Hallo Ihr Lieben,
bitte entschuldigt, dass es soooo lange gedauert hat, aber es gab auch viel zu schreiben - Sevilla ist eine großartige Stadt
Samstag, 7.8.2021
Tag 4 – Viva Sevilla
Meine Nacht war etwas durchwachsen. Ich fror unter meinem Laken und fand schlecht Schlaf… bis ich endlich aufstand und nach der Klimaanlage schaute. Na toll, Junior hatte sie auf 22 Grad Celcius eingestellt (er hatte die Fernbedienung nämlich als letzter in den Händen) … kein Wunder. Verärgert stellte ich die Klimaanlage auf 27 Grad, warf meinem im Zustellbett engelsgleich schlafenden Sohn einen vorwurfsvollen Blick
zu und kroch wieder unter meine Decke.
Bevor wir zum Frühstück gingen, fuhren wir noch schnell aufs Dach um von der wunderschönen Kathedrale ein Bild im Morgenlicht zu machen.
Frühstück gab es im überdachten Innenhof des Hotels mit einem kleinen Nebenraum, in dem das Speisenangebot hübsch angerichtet auf uns wartete. Wir waren die ersten Frühstücksgäste an diesem Morgen und alles war noch frisch und unberührt.
Das Hotel hat uns im Allgemeinen sehr gut gefallen. Die Lage war perfekt, direkt im Zentrum mit zahlreichen Restaurants, Bars und Cafés in der Nachbarschaft und die Sehenswürdigkeiten ließen sich gut zu Fuß erreichen. Den kleinen Pool auf dem Dach hatten wir nicht genutzt, hätten wir aber sogar noch nach dem Auschecken tun können. Die Zimmer waren schön klassisch eingerichtet und sehr sauber, unser Bad war fast so groß wie das Zimmer. Im Hotel gab es übrigens kostenlos Wasserflaschen rund um die Uhr und zum Nachmittag standen Kaffee und Tee mit ein paar kleinen Snacks bereit.
Die bequemen Ohrensessel hatten es uns besonders angetan…
Nach dem leckeren Frühstück ging es zurück aufs Zimmer um unsere Siebensachen zu packen. Wir gaben unser Gepäck an der Rezeption zur Aufbewahrung ab und brachen zu unserer kleinen Sightseeing Tour durch Sevilla auf!
Habt Ihr Lust? …. dann „
Vamos“!
Sevilla gefiel mir bisher ausgesprochen gut und ich freute mich, den Tag hier zu verbringen. Ich fand die Stadt unwahrscheinlich sauber und kam mir oft wie in einer Filmkulisse vor.
Die viertgrößte Stadt Spaniens besteht seit mehr als 2000 Jahren. Ein wilder Mischmasch aus römischer, maurischer, jüdischer und christlicher Kunst und Geschichte. Und gerade diese kulturelle Mischung, die mich so unglaublich fasziniert, hatte Sevilla und anderen andalusischen Städten wie Cordoba und Granada einen architektonischen Reichtum gebracht, der heute in Europa einmalig ist.
Der Plaza de los Reyes mit seinen wunderschönen im Renaissance-Stil gebauten Häuser, mitten im Stadtzentrum und direkt neben der Kathedrale, ist einer der bekanntesten Plätze von Sevilla.
Hier, im Barockstil, der Palacio Arzobispal, der Erzbischöfliche Palast
Direkt am angrenzenden
Plaza del Triunfo an der Kathedrale warteten die Kutscher auf Kundschaft. Da wir uns für diese touristische Art der Fortbewegung mal so gar nicht begeistern können und uns die Tiere in der Affenhitze leid taten, winkten wir dankend ab als ein Kutscher fragend auf uns zu kam.
Am Plaza del Triunfo befinden sich die bedeutendsten Bauwerke und Sehenswürdigkeiten der Stadt, die alle von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden :
Die
Kathedrale von Sevilla mit der
Giralda, der Königspalast
Real Alcázar und das
Archivo General de Indias.
Das
Archivo General de Indias (auf dem nächsten Bild), das einst als Handelsbörse entworfene und 1598 fertiggestellt Bauwerk, ist seit 1785 ein Zentralarchiv Spaniens, in welchem die gesamte Dokumentation zu den Besitztümern Spaniens in Übersee zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert aufbewahrt wird. Das Archivo General de Indias ist eine ehrwürdige Institution für eine wenig ehrenvolle Geschichte : Die Kolonialherrschaft Spaniens in Übersee, die Entdeckung und die Eroberung der neuen Welt.
Hier werden äußerst kostbare jahrhundertealte Originaldokumente aufbewahrt. Über 43.000 Bände mit ungefähr 80 Millionen Seiten und mehr als 7000 Karten und Zeichnungen, die hauptsächlich von den Verwaltern der Kolonien erstellt wurden, sind hier archiviert. Zu den kostbarsten Schätzen zählen Briefe und Tagebücher der Seefahrer Christoph Kolumbus (1451-1506) und Hernán Cortés (1485-1547), Pläne für die Entstehung mancher bedeutenden Stadt in Amerika und auch die auf Pergament aufgezeichneten Urkunden des berühmten „Vertrag von Tordesillas“ aus dem Jahr 1494, in dem einst die beiden Seemächte Spanien und Portugal die Welt unter sich aufteilten.
Leider war das Gebäude noch geschlossen, sonst wären wir kurz hineingehuscht, denn das Bauwerk im prächtigen Renaissance-Stil ist sehr sehenswert. Über einen wunderschönen Treppenaufgang aus Marmor gelangt man in den oberen Stock mit langen Reihen von verglasten Edelholzregalen, in denen Pappordner stehen mit Nummern und Ortsnamen wie Cuba, Lima, Santo Domingo. Der Eintritt ist übrigens frei.
Wir drehten weiter unsere Runde um die Kathedrale von Sevilla. Lautes Gezwitscher in den Baumkronen ließ uns aufmerksam immer wieder in die Höhe blicken. Schwer zu entdecken saßen grüne Sittiche in den Baumkronen, ab und zu schwang sich einer in die Lüfte. In Valencia sind uns die Vögel schon aufgefallen und nun habe ich mich schlau gelesen: Die aus Südamerika stammenden Mönchs- und aus Indien stammenden Halsbandsittiche belagern die Grünanlagen und gelten in Spaniens Städten als richtige Plage. Ob das wohl eine kleine "Rache für die Conquista" ist?
Die
Giralda, früher ein Minarett der Hauptmoschee Sevillas, heute der separat stehende Glockenturm der Kathedrale und das bedeutendste Wahrzeichen der andalusischen Stadt. Ein wahrhaftiges Meisterwerk der Architektur.
Nach der christlichen Rückeroberung der Stadt im Jahre 1248 wurde die Moschee zunächst als Kirche Santa Maria la Mayor weitergenutzt, bevor sie dann im 15. Jahrhundert abgerissen wurde. Das ehemalige Minarett blieb wie einige andere Bauwerke aus maurischer Zeit stehen, wurde in Teilen umgearbeitet, bekam 1568 einen 32 Meter hohen Aufbau im Stil der Renaissance.
In diesem Aufbau befinden sich heute die Glocken, genauer gesagt 24 Stück an der Zahl.
Die Spitze des Turms wird durch die Giraldillo geziert. Dabei handelt es sich um eine insgesamt 7,5 Meter hohe Bronzestatue aus dem 16. Jahrhundert, die eine Frau mit einem Palmzweig in der einen und einer Kriegsflagge in der anderen Hand darstellt. Eine Wetterfahne bildet den krönenden Abschluss der Giraldillo. Die Wetterfahne, die sich im Wind dreht, gab der Giralda ihren Namen, denn das spanische Wort „girar“ bedeutet „drehen“. Die Giralda ist ein beeindruckendes Zeugnis der Verbindung zwischen Baustilen unterschiedlicher Religionen.
Man kann den Turm besichtigen und hat wohl eine sehr schöne Aussicht von dort oben. Interessant ist, dass keine Treppen nach oben führen, sondern 35 breite Rampen, die breit genug sind, dass man früher mit Pferd hinaufreiten konnte.
.... es geht gleich weiter ....