Alligator Tour 2019 - Ein Roadtrip durch Florida und Georgia

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Freitag, 18. Oktober 2020: Nach Süden bis Columbus
Teil 2

Nach der Mittagspause geht es auf die letzte Etappe des heutigen Tages, nach Columbus. So gegen 15 Uhr treffen wir dort ein. Columbus liegt am Chattahoochee River, dieser bildet die Grenze zwischen Georgia und Alabama. Wir parken in der Nähe des Visitor Centers und starten zu einem kleinen Rundgang, zunächst zum Woodruff Riverfront Park und zum Fluss.

Nachdem mir "Woodruff" seit Atlanta häufiger begegnet ist, habe ich es jetzt mal nachgeschlagen, es muss sich um Robert W. Woodruff handeln, er war Präsident der Coca Cola Company von 1923 bis 1954 und danach bis 1984 im Verwaltungsrat und spendete erhebliche Summen an Universitäten und andere Bildungseinrichtungen.

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Blick vom Ufer des Chattahoochee River südwärts auf die Dillingham Street Bridge

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Die „Eagle and Phenix“ Mill produzierte Textilien von 1851 bis 2005. Die Gebäude wurden seitdem renoviert und zu Appartements umgebaut.

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Ein anderer Blick auf die Gebäude der Mill

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Blick über den Fluss

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Der Damm für das Kraftwerk der Mill wurde 2012 gesprengt. Seitdem gibt es hier einen Wildwasserkurs

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Blick von der „Frank K. Martin Pedestrian Bridge“ nordwärts

Durch die Hauptstraße des Ortes, die Broadway heisst, gehen wir langsam zurück in Richtung unseres Autos.

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In der alten Greyhound Station in Columbus findet man seit 1988 ein Restaurant

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Auch Mr Pemberton begegnen wir in Columbus, entwickelte er sein erstes Getränk doch hier

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Geschäfte entlang der Hauptstraße

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2002 eröffnet: Das River Center for the Performing Arts

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Brunnen vor dem Eingang

Ganz zu Ende ist unsere Fahrt noch nicht, bis zum Hotel müssen wir über die Brücke nach Phenix City in Alabama. Dort sind wir dann in der Central Time Zone und müssten die Uhr eine Stunde zurück stellen. Die meisten Hotel Gäste halten sich aber wohl tagsüber in Columbus auf, deswegen wird uns gleich beim Einchecken erklärt, das man sich an Eastern Time halten würden.

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Das Zimmer im Holiday Inn Express in Phenix City.

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Das Design des Zimmers ist noch alt, vom Zimmerlayout her könnte das Hotel mal ein Courtyard (Marriott) gewesen sein.

Zum Abendessen fuhren wir wieder zurück nach Columbus in ein Outback Steakhouse. Stephan hatte Ribs, ich „Alice Springs Chicken“.

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In den USA kann es auch die ältere Generation: Tippen beim Abendessen

Zurück im Hotelzimmer checkten wir dann ausführlich den Wetterbericht. Da sahen wir ein kleines Problem auf uns zu kommen. Über dem Golf von Mexiko hatte sich "Nestor" gebildet. Das war zwar "nur" ein tropischer Sturm und kein Hurrikan, aber so wie es aussah würden wir ihm nur ganz knapp entgehen. Morgen früh sollte er über den Süden Georgias hinwegziehen, nur wenige Stunden bevor wir dort entlang fahren wollten. Wir hofften, das sich Stärke und Geschwindigkeit nicht signifikant änderten, und wir keine Probleme haben würden.

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Die Wetterlage

149 Meilen Fahrstrecke waren es heute.
 
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Samstag, 19. Oktober 2020: Über Plains, GA an die Golfküste

Um es gleich vorwegzunehmen: Nestor hat uns nicht sonderlich belästigt. Es gab zwar am Nachmittag fürchterlichen Regen, aber mit Sturm hatten wir keine Probleme.

Was das Programm angeht: Auch heute dreht es sich um die jüngere Geschichte der USA, wir besuchen Plains, Heimatort von Jimmy Carter, dem 39. Präsidenten der USA (von 1977 bis 1981).

Phenix City/Columbus verlassen wir bei leichtem Regen und etwa eine Stunde dauert es, bis wir dort ankommen. Wir haben Glück mit dem Wetter, es tröpfelt nur leicht. Plains ist nun "Small Town, USA" pur. Wie gestern in Pine Mountain dauert ein Rundgang satte 5 Minuten.

Die, naja, "weltbekannte" historische Häuserzeile in Plains:

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Gegenüber liegt der Bahnhof, in dem das Hauptquartier von Jimmy Carters Presidential Campaign eingerichtet war:

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Innen findet sich eine Ausstellung über die Kampagne

Nach allen Informationen im Internet und auch der Aufschrift auf dem Tor selber sollte die ‚Jimmy Carter Boyhood Farm‘ geöffnet gewesen sein. Das änderte nichts daran, daß das Tor, vermutlich aufgrund des Wetters, mit einer dicken Kette verschlossen war. Wir hätten die Farm ja besichtigen wollen, weniger wegen Jimmy Carter sondern um einen Einblick in das Landleben der 20er und 30er Jahre zu bekommen, mussten uns aber mit ein paar Blicken von der Straße auf das Gelände begnügen:

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Erdnusspflanzen haben wir übrigens nur kurz in einem Video gesehen, sie sind allerdings auch ziemlich unauffällig. Baumwollfelder dagegen sehen wir recht häufig rechts und links der Straße.

Wir fahren also weiter in Richtung auf unser Ziel und kommen etwas länger durch den dritten Staat auf unserer Reise, Alabama. Damit wechseln wir dann auch in die Central Time Zone, denn auch in der nordwestlichen Ecke Floridas gilt diese Zeitzone.

Wir hatten uns noch eine Attraktion zur Besichtigung ausgesucht, den Landmark Park in Dotham mit dem offiziellen Landwirtschaftmuseum Alabamas. Sogar eine Veranstaltung sollte dort heute stattfinden. Kurz nach der Abfahrt in Plains fing es allerdings an ausführlich und ergiebig zu regnen. Wir sind trotzdem einen kleinen Umweg gefahren. Spätestens beim Anblick der nichtasphaltierten Zufahrtsstraße war allerdings klar: Das klappt heute nicht! Also ging es weiter bis Downtown Dothan, wo wir unsere Mittags- bzw. Kaffeepause einlegten. Dothan ist eine Kleinstadt mit diversen renovierten Gebäuden in der Innenstadt:

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Das Colby Building von 1937

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Wir waren im "Bird & Bean" Coffee House

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Der „Frappucino“ dort übertrifft die von Starbucks bei Weitem

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Das Federal Building stammt von 1911

Das Navi sorgt noch kurzzeitig vor Aufregung, es will uns kurz vor unserem Ziel für einige Meilen auf eine mautpflichtige Straße schicken, wir fahren aber lässig geradeaus und kommen auch weiter.

Vermutlich um 16:00 Uhr Central Time ist es dann soweit, wir erreichen unser Hotel, das Courtyard by Marriott in Ft. Walton Beach. Es ist ein ziemlich neues Hotel, 2015 erbaut, und auch recht komfortabel und luxuriös. Das hat natürlich auch seinen Preis. Nach Bezug des Zimmers machen wir einen Erkundungsspaziergang entlang des Strandes, denn "Nestor" hat sich verzogen, es ist trocken und gaaanz am Ende der Wolken sieht man sogar etwas Sonne.

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Das Hotel. Ein Boardwalk führt über den Parkplatz zum Pool und Strand

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Und da sind wir, am weissen Sandstrand des Panhandle

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Zeit für ein "We survived the Storm" Selfie

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Nochmal der Strand

Wir laufen bis zur Pier und kommen dabei an der Strandseite vieler Hotels vorbei. Heiraten am Strand bei Sonnenuntergang ist wohl 'in', so an ca. fünf Hochzeitsgesellschaften kommen wir vorbei.

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Die Pier in Ft. Walton Beach

Wir leisten uns schon wieder den Eintritt für die Pier.

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Blick nach Osten auf die Restaurants und Bars

Dann steht der Sonnenuntergang auf dem Programm:

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In einem der Strandrestaurants in der Nähe der Pier waren wir dann auch zum Abendessen. "Rockin' Taco" hiess der Laden und das Essen war jetzt nichts Besonderes, ich hatte einen Chicken Burrito und Stephan einen Burger.

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Ozean und Pier von den Restaurants aus

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Bei Dunkelheit ging es am Strand entlang zurück zu unserem Hotel, dabei fotografierten wir einen der der Condo- oder Hotelkomplexe

Heute war einer der längeren Fahrtage, es waren 277 Meilen
 
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Sonntag, 20. Oktober 2020: Fort Pickens

Der Sturm ist weitergezogen, heute herrscht bestes Wetter und als wir wach werden, scheint die Sonne in unser Zimmer. Damit ist heute Strandtag angesagt.

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Die Sitzecke in unserem Hotelzimmer

Frühstück ist bei einem Courtyard Hotel nicht im Preis inbegriffen, aber es gibt in der Lobby ein Restaurant. Für Stephan gibt es dort ein Sandwich, mir reicht eine Tasse Kaffee. So werden wir beide glücklich und machen uns mit unseren Sachen auf zum Strand, wo wir uns dann ein wenig anbraten lassen.

Schwimmen ist verboten, und da achten die Lifeguards, die alle paar Minuten geräuschvoll mit ihrem SUV vorbeikommen, sehr genau drauf. Stephan wird aus dem Wasser herauszitiert, da er weiter wie knöcheltief drin war. Die 50 bis 100 Meter vor der Küste schwimmenden Surfer lässt man allerdings in Frieden.

Ins Wasser kommen wir auch, auf dem Rückweg zum Hotel machen wir am Pool Station und planschen dort ein wenig.

Am Nachmittag gibt es dann noch einen Ausflug, und zwar nach Fort Pickens. Das liegt genau wie das Hotel auf Santa Rosa Island, aber am westlichen Ende vor Pensacola. Ab dem Hotel gibt es keine durchgehende Straße dorthin, man muss über das Festland fahren und es sind daher gute 40 Meilen. Viel schneller wie 30 Meilen pro Stunde darf man auf der Strecke nirgends fahren, insofern zieht sich die Fahrt gewaltig.

Fort Pickens wurde 1829-34 erbaut, zusammen mit anderen Forts sollte es den Eingang der Pensacola Bay schützen. Militärisch genutzt wurde es bis 1947.

Das Ganze hier in Fotos:

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Unterwegs: Die Dünen auf Santa Rosa Island

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Diese Häuser direkt neben Fort Pickens sind ehemalige Offizierswohnhäuser

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Ein einsamer Soldat marschiert zum Fort. Seine Aufgabe ist es, Touristen mit Exerzierübungen zu unterhalten

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Kanone in einer Geschützstellung

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Ein Geschütz oben auf den Wällen

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Innerhalb des historischen Forts hatte man 1898 die Battery Pensacola aus Beton gebaut, da die Ziegelsteine des historischen Forts modernen Geschützen nicht mehr widerstehen konnten

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Die Batterie ähnelt dann Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg bei uns

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Und noch ein Blick über die Mauern auf den Golf von Mexiko

Gleich gehts weiter ....
 
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Sonntag, 20. Oktober 2020: Fort Pickens
Teil 2


Kommen wir damit zur Freizeitseite von Fort Pickens.

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Strand mit Fishing Pier

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Jenseits des Wassers liegt der Leuchtturm von Pensacola. Die Wassertürme stehen auf der Naval Air Station Pensacola

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Blick über die Pensacola Bay

Auf der Rückfahrt halten wir noch an einem Strandzugang für eine Fotosession. Ich will einige Fotos von den Dünen machen:

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Nach der Rückkehr in Ft. Walton Beach sind wir direkt zum Abendessen gefahren. Ausgesucht haben wir uns Props Craft Brewery and Grill. Es war noch ein bisschen früh und wir mehr oder weniger die ersten Kunden, es füllte sich dann aber. Stephan hatte mal wieder einen Burger, ich ein Chicken Sandwich.

Und zum Schluss waren wir noch Einkaufen bei Publix, dort gab es auch exotische Delikatessen aus fernen Ländern:
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gefahren: 91 Meilen
 
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Es geht tatsächlich weiter!

Montag, 21. Oktober 2019 - Entlang der Golfküste

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Bevor es losgeht: der Sonnenaufgang

Die Golfküste am Panhandle kann man so grob in zwei Abschnitte einteilen, einmal die "Emerald Coast", das ist westliche Abschnitt von Pensacola bis Panama City, hier konzentriert sich der Massentourismus. Mit Fort Walton waren wir mittendrin, und Panama City Beach ist historisch das Zentrum dieses Gebietes, bestens bekannt (oder berüchtigt) für die "Spring Break" Parties im Frühling. Danach folgt dann die "Forgotten Coast", ein Marketing Term den die weitere Küste bis zum Knick Richtung Süden hin sich gegeben hat. Hier ist der Massentourismus noch ziemlich abwesend, es gibt lange einsame Straßenabschnitte und nur kleinere Orte. Liebhaber von Kettenhotels wie wir haben Probleme, eine Unterkunft zu finden. Zentrum des Ganzen ist in gewissem Sinne Apalachicola, und dort ist dann unser Hotel für die nächsten zwei Nächte.

Für einen ganzen Tag Beschäftigung ist die Strecke eigentlich ein bisschen kurz, wir wollen dann und wann stoppen und uns den touristischen Rummel mal ansehen. Nach dem Frühstück im Hotel geht es etwas unentschieden im Prinzip entlang der US98, aber einmal auch ein gutes Stück weiter landeinwärts, Richtung Osten. Erster Stop sollte bereits in Destin am Harbor Boardwalk sein, wir verpassen aber die Abzweigung und so geht es nur mit einem Tankstop weiter bis Panama City Beach. Da gibt es eine grössere Pause.

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Ankunft in Panama City Beach. Wir werden von den Hoteltürmen an der Front Beach Road begrüsst.

In Panama City Beach gibt es zwei Piers, von Westen kommend zunächst die Russel-Fields Pier und dann die M.B. Miller County Pier. Dort haben wir angehalten. Drei Dollar kostet das Vergnügen, die Pier entlang laufen zu dürfen. Insbesondere weiter Richtung Osten gibt es einen beeindruckenden Blick auf die Hotelburgen entlang des Ufers.

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Die M.B. Miller County Pier

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Blick direkt am Strand Richtung Westen

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Und nach Osten

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Am Ende der Pier. Wie üblich ist Fischen von der Pier sehr beliebt

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Bis Kuba ist es von hier sehr weit

Dann schauen wir uns noch in der Nähe der Pier um:

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Mingolf Kurs an der Pier

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Drink and Drive. Sowohl Scooter wie Daiquiris gibt es hier

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Das wars für uns hier, wir gehen zurück zur Pier und zum Parkplatz

Als erstes steht Pause bei einem Starbucks auf dem Programm. Das ist nicht ganz so einfach, der erste ist in einem der großen Hotels, Parkplätze gibt es nur für "take away". Wir müssen ein gutes Stück zurückfahren bis wir in einem Shopping Center auf den nächsten treffen.

Hinter Panama City Beach kommen wir dann in die eigentliche Stadt Panama City, und wir sind überrascht von der sichtbaren Zerstörung in der Stadt. Je weiter nach Osten wir kommen, umso schlimmer wird es. Viele Häuser, Läden, ganze Einkaufszeilen und Kirchen sind nur noch Ruinen. Überall sind Handwerker im Einsatz und mit Neubau bzw. Wiederaufbau beschäftigt. Am Ende des Tages können wir dann googeln, was hier passiert ist. Es war Hurricane Michael im Oktober 2018, der bis dato stärkste Hurricane, der im Panhandle auf Land traf, und zwar knapp östlich Panama Citys. Die verheerenden Auswirkungen waren auch nach einem Jahr noch gut sichtbar.

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Das war mal ein Wald. Umgeknickte Palmen auf der weiteren Strecke hinter Panama City.

Wir kommen auf der weiteren Strecke auch durch Mexico Beach, ein Ort, der durch den Hurricane fast ausradiert wurde. Inwieweit Apalachicola betroffen war, kann ich nicht sagen, direkte Zerstörungen sind keine mehr zu sehen. Wirtschaftlich müsste der Ort nicht schlecht dastehen, ist hier und in den Nachbarorten doch das Zentrum der amerikanischen Austernfischerei.

Unser Hotel ist das Water Street Hotel and Marina, ein Haus der Choice Kette, und zwar der am oberen Ende angesiedelten "Ascend" Marke. Es ist ziemlich neu, liegt am Ende des Ortes an einem Kanal und hebt sich markant von der anderen Bebauung, den Überrresten kleiner Werften und Bootsreparaturbetrieben, ab.

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Unser Zimmer ist ein ganzes Appartement mit Wohnzimmer, Küchenecke, Schlafzimmer und zwei Bädern, sowie einer Veranda.

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Das Hotel vom Wasser aus. Für Bootsbesitzer sind die Parkplätze näher am Hotel wie für uns.

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Unser Wohnzimmer

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Und dies ist der Ausblick auf Kanal und Sümpfe

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Die maritime Industrie neben dem Hotel entlang der Water Street

So ganz gefallen hat mir das Hotel nicht. Mit dazu beigetragen hat sicherlich das Wetter, es gab nämlich wieder eine geschlossene Wolkendecke. Und ohne Sonne war es in den Zimmern doch ziemlich dunkel. Relaxen am Pool musste auch ausfallen, gerade als ich mich am Pool hingesetzt hatte, fielen die ersten Tropfen.

Positiv waren Waschmaschine und Trockner im Zimmer, damit konnten wir den Nachmittag nutzen und mal wieder waschen.

Zum Hotel noch so viel. Die übliche Zufriedenheitsumfrage nach dem Aufenthalt hatte ich diesmal beantwortet. Mir ist ja klar, das die Bewertungen inflationär vergeben werden, aber ein "Herausragend" kann ich mir beim besten Willen nicht abringen, wenn zwar alles grundsätzlich in Ordnung ist, aber nichts wirklich besonders positiv. Und es gab sogar einige kleinere Mängel, daher hatte ich das Hotel mit knapp "sehr gut" (also 4 von 5 Sternen) bewertet. Ein paar Tage später trudelte dann eine e-mail mit Textbausteinen ein; man war tief enttäuscht, das es mir nicht gefallen hatte. Wo hatte ich das gesagt? "Sehr gut" ist gleichbedeutend mit "enttäuschend"? Bei ein oder zwei Sternen wäre es der Fall gewesen. Irgend etwas konkretes zu den erwähnten Mängeln stand aber nicht in der Antwort. Das ist alles Aktionismus, der mir als Kunden nichts bringt.

Und hier noch die Mängelliste, nichts weltbewegendes, aber in einem Hotel das sich in der Oberklasse sieht sollte so etwas nicht vorkommen:

1) Der Getränkeautomat war total leer, ein Hinweis darauf wurde an der Rezeption mit Schulterzucken quittiert
2) Login ins Internet war eher kompliziert, und die Verbindung brach häufig für durchaus längere Zeit zusammen
3) Im Geschirrspüler fanden wir altes Geschirr
4) Das Frühstück kann ich nicht so richtig einordnen, es war mehr eine Notration um die erste Stunde des Tages zu überleben: Ein Muffin und ein kleiner Obstsalat pro Person, vom Reinigungspersonal am Vortag im Kühlschrank hinterlassen. Das habe ich in einem ähnlichen Hotel schon einmal anders erlebt, da wurde morgens nach Anruf vom Personal ein Tablett mit einem ausführlichen Frühstück zum Zimmer gebracht - da könnte man sich dann über ein echtes "sehr gut" bei der Bewertung unterhalten.

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Anderswo treibt das Bemühen um gute Bewertungen auch seltsame Blüten. Hier bettelte man um 10 Sterne.

Beim Abendessen gab es dann aber eine positive Überraschung. Wir waren im "Up the Creek Raw Bar" nur ein paar Meter entfernt ebenfalls an der Water Street. Das ganze ziemlich "bodenständig". Bestellen mussten wir Getränke und das Essen an der Theke, es wurde dann an den Tisch serviert. Dafür war das Essen wirklich sehr gut.

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Up The Creek Raw Bar.

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Im Restaurant

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Auch zum Restaurant kann man mit dem Boot fahren

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Zu Austern konnten wir uns nicht durchringen. Stephan hatte Shrimp mit Pommes Frites. Ich hatte Fisch (Mahi-Mahi).

Gefahren sind wir 152 Meilen.
 

Texelrita

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So, ich bin dann mal ganz genüsslich hinterher gereist. Nachdem Applemurex ihren Bericht beendet hat und ich traurig durch die Gegend guckte, bemerke ich deinen Bericht.....hey wie konnte ich den übersehen oder überlesen. Ich glaub die Überschrift mit Alligatortour hat mich irgendwie abgelenkt und für mich erstmal nicht so interessant geklungen, da ich die Viecher nicht mag.

Aber.....was für ein toller Bericht, mit soviel neuem und interessantem, dazu die supertollen Fotos, top und lieben Dank! Ich bin in jedem Fall mit an Bord und freu mich jetzt schon über mehr!
 

Reisezottel

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Ich bin auch ein paar Tage nach gereist und total begeistert von Deinem Bericht und die etwas anderen Ecken, oder zumindest Ecken an denen wir noch waren!

Zwischendurch mal vielen Dank für das Berichten :))
 

Fritz & Buddy

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Ich bin jetzt echt traurig, wenn ich das so lese, dass wir dieses Jahr nicht hinkommen.... :cry:
 
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Dienstag, 22. Oktober 2019: Wakulla Springs

In all den vielen Florida Urlauben war es mir - mit Ausnahme des ersten Urlaubs 1991 - nie gelungen, eine der vielen Quellbecken im Norden Floridas in die Planung einzubauen. Auch dies haben wir dieses Jahr nachgeholt, heute stand Wakulla Springs auf dem Program. Diese Quelle mitsamt dem umgebenden State Park liegen südlich Tallahassee.

Das Ganze begann denkbar schlecht, nämlich mit fürchterlichem Regen. Eigentlich sah der Wetterbericht nicht schlecht aus, aber der Regenzeitraum wurde immer länger. Irgendwie schienen sich die Wolken auf dem Meer südlich Apalachicola zu bilden und dann nordwestlich entlang unser Reiseroute zu ziehen und abzuregnen.

Nachdem wir ein bisschen vom Frühstück probiert hatten, warteten wir zunächst noch eine halbe Stunde im Zimmer, aber dann sind wir doch los. Die US98 überquert mittels einer langen Brücke und Damm die East Bay zum Nachbarort Eastpoint. Mitbekommen haben wir davon nicht viel, die Sichtweite im Regen betrug nur wenige Meter, z.T. war kaum das Ufer und das Wasser der Bay zu sehen.

In Eastpoint sind wir zunächst abgebogen Richtung St. George Island, der dortige Leuchtturm stand auch auf dem Programm. Wir hofften auf eine Pause im Regen, aber nach einigen Hundert Metern sahen wir die Erfolglosigkeit ein, kehrten um und fuhren weiter entlang der US98.

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Die Situation unterwegs. Der Regen zog mit uns, in Apalachicola ist es schon wieder trocken.

Wir haben Glück, der Regen wird tatsächlich immer weniger, und als wir in Wakulla Springs ankommen, hat er aufgehört.

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Die Lodge in Wakulla Springs von der Straßenseite aus, also eigentlich „von hinten“

Stephan hatte zwar das Hotelfrühstück probiert, fand es aber "nicht ausreichend" und auch ich war so langsam hungrig, insofern stand ein gutes Frühstück jetzt ziemlich oben auf unserer Prioritätenliste, auch wenn es schon fast 12 Uhr Mittags ist. Wir gehen zielstrebig ins vornehme und ziemlich leere Restaurant der Lodge. Wir entscheiden uns für Club Sandwichs mit Kaffee, die Sandwichs sind wirklich gut. Etwas Pech hatten wir mit unserer Bedienung, auch wenn fast nichts los ist, sollte man sich nicht dauerhaft in der Küche verstecken sondern dann und wann nach den Gästen schauen.

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Improvisiertes Frühstück

Danach haben wir jetzt Zeit uns gemütlich umzuschauen. Die Lodge stammt von 1935 und ist heute ein luxuriöses Hotel.

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Der Speiseraum in der Logde

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Dies ist die Lobby

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Die Prachtseite der Lodge mit großen Fenstern liegt zu den Springs hin

Wir interessieren uns für eine Bootsfahrt über den Fluss und gehen zur Anlegestelle der Boote, um ein Ticket zu kaufen. Die Nachfrage ist heute natürlich eher mäßig und wir haben anderthalb Stunden bis zur nächsten Abfahrt. Das reicht für eine kurze Wanderung entlang des "Sally Ward Trails". Ca. eine halbe Meile laufen wir entlang des Trails bis zur Brücke über den "Sally Ward Spring Run". So heisst der kurze Bach von der "Sally Ward" Quelle zum Hauptquellbecken an der Lodge.

Entlang des Trails:

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Der Sally Ward Spring Run:

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Und wieder zurück zur Lodge:

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Jetzt gehts zum Boot für die Rundfahrt.

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Das Quellbecken

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Die Abfahrtstelle

Die Bootsfahrt geht etwa einen Kilometer flußabwärts entlang des Wakulla River. Die mitten im Fluß stehenden Zypressen sorgen für eine einzigartige Atmosphäre. Neben Alligatoren gibt es diverse Vögel und Schildkröten zu sehen, und auch Manatees.

Hier einige Fotos:

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Nach einer kurzen Pause geht es weiter ...
 
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Dienstag, 22. Oktober 2019: Wakulla Springs (Teil 2)

Zum erstenmal sehe ich Manatees in freier Wildbahn. Es ist natürlich nicht einfach, die Tiere zu fotografieren und misslingt ziemlich. Der bräunliche Fleck im Wasser auf den nächsten zwei Fotos ist jedenfalls ein Manatee:

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Un noch ein paar Tierchen:

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Bei der Rückfahrt wählen wir einen andere Route mehr landeinwärts mitten durch den Apalachicola National Forest. Und nachdem nun die Sonne scheint, kommt der Leuchtturm auf St. George Island nochmal aufs Programm. Der von 1833 stammende Leuchtturm brach 2005 zusammen. Mit gerettetem Original Material wurde bis 2009 ein Nachbau errichtet.

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St. George Island Lighthouse

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Der Strand auf St. Georges Island

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„Schöner Wohnen am Strand“

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„Im Dutzend billiger“ galt wohl auch hier

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Nochmal der Leuchtturm, auch das Wärterhaus ist ein Nachbau

Es geht die letzten Meilen zurück nach Apalachicola, wo wir zunächst unsere Vorräte im "Piggly Wiggly" Supermarkt aufstocken und dann zum Hotel weiterfahren. Nach einem kurzen Stop gehen wir dann zu Fuss in den Ort zum Abendessen.

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So sieht’s in Apalachicola aus: Ecke Water Street/Avenue G

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Und dies ist die Ecke Commerce Street/Avenue E

Abendessen gab es dann im 'Apalochicala Seafood Grill' mitten im Ort an der Market Street. Wir hatten in etwa das Gleiche wie Gestern Abend (Shrimps für Stephan und Fisch für mich), die Qualität kam aber bei Weitem nicht an die der „Up the Creek“ Bar heran und auch der Service war eher gleichgültig und nicht der Beste.

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Apalachicola Seafood Grill

180 Meilen kamen bei diesem Ausflug zusammen.
 
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Mittwoch, 23. Oktober 2019: On the Road: Weiter nach Orlando

Dieser Tag ist recht schnell erzählt. Hauptprogrammpunkt ist Meilen machen, wir haben die längste Fahrstrecke des Urlaubs vor uns, es geht bis Orlando.

Das Frühstück im Hotel lassen wir bis auf eine Tasse Kaffee unberührt und machen uns recht flott auf den Weg. Es ist die gleiche Strecke wie gestern, aber Langeweile kommt keine auf, denn heute sehen wir bei strahlendem Sonnenschein zum ersten Mal die Landschaft.

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Auf dem Damm über die East Bay. Am Horizont liegt St. Georges Island

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Unterwegs auf der US98

Stops stehen eigentlich keine auf dem Programm. Eine kleine Ausnahme gibt es, wir wollen in Alligator Point vorbeischauen, das ist ein kleiner Umweg. Da machten wir 2011 kurz Station auf einem Roadtrip von Houston nach Florida, und es ist uns in Erinnerung als der erste Ort, an dem wir nicht froren. Eine extreme Kältewelle hatte damals den Süden der USA heimgesucht. Die Fotostandorte entlang der US98 finden wir nicht wieder, und der Ort selber wurde auch stark von Hurricane Michael getroffen. Waren wir 2011 bis zum Ende gefahren, kehren wir heute bereits am Ortseingang bereits um. Die Straße war ins Meer gerissen worden, nur eine provisorische Gravel Road führt weiter.

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Häuser am Ortsanfang in Alligator Point

Frühstück ist natürlich auch ein Programmpunkt, aber in der doch recht einsamen Gegend sind die Gelegenheiten dazu rar. Google Maps kennt das 'Riverside Café' in Saint Marks und wir fahren dort vor. Das ist nun kein Café, sondern ein typisches ländliches Restaurant, direkt am St Marks River gelegen. In den mündet übrigens der Wakulla River. Wie gestern gibt es Sandwiches zum Frühstück.

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Im Riverside Café in Saint Marks

Dann geht es ohne weitere Pause so schnell wie möglich nach Orlando. Wir nehmen deshalb den Florida Turnpike. Dabei probieren wir 'Toll by Plate' aus, und fahren an den Mautstationen einfach durch die Sunpass Lanes. Das funktioniert hervorragend, auch wenn es recht teuer ist. Ein oder zwei Wochen nach dem Urlaub finden wir die Mautabrechnung auf der Kreditkarte, knapp 5 Dollar Maut und dazu 7 Dollar Gebühren.

In Orlando übernachten wir in Hampton Inn International Drive/Convention Center, etwa in der Mitte zwischen Downtown und Kissimee gelegen.

Nach dem Check-In besteht der Rest des Nachmittages aus Faulenzen am Pool.

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Am Pool

Zum Abendessen haben wir uns Tony Roma's am International Drive ausgesucht. Ich meine, das es problemlos möglich sein müsste, über die Hotelparkplätze zu Fuß dort hin zu gehen, Stephan ist etwas skeptisch und so nehmen wir doch das Auto für die kurze Strecke.

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Das Abendessen hat uns sehr gut gefallen, Tony Rom's gehört zu den Top Restaurants dieser Reise. Stephan hatte Ribs, ich Lachs.

Dann gibt es noch einen Verdauungsspaziergang entlang des International Drive. Etwas nördlich liegt der Icon Park mit dem Riesenrad und dem "Orlando Starflyer", einer Art sehr hohem Kettenkarussel.

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Richtung Süden treffen wir auf eine Minigolfanlage mit Piraten Thema:
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Und eine Sparversion des Excalibur gibt es auch und nennt sich dann "Castle Hotel":
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Die Fahrstrecke betrug insgesamt 320 Meilen.
 

topefa

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Danke für die vielen schönen Eindrücke aus den Kleinstädten samt den geschichtlichen Einblicken durch GA und AL, aber auch von Ft Walton, Ft Pickens mit dem Pier (und Blick Richtung Lighthouse auf der Air Base > hatte einen tollen Ausblick von da oben), von Apalachicola und dem wunderbaren Wakulla Spring State Park mit der wunderschön anzusehenden Lodge (insbesondere die Decke in der Lobby) und herrlichen Flora und Fauna - eine tolle Bootsfahrt! ?
Der wiederaufgebaute Leuchtturm von St. George sieht ähnlich aus wie der von St. Marks, wo Ihr aufgrund der Tagesetappe nach Orlando nur einen kleinen Stopp eingelegt habt. Ich habe beide noch nicht live gesehen, wollte mir immer mal Zweiteren vorknöpfen (https://www.stmarksrefuge.org/st-marks-lighthouse) und evtl. mal 2 Nächte in einer Cabin nahe dem Strand von TH Stone Memorial St Joseph Peninsula (bei Port St. Joe) verbringen. Geschafft haben wir es bis dato nicht, dafür aber etwas mehr von der schönen Golfküste bis Seaside gesehen und vor vielen Jahren auch mal bei Apalachicola übernachtet. Der Name Forgotten Coast trifft es schon irgendwie. ? Die von Euch gesichteten Hurricane Schäden sind aber bedrückend.

Ich lese gespannt weiter.

Frohe Ostern,

Topefa
 

Texelrita

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Ich muß mich auch noch mal zu Wort melden....Wakulla Springs, wundererschön verwunschen dort, oder? Ihr habt so tolle Sachen bisher gemacht und uns gezeigt, ich bin echt happy das in diesen Zeiten anschauen zu können. Also ich denke gerade darüber nach, was wir wohl die letzten 10 Jahre alles schönes verpasst haben....?! :unsure: Danke für den echt megatollen Bericht von Euch!
 

Manoli

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Seitdem ich vor vielen Jahren in Wakulla Springs die Lodge erblickt habe, träume ich von einer Übernachtung dort, weil ich mir dem Park frühmorgens oder ganz spät am Tag noch schöner vorstelle als sonst schon.:love:
Hat aber bisher leider noch nicht funktioniert.

Dein Stephan ist mir übrigens total sympathisch, ich muss jedesmal schmunzeln, wenn er ein richtiges Frühstück benötigt und du mit einem Kaffee klar kommst, denn genau diese Verteilung haben wir hier auch, nur dass ich diejenige bin, die regelmäßig alle paar Stunden Futter benötigt, um nicht sehr, sehr biestig zu werden. Oli, der notfalls sogar tagelang weitgehend auf Essen verzichten kann, ohne schlechte Laune zu bekommen, wird das vermutlich auch nie nachvollziehen können ?.

Danke für den tollen Bericht.

Liebe Grüße
Manu
 
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mbx4711

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Hi,

nach unentschuldbar langer Unterbrechung kommt jetzt relativ flott der Rest des Urlaubs. Zum Einen ist es nicht mehr so viel, andererseits habe ich es auch schon vorgeschrieben.

Donnerstag, 24.10.2019 - Orlando

Ein etwas anderes Orlando als allgemein bei Touristen üblich schauen wir uns heute an. Hält man sich als Tourist inzwischen meist südlich in Kissimee auf, wo sich die ganzen Parks konzentrieren, steht für uns Downtown und natürlich auch der Öffentliche Nahverkehr auf dem Programm.

Für den Bus haben wir uns für das Handyticket Angebot von "Lynx", unter diesem Namen operiert der Busverkehr in Orlando und Umgebung, entschieden. Der offizielle Name ist Central Florida Regional Transportation Authority. Handytickets sind in den USA nicht so präsent wie in Deutschland, und auch technisch nicht so fortgeschritten wie hier. Nichtsdestotrotz melden wir uns dort an und können auch zwei Tageskarten zu je 4,50 Dollar kaufen.

Der Bus fährt entlang des International Drive, also gibt es nach dem Frühstück einen kurzen Marsch dorthin und der nächste Bus der Linie 8 Richtung Downtown wird geboardet. Der Bus fährt zunächst entlang des International Drive und dann durch z.T. nicht sonderlich vornehme Vororte Orlandos, bis er nach knapp einer Stunde am Busbahnhof, LYNX Central genannt, ankommt. Der Busbahnhof nimmt einen ganzen Block zwischen Amelia und Livington Street direkt östlich der Interstate 4 ein.

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LYNX Central, der Busbahnhof in Orlando

Lange halten wir uns dort nicht auf. Direkt östlich des Busbahnhofs liegt ein Haltepunkt der seit einigen Jahren betriebenen Commuter Railway. Deren Fahrplan ist wie üblich ausserhalb der Hauptverkehrszeiten nicht sehr dicht, und ein Zug Richtung Norden soll in wenigen Minuten kommen. Wir besorgen uns schnell Fahrkarten dafür und warten dann auf den Zug.
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Ein Zug von "Sunrail" fährt in die Station ein.

Mit nur zwei Wagen sind die Züge recht kurz, es gibt daher noch jede Menge Reserven für Nachfragesteigerungen. Wir haben heute tatsächlich Schwierigkeiten, einen Sitzplatz zu finden. Eine große Gruppe Senioren macht einen Ausflug nach Sanford und sorgt heute für eine gute Auslastung.

Fast eine Stunde dauert die Fahrt über Winter Haven und Sanford bis DeBary, dem nördlichen Endpunkt der Linie. Das ist ungefährt die halbe Strecke von Orlando in Richtung Daytona Beach. Ausser Park und Ride Plätzen gibt es an der Station nichts Interesssantes, wir fahren daher sofort wieder zurück.

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Der Endpunkt DeBary

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Auf der Rückfahrt ist die Auslastung wie erwartet sehr niedrig. Daher können wir das Innere eines SunRail Wagens fotografieren.

Zurück fahren wir über den Busbahnhof eine Station hinaus bis zur Church Street. Hier war in früheren Zeiten die hauptsächliche Bahnstation von Orlando, das originale Gebäude von 1889 steht noch. Der Bahnsteig Richtung Süden liegt allerdings jenseits der South Street, also gehen wir entlang dieser in die Innenstadt und landen als Erstes an der Kreuzung South Street/Orange Street.

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An der Ecke South Street/Orange Avenue. Die Skulptut links heisst "Tower of Light", im Hintergrund das CNL Center, rechts die City Hall

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Die City Hall wurde 1992 erbaut

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Mit der Architektur im Art Deko Stil sieht das gegenüberliegende Grand Bohemian Hotel älter aus als es ist, es wurde 2001 eröffnet und ist eine eines der luxuriösen Häuser in Downtown Orlando.

Innen im Grand Bohemian Hotel gibt es einen Starbucks, in dem wir jetzt Pause machen. Service und Produktqualität sind aber nicht die Beste.

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Plaza entlang der Orange Avenue

Nach Norden gehend, kommen wir jetzt zur Church Street, in die wir nach Westen abbiegen, wieder zur Bahn hin.

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Das Haus an der Nordwestecke der Straßenkreuzung stammt aus dem Jahre 1911

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Daneben steht mit dem Kress Building ein „echtes“ Art Deko Building. Es stammt von 1936.


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Etwas weiter ist das „55W“, ein Appartment Gebäude, weniger historisch. Es wurde 2009 fertiggestellt

Hinter dem Bahnübergang kommt dann der historische "Church Street Station Komplex". In den 70er Jahren wurde hier ein Entertainment und Nachtclub Komplex eröffnet. "Die" Attraktion im Nachtleben Orlandos, begann der Abschwung in den 90er Jahren. Ein bisschen Nostalgia ist angesagt, bei meinem ersten Florida Urlaub, einer Rundreise mit Meiers Weltreisen, wurden wir nach Disneyworld am Abend hierhergekarrt.

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Der Bahnübergang an der Church Street mit den historischen Gebäuden dahinter.

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Ein Überbleibsel aus besseren Zeiten. Die Werbebroschüre für Rosie O'Grady's hat die knapp 30 Jahre unbeschadet überstanden.

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Die Church Street zwischen Bahn und Interstate. Inzwischen bemüht man sich, die Gebäude wieder mit Bars und Restaurants – und Menschen – zu füllen.

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Eines der historischen Gebäude: Cheyenne Saloon

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Bumby Hardware Building von 1886

Das war der Ausflug in die Historie, wir gehen zurück zur Orange Avenue und weiter Richtung Osten - dies im zweiten Teil.
 
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Donnerstag, 24.10.2019 - Orlando (Teil 2)

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Wieder zurück in der Moderne: Das Seaside Plaza Building östlich der Orange Avenue

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An der Rosalind Avenue liegt die Orlando Public Library. Das Gebäude stammt von 1966 und wurde 1986 erweitert. Der Architekt des 1966er Gebäudes, John M. Johansen, nannte das Design“ a composition in monolithic concrete“. Es ist eines der besten Beispiele des Brutalismus in Florida.

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Der Eingang der Library

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Etwas weiter liegt der Lake Eola mit dem umgebenden Lake Eola Park. Links das Walt Disney Amphitheater

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Eine der Skulpturen am Lake Eola, „Take Flight“ von Douwe Blumberg, installiert 2013

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Blick auf Downtown Orlando über den Lake Eola hinweg

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Die katholische Bischofskirche (Kathedrale) St. James von der Robinson Street aus. Die Kirche wurde 1950-52 erbaut.

Damit sind wir am Busbahnhof und warten hier auf die Rückfahrt.

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Zurück am Busbahnhof erwischen wir einen Richtung Norden fahrenden Sunrail Zug

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Im Innern des Busbahnhofgebäudes

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Ein etwas älterer Bus der Linie 38 bringt uns zurück zum Hotel. Das ist ein Schnellbus über die Interstate, dort erreicht er problemlos über 100 km/h.

Den Rest des Nachmittags ist dann Pause am Pool.

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So sieht das Handy Ticket in Orlando aus: Damit die Echtheit kontrolliert werden kann, wird ein aktuelles Bild der Kamera dahintergelegt. Für den Screenshot hier ein Selfie am Pool

Abendessen hatten wir bei „Bahama Breeze“, keine 5 Minuten zu Fuss vom Hotel am International Drive gelegen. Das Essen dort soll karibisch sein.

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Bahama Breeze Island Grille

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Stephan hatte Lachs

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Ich hatte „Ropa Vieja Tostones Bowl“ bestellt

Danach gibt es wieder einen Verdauungsspaziergang bis zum Icon Park und zurück.

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Das Riesenrad im ICON Park

Und zum Abschluss noch zwei Fotos vom "Star Flyer":

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Die Statistik fällt aus, es war Ruhetag fürs Auto.
 
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Freitag, 25.10.2019: Shopping in Orlando

Für den heutigen Tag gab es kein Programm mehr. Ursprünglich hatte ich vorgesehen, mich im Bereich 'International Drive' mal etwas näher umzuschauen. Aber da waren wir gestern mit dem Bus ausführlich entlang gefahren und den Icon Park hatten wir beim abendlichen Spaziergang erkundet, insofern bestand dazu keine Notwendigkeit mehr. Angedacht und überlegt hatte ich mir gestern Abend, einen Wasserpark zu besuchen. So ganz gefiel mir das Angebot der Parks aber nicht, außerdem lag das Preisniveau zum Teil jenseits meiner Schmerzgrenze. Gebucht wurde also nichts und das stellte sich als sehr gut heraus. Es gab heute nämlich einige Regenschauer, in die ich in so einem Park nicht hätte hereingeraten wollen.

Was tun wir also: Das übliche, wenn man nicht weiss was man tun soll: Shoppen. Übergroße Eile zeigen wir nicht, nach dem Frühstück gibt es erstmal noch einen weiteren Kaffee am Pool.

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Kaffee am Pool

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Das Hampton Inn „Orlando International Drive/Convention Center“

Dann gehts auf die Piste, als erstes zur Florida Mall.

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Einer der Eingänge der Florida Mall

In der Florida Mall:

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Tatsächlich steht noch einiges auf unserem Einkaufszettel und mit Tüten bepackt verlassen wir die Mall. Da erwischt es uns dann. Es tröpfelt ein wenig und wir denken, das wir problemlos zum Auto kommen. Leider sind wir nicht sehr zielgenau auf dem Weg dahin, und der Regen verstärkt sich von Sekunde zu Sekunde - völlig durchnässt sitzen wir zum Schluss im Auto.

Nächste Mall ist "The Mall at Millenia", und die soeben gekauften Sachen erweisen sich als Retter. Nach Ankunft dort ziehen wir uns die trocken gebliebenen frisch eingekauften Hemden bzw. Hosen an. Die "Mall at Millenia" ist ziemlich upscale und luxuriös. Wir laufen einmal quer durch und wieder zurück. Im Food Court ist Mittagspause und es gibt eine typische Kalorienbombe - Cheese Fries.

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Und in dieser weihnachtlichen Deko weiss man nicht, wo ist Stephan und wo ist sein Spiegelbild

Es geht zurück zum Hotel und vom Regen werden wir nicht mehr belästigt, der Nachmittag wird also am Pool verbracht. Auch der Abend ist schnell erzählt, wir essen nochmal bei Tony Roma's. Das erste mal in diesem Urlaub, das wir ein Restaurant zum zweitenmal besuchen. Stephan hatte Shrimp, ich ein Chicken Sandwich und es war wie vorgestern alles sehr gut.

Gefahren sind wir heute 18 Meilen.
 

Mike_FB

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Hi,
da kommt Nostalgie auf. Sehr schöne Bilder! Ich war in den 90igern und 2000ern eigentlich jeden Urlaub ein paar Tage in Orlando meist in einem Hotel am International Drive um dann in den 2000ern Freunde zu besuchen. Anfangs habe ich sehr oft die Parks wie Epcot, Wet 'n Wild und Universal durchgeackert, aber nach etwa 15 x in den jeweiligen Parks hatte ich dann keine Lust mehr drauf und hab mir mehr Orlando downtown und Belz Factory Outlet(heißt heute anders) am International Drv. gewidmet. War sehr oft abends und am Wochenende auf Church Street Station und auch einige male in Rosy O'Grady's und im Cheyenne Saloon. Vor allem Freitags und Samstags abends war da echt was los und ich bin manchmal erst um 3 Uhr morgen im Hotelbett gelandet.
Freu mich schon auf die restlichen Bilder (y):giggle:
Gruß
Mike
 

Mmo

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Habe mich gefreut zu entdecken, dass es weitergeht. :)
Und warte neugierig auf die Fortsetzung (auch wenn ich eine baldige Rückreise befürchte).
 
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Samstag, 26.10.2019: Nach Naples mit Stop in Sarasota

Heute geht es weiter südwärts zum letzten Übernachtungsort der Reise in Naples. Es gibt noch einmal ein Kulturprogramm, ein Stop in Bradenton an der Ringling Estate ist vorgesehen. John Ringling war einer der Gebrüder Ringling, die ab 1907 ein Zirkus Imperium aufbauten, das seinen Höhepunkt in den 20er Jahren hatte. Ab 1909 überwinterte er in Sarasota und lies hier ein Haus mit 30 Zimmern, 'Cá d'Zan' genannt, errichten. 1936 starb er in New York, sein Haus in Sarasota, das Zirkusmuseum und seine Kunstsammlung vermachte er dem Staat Florida. Da Ringling zum Schluß praktisch bankrott war, war der Zustand der Gebäude in Sarasota lange Zeit sehr schlecht, erst ab 2000 setzten umfangreiche Renovierungen ein. Heute präsentiert sich das Ganze in hervorragendem Zustand.

Bis Bradenton fuhren wir non-stop auf der Autobahn durch, zunächst auf der I4 bis Tampa und dann südwärts auf der I75. Kurz vorher gab es noch einen Tankstop und um 11:30 Uhr waren wir dann am Museum.

Auf dem Gelände gibt es das Zirkusmuseum (derzeit geschlossen), das Tibbals Learning Center (dort finden sich ein Teil der Museumsaustellungen), das Wohnhaus Cá d'Zan und das Ringling Museum of Art. Wir haben uns alles in dieser Reihenfolge angeschaut mit einer Pause im Banyan Cafe. Um 14:30 Uhr ging es dann weiter auf die zweite Etappe nach Naples.

Hier die Fotos von unserem Aufenthalt auf der Ringling Estate:

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Gärten in der Ringling Estate

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Eingang zum „Tibbals Learning Center“. Das Zelt davor ist dem Eingang eines der damaligen großen Zirkuszelte nachgebildet

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Die Parade des Zirkus durch die Stadt wurde angeführt von einem „Bandwaggon“, auf dem die Kapelle spielte

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Einer der großen „Ansager“: Harold Ronk

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Grösste Attraktion is das detailgetreue Modell eines Zirkus, wie er in den Tourneestädten jeweils aufgebaut wurde. Hier ein Blick von oben auf den Bereich mit dem großen Zelt

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Detail des Models: Ein Tierzelt

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Rose Garden

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Der „Secret Garden“ mit den Gräbern von John Ringling, seiner Frau Mable und seiner Schwester Ida

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Cá d’Zan an der Sarasota Bay

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Cá d'Zan

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Banyan Tree auf der Ringling Estate

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Wir kommen zur Kunst. Mehrere Grossplastiken sind auf dem Gelände aufgestellt, hier „Colossus“ von Alfredo Halegua, 1978

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Blick auf die Sarasota Bay

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In diesem 2016 eröffnete Anbau befindet sich das „Center of Asian Art“

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Damit kommen wir zum Eingang des „Museum of Art“. davor steht die „Apollo Belvedere“ Statue, im Original eine griechische Bronzestatue, ca 350 bis 325 v. Chr. entstanden

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Mit der Nacktheit in der Kunst hat man in den USA so seine Probleme, das Museum gibt extra eine Broschüre darüber heraus

Im Museum selber findet man ausgezeichnete Werke aus allen Epochen der Kunst bis zur Neuzeit. Im Innenhof finden sich vorwiegend Nachbildungen griechischer und römischer Statuen.

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Der Innenhof des Museums mit der „David“ Statue

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diverse Plastiken und Statuen

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Noch einmal „David“

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„Votive Chariot dedicated to Ceres“, im Original eine römischen Marmorstatue aus dem 1. Jhdt, die jetzt im Vatikanischen Museum steht.

Wir fahren noch durch Downtown Sarasota, das nach einem netten Städtchen aussieht, und dann wieder über die I75 bis Naples. Weiter im zweiten Teil
 
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