Nach einer kurzen Biopause auf einer typisch thailändischen Toilette (diese wo man in die Hocke gehen muss, ohne Klopapier natürlich und statt Spülung eine Wasserkelle) hieß es aber flux weiter, uns erwartet am nächsten Ziel ein hoffentlich tolles und in dieser Art definitiv einmaliges Ergebnis.
Dafür sollten zumindest wir pünktlich sein, da es immerhin einen offiziellen einen Zeitplan gibt. Böse Zungen behaupten ja, dass dieser in der Regel nicht eingehalten wird, aber riskieren wollen wir das nicht - ausgerechnet, wenn mal selbst verspätet erscheint ist es vermutlich bereits geschehen.
Was uns als nächstes erwartet – seht selbst:
Ihr ahnt was passiert?
...
...
...
...
Da kommt n Zug ...
Wir besuchen nämlich den Talad Rom Hoop oder auch Mae Klong Railway Market oder auch Schirm-klapp-weg-Markt. Und damit ist auch alles gesagt. Es gab einmal einen Markt, dann hat da plötzlich jemand eine Bahnstrecke durchgebaut. Der Markt sollte weichen, erwies sich jedoch als äußerst renitent und naja: jetzt fährt halt die Bahn durch den Markt. Geht doch! Warum nur immer der Stress, wenn es so einfach ist?
Ursprünglich wollte ich ja auf eigene Faust mit eben jenem Zug der durchfährt anreisen, das Spektakel aus beiden Perspektiven zu erleben wäre bestimmt nochmal toller gewesen. Ich hatte bereits einen detaillierten Schlacht, dieser enthielt: Finde den - wohl/angeblich - schwer zu findenden Zugang zu einem kleinen Nebenbahnhof, kaufe die richtige Fahrkarte (ohne Thaikenntnisse angeblich nicht ganz einfach), finde den richtigen Zug, Zug sei pünktlich, finde die richtige Haltestelle zum Aussteigen, finde den Weg durchs Dorf zum Fluß um dort das Floß/Fährähnliche zum Übersetzen zu finden, finde den Weg zum nächsten Bahnhof, finde den richtigen Zug (es sei dein erster war zu spät, dann ist auch schon wurscht), kaufe die richtige Fahrkarte, ergattert einen Fensterplatz möglichst weit hinten, richtig aussteigen sollte dann kein Problem sein. Ach ja – und komm irgendwie wieder heim. Alles really easy oder?
Irgendwann packte mich dann aber doch die Angst vor der eigenen Courage und – um ehrlich zu sein – vor allem die Angst irgendwann mal aufs Klo zu müssen. Die angebotenen Touren haben mich zudem nicht so überzeugt, die günstigen lagen so bei 35-50 Euro pro Nase und hatten teilweise sehr schlechte Bewertungen oder waren reine Hol- und Bringdienste in kleinen Vans, geführte Touren waren dann um einiges teurer. Unser – übrigens quietschrosanes – Privattaxi hat uns mit großzügigem Trinkgeld glaube ich ca. 60 Euro gekostet. Mit netten Gesprächen und einigen Informationen und dem Angebot uns noch hier oder dort hin zu fahren (waren zu müde). Mit MIETÄÄÄR, Fixpreis wären wohl um die 50 gewesen.
So, zurück zum Zug. Dieser ist nur ca. 20km vom Floating Markt entfernt, unterwegs kamen wir immer wieder an Wahlwerbung vorbei. Diese funktioniert in Thailand indem man Menschen mit Megaphon und ultralautem K-Pop (glaube ich, höre ich nämlich nicht) sowie der Nummer des Kandidaten groß auf einem Plakat die Straße hoch und runterfahren und irgendwas rufen/schreien lässt. Zum Glück macht das hier keiner.
Uns erwartet ein kleines Alltagsproblem – es gibt keine Parkplätze. Nach 2 Runden haben wir mit unserem Fahrer Nummern ausgetauscht, er hat uns raushüpfen lassen und wir sollten ihn anrufen, wenn wir wieder wegwollen.
Der Markt an sich ist sehr authentisch da er bei den Touristen (v.a. den westlichen) immer noch kaum bekannt ist. Man findet hier so einiges, was ich im Leben nicht essen würde (dazu später mehr) und der Geruch ist auch recht – interessant. Es gab die „üblichen“ chinesischen Touristenbusse, aber auch hier schon weitaus weniger als am Floating Market (wie auch, die warten ja immer noch auf ein Boot – hach bin ich gemein). Farangs waren wir weit und breit gefühlt die einzigen.
Das führte dazu, dass plötzlich wir (bzw. insbesondere ich) das Exotikum waren und wirklich permanent angestarrt wurden. Das war teilweise schon unangenehm und nett ist das mal überhaupt nicht! Ich habe Roland ein paar Mal gefragt ob ich irgendwie von nem Vogel angeschissen wurde oder meine Hose gerissen ist oder ähnliches. Aber nichts, ich war ganz normal. Angestarrt wurde ich trotzdem. Ich soll noch rausfinden, an was es gelegen hat.
Der Markt ist ein normaler Wochenmarkt wo die Einheimischen einkaufen und die Stände sind komplett überdacht. Das macht es etwas dunkel, zudem ist nicht immer ein Wegesystem erkennbar, sodass wir uns durchgeschlängelt haben. Als einzige Farangs weit und breit war den Verkäufern aber klar wohin wir wollen und sie haben uns immer die grobe Richtung gezeigt.
Und dann hatten wir sie gefunden – die Gleise. Puh, das schaut schon bisschen eng aus. Noch waren nicht alle Plätze besetzt und so sicherten wir uns schnell noch einen guten Sichtplatz. Ein Aufseher trieb chinesische Gruppen über die Gleise und teilte ihnen lautstark Anweisungen mit. Anscheinend durfte er laut Jobbeschreibung aber nur anweisen, meine Frage an ihn aus welcher Richtung der Zug kommt durfte er offensichtlich nicht antworten und auch die Asiaten um mich rum berichteten mir, dass er es ihnen nicht gesagt hat.
Wenn man sich in einen Gang Zwischengang zwischen den Ständen hinstellen wollte wurde man von den Käufern weegeschickt, warum erklärte sich später. Eine ich glaube weibliche Stimme aus Lautsprechern erzählte immer was von einer roten Linie, hinter welcher man stehen sollte. Nur war weit und breit keine zu sehen. Dass es sie doch gibt sollte ich später herausfinden.
Hier erstmal ein paar Eindrücke vom Markt bevor der Zug kommt.
Ah ich seh gerade, vielleicht haben sie mich wegen meiner Kopfbedeckung angestarrt? Nee.