Erfahrung Fluggastrechte Airberlin
Da die Sache nun endlich abgeschlossen ist, möchte ich meine Erfahrungen mit Airberlin / Niki zu Beginn unseres letzten Sommerurlaubs hier teilen:
Wir waren ja im Sommer in Barcelona, auf den Bahamas, in Florida und zum Schluss an der Costa Brava.
Bei Airberlin hatte ich den Flug Wien - Barcelona – Wien gebucht. Das Ticket wurde von Airberlin ausgestellt mit HG (Niki) Flugnummer.
Am Vortag (!) des Abflugs kam ein email von Airberlin mit folgendem Inhalt:
Sehr geehrter Fluggast,
leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Ihr Flug . . . gestrichen worden ist. Sie können sich gerne für weitere Informationen und Umbuchungsoptionen mit dem airberlin Service Center unter DE +49 180 6 334 334 (dt. Festnetz: 0,20 EUR pro Anruf / dt. Mobilfunknetz: max. 0,60 EUR pro Anruf) in Verbindung setzen. Wir möchten uns für die Unannehmlichkeiten entschuldigen ...
Ich habe dann mehrmals bei Airberlin angerufen: Im ersten Telefonat wurde mir zugesagt, dass an einer Lösung gearbeitet wird, und ich zurückgerufen werde, was natürlich nicht passiert ist.
Nach zwei weiteren Anrufen, bei denen ich am Ende immer aus der Leitung geworfen wurde, wurde mir im vierten Telefonat schließlich mitgeteilt, dass man mir absolut keine Alternative für den gebuchten Flug anbieten kann. Dazu muss ich bemerken, dass das ganze Verhalten an der Hotline absolut nicht kunden- und lösungsorientiert war, man wollte mich einfach nur los werden.
Ich hatte inzwischen schon nach Alternativen gesucht, und zwei Vueling Flüge gefunden, und den Wunsch nach Umbuchung auf Vueling auch deutlich kommuniziert. Seitens Airberlin wurde mir mitgeteilt, dass man mich nur auf AB/HG umbuchen könne. Die alternative Beförderung mit einer Fremdairline wurde mir, obwohl möglich – und obwohl ich rechtlich Anspruch darauf hatte, verweigert.
Grund für die Annullierung einen Tag vor Abflug konnte/wollte man mir auch nicht nennen. Ich nehme an, dass man genau bei Ferienbeginn die Maschine anderswo benötigt hat. Am Telefon wurde mir eine Alternative für Dienstag, 6. Juli genannt - statt Freitag 1. Juli (!) - also um 5 Tage später, als der gebuchte Flug - nicht akzeptabel.
Ich könne mir aber selbst eine alternative Beförderung suchen. Dass diese auch erstattet wird, wurde mir aber nicht bestätigt.
Nachdem wir ja in den Urlaub fliegen wollten, und bereits am 4. Juli unser Langstreckenflug von Barcelona auf die Bahamas gebucht war, habe ich daraufhin auf eigene Kosten einen Ersatzflug bei Vueling - (mit Umsteigen in Rom) gebucht. Nur 20 Stunden vor Abflug kostete der Flug über 900 EUR für 4 Personen.
Nach der Rückkehr habe ich dann den Betrag für die Ersatzbeförderung und die Entschädigung über 4 x 250 EUR nach EU Verordnung bei Airberlin eingefordert.
Wie erwartet, hat Airberlin einfach nicht bezahlt. Es wurden alle gesetzten Fristen bis zum letzten ausgereizt, danach kamen unpassende Textbausteine bzw. ein „Angebot“ über einen Fluggutschein in der Höhe von EUR 30 (!). Auch Kontakte über das Facebook Team brachten nichts - alles nur Hinhaltetaktik.
Letztlich habe ich mich an die Agentur für Passagierrechte hier in Österreich gewendet.
Da bei den Schlichtungsverfahren Stillschweigen vereinbart ist, möchte über das Verfahren nichts im Detail schreiben. Nur so viel: Die Agentur für Passagierrechte hier in Österreich arbeitet schnell, professionell, mit kurzen Reaktionszeiten und sehr gutem persönlichem Kontakt.
Letztlich wurden meine Ansprüche voll inhaltlich anerkannt, und Airberlin hat schließlich und endlich auch die volle zustehende Summe bezahlt. Aber auch hier wurden sämtliche Fristen bis zum Äußersten ausgereizt.
Mein Fazit und mein Rat an alle, die in einer ähnlichen Situation sind: Verschwendet keine Zeit mit der Fluggesellschaft (ein einziger eingeschriebener Brief genügt), sondern wendet euch gleich an Profis – egal ob Rechtsanwalt, Schlichtungsstelle oder Claim-Agenturen.