterte und in einem barschen Tonfall brummte "Nononono little lady, this is not the first class!" - Da ich solche Typen gefressen habe und die Art und Weise mehr als unpassend war, drehte ich mich um und fragte ob er ein Problem hat, was er mit starrem Blick und "Sure, I have a problem - I´m 2 meter high, I need space" - aber selbst den Sitz schön nach hinten geklappt. Da ich mich am 1. Urlaubstag mit solchen Ekeltypen nicht anlegen wollte, drehte man sich um, liess den Sitz vorne, regte sich etwas auf und nahm die Situation so hin. Als der Typ mal aufstand konnte man tatsächlich sehen daß er fast breit wie hoch war - und das trotz fast 2 Meter Länge! :x Naja, A-Löcher gibts sicher überall, jedoch fragt man sich echt was solche Widerlinge in den USA wollen...

Die Filmunterhaltung war beim Hinflug wohl auf einen reine Frauenkabine ausgelegt, anders ist nicht zu erklären weshalb die Lufthansa gleich 2 Liebesschnulzen bringen musste, die ich dankbar mit meinem MP3 Player genoss. Ich verstehe ja gut daß im Flieger kein Rambo 100 oder ein Horror Schocker laufen kann, aber kann man nicht ein gesundes Gleichgewicht halten? Ganz klarer Punktabzug für mich - meine Freundin freute es natürlich. Das Essen war überraschend gut, als Hauptgericht nahmen wir ein asiatisches Truthahngericht - wirklich für ein Flugzeugessen hervorragend! Zur Landung gabs den obligatorischen Snack in Forum von Pizza. Geschlafen haben wir irgendwie nicht, höchstens gedöst... nach knapp 9 1/2 Stunden war die Enge der Holzklasse beendet und wir waren in Miami!

Hier kam natürlich der vorläufige Höhepunkt: Immigration. Wir wurden in eine Anstehschlange verwiesen - am Ende stellte sich heraus daß später auch die Leute rechts rum gehen durften und alle nach uns schneller waren als wir - seltsamer Weise genau wie in Atlanta 2006. Wir waren eigentlich sehr gelassen bis wir hinter den Plexiglasscheiben sahen wie regelmäßig Besucher aus verschiedensten Ländern (sah man dann am Pass in der Hand) in Begleitung eines Immigrationsbeamten den Raum verliessen... da wurde man doch wieder etwas nervös. Mit großer Freude und Genugtuung stellten wir fest, daß unsere Zuhälterfreunde aus Russland beim Anstehen in einem Rutsch das Handy am Ohr hatten, was sogar im Flugzeug vor der Landung als VERBOTEN durchgesagt wurde! Als dann das Handy klingelte und der schmierige Typ geschlagene 10 oder mehr Klingelzeichen brauchte um dranzugehen, brüllte irgendwann der nächste Immigrationsofficer über die Plexiglaswand, er solle das Ding ausschalten - die hatten sogar die Nerven das Gespräch noch zu beenden. Mit einem Grinsen mussten wir dann sehen daß der Telefonierer erstmal warten musste und eine Sonderbehandlung bekam, so daß wir schneller durch die Geschichte waren als er. Apropos: Meine Fragen bestanden aus "Grund des Besuchs" und "Dauer", Stempel, fertig. Sehr freundlich wenn auch sehr direkt. Meine Freundin wurde etwas mehr ausgequetscht nach Beruf usw, aber auch das war kein Thema.

Jetzt ging es nach einem ersten Besuch der Doppel-Null zum Gepäck. Dieses stand mittlerweile schon neben dem Fliessband weil wir so lange bei der Immigration gebraucht hatten. Doppelt so lange wie woanders brauchten wir auch am Zoll, wo ungelogen in 4 oder 5 oder 6er Reihen eine Masse Mensch anstand, es waren locker 200-300 Personen. Eine Amerikanerin erzählte uns daß es in Miami "die schlimmste Zollabfertigung in ganz USA gebe" - ob das stimmt kann man nicht beurteilen, es war jedoch nicht nachvollziehbar wieso am Anfang der Schlange gerade mal 2 Leute zur Kontrolle standen. Der Kontrolleur war aber sehr cool, schaute mich an und sagte "You are here for the Led Zeppelin Concert?" Ich war entsprechend baff, er informierte mich dann daß in Miami irgendein Led Zeppelin Revival Ding heute wäre... AHA, danke für die Information - kein Wunder daß es da so lange dauert! ;)

Nun raus aus dem Flughafen, rein in die Hitze und noch schneller rein ins Alamo Shuttle, nachdem uns der Alamo Stand gleich rausgeschickt hatte. Das Alamo Gelände liegt eine ganze Ecke außerhalb in nicht gerade bester Umgebung (Werften, Industrie) wie sich auch später noch herausstellen sollte, als in den Nachrichten ein Bericht über einen Überfall kam wo ein Pärchen zu früh bei der Mietwagenstation war und diese geschlossen hatte, sie sich dann im Auto in der Nähe zum schlafen gelegt hatten und prompt überfallen wurden mit eingeschlagener Scheibe und vorgehaltener Waffe. Naaaja, ICH hätte dort nicht im Auto nachts geschlafen.... Im Alamo Gebäude rund 20 Leute anstehend, wir hatten aber Direct Road ausgefüllt und suchten nach dem Schalter - den es nicht gab. Also brav gewartet und am Ende zu einem Trainee gekommen der uns natürlich den notwendigen Roadside Plan aufschwatzen wollte, was ich dankbar ablehnte. Aber ein sehr cooler Typ in der Nähe meines Alters, der noch kurz Smalltalk über Alkohol und Autofahren mit mir hielt und mir sagte daß es hier die Leute nicht interessiert ob sie betrunken fahren oder nicht, er aber sowas nicht macht sondern lieber daheim trinkt weil das billiger sei! Dan erkundigte er sich ob wir auf dem Land wohnen in Deutschland, weil der Ortsname so seltsam sei und was wir da machen, wo wir zum feiern hinfahren usw - Ahjetztja, danke fürs Gespräch! Aber machte ihn sehr sympathisch und lockerte die Stimmung. Am Schluss fragte ich ihn noch nach dem Direct Road Schalter – er wusste erst gar nicht was das ist, als ich ihm erklärte was wir da im Internet vorab ausgefüllt haben. Er bestand darauf dass er so was nicht kenne und es nur die neuen Self-Check-In Kiosks gebe, die zur Zeit aber nur dem amerikanischen Mietern vorbehalten seien, was irgendwas mit dem Scan des Vouchers etc zu tun habe.

Wir hatten Equinox bei USA-Reisen.de gebucht, wurden also an die Choiceline der Midsize SUV verwiesen. Dort standen zu diesem Zeitpunkt noch 4 Fahrzeuge, wovon 2 bereits in Beschlag genommen wurden. Für uns blieb zur Auswahl ein blauer Jeep Liberty oder ein Saturn SUV der mir aber irgendwie zu japanisch aussah, weshalb die Entscheidung notgedrungen leicht fiel. Der Jeep war nur notdürftig gesäubert worden, man sah noch Soda Spritzer auf dem Plastik, Sandspuren in den Fußmatten und Flecken von Sonnencreme oder anderen Substanzen in einem Sitz. Naja, das Auto war schön und hatte einen 3.7L Motor, ich hatte zumindest meine Vorgabe erfüllt ein amerikanisches Auto zu bekommen.

Also ging es los Richtung Key West, wo unser erster Stop für die erste Nacht im Marina del Mar Resort in Key Largo war, was wir über FTI gebucht hatten. Hotel außen Hui, innen teilweise Pfui würde ich sagen, was man ggf auch den Bildern entnehmen kann. Überall bröckelte Putz ab, sag man vergammelte Ecken und im Zimmer sah es hinter Schränken und dort wo der Boiler (?) für das Warmwasser hing nicht wirklich gut aus.

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Von der Einrichtung her konnte man aber nicht meckern, geräumige Zimmer, gute Betten, sogar eine Badewanne mit Whirlpoolfunktion, ein Kühlschrank und die Kaffeemaschine gehörten dazu. TV war sogar mit HBO Pay TV ausgestattet, allerdings hatten wir dafür kaum Zeit. Nach einem Rundgang durchs Hotel, was auf der einen Seite an der Marina liegt stellten wir fest, dass sich im angrenzenden Barbereich des Nachbarhotels die Trink- und Feierwütigen trafen – an diesem Punkt freuten wir uns dass wir ein Zimmer zur Straße (Dead end, also sehr ruhig) hatten und nicht zur Marina hin. Nun mussten wir noch einen Happen essen, was wir standesgemäß im Burgerrestaurant Wendys machten und die Zeit noch für einen Abstecher in den K-Mart nutzten, denn der Weg nach Key West konnte nicht gänzlich ohne Verpflegung absolviert werden. Nach diesem Kurzausflug und den letzten Sonnenstrahlen unseres ersten Florida Sonnenuntergangs in 2007 fielen wir todmüde ins Bett.

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Onkel-Tommi

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So, schon wieder fast halb 1 aber ich habs wieder mal geschafft! TAG 2! ;)

2. Tag, 19.05.07
Heute stand direkt die Fahrt von Key Largo nach Key West an. Hatte man doch schon soviel darüber gelesen und gehört, diesmal musste zumindest ein Kurzbesuch sein. Das Frühstück im Hotel war wirklich gut für ein interkontinentales Frühstück. Es gab eigentlich ALLES, Säfte, Kaffee, Tee, verschiedene Kellogs Cerealien, Donuts, Bagles, Muffins, Toast, Obst usw. Nachdem man sich am Buffet den Teller vollgemacht hatte, konnte man sich auf der Terrasse direkt an der Marina an die Tische setzen so dass man quasi Frühstück am Wasser hat. Wirklich nett und wenn man früh da ist auch ziemlich ruhig: Bis auf 2-3 andere Gäste und die Bootseigentümer die bereits mit dem Bootsputz beschäftigt waren, war nix los so dass man das Frühstück ohne Hektik genießen konnte. Hier machten wir eine überraschende Begegnung mit einer Dame, die mit einer Flasche BIER und Kippe in der Hand an der Marina entlang schlenderte und offenbar noch gut einen im Tee hatte, so überschwänglich sie die Leute begrüßte. Das was mich etwas verwunderte war, dass die Frau nicht wirklich ein typisches Äußeres für ihr Verhalten hatte – im Gegenteil, die war soweit ich das sehen konnte recht ansehnlich und auch gut gekleidet, aber um halb 9 morgens mit Bier durch die Gegend zu laufen war doch etwas eigentümlich für uns.

Nach dem reichhaltigen Frühstück checkten wir aus und begaben uns auf die längere Reise nach Key West. Auf den Straßen war schon recht reges Treiben – klar, am Wochenende will da unten wahrscheinlich jeder hin so dass man vorwiegend Fahrzeuge mit angehängten Boot oder Waverunner sah. Bereits hier mussten wir erkennen dass das von uns 2006 so gelobte „stressfreie“ Autofahren nicht mehr ganz so war. Ordnungsgemäß hielten wir uns per Tempomat an die zulässige Geschwindigkeit, was laaaange Schlangen hinter uns herzog und einige Autofahrer zu teils waghalsigen Überholmanövern verführte. Manche hupten beim Überholen, andere drängelten massiv hinter uns, so dass ich in regelmäßigen Abständen rechts ran fuhr um die Kolonne vorbeiziehen zu lassen. War somit eine eher unentspannte Fahrt für mich. Diese war sowieso sehr öde nach unserem Empfinden. Wasser, Land, Wasser, Land usw., dazwischen Brücken und besiedelte Gebiete mit schönen Häusern, aber irgendwie blieben die erwarteten „Ahhhs“ und „Ohhhs“ aus. Auch die oft beschriebene „7-mile bridge“ war für uns eben eine monströs lange Brücke mitten im Wasser, aber optisch mit nicht mehr und nicht weniger Charme eines Stück Betons! Irgendwann erreichten wir dann Key West und bogen eingangs direkt links ab zu den Stränden, was sich als kleiner Fehler entpuppte denn dort schien gerade ALLES im Umbau zu sein. Umleitungen, Verkehrsverengungen, Baumaschinen, Arbeiter, frischer Asphalt, Rollsplit usw – sicherlich für längere Aufenthalten in dem Bereich kein schönes Erlebnis.

Auf der anderen Seite fanden wir dann Platz in einem Parkhaus (geschmeidige 4$ pro Stunde!), von wo wir einen Streifzug durch die Hafengegend und die Duval Street starteten. Auch hier stellte sich kein „must see“ Gefühl ein, sicher gab es einige Bauten die einen zweiten Blick wert waren, auch das bunte Treiben auf den Straßen und die ausgelassene Stimmung (auch hier wurde bereits vor der Mittagszeit kräftig ins Glas geschaut, sowohl in den Bars als auch offen auf der Straße) machten einen entspannten Eindruck, aber irgendwie fühlte man sich teilweise wie in einer Touristenhochburg (was es wahrscheinlich ja auch ist), überall Kneipen, Restaurants, Shops, Souvenirs, Getränkeautomaten, Scootervermietungen, Tattooshops usw. usw. Der Southernmost Point war völlig überrannt, Scharen von Touristen standen Schlange um sich an diesem Poller (die hier im Forum mal gezeigten dämlichen Figuren waren nicht mehr da!) ablichten zu lassen, hätte im Prinzip nur noch ein Fotograf gefehlt der abkassiert hätte... Da uns das Anstellen für ein unspektakuläres Bild etwas zu doof war, drehten wir den Spiel förmlich um und machten ein Bild von der andern Seite – natürlich stand dann nix auf dem Poller, aber der Punkt war südlicher als der auf der andern Seite! ;) Den Rückweg zum Parkhaus nahmen wir über eine Seitenstraße, vorbei an dem Edison Haus und anderen netten Gebäuden die zwar wunderschön waren, jedoch vermutlich beim nächsten Orkan in sich zusammenfallen würden. Key West war sicherlich nett, die bunte Mischung der Leute war schon spannend, viele Selbstdarsteller vermischten sich mit normalen Touristen, Lebenskünstlern, Bettlern, Einheimischen, Rockern und anderen Gruppen und überall war die Stimmung ausgelassen und fröhlich. Aber eine Urlaubsplanung auf diese Gegend für mehrere Tage oder gar Wochen abzuzielen käme für uns definitiv nicht in Betracht.

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Auf dem Rückweg schauten wir im Bahia Honda State Park vorbei, was uns definitiv für das „enttäuschende“ Key West entschädigte. Wunderschöner Strand, viel Natur, wenig Betrieb und sehr idyllisch gelegen. Leider konnten wir nicht den Parkeintritt zu einem längeren Aufenthalt nutzen, aber es hat sich trotzdem für rund 1-2 Stunden gelohnt. Allein die alte Eisenbahnbrücke ist schon den Besuch wert! Die Sicht ist fantastisch und man kann sich richtig vorstellen wie das früher zu Flaggler Zeiten gewesen sein muß hier entlang zu fahren. Wahnsinn was man früher bereits an Konstruktionen in die Landschaft bauen konnte.

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Den ganzen Tag brannte übrigens die Sonne unter wolkenlosem Himmel, so dass wir an den beliebten Körperstellen Nacken und Gesicht einen leichten Sonnenbrand davontrugen. Mit dieser Erkenntnis verließen wir den State Park und gondelten die lange Strecke nach Florida City, wo wir uns im Travellodge Motel eingebucht hatten. Vorher gabs einen zwingend notwendigen Stop bei Burger King um den Akku wieder aufzuladen, denn dezente Müdigkeit machte sich bei mir als Steuermann breit, was aber nach ausgiebigem Imbiss und koffeinhaltiger Limonade wieder erledigt war. Pünktlich zum Check Inn im Motel öffnete Petrus seine Pforten und ließ kräftig Wasser vom Himmel fallen. In der Zwischenzeit inspizierten wir die wirklich netten Zimmer, stellten die Klimaanlage von sibirisch kalt auf europäisches Niveau (frage mich immer WER das gern hat), schlossen die Wertsachen in den Zimmertresor und machten uns mit aufhörendem Regen auf den Weg zum nicht weit entferntem Premium Outlet.

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Im Supermarkt kauften wir ein paar Lebensmittel ein (schließlich wollte ich in meinen 28. Geburtstag nicht ohne eine Dose Heineken Bier reinfeiern) und dann ging es zurück zum Motel, der Tag war anstrengend genug. Meine Freundin überraschte mich zum Geburtstag mit einem Helikopterflug, den wir ein paar Tage später in St. Pete machen sollten. Die Freude war groß da ich damit irgendwie gar nicht gerechnet hatte und es hatte sie auch einige Mühe gekostet das Ganze von Deutschland aus zu organisieren. Aber es hatte geklappt und ich freute mich tierisch, hatte ich doch vor Kurzem, als über unserem wohlbehüteten 1200 Seelen Dorf ein Suchhubschrauber stundenlang nach einem Vermissten suchte, den Satz geäußert „Heli würde ich echt gern mal fliegen“! Jetzt klärte sich auch auf was sie geheimnisvoll in Deutschland sagte „Dein richtiges Geschenk bekommst Du aber in Amerika“... Glücklich und völlig platt ging es ins Reich der Träume.
 
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Onkel-Tommi

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Kaum zu glauben, zu später Stunde ein neuer Tagesbericht!

3. Tag, 20.05.07
Geburtstag! Der Tommi wurde geschlagene 28 Jahre alt. Anzeichen von Midlife Crisis? Wer weiß... etwas Wehmut dass die „Jugend“ bald vorbei ist macht sich irgendwie schon seit Jahren breit, aber ich halte mich wacker und lass mich noch nicht aufs Rentnergleis schieben. ;) Nach einer durchwachsenen Nacht (Nachbarn hatten irgendwie mitten in der Nacht eingecheckt und dem Lärm nach zu urteilen stieg da eine ganze Sippe im Hotel ab) stärkten wir uns am interkontinentalen Frühstück im Bereich der Rezeption. Auch hier gab es absolut nix zu meckern, es gab sogar mehr Backwaren als am Tag zuvor und in einem kleinen Kühlschrank fanden sich weitere Leckereien die man „frisch“ in der Microwelle zubereiten konnte. Der positive Eindruck des Motels wurde dadurch bestärkt: Sehr saubere, geräumige Zimmer, großer Bad Bereich, die trotz Straßennähe ruhige Lage, ein eigener Pool und eben das gute Frühstück wären hier zu erwähnen. Auch dass jedes Zimmer einen eigenen Tresor hat der unentgeltlich genutzt werden kann fanden wir sehr positiv.

Heute stand noch mal eine kleine Mammutetappe auf dem Plan: Everglades, Loop Road mit anschließender Fahrt nach St. Pete zu unserem Hauptdomizil in Madeira Beach. Zuerst wurde noch mal schnell der Tank gefüllt da man hierzu in den Glades doch eher selten Gelegenheit hat und schon ging es auf die Reise. Auch hier bestätigte sich der Eindruck vom Vortag: Speed Limits schienen nur für Touris zu gelten, wenn einem selbst große Tanklaster überholen obwohl man selbst es schon nicht ganz genau nahm und auch mal 5 Meilen mehr auf den Tacho hatte, muss man sich doch etwas wundern. Zumindest waren heute die Fahrer geduldig und drängelten bis auf wenige Ausnahmen nicht hinter mir. An der Loop Road angekommen nahm meine Freundin auf dem Rücksitz die Fotografen Position ein (das dauernde Anschnallsignal nervte dann doch auf dem Beifahrersitz ^^) und wir freuten uns auf die Tiere.

Direkt am Anfang nahm bereits ein riesiger Gator sein Sonnenbad direkt auf der Straße! Außer ein müdes Kopfheben hatte er für unser Gefährt und die staunenden Insassen nicht viel übrig und ließ uns passieren. Das sollte leider eine der wenigen Highlights bleiben, denn auch die Everglades blieben nicht von der andauernden Trockenzeit von laut TV rund 5-6 Wochen verschont und der gestrige Regen war der sprichwörtliche Tropfen auf dem heissen Stein. Somit waren die Wasserläufe parallel zur Straße nahezu trockengelegt und so entdecken wir kaum Alligatoren. Sah man interessante Vögel die sich genüsslich einen Fisch reindrückten, war irgendwie immer ein Ast im Weg um ein schönes Bild zu schießen. Erfreulich war diesmal zu bemerken, dass zwar einiges los war auf der Loop, die Leute jedoch langsamer fuhren als im letzten Jahr, wo dort einige Leute die Straße mit Paris Dakar zu verwechseln schienen. Etwas enttäuscht machten auch wir die letzten Meter im Schnelldurchgang bis einige Meter entfernt ein Wagen stehen blieb. Beim langsamen Näherkommen entdeckten wir einen Waschbär der sich gerade sein Essen zerkleinerte und dann auf den Baum hechtete um von dort frech zu uns runter zu linsen. Wenige Meter später kam dann sein Kamerad zum Vorschein, der aber etwas scheuer war und gleich wieder stiften ging. So hatte die Loop Road doch noch ein schönes Ende gefunden, auch wenn wir ansonsten sehr wenig Tiere sehen konnten – aber die Natur kann man zum Glück nicht beeinflussen. Nun hiess es byebye Everglades und die letzte Etappe zum „echten“ Urlaubsziel begann.

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Ein Zwischenstop in einem Burger King brachte die gewünschte Stärkung und so spulten wir (bzw ich als Alleinfahrer) die Meilen runter bis sich der Sunshine Skyway durch Schilder ankündigte und man in froher Erwartung im Geldbeutel nach dem $ kramte. Irgendwie fühlte man sich gleich wie „Zuhause“, bzw. als wäre man gar nicht 1 Jahr lang weg gewesen. Home sweet Home, der Gedanke sollte uns im Urlaub noch ein paar Mal beschäftigen. Auf dem Weg stellte sich übrigens der nicht vorhandene Radioempfang unseres Liberty heraus. Als Grund vermutete ich bereits eine nicht vorhandene Antenne, was sich später bei Sichtung eines anderen Modells bewahrheiten sollte. Hatte ich eigentlich erwähnt dass der Wagen KEIN Tempomat hatte? Beim nächsten Wagen wird alles anders, ich verfluchte mich während der gesamten Fahrt selbst weil ich beim Einsteigen in Miami nicht geschaut hatte, aber es war erst mal nicht zu ändern. In St. Pete fanden wir sehr schnell nach Madeira Beach und dank Wegbeschreibung bzw. Vorabsichtung über Microsoft Virtual Earth auch schnell zu „unserer“ Wohnung.

Die Wohnung befand sich in einem Block mit 8 weiteren Parteien, gebaut auf 2 Etagen mit einem Innenhof und einer Art Sonnenterasse mit Tischen, Stühlen und Liegen. Auch Grills (Kohle und Gas) waren vorhanden, jedoch entgegen der Beschreibung beide im unteren Bereich. Gleich zu Beginn stießen wir auf eine Bewohnerin aus der unteren Wohnung, die rauchend, biertrinkend und lautstark telefonierend im Hof saß. Die Gegend war nicht besonders gut aber ebenso nicht besonders schlecht. Schlichte Gebäude, vorwiegend Mietswohnungen für Touristen und kleinere Häuser bildeten die Nachbarschaft, an er Ecke war ein größerer Hotelkomplex. Die Strandnähe war ebenfalls nicht gelogen, von der Wohnung bis zum ersten Meter Sand waren es nichtmal 3 Minuten, wenn einem die Verkehrsteilnehmer über den Zebrastreifen ließen. Die Wohnung selbst war schön eingerichtet und exakt wie auf den Bildern im Internet. Alles war neu (erst vor 1-2 Jahren renoviert) und wohnlich, für 2 Personen absolut ausreichender Platz. Die erste negative Entdeckung machte ich, als ich die Rolläden öffnete und erkannte, wieso diese auf den Bildern immer geschlossen waren: Wir waren „eingebaut“: Nach hinten raus sah man nur Palmenblätter und den Zaun des Nachbarn, nach links die Sonnenterasse und die gegenüberliegenden Wohnungen und nach rechts das Nachbarhaus, das Hotel und den zugewachsenen Bereich wo der Public Beach sein sollte. Hatte man nicht auf der Website von small Beachview gesprochen? Also mit gutem Willen entdeckte man zwischen den Bäumen an der Strandseite einen Zentimeter BLAU, was wohl das Meer sein musste. Naja... ist natürlich kein Beinbruch da wir uns das irgendwie auf Grund der Lage dachten, aber ich frage mich warum man solche Unwahrheiten nutzen muß in der Wohnungsbeschreibung. Ansonsten ruhige Lage dank der Seitenstraße durch die wirklich alle 10-20 Minuten mal ein Wagen fuhr. Abschließend fuhren wir zum sehr nah gelegenen Publix und deckten uns mit den ersten Vorräten fürs Frühstück usw. ein, schauten dann noch mal fix am Strand vorbei und fielen dann völlig erschöpft ins Bett...
 

alexwag

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@onkel-tommi:

Also, erst einmal NACHTRÄGLICH :party: ............................Und dann: Ich geb` Dir gleich...."mit 28 auf´s Rentnergleis"............. :P .....was soll ICH dann sagen? Ich werde in FL schon methusalem-ähnliche 42 :mad:
Ansonsten: WEITERMACHEN (y) , es ist wieder "wie zuhause". Danke.

Alex
 

gurkenkopf77

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@ Onkel-Tommi: Auch von mir einen Herzlichen Glückwunsch!
Banane0.gif


Klasse Bericht und das Foto vom ersten Alligator machen mir Angst! :D Wow echt ein riesiger Bursche.

Klasse sieht auch der Bahia Honda State Park aus und die dazugehörigen Brücken.

Weiter so und großes Lob, echt klasse!
 
OP
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Onkel-Tommi

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Hier der nachgereichte Link zur Wohnung:
http://www.floridagulfcoastbeachcondo.com
Der dort gezeigte Gulf/Beachview ist genau von der Einbiegung in die Straße aufgenommen - so sieht es leider von der Wohnung aus nicht aus. Und "Gulf View from all windows" ist ja schon technisch nicht möglich wenn die Wohnung nach Ost, West, Nord Fenster hat... :roll: Trotzdem eine Empfehlung für alle die in Strandnähe sein wollen ohne dabei in einer Massenabsteige zu wohnen. Einzigstes Manko: Kein Pool! Ansonsten SEHR zu empfehlen, sehr netter Kontakt zu den Vermietern und sogar Sonderkonditionen bei Frühbuchung. Bilder folgen im Laufe des Reiseberichts.

PS: Danke für die Glückwünsche!
 

gama02

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Nachträglich auch von mir alles gute zum Geburtstag !!!

Und danke für die Fotos vom Bahia Honda State Park, bin selber schon 5 mal dran vorbei gefahren, aber nächstes mal fahre ich definitiv rein !!!

Warte schon gespannt auf die nächsten Berichte und Fotos !!!! :popcorn:


Ist echt super-interessant zu lesen und lindert das "Heimweh" doch irgendwie...
 

bens2613

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wie schön, der Bahia Honda State Park, schmacht schmacht.....danke für die tollen Fotos. wir wollten 2004 auch rein, aber er war geschlossen, der Hurrican Ivan war im Anmarsch, da haben wir ja echt was verpasst :(

freue mich schon auf die fortsetzung, lg corinna
 
OP
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Onkel-Tommi

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So, nach einer kurzen Schaffenspause wieder ein neuer Bericht - dafür diesmal wieder ausführlicher.

4. Tag, 21.05.07
Unser 1. Tag in der neuen Umgebung. Irgendwie ist es fast wie als wäre man umgezogen, so ein Hotelzimmer ist dann doch irgendwie „steriler“ als so eine „eigene“ Wohnung mit Küche, Wohnzimmer und Bad. Die Betten waren schon mal grauenhaft – der geneigte Leser von 2006 wird wissen, welch „tollen“ Erfahrungen ich mit amerikanischen Betten gemacht habe. Gott sein Dank habe ich von Zuhause mein spezielles Wirbelsäulenkissen mitgenommen, was mir zwar viel Platz im Koffer klaute, dafür aber zumindest ein erträgliches Liegen und kaum Rückenschmerzen einbrachte. Was an diesen Betten so schlimm war? OK, davon abgesehen dass ich in Deutschland erst zu Gunsten meines geschädigten Rückens vor wenigen Monaten in aufwendige Spezialmatratzen investiert hatte und etwas verwöhnt war vom Schlafkomfort., aber zuerst mal sind sie wie wohl alle Amibetten so weich dass man drin versinkt. Damit kann man sich ja zeitweise abfinden aber diese Betten hatten irgendwas anderes. Es standen 2 Doppelbetten im Schlafzimmer: Als ich mich auf das erste legte, merkte ich schon wie irgendwas unter mir nachgab! Der metallische Standfuß war nicht richtig eingehakt und das Bett knickte auf einer Seite ein. Da der „Schaden“ erst mal nicht zu beheben war, schliefen wir in dem andern Bett. Dieses machte bei der kleinsten Bewegung (alles jugendfrei Kinder, keine Sorge! ^^) Geräusche wie eine knarrende Tür. Ganz schlimm, ehrlich! Wie sich bei genauerer Inspektion herausstellte, hatten die Besitzer eine Art Latexlaken zwischen den Bezug und die Matratze gepackt, wahrscheinlich um Schweiss und andere Flüssigkeiten fernzuhalten. Aber mit diesem Geräusch leben? No way – also Latexlaken rausgeworfen. Nun war es besser, aber irgendwo knarzte das Bett weiter bei der minimalsten Bewegung, was einem irre machte aber damit mussten wir erst mal leben. Soviel zur Exkursion in amerikanische Schlafzimmer, hier schliessen wir die Tür – der Rest ist ist Privatsache! ;)

Das erste Frühstück genossen wir mit unseren geliebten Sandwichs, wie sie einige aus unserem letzten Bericht noch kennen. Genüsslich schlürfte ich den Sunny-Delight „Saft“ (hat wohl den Namen Saft weniger verdient als eine Fanta), dazu gabs noch eine Milch mit dem leckeren Hersheys Kakaosirup. Gut gestärkt ging es also in den Tag! Auf Grund unseres vorher schon beschriebenen Nackensonnebrands den wir uns auf Key West zugezogen hatten, blieb der Strandbesuch erst mal aus und wir machten den ersten Großeinkauf im Walmart Supercenter, was leider etwas weiter entfernt war und somit nicht gerade optimal für den Transport von Tiefgekühltem geeignet war. Zum Glück gehörte zur Wohnungsausstattung eine kleine Corona Kühltasche, klein aber ein guter Begleiter in den nächsten Wochen.

Auf dem Rückweg reichte es uns dann mit dem miesen Radioempfang unseres Libertys, der selbst mitten in St. Pete nur 2-3 Sender reinbekam. Also Alamo Unterlagen rausgekramt und zum St. Pete Airport gedüst, wo Alamo eine Station unterhält. Nach einigen planlosen Runden um das Areal wo die Autos hinter Schranken abgestellt waren, parkten wir erst mal auf dem kostenpflichtigen Besucherparkplatz und gingen zum Schalter in den Flughafen. Dort war nichts los und die sehr freundliche Dame hörte sich kurz unser Problem an, wies uns dann an in das Areal von Alamo zu fahren, den Wagen abzustellen, die Parking Lot Nummer zu notieren und zurückzukommen. Gesagt getan, zurück zum Schalter. Die Frau notierte sich kurt das Problem, druckte dem im Alamo Netzwerk hinterlegten Mietwagenschein aus der auch wieder unsere Buchungsnummer etc enthielt. Einzige Änderung: Neuer Wagen, Jeep Liberty in ROT. Das wars, ganz easy und unkompliziert. Also raus zum Parkdeck und den Wagen geprüft: AHA, eine Antenne! AHA, Cruise Control! Und dann: OH, keine getönten Scheiben mehr… Naja, man kann nicht alles haben, unterm Strich haben wir mit dem Tausch gewonnen! ;)

Mit dem neuen Wagen gings dann erst mal zum ersten Shopping in einen TJMaxx. Der Einkauf in unserem Lieblingsladen blieb diesmal nur für mich erfolgreich, aber das sollte sich noch ändern im Laufe des Urlaubs. Spektakulär fanden wir die neue elektrische Kassenzuweisung: Man steht in einer Schlange, vorne mehrere Kassen offen mit Nummer und wenn man dran ist ertönt eine Stimme „Bitte gehen Sie zur Kasse X“. Kein Gedrängel, kein planloses Anstehen – wirklich eine sinnige Einrichtung dir nur auf Dauer durch das permanente Durchsagen etwas nervte, aber was solls.

Am Abend stand dann mein heiß erwartetes Geburtstagsgeschenk an. Ich als alter Endorphin Junkie war wahrscheinlich weniger aufgeregt als meine Freundin, aber das Tat der Vorfreude natürlich keinen Abbruch. Sie hatte von Deutschland aus alles geregelt, Emails geschrieben, die Zahlung (die ganz seriös in einem Umschlag hinter meinem Rücken stattfand ^^) abgeklärt und die Route besprochen. Also fuhren wir zum Clearwater Airpark, ein kleiner Flughafen für Sportflieger. Auf der gemütlichen Terrasse schauten wir Flugschülern bei Landeversuchen mit dem Heli zu und warteten auf unseren Piloten der noch in der Luft war. Als die ankamen erkannten Sie uns bzw meine Freundin gleich, es waren 2 Herren im besten Alter (würde sagen um die 50 rum), bestens gelaunt und super freundlich. Einer der beiden sollte uns fliegen. Vorher hängte er noch seine Tür aus um bessere Sicht und bessere Luft ins tropenwarme Cockpit zu bringen und schon ging es nach kurzer Einweisung los. Da wir es noch nie gemacht hatten, waren wir überrascht wie sanft das alles ablief. Der kleine Heli brachte uns dann zuerst über die Stadt bis hoch nach Tarpon Springs um dort zu wenden und die Küste zurückzufliegen, was auf Grund der strahlenden Sonne sehr sinnvoll war. Über die Headsets erklärte unser Chauffeur immer wieder was man so unter sich sah, Seen, Stadtteile, Country Clubs und kommentierte es teilweise sehr amüsant. Die Aussicht war schon toll, als es dann über die Küste ging war es fantastisch: Neben den Stränden und flog er über Honeymoon und Caladesi Island bis runter zum Clearwater Beach um dann wieder abzudrehen zum Flughafen. Von oben sahen wir Manatees, Delfine und sogar einen Hai, bei solchen Beobachtungen flogen wir noch mal eine extra Schleife in ziemlicher Schräglage um noch näher an die Wassertiere heranzukommen. Es hat auf jeden Fall riesig Spaß gemacht und für tolle Einblicke gesorgt, ein wirklich schönes Geburtstagsgeschenk von dem meine Freundin natürlich auch etwa hatte. Übrigens sahen wir nur 1 Tag später unseren Piloten in einem Bericht im TV wie er irgendwelche Transporte durchführte...

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Tarpon Springs:
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Clearwater - so siehts da grade aus!
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So sieht unser Lieblingsburgerladen von oben aus:
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Unser Pilot
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An der Küstenstraße, die im Bereich des Clearwater Beach durch umfassende Bauarbeiten unterbrochen war (siehe Bild oben), fuhren wir nach Hause und ein ereignisreicher Tag neigte sich dem Ende zu.
 
OP
O

Onkel-Tommi

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So, schnell meine Freundin gefragt weil ich mir sowas net merken kann! ^^ Das ist der Fred Howard Park in Tarpon Springs, einer von einigen Country Parks mit Strandzugang. Ist ein super Naturpark, kann ich nur empfehlen, der Strand ist allerdings nicht ganz so schön gewesen 2006 da man nur einen schmalen Gang Sand im Meer hatte wo man durchlaufen musste da außen rum nur "Grünzeug" wächst. Ist man aber durch den Gang durchgewatet ist alles Sand auf dem Meeresgrund...
 
OP
O

Onkel-Tommi

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So, erneut zu später Stunde ein weiterer Tag... nicht ganz so spannend, aber ist ja Urlaub! ;)

5. Tag, 22.05.07
Als hätte ich es geahnt (und irgendwie ist es auch keine Überraschung) habe ich ziemliche Schlafprobleme in den „bequemen“ Betten. Aber irgendwie finde ich keine Ruhe, die Fenster hinter den Betten scheinen aus Milchglas zu sein, in Verbindung mit recht starken Winden rauschen die Palmen als hätte man sein Lager 1 Meter neben dem Meer aufgeschlagen! Dazu kommt ein plötzlich auftretender Reizhusten der mich ab und zu aufweckt, ein Überbleibsel einer Erkältung 1 Woche vor dem Abflug. Alles in Allem keine schöne Sache aber da muß ich wohl durch.

Heute stand ein Besuch der Ellenton Outlet Mall an. Hier hatten wir bereits 2006 gute Schnäppchen machen können und die Entfernung ist von unserer Wohnung aus auch nicht sehr weit. Also ruck zuck über den Skyway und schon waren wir da. Ich fand dieses Mal rein gar nichts, nicht mal der PacSun hatte irgendwas akzeptables (zu Outlet Preisen) zu bieten. Ich als Surferwear und T-Shirt Fan konnte nur langweilige Designs bei den Outlet Angeboten entdecken, die Vollpreis Shirts waren dann natürlich wieder um einiges schöner. Wenigstens fand meine Freundin einige Sachen womit sich der Besuch gelohnt hatte.

Ende des Sunshineskyway auf dem Weg nach Ellenton:
ellentonfahrt.jpg


Im Anschluss fuhren wir nach Anna Maria Island was wir 2006 nicht besucht hatten. Allein vom Durchfahren bekommt man schon Tränen in den Augen, bedingt durch den aufkommenden Neid auf die wunderschönen Häuser – egal ob kleine Domizile oder Protzvillen, alles sieht idyllisch und freundlich aus, einfach ein Traum. Aber ob so was zum dauerhaften Wohnen so toll ist weiß ich nicht, die Umgebung ist perfekt – keine Frage – aber um einkaufen oder arbeiten zu gehen, muss man elend weit fahren und in den verwinkelten kleinen Straßen herrscht zudem striktes Tempolimit... Aber ich glaube wenn man in die Situation KÄME, würde die Wahl sehr schnell DAFÜR ausfallen! ;) Auch der Strand, der an vielen Stellen kostenlose Parkplätze bietet, war ein Traum: Nichts los, feinster Sand, ein toller Ausblick und die passende strahlende Sonne dazu, was will man mehr? Da unser Sonnenbrand wieder nahezu abgeklungen war, nutzten wir die Gunst der Stunde für ein ausgiebiges (Sonnen)bad. Auf dem Weg zum Strand stolperten wir fast über eine große Schildkröte die sich durch uns nicht beirren ließ und munter weiter ihre Grashalme verputzte. Sind irgendwie schon besondere Lebewesen...

schildi1.jpg


schildi2.jpg


annamaria.jpg


Auf dem Rückweg schauten wir kurz in einem Target vorbei und deckten uns mit Getränken ein. Ein kleines Erlebnis noch am Rand: Im Stadtverkehr fuhren neben und hinter uns 2 Wagen (eine Limousine und ein Pickup) die vollbesetzt waren mit jungen Leuten. Auf der Ladefläche des Pickups saß ein Typ und pöbelte immer wieder andere Fahrzeuge bzw deren Insassen an, während die Mädels in der Limousine kreischend sich aus dem Fenster hängten als wären sie auf Extacy. Ein irgendwie komischer Anblick. Als dann noch auf der Heckscheibe handgesprüht das große Wort „Horny“ zu lesen war, hatte ich dann doch keine Fragen mehr.

Den Abend ließen wir gemütlich mit einem Imbiss Zuhause ausklingen und auf Grund meines Schlafdefizits gings schon bald ins Bett.
 

karin68

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Hallo Onkel Thommi
Ein super Bericht und die tollen Fotos echt traumhaft.
Oh Manno , ich will wieder hin.
Viele Grüsse
Karin
 
OP
O

Onkel-Tommi

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Es geht mal wieder weiter - sorry nochmal für die schleppende Fortsetzung. Ich tue mein Bestes aber die Zeit ist rar...

6. Tag, 23.05.07
Heute stand Busch Gardens auf dem (Pflicht)programm. Da die bekannteste Achterbahn des Parks, die Sheikra, auf „floorless“ umgebaut werden sollte, wäre die Attraktion ab dem 01.06.07 geschlossen gewesen. Aus diesem Grund musste der Besuch eben etwas früher stattfinden. Wie im letzten Jahr schmierten wir uns unsere leckeren Sandwiches, packten ein paar Flaschen Nestle Wasser dazu in den Rucksack und schon ging es los. (Mitnahme war auch diesmal erneut kein Problem!)

Die große Hoffnung bestand darin, einen leeren Park vorzufinden. Nebensaison und Wochentags – im letzten Jahr hatte das auch geklappt. Die Tickets hatten wir online (siehe Seite 1 des Berichts) gekauft und direkt die Version mit aufgedrucktem Barcode genommen. Gespannt begaben wir uns also auf direktem Weg zu den Drehkreuzen / Eingängen, ein obligatorisch gut aufgelegter Herr begutachtete unter diversen ironischen Kommentaren den Rucksack und scannte den Barcode – schon waren wir drin. Für uns auch für mögliche zukünftige Besuche die beste Option, denn man vermeidet in jedem Fall das Anstehen, egal ob Voucher oder direkter Ticketkauf. Eine andere Option wäre übrigens der Ausdruck an einem Ticketautomat mit Hilfe der KK / Buchungsnummer, auch das nutzte soweit wir sehen konnten niemand.

Der Park selbst ist ja aus meinem 2006er Bericht bereits bekannt. Wir verzichteten diesmal gänzlich auf Bilder der Attraktionen, wir haben sie bereits im Archiv und im 2006er Bericht sind sie auch ausführlich zu sehen. Dafür gabs ein paar witzige und schöne Bilder der Tiere.

Der Park wie gewohnt spitzenmäßig, für mich persönlich ein absoluter Spitzenpark der alles bietet. Die Anstehzeiten waren wie erhofft oftmals unter 10 Minuten, erst gegen Nachmittag wurde es etwas mehr aber blieb trotzdem voll im Rahmen. Sheikra in Reihe 1 war natürlich Pflicht und auch die Nässe hielt uns nicht von den genialen Wasserbahnen ab. Somit konnten wir alle Fahrgeschäfte in Ruhe und ohne Warteschlangen mitmachen, echt ein entspannender Besuch. Leider war die Seilbahn auf Grund starker Winde außer Betrieb, somit konnten wir die Safariwelt von oben leider nicht anschauen, dafür entschädigte das sensationelle Affengehege, wo man unter fachlicher Erklärung einiges über das neugeborene Gorillababy (was wohl in Gefangenschaft eine kleine Sensation ist!) erfahren und die imposanten Tiere aus der Nähe betrachten. Ich finde hier merkt man sehr deutlich, dass es hier nicht um reine Tierschau sondern um Artenschutz und Aufzucht geht, das hat uns erneut sehr gefallen.

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Gegen 15 Uhr verließen wir den Park, wie gewohnt völlig erledigt aber happy. Auf dem Heimweg „lief“ uns ein TJMaxx vor die Räder und man konnte natürlich nicht widerstehen, was sich im recht erfolgreichen Einkaufsbummel widerspiegelte. Zuhause gab es eine leckere Baron Pizza um sich danach dem umfangreichen Postkartenschreiben zu widmen, unsere Karte kam auch sehr zügig bei Jens / dem Forum an und ist in der Postcards from Florida Rubrik zu sehen.[/img]
 
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