Tag 40 Womo-Abgabe, Heimflug und Fazit
Womo-Rückgabe
Die letzten Aufräumarbeiten im Womo gingen rasch vonstatten, so dass wir noch Zeit für einen Sprung in den Pool fanden. Danach machten wir uns auf den Weg zur Abgabestation, die nur wenige Meilen entfernt war. Der Reifen hielt noch die Luft, trotzdem fuhr ich nur langsam und mit eingeschalteter Warnblinkanlage. Plötzlich gab es noch einen Knall. Die Halterung der Mikrowelle hatte sich an einer Seite gelöst und das Ding hing nun schief. Ich überlegte, wie das wohl ausschauen würde, wenn wir mit eingeschalteter Warnblinkanlage auf den Hof von El Monte zur Womo-Abgabe eintrudeln würden. Um aber Leute nicht abzuschrecken, die vielleicht gerade ihr Womo übernahmen, ließ ich es dann doch sein. Neben einem neuen Womo stellte ich es ab.
Die Rückgabe verlief sehr zügig. Ich ging mit einer Mitarbeiterin nach draußen. Sie fragte mich, wo das Womo sei. Ich zeigte ihr die beiden nebeneinander stehenden Womos und meinte: „Not the new one“. Die Dame lachte und fragte was passiert sei. Obwohl die Station in Las Vegas schon von der Road Assistance informiert worden war, erzählte ich noch einmal vom Generator, der 1 Woche defekt gewesen war und von unserer Reifenpanne. Sie begutachtete den Reifen, meinte, wir sollen uns deswegen keine Sorgen machen und überprüfte das Fahrzeug von außen. Innen checkte sie noch die Anzeigen. Die Blackwater-Anzeige zeigte wie schon seit geraumer Zeit voll an, sie glaubte mir jedoch, dass ich gedumpt hatte (hatte ich natürlich auch). Die auf Halbmast hängende Mikrowelle ignorierte sie. Wir hatten das Gefühl, dass sie aufgrund des defekten Generators, der Reifenpanne und des insgesamt doch schon vorher ziemlich abgenutzten Womos nicht so genau hinschaute.
Zurück im Büro ersetzten sie uns 5 Miettage für den defekten Generator, plus 2 Übernachtungen auf privat geführten Campingplätzen, die notwendig geworden waren, weil wir unsere Klimaanlage nicht benutzen konnten. In wenigen Minuten waren die Formalitäten erledigt, und wir wurden zum Flughafen gebracht.
Die letzten Stunden
Dort mussten wir erst zwei Stunden warten, bis wir das Gepäck aufgeben und durch die Sicherheitskontrolle konnten. Anschließend gab es im Pizza Hut noch Pizza für jeden. Simone und ich besorgten uns dort auch einen Kaffe, der jedoch zum übelsten gehörte, was wir in den USA an Kaffee bekommen hatten. Nach wenigen Schlucken schütteten wir ihn weg. Jetzt gab es endlich etwas, auf das wir uns in Deutschland freuen konnten. Die restliche Zeit verbrachte wir damit Bilder auszusortieren und Kleinigkeiten einzukaufen, während die Kinder sich die startenden Flugzeuge beobachteten.
Beim Boarden durften Familie wieder als erste einsteigen. Da wir Plätze in der vorletzten Reihe hatten, konnten wir unsere Sachen in aller Ruhe richten. Zudem war die Maschine nicht komplett voll, und wir hatten eine Fensterreihe und die Mittelreihe für uns, was sehr praktisch zum Schlafen war. Mit etwas Verspätung hob die Maschine ab und wir warfen aus der Luft einen letzten sehnsüchtigen Blick auf Las Vegas und auf den Grand Canyon. Der Flug verlief insgesamt ruhig, wir landeten pünktlich und weil keine Gepäckwagen da waren, schleppten wir unsere Taschen in die Ankunftshalle, wo wir von meiner Schwester und meinem Schwager herzlich begrüßt wurden. Auf der Heimfahrt fuhren wir kurz von der A3 ab und machten den nun tradtionellen Eis- und Kaffeestopp am Mc Donalds. Mein Schwager parkte mit Schwung in eine Parklücke ein. Ich schrie noch: Pass auf, die ist doch viel zu eng!“. War sie natürlich nicht, aber wir waren halt nach über 5 Wochen USA in jeder Beziehung andere Dimensionen gewohnt und mit Enge bei uns überhaupt nicht mehr vertraut, dafür schmeckte der Kaffee aber wieder besser...Welcome Home!
Fazit:
Zur Route:
Die Reise wird uns immer in Erinnerung bleiben. An Vielfalt war sie wohl kaum zu übertreffen. Neben den Städten war natürlich die Natur sensationell. Schöne Naturschauspiele findet man natürlich auch andernorts, aber garantiert nicht in einer solchen Dichte. Wir haben fast alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten, und was wir nicht geschafft haben, lag eher an den Pannen mit den Mietfahrzeugen als an der Planung. Länger verweilt wären wir gerne im Yosemite, im Canyonlands und in der Gegend um Vernal. Der Abstecher in den Yellowstone war absolut lohnend. Auch sorgte er dafür, dass es zwischendrin nicht zuviel rote Steine wurden. Neben diesem Park haben uns besonders die Jeeptour ins Monument Valley, Arches und Bryce gefallen. Unsere Erwartungen übertroffen hat der Grand Teton NP. Alle Städte (SFO, LAS und Houston) haben uns jede auf ihre Weise gefallen. Neben den großen Highlights waren es aber auch die vielen kleinen Begebenheiten und stimmungsvollen Orte, allen voran das House on Fire, die den Urlaub bereichert haben. Nicht zu vergessen, unser Glück bei den vielen Tiersichtungen (und da an erster Stelle natürlich die Bären und die Elche).
Womo oder Mietwagen?
Das ist schnell geklärt: Wenige Tage vor unsere Abreise kauften wir den Kinder ein kleines Spielzeugwohnmobil. Nach unserer Rückkehr spielten die Mädchen ständig damit. Allerdings wüsste ich nicht, ob sich unsere Mädchen in ihrem jetzigen Alter auch noch so dafür begeistern könnten.
Zumindest für den dünn besiedelten Südwesten mit der Möglichkeit hautnah an der Natur dran zu sein, war es für uns dieses Reise das ideale Vehikel.
Reisen mit Kindern:
Es würde uns freuen, wenn der Bericht Familien, die gerade überlegen, ob sie eine Reise in die Staaten mit Kindern wagen sollen, die Entscheidung etwas erleichtert hat.
Für uns waren die fünfeinhalb Wochen einer der intensivsten Zeiten, die wir bisher als Familie erleben durften. Wenn man genügend Unterbrechungen einkalkuliert, waren die teilweise langen Fahrzeiten auch mit dem Mietwagen kein größeres Problem (auch wenn es da auch mal Längen gab) – im Womo mit den Möglichkeiten der Kinderbespaßung sowieso nicht. In den Nationalparks gab es eine reiche Auswahl unterschiedlicher Wanderungen, so dass wir immer etwas fanden, was gerade passte. Ansonsten war für die Kinder immer etwas geboten: Tiere beobachten, balancieren, baden ... Hier sind die USA immer noch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Wichtig war uns, dass die Kinder ihre Eindrücke verarbeiten konnten. Dazu legten wir ein Tagebuch an, in das die Kinder ihre Eindrücke malten. Wir starteten mit je einem Din-A5–Heft. Nach einer Woche waren die schon voll, so dass wir ihnen große Skizzenblöcke kauften. Nach der Rückkehr klebten wir dann die passenden Fotos dazu, so dass jedes Kind nun ein persönliches Album als Erinnerung hat.
Was blieb?
Die Zeit gleich danach:
Amelie ging wieder in den Kindergarten, wo sie zwei Monate lang jeden Tag von Amerika erzählte. Leonie kam wenige Tage nach der Rückkehr in die Schule, wo sie die ersten Tage noch etwas müde war. Einige Wochen nach Schulanfang durfte sie ein Kuscheltier vorstellen. Leonie wählte natürlich Sina, den Bären aus Houston. Er frühstückte noch jeden Tag lange mit uns, wobei ich den Bären regelmäßig von meinem Stuhl vertreiben musste ...Tinker, das Schaf, war eher faul und verbachtet die meiste Zeit in Amelies Bett.
Mittlerweile sind sie beide unsere treuesten Reisebegleiter.
Und später:
Dieser unvergessliche Urlaub hat in uns die Lust an dem Reiseland USA geweckt. Jahrelang hatten wir gedacht, es würde unsere einzige Fahrt dorthin bleiben, bis es 5 Jahre später erstmals Florida wurde und danach zwei Jahre später unsere Tour durch den Nordosten der USA mit Kanada.
Aktuelle USA-Reisepläne haben wir keine, aber zumindest 2 Sehnsuchtsorte, die wir gerne wieder besuchen würden, nämlich den Yellowstone Nationalpark und ein Besuch bei den Belugas in Tadoussac (Quebec).
Wir bedanken uns bei allen aktiven und allen heimlichen Mitfahrern mit unseren Highlights in Bildern:
Unsere Highligths in Bildern:
Grandiose Natur:
Große Städte
Große Tiere
Kleine Tiere
Ausgestorbene Tiere
Glitzerwelten
Traumhafte Stimmungen
Und natürlich der Nationalpark aller Nationalparks:
Verabschieden möchten wir uns mit unserem Bild des Urlaubs, dem Bilder der Bilder. Es ist das Bild von dem wir einfach nicht genug kriegen können ...
Harald