Good bye Florida 2020 - Viva Espana 2020 ??

Caroline65

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Hallo Carmen, ich schaue jeden Tag, ob es hier weiter geht... ich hoffe bist gesund und nur sonst verhindert am Weiterschreiben. Liebe Grüsse Caroline
 
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Cawu

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Wow, ich bin ganz geflashed... ? die Gärten sind ja der Wahnsinn... mega angelegt und auch mit den Wasserläufen und den Brunnen - wunderschön und üppig, was ja in Andalusien keine Selbstverständlichkeit ist... und diese feinen Steinmetzarbeiten, die auch auf den klassischen Alhambra-Photos immer zu sehen sind, finde ich wirklich unglaublich toll. Überrascht bin ich, wie wenig davon zu sehen ist, auf den Fotos,die ich früher von der Alhambra gesehen habe, wirkte es so, als wären diese feinen Arbeiten überall zu sehen.

Für mich ist es toll, diese Bilder zu sehen, da ich es bei meinen Andalusien-Urlauben nie geschafft habe, dort mal hinzufahren (wir waren immer in der Ecke von Cádiz, das war uns zu weit), so sehe ich, wie die Alhambra aufgebaut ist und wie sie aussieht. Ich finde immer wieder wundervoll über Dich (und auch andere im Forum) neue Ecken kennenzulernen oder auch bekannte Ecken neu zu entdecken... ?

Liebe Feuerfeder,
die Mauren waren ja damals Meister was das Wissen um Wasserspeicher- und Versorgungsanlagen anging. Wirklich sehr bewundernswert! Von den wundervollen Stuck- und Steinmetzarbeiten bekommst Du in meinem nächsten Beitrag noch einiges zu sehen. ;)

Vielleicht schafft ihr es beim nächsten Andalusienurlaub der Alhambra einen Besuch abzustatten. Plant unbedingt eine Übernachtung in Granada ein - die Stadt soll wunderschön und die Tapas dort sehr köstlich sein!

Boah was für tolle Bilder!
Davon würde ich mir einige groß ausdrucken lassen. Vor allem das mit der Kirche durch den Fensterbogen.
Ich mag ja dieses schnörkelige arabische Design. Da könnte ich mich stundenlang nur mit Anschauen beschäftigen.
Und dann auch noch tolle Blumenfotos.

Und das mit den schwäbischen Prinzen ist herzallerliebst! Akzentmäßig gewinnt der auch um Welten, oder?

Liebe Biene,
vielen lieben Dank. Dann geht es Dir wie mir - 1001 Nacht eben - bei mir mit schwäbischem Dialekt :love:!
Unser Akzent ist doch herzallerliebst :ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO::kiss:


Hallo Carmen, ich schaue jeden Tag, ob es hier weiter geht... ich hoffe bist gesund und nur sonst verhindert am Weiterschreiben. Liebe Grüsse Caroline

Liebe Caroline,
ja, vielen Dank uns geht es gut! ? Viele Termine, aber momentan fehlt mir auch etwas die Motivation zum Schreiben, muss ich ehrlich zugeben.
Angefangen mit dem nächstgen Beitrag habe ich schon :giggle: und ich möchte bis nächstes Wochenende tatsächlich mit dem Bericht fertig werden. ?



Also, bis bald Ihr Lieben und ich wünsche euch morgen allen einen guten Wochenstart!

Liebe Grüße
Carmen
 
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Cawu

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So Ihr Lieben, jetzt geht es weiter …

TEIL II

17. August 2020 – Wie ein Märchen aus 1001 Nacht ??

Es war heiß an diesem Tag, aber da man in dem großen Komplex immer wieder ausreichend schattige und schöne Plätzchen für eine Pause gefunden hat, war das ganze doch recht erträglich.

Wir machten uns also durch die weitläufigen und üppigen Garten- und Grünanlagen auf den Weg in Richtung …

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Durch das Tor „Puerta del Vino“ erreichten wir den Eingang der Alcazaba, der eigentlichen Festungsanlage und dem ältesten Teil des Alhambra Komplexes.

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Die Festung mit ihrem dicken Mauerwerk und den Türmen (es gab einmal 24 davon) war die hauptsächliche Verteidigungsanlage für die Alhambra um Angriffe von außen abzuwehren und diente als Schutz und Zufluchtsort.

Von ihren Mauern hatten wir einen weiten Blick über die unter dem Sabikah-Hügel erstreckende Stadt Granada mit ihrem ältesten, komplett in weiß gehaltenem Stadtviertel Albaicín.

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Granada … was für eine tolle Stadt. Ich war total begeistert von dieser Aussicht.

Im gegenüberliegenden Altstadtviertel Albaicín gibt es den Aussichtspunkt Mirador San Nicolas. Auf dem nächsten Bild links oben bei der Kirche San Nicolas kann man die Aussichtsplattform mit den vielen Leuten erkennen. Von dort soll man einen fantastischen Blick auf die Alhambra mit den im Hintergrund liegenden Bergen der Sierra Nevada haben haben - im Herbst, Winter und Frühjahr auch gerne einmal schneebedeckt. Am Nachmittag oder zum Sonnenuntergang sei es besonders schön.

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Der Wachtturm „Torre de la Vela“, mit dem Glockenturm und den vier Flaggen (Andalusien, Granada, Europa und Spanien) ist mit 26,8 Metern der Hauptturm und höchste Turm der gesamten Alcazaba und bietet natürlich einen weiteren fantastischen Panoramblick auf Granada, die Berge der Sierra Nevada und auf die umliegenden Dörfer. Die Glocke wird traditionell immer zum 2. Januar geläutet – dem Tag des Einzugs der katholischen Könige Isabella und Ferdinand.

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Durch den Jardin de los Adarves (Garten mit Rampen) gehen wir zurück zu unserem Ausgangspunkt der Festungsanlage.

Das Gartenareal war ursprünglich ein Graben und wurde zu militärischen Zwecken bis zum 16. Jahrhundert mit Wasser gefüllt. Nach der Vertreibung der Mauren wurde das Areal zu Gärten umfunktioniert. Legenden besagen, dass das Geld für die Gartengestaltung in Krügen unter den Rampen gefunden wurde.

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Unser nächstes Ziel sollten die Nasridenpaläste sein. Während sich meine Lieben schön in die Reihe stellten, schaute ich noch kurz in den danebenliegenden Palast Karls V.

Ab 1526 ließ ihn Karl V. errichten, dafür wurden leider Teile der Nasridenpaläste abgerissen. Der Entwurf des wuchtigen Renaissancebaus stammt von dem spanischen Architekten Pedro Machuca. Karl V. bewohnte den Bau leider nie, genauso wenig wie er je vollendet wurde. Der quadratische Palast gibt sich nach außen hin streng, im Inneren birgt er einen runden Innenhof mit einer zweistöckigen Säulengalerie, die ein wenig an eine Stierkampfarena erinnert. Heute sind hier das Alhambra-Museum und das Museum der Schönen Künste untergebracht.

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Fortsetzung und der absolute Höhepunkt unseres Alhambrabesuchs folgt demnächst :)

Wünsche euch schon mal einen guten Start ins Wochenende!
Liebe Grüße
Carmen
 

Caroline65

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Juhu, es geht weiter! Diesmal gefallen mir die Blumenfotos am besten! Danke für‘s Weiterschreiben!
 

Feuerfeder

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Tolle Bilder und ich schließe mich Caroline65 an, die Blumenbilder sind phantastisch. Ich finde auch nach wie vor die Gärten und grünen Ecken wundervoll. Ist eigentlich das, was aussieht wie Mauerüberreste von Räumen tatsächlich das oder waren da mal Gartenparzellen angelegt?
 
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Juhu, es geht weiter! Diesmal gefallen mir die Blumenfotos am besten! Danke für‘s Weiterschreiben!

Hallo Caroline, das freut mich - vielen Dank! ? Sitze gerade an der Fortsetzung :)

Tolle Bilder und ich schließe mich Caroline65 an, die Blumenbilder sind phantastisch. Ich finde auch nach wie vor die Gärten und grünen Ecken wundervoll. Ist eigentlich das, was aussieht wie Mauerüberreste von Räumen tatsächlich das oder waren da mal Gartenparzellen angelegt?

Hallo Feuerfeder,
ganz lieben Dank ?!
Ich hatte vergessen den Text einzufügen ... Du liegst genau richtig
"In der Medina befanden sich die Häuser der Soldaten, Angestellten und Diener. Noch heute kann man die Grundmauern der Räume erkennen"

Liebe Grüße
Carmen
 
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TEIL III
17. August 2020 – Wie ein Märchen aus 1001 Nacht
??

Palacios Nazaries – Nasridenpaläste ?

Die Nasridenpaläste bilden mit den dazugehörigen Gärten das Herzstück der Alhambra und stellen den Höhepunkt der islamischen Baukunst und Kultur auf der iberischen Halbinsel dar.

Hier befanden sich damals der Regierungssitz der maurischen Herrscher sowie die Privaträume. Dem Besucher sind drei Paläste zugänglich, die über die Zeit zu einem Komplex verbunden wurden. El Mexuar ist der älteste aus dem 13. Jahrhundert, es folgen der Palacio de Comares sowie der Palacio de los Leones, welcher Mitte des 14. Jahrhunderts seine Gestalt erhielt. Die Architekten der Alhambra waren besonders darum bemüht, selbst die kleinsten Stellen mit dekorativen Elementen zu versehen. Die meisten Bögen im Inneren sind keine echten, ihre Funktion ist nicht stützender, sondern rein dekorativer Art. Die Wände der Paläste sind mit wunderschönen, edlen Keramiken und mit Arabesken und arabischen Schriftzügen aus Stuck besonder aufwendig gestaltet und reich verziert. Die Decken sind aus kunstvoll geschnitztem Holz verkleidet und die Kuppeln, deren Innenseite mit Stalaktitengewölben (Muqarnas) verziert wurden, sind eine Besonderheit.
Diese wundervolle Kunst sorgt für das typisch orientalische Flair, welches die Alhambra auszeichnet.


Folgendes ist bei einem geplanten Besuch zu beachten:
Da die Alhambra zu den meist besuchten Touristenattraktionen Europas gehört und die Tickets heiß begehrt sind, ist es empfehlenswert die Eintrittskarten Wochen vorher online zu buchen. Es gibt verschiedene Ticketoptionen für den Besuch der Alhambra. Wir hatten immer das General Alhambra Ticket (14€), denn darin sind alle wichtigen und sehenswerten Abschnitte der Festung enthalten. Beim Onlinekauf wählt ihr das Besuchsdatum aus und müsst dann auch die gewünschte Besuchszeit der Nasridenpaläste auswählen.

Die Nasridenpaläste können nur zu dieser gebuchten Zugangszeit betreten werden. Wenn ihr drin seid, könnt ihr euch soviel Zeit lassen wie ihr möchtet. Wichtig ist nur nicht zu spät zu kommen, denn sonst wird euch der Einlass verwehrt. Ich rede da leider aus Erfahrung – bei unserem zweiten Besuch waren wir zu spät dran - und was soll ich sagen … es gab zwei sehr lange Gesichter.

Es ist auch nicht einfach die richtige Seite für den Kauf der Tickets zu finden. Bei der Googlesuche werden nämlich bevorzugt die typischen Tickethändler angezeigt.

Hier geht es zur offiziellen Seite der Alhambra: https://tickets.alhambra-patronato.es/en/



Nach der Sicherheitskontrolle, bei der wir gebeten wurden unsere Rucksäcke vorne auf dem Bauch zu tragen, damit wir nicht an den kostbaren Wandverzierungen entlangstreiften, kamen wir zum Eingang, der doch recht unscheinbar wirkt. Nach maurischer Baukunst entfaltet sich die ganze Pracht immer erst im Inneren der Gebäude.

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Wir kamen in den Mexuar, dem früheren Verwaltungstrakt oder Versammlungsort der Minister des Sultans.

Da das Gebäude über die Jahrhunderte hinweg von den maurischen und katholischen Königen derart häufig umgebaut wurde, hat der Raum kein erkennbares architektonisches Konzept und die Vermischung von den unterschiedlichen Strukturen verwirrt etwas. Glücklicherweise ist jedoch die ursprüngliche maurische Innengestaltung zu einem großen Teil erhalten geblieben.

Die Wände sind bis auf Kopfhöhe mit farbigen Keramikkacheln verkleidet und unterhalb der Decke mit prunkvollen Stuckarbeiten dekoriert.

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Wunderschöne mit Stalaktitendekor und Stuckornamenten verzierte Säulen

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Das prachtvolle Deckenmosaik mit orientalischen Mustern besteht aus dunklem Zedernholz mit kunstvoll geschnitzten Einlegearbeiten und ist mit Goldmalereien überzogen.

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Die Zwischendecke oder der Chor wurde im Jahre 1632 von den Katholischen Königen eingezogen, als der Raum als Kapelle genutzt wurde und nahm dem Saal sehr viel von der eigentlichen Pracht.

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Der hintere kleine, reich geschmückte Raum diente als Gebetsraum und ist nach Mekka gerichtet.

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Über den Hof des goldenen Zimmers (Patio Cuarto Dorado) ging es zum Comares Palast.
So langsam steigerte sich das „Gefühl“ von 1001 Nacht ??

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Vom Innenhof hatten wir einen herrlichen Blick zurück auf die Außenfassade des Palacio Mexuar, mit ihren kunstvollen orientalischen Motiven und prachtvollen Wandmosaiken aus bunten Keramikfliesen.

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In der Fassade des Comares Palastes sind die beiden Türen wunderschön mit Fliesenmosaiken und Stuck verziert, die Fenster umlaufen kalligraphische Schriftbänder mit dem mehrmals wiederholten Wahlspruch der Nasriden „Es gibt keinen Sieger außer Gott“.

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Wunderschöne teilvergoldete Zedernholzdecke

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Über diesen hübschen Gang kamen wir zum Myrtenhof.
 
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Der Comares-Palast diente als repräsentativer Ort für die Staatsgeschäfte und als privater Wohnsitz. Der Hof war einst der Mittelpunkt der diplomatischen und politischen Tätigkeit der Alhambra und strahlt auch heute noch durch seine Architektur Würde und dezente Macht aus. Weißer Marmor bildet einen schönen Kontrast zum dunklen ausladenden Becken, in dessen Wasser sich der Palast glasklar spiegelt. Umrahmt wird der Hof durch Myrtenhecken, die ihm seinen Namen geben.

Hier die Südseite des Myrtenhofs mit dem Renaissancepalast Karl V. im Hintergrund. Die einstigen Räumlichkeiten der Nasriden am südlichen Säulengang wurden teilweise für den Bau des Palastes Karls V. abgerissen.

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Ein mit Stalaktiten, Arabesken und Schriftzügen aus Stuck geschmückter Wandschrank.
Die meisten Inschriften in diesem Hof sind Lobpreisungen auf Gott oder den Emir.

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Im folgenden Bild: Blick auf die Nordseite des Myrtenhofs. Im Hintergrund der Comares-Turm in dem sich der Botschaftersaal befindet. Im oberen Teil des Turmes war das Winterschlafzimmer des Emirs untergebracht.

Anscheinend fand in diesem Turm die Ratssitzung statt, in der beschlossen wurde, dass Granada an die Katholischen Könige übergeben werden sollte. Man berichtet, als Boabdils Mutter erfuhr, dass ihr Sohn die Übergabe mit den Christen verhandelte, soll sie von einem Balkone aus zu ihm gesagt haben: Sieh dir an, was du übergibst und erinnere dich, dass alle deine Vorfahren als Könige Granadas starben und das Königreich stirbt in dir“.

Boabdil war schon auch etwas zu bemitleiden …

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Wir betraten den bereits erwähnten Botschaftersaal (Salón de los Embajadores), in dem sich der Thron befand und offizielle Empfänge abgehalten wurden. Wir standen staunend in der Mitte des Saales und ließen diese wundervolle Pracht auf uns wirken. Die Wandflächen des 18 Meter hohen quadratischen Raumes sind über und über mit wundervollen Stuckornamenten und arabischen Schriftzeichen verziert. In den Nischen, auf Bögen und den Wänden finden sich überall Gedichte, Lobpreisungen auf Gott und den Emir, der Leitspruch der Nasriden, sowie Korantexte.

In den Bann zog uns auch die funkelnde, aus tausenden von vergoldeten Zedernholzplättchen eingefügte Intarsiendecke. Diese Meisterleistung der Schreinerkunst stellt die sieben Himmel des islamischen Paradieses mit dem Gottesthron dar.

Einer Legende nach soll Christopher Kolumbus hier die Katholischen Könige von seiner Expedition nach Indien über den Westen überzeugt haben, während der er am 12. Oktober 1492 Amerika entdeckte und für deren Finanzierung ihm Königin Isabella ihren Schmuck anbot.

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Ob dieser Gang wohl zu den Privatgemächern des Sultans führte????

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Palacio de los Leones – der Löwenpalast

Der Löwenpalast ist eine Meisterleistung mittelalterlicher maurischer Architektur, die hier unvergleichliche Schönheit und Harmonie erreicht. Licht, Wasser, Farben und Dekor wandeln diesen Palast in ein Vergnügen für die Sinne.

Tief beeindruckt und begeistert betraten wir den Löwenhof (Patio de los Leones), den Kern des Palastes. Der Innenhof ist von einem Säulengang mit 124 weißen Marmorsäulen umgeben. An den Stirnseiten ragen zwei überdachte Pavillons in den Hof hinein. Die Arkadenbögen und Säulenkapitelle sind mit filigran ausgearbeiteten Arabesken und anderen orientalischen Ornamenten, sowie arabischen Inschriften prunkvoll dekoriert.

Dem Grundmuster maurischer Wohnarchitektur folgend, gruppieren sich separate Wohnsäle um den Innenhof. Er war der Mittelpunkt aller Wohnkultur – die Orientierung der Baukunst nach innen ist das Wesensmerkmal islamischer Architektur, wie schon einmal erwähnt. Diesem Prinzip entspricht die gesamte Alhambra: Die massiven Außenmauern haben Festungscharakter, während das Innere kaum filigraner ausgestaltet sein könnte.

Früher befand sich in der Mitte des Hofes ein prachtvoller Garten, der im Laufe der Jahre oft umgestaltet wurde und schlussendlich ganz entfernt wurde und durch Marmorplatten ersetzt wurde.

Den Boden durchlaufen vier Bewässerungskanäle, die wohl die vier Flüsse des biblischen Paradieses symbolisieren. In der Mitte des Platzes steht der Löwenbrunnen mit seinem wunderschönen Alabasterbecken, welches von zwölf wasserspeienden Löwenstatuen aus weißem Marmor getragen wird. Am Rand des Brunnens ist ein Spruch des Dichters Ibn Zamrak zu lesen: „Selig ist das Auge, das diesen Garten der Schönheit sieht“.

Um den Brunnen ranken sich viele Geschichten und bis heute wird über die Herkunft gerätselt, da im Islam Darstellungen von Mensch und Tier verboten sind (Niemand und somit auch kein getreulich nachbildender Künstler darf sich mit Allah, als Schöpfer aller Lebewesen, messen)

Man nimmt stark an, dass der Löwenbrunnen wahrscheinlich ein Geschenk der damaligen jüdischen Gemeinde an die Alhambra-Herrscher war. In der jüdischen Zahlensymbolik steht die Zwölf vor allem für die 12 Stämme Israels und ihren Bund mit Jahwe sowie für die 12 Früchte des paradiesischen Lebensbaums, der in der islamischen Glaubenslehre ebenfalls ein zentrales Symbol ist. Für den Bezug auf das Alte Testament hat die Alhambra-Forschung ferner angeführt, dass König Salomon 12 Löwenfiguren zu Seiten seines Throns setzen ließ.

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Die um den Löwenhof liegenden Palastbauten enthielten die Privaträume des Emirs sowie die Gemächer seiner Frauen und wurden darüber hinaus auch für offizielle Festlichkeiten genutzt. Ganz ehrlich … da würde ich auch gerne mal eine Party schmeißen :updown:

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Der Rundgang durch den Löwenpalast führte uns nun weiter in den Saal der Könige. Drei mächtige Stalaktitportale gliedern den 30 Meter langen Raum, in den sich die königliche Familie zur Ruhe und zu Gesprächen zurückziehen konnte, aber er diente wie gesagt auch als Fest- und Versammlungssaal.

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Der Raum ist dreigeteilt, über den beiden äußeren Teilen sitzt eine quadratische Kuppel, die mit einem prächtigen Stalaktitengewölbe (Muqarnas) geschmückt ist.

Muqarnas sind ein wichtiges dekoratives Stilelement der islamischen Architektur. Der Name Muqarnas kommt aus dem Arabischen und bedeutet wörtlich „das Erstarrte, Gefrorene!. Sie erinnern stark an Stalaktiten in Tropfsteinhöhlen und werden daher auch gerne als Stalaktitendekoration oder Stalaktitengewölbe bezeichnet. Diese Kunst kam erstmals Mitte des 10. Jahrhundert als damals noch einfaches Architekturelement auf und verbreitete sich mit zunehmender Komplexität schnell im gesamten islamischen Kulturgebiet von Spanien bis Indonesien. Das Material aus dem die Muqarnas gemacht werden sind Gips, Holz, Ziegel, glasierte Keramik oder Stein.

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Seitlich des langgezogenen Hauptraums befinden sich noch drei quadratische Alkoven, deren elliptische, mit Leder überzogene Zedernholz-Kuppeln jeweils ein Deckengemälde aufweisen.

Die Gemälde müssten eigentlich aus der Zeit nach der Reconquista stammen, da im Islam ja Darstellungen von Mensch und Tier verboten ist.

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Dann kamen wir in den Saal der Abencerrajes (Sala de los Abencerrajes). Seinen Namen erhielt der Saal nach dem mächtigen maurischen Geschlecht der Abencerrajes, das den Emiren von Granada lange Zeit zu Diensten war und sich im 15. Jahrhundert in deren Politik einzumischen begann. Wegen einer Liebesaffäre (erinnert ihr euch an die Erzählung im Garten des Generalife), so die Sage, wurden die meisten männlichen Angehörigen in die Alhambra gelockt und einer nach dem anderen, neben dem in der Mitte eingelassenen zwölfeckigen Marmorbecken, exekutiert. Auf dem weißen Marmorboden neben dem Brunnen kann man noch zwei rotbraune Flecken sehen, die der Legende nach Blutflecken dieses Massakers sind.
Ok. – die Flecken sind eigentlich ganz langweilige Rostflecken, aber so hört sich das doch viel spannender an und diese Geschichte wurde gern von Dichtern und Opernkomponisten aufgegriffen.

Als wir den Raum betraten fiel unser Blick gleich auf das gewaltige Stalaktitengewölbe (Muqarnas) über uns. Die Decke in Form eines achtzackigen Sternes schien über dem Raum zu schweben. Durch die Fenster tritt sanftes Licht ein, das die Stalaktiten erhellt und sie einzigartig aussehen lässt.

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Der Saal der zwei Schwestern (Sala de dos Hermanas)… vorhin noch, im Saal der Abencerrajes, glaubten wir mit der Gewölbekuppel den Höhepunkt des maurischen Stalaktitenkunst gesehen zu haben … wir wurden jedoch eines besseren belehrt. Du meine Güte war das schön. Mit ihren abertausend Muqarnas-Zellen gilt sie als eine der prächtigsten und auch größten der islamischen Welt. Umfasst wird sie von einem riesigen achtzackigen Stern und entfaltet zu ihrem Innern hin weitere Dekormuster. Auf 16 kleine, durch ebenso viele Oberlichter erleuchtete Kuppeln folgt zu ihrem Mittelpunkt hin schließlich ein dichtes Gespinst von Stern- und auch Blütenmustern.

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An dem Raum angrenzend kamen wir zu dem reizenden, mit Zwillingsbogenfenster versehenen, Aussichtspavillon „Mirador de Lindaraja“.

Die Namensbedeutung von „Lindaraja” („Augen des Hauses der Aixa”) bezieht sich darauf, dass sich die Sultanin Aixa, die energische Mutter des letzten Nasriden-Emirs Boabdil, hier gern mit ihren Hofdamen zu musikalischen Darbietungen niederließ. Debussy hat sich von diesen Szenen zu seinem Klavierstück ‚Lindaraja' (1901) inspirieren lassen.

Das kämpferische Naturell der Aixa zeigte sich ein letztes Mal auf der später so benannten Anhöhe „Der letzte Seufzer des Mauren” (El ultimo Suspiro del Moro), als nämlich Boabdil beim Blick zurück, auf die nun für immer verlorene Alhambra, aufseufzte und seine Mutter dies mit dem geflügelten Wort kommentierte: „Du tust wohl … dass du das wie ein Weib beweinst, was du nicht wie ein Mann verteidigen konntest“. Das Zitat stammt aus den „Erzählungen von der Alhambra“ (1832) von Washington Irving.

Von dem Aussichtspavillon hat man einen schönen Blick in den Patio de la Lindaraja, den wir kurz darauf besuchten. Das Bild des grünen Innenhofs stammt von einem Besuch aus 2013, da konnte man den Pavillon noch betreten. Zur Zeit der Nasriden konnte man von hier aus ins Tal des Flusses Darro sehen und da wo sich heute der Innenhof befindet waren wundervolle Gärten angelegt.

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Das Bogenfenster ist ein wahres Meisterwerk maurisch-barocker Architektur. Eine der Inschriften ist ein Gedicht. Den oberen Abschluss des Bogenfensters bildet eine mit Muqarnas dekorierte Blendarkade, darunter sieht man eine Dekoration aus feinen Stuckarbeiten. Das Fenstersims ist nahe des Bodens, so dass man sitzend die Aussicht genießen konnte.

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Wir verließen die Nasridenpaläste und kamen in den Patio de la Lindaraja. Der Garten des Innenhofs ist wunderschön mit Zypressen, Akazien, Orangen- und Limonenbäume gestaltet. Wie die angrenzenden Wohngebäude wurde er erst 1526 anlässlich der Hochzeitsreise von Kaiser Karl V. und Isabella von Portugal im Renaissancestil angelegt. Die schöne muschelgleich gerippte Brunnenschale stammt aber noch aus der Nasridenzeit des späten 14. Jahrhunderts.

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Der Ausgang der Nasridenpaläste

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Die letzte Station unseres Alhambra Rundganges war der Portikus Palast (Palacio de Portico) mit dem Damenturm (Torre de las Damas). Durch die schöne Spiegelung im Wasserbecken ein beliebtes Fotomotiv.

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Die drei kleinen Gebäude, Casa Nazaries (Häuser der Nasriden), zur Linken des Portikus wurden von der Dienerschaft bewohnt und stammen aus dem 14. Jahrhundert.

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Die sehr weitläufigen und terrassenförmigen Gärten hat man erst zu Beginn des 20. Jh. angelegt. Wasserläufe durchziehen die Gärten, wir kamen an Seerosenteichen und einem hübschen Pavillon vorbei und stießen hier und da auf Ruinenreste.

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Hier nochmals ein schöner Blick auf den Sommerpalast Generalife

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Dann machten wir uns, nach sechs Stunden, mit schweren Beinen auf den Weg Richtung Ausgang.

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Ein letzter Blick auf Granada bevor wir die Alhambra verlassen.

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Fazit:
Es war ein wunderschöner Besuch und sicherlich nicht unser letzter!

Eigentlich wäre ich noch gerne nach Granada, denn von allen Städten Andalusiens hat sie ihr maurisches Aussehen und das arabische Erbe am besten bewahrt. Dies zeigt sich besonders in der Altstadt Albacaín. Gerne wäre ich durch ihre Gassen mit den arabischen Bädern, den Teestuben (Teterías) und Basaren geschlendert oder hätte vom Aussichtpunkt Mirador de San Nicolas die fantastische Aussicht auf die Alhambra bewundert und wäre danach vielleicht noch in einer Tapas-Bar eingekehrt.

Daher mein Tipp: Plant bei einem Besuch ausreichend Zeit ein. Die überall angegebene Zeitangabe von drei Stunden empfinde ich als lachhaft. Am besten plant ihr zwei Tage und übernachtet in Granada, damit ihr auch die Stadt in Ruhe erkunden könnt. :hug:



Ich wollte ja dieses Wochenende den Reisebericht beenden, aber der Alhambrabericht war so umfangreich, dass ich mein Ziel nun leider nicht erreicht habe. ?‍♀️

Im nächsten und letzten Beitrag erzähle ich euch von unserem absoluten Highlight des Spanienurlaubs 2020.
Seid gespannt – für uns war es ein mega tolles Erlebnis.

Schönen Sonntag wünsche ich euch!
Liebe Grüße Carmen
 

Reisezottel

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Oh mein Gott!! Ich bin begeistert und beeindruckt! Immer wenn ich dachte, jetzt sind sie gleich durch, kamen noch mehr tolle Eindrücke, zum Schluß noch der Garten. Gefühlt wart Ihr einen ganzen Tag dort - wie sollen 3 Stunden reichen?

Und jetzt kommt noch ein Highlight?? Komm, Carmen, lass uns nicht hängen, der Tag ist doch eine Stunde länger -:)) Nein, kein Streß, mach es so wie es für Dich gut ist, dann stiegt noch die Spannung

Viele Grüße und bleibt gesund!

Angelika
 

Floridaperle

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Du machst mir Lust auf mehr! Danke Carmen!

Das ist wirklich ein Highlight, so beeindruckend habe ich mir die Alhambra nicht vorgestellt. Das sich dieser Bau überhaupt über die Jahrhunderte gehalten hat und anscheinend auch gepflegt wurde ist ja schon eine Leistung! Granada setze ich auf meine Bucketlist!
 

Texelrita

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Carmen ......ganz lieben Dank für die Sonne in meinem Wohnzimmer! Was für ein wunderschöner und interessanter Tag! Man kann fast die Sonne und die Luft spüren und riechen :love:
 

Feuerfeder

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Oh Mann, ? mir fehlen echt die Worte... ? die Nasridenpaläste sind genau das Bild, das ich von der Alhambra habe und doch noch so viel mehr. Der Löwenpalast und der Saal der drei Schwestern ist unglaublich schön ? und ich bewundere die Arbeit, die dahinter steht ganz enorm. Wie man so etwas zu dieser Zeit umsetzen konnte, ist mir ein vollkommenes Rätsel. Und dass Du da gerne Feste gefeiert hättest, verstehe ich... Ich auch ;)

Auch die nachfolgenden später angelegten Gärten sind wunderschön und ein ruhiger und bezaubernder Abschluß dieser Tour...

Vielen lieben Dank, dass Du diese Schönheiten mit uns geteilt hast ??
 
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