Sonntag, 30. März: Embarkation an Olis Geburtstag
Heute ist Olis Geburtstag, wir dürfen aufs Schiff, und wieder sind wir beide sehr früh wach.
Den Sport lassen wir allerdings ausfallen, da wir keine verschwitzten Klamotten im Gepäck haben wollen.
Nach dem Auspacken eines kleinen Geschenks und dem Einpacken unserer Klamotten, trinken wir noch einen Kaffee auf dem Balkon.
Dort überlegen wir uns, den Sonnenaufgang lieber am Pool anzuschauen.
Noch schnell einen Kaffee in der Lobby mitgenommen und raus an den Pool.
Hmmmm, dunkelgrau, mittelgrau, etwas hellgrau, ganz hellgrau, Sonne Fehlanzeige...
Das Spielchen kennen wir doch schon, aber es ist nicht zu ändern, der Sonnenaufgang fällt leider wieder aus
.
Der Poolboy, der schon fleißig fegt und Liegen rückt, tröstet uns damit, dass die Sonne aber ab 13:00 Uhr scheinen soll. Fein, auf dem Schiff können wir sie schließlich auch gut gebrauchen.
Nächstes Vorhaben: Ich würde zu gerne wissen, wie der Ausblick vom Rooftop im 37. Stock ist, also rauf in Richtung Dach...
Hm, die erste Tür bremst mich in meiner Abenteuerlust. Neee, nen Alarm auslösen, möchte ich ja auch nicht.
Das Schild an der nächsten Tür "Alarm MAY sound if door ist opened", ermutigt zwar Oli, den Versuch zu wagen, aber ich traue mich trotzdem nicht. Insofern kennen wir bis heute weder den Ausblick, noch wissen wir, ob wir nun unbehelligt auf´s Dach gekommen wären oder nicht.
Nach dem Auschecken und dem Frühstück bei Panera Bread fahren wir zum Hafen, um unser Gepäck loszuwerden, zeigen unsere Pässe vor, beantworten die Frage, ob wir Waffen an Bord haben, wahrheitsgemäß mit Nein und dürfen passieren.
Der Weg zur Allure ist problemlos zu finden, und Polizisten regeln den gleichzeitigen An- und Abreiseverkehr am Terminal, um größeres Chaos zu vermeiden.
Während ich bei einem der Porter die Gepäckanhänger an unseren Koffern beschrifte und befestige, wird Oli von einem der Polizisten verscheucht.
Als ich zurück komme, stehe ich also zunächst allein auf weiter Flur oder besser allein zwischen vielen, vielen wuselnden Menschen, zwar erfolgreich ohne Koffer, aber auch ohne Geld, Papiere und Handy, die allesamt mit Oli im Auto irgendwo ihre Runden drehen.
Dass ich mir mit meinem grandiosen Orientierugssinn natürlich nicht mal ansatzweise gemerkt habe, wo er vorher genau gehalten hat, ist jedem, der mich kennt, vermutlich auch klar
.
Zum Glück hat Oli die perfekte Gelegenheit, mich auszusetzen nicht genutzt und wir haben uns irgendwann wieder gefunden, so dass wir nun gemeinsam am Flughafen den Mietwagen zurückgeben können.
Die Frage nach dem Weg zum Hertz-Shuttle zurück zum Hafen ergibt, dass es am Flughafen keins gibt, wenn ich es richtig verstanden habe, aber wohl von einer Station beim Crown Plaza Airport Hotel
.
Na gut, da habe ich wohl schlecht recherchiert, also nehmen wir einfach ein Taxi.
Ein Fahrer hält auf unserem Weg zum Taxistand direkt neben uns und lässt uns einsteigen.
Da hat er aber die Rechnung ohne die resolute Dispatcherin gemacht, die trotz ihrer nicht unerheblichen Körperfülle von hinten in einem Affenzahn angerannt kommt, ihn nach Strich und Faden zusammenfaltet und uns regelrecht aus dem Wagen zerrt
.
Glaubt mir, bei dem Auftritt wäre jeder Widerstand auch zwecklos gewesen
, Junge, Junge hatte die Frau ein Temperament!
Wenige Minuten später hat sie uns auf regulärem Wege in ein anderes Taxi verfrachtet, das uns zurück zum Schiff bringt.
Dort checken wir um 10:30 Uhr ohne langes Anstehen ein und halten nach wenigen Minuten unsere Seapässe in der Hand. Ab jetzt heißt es wieder "Show your Sea Pass, keep your Sea Pass in your Hand, please!", und so werden wir in den richtigen Wartebereich geleitet, von wo aus später schön, nach Kabinentyp und Status sortiert, Sitzreihe für Sitzreihe wohlorganisiert geboardet wird.
Um 11:30 Uhr ist es soweit, und wir dürfen endlich an Bord gehen.
Die Brücken landen direkt auf der Royal Promenade, die schon sehr beeindruckend aussieht.
Sowohl bei Oli als auch bei mir, bleibt das ganz große Staunen, das viele beschreiben, allerdings aus, denn die Promenade ist natürlich größer und breiter als auf den Schiffen der Freedom Class, wirkt aber durch die vorausgegangene Kreuzfahrt dennoch recht vertraut.
Ganz anders sieht die Sache für mich beim Betreten des Central Parks auf Deck 8 aus, dort bleibe ich erst einmal staunend stehen.
Klar, ich hatte vorher Fotos und Videos gesehen, aber als ich dann zum ersten Mal diesen Park mit den unzähligen Pflanzen, den echten Bäumen, dem künstlichen Vorgelgezwitscher betrete, der von Restaurants gesäumt, mit kleinen Kunstwerken dekoriert ist und einen unmittelbar veregessen lässt, dass man sich auf einem Schiff befindet, bin ich hin und weg.
Weil ich so mit Staunen beschäftigt bin, gibt es vom ersten Moment dort auch bloß zwei Fotos, aber es folgen im Verlaufe der Reise noch weitere, denn der Park wird zu einem unserer Lieblingsplätze an Bord.
Wir waren aber nicht einfach so im Central Park, sondern weil wir das Chef´s Package gebucht hatten, ein Spezialitäten-Restaurantpaket und nur eine Reseriverung vorher online erledigen konnten.
Um unsere Wunschtermine dennoch zu bekommen, reservierten wir diese im 150 Central Park und Chops also gleich nach dem Boarding.
Überhaupt habe ich noch nie vor einer Reise soviel im Voraus online reseriviert und geplant, wie vor dieser Tour. Das riesige Angebot an Restaurants, Shows und Aktivitäten auf dem Schiff wäre ohne einen etwas detaillierteren Plan für mich sonst gar nicht mehr zu überblicken gewesen.
Nachdem die Restaurant-Reservierungen erledigt sind, schlägt Oli vor, dass wir unsere Mägen jetzt auch tatsächlich mal füllen könnten.
Da die Schlangen im Park Café zu diesem Zeitpunkt, vermutlich wegen des legendären, aus meiner Sicht aber völlig überwerteten Roastbeef-Sandwiches, schon sehr lang sind, entscheiden wir uns für einen Lunch im Solarium Bistro, das tagsüber die etwas gesündere Küche anbietet und sich abends in ein brasilianisches Spezialitätenrestaurant verwandelt.
So sieht ein Teil des noch menschenleeren Erwachsenenbereiches aus, in dem wir uns in der Woche auch häufiger aufhalten werden,
und das war mein leckeres Mittagessen
.
Auf der Freedom waren die überhängenden Whirlpools Olis erklärte Lieblingsplätze, während ich sie in der Regel 1. zu warm und 2. zu voll fand.
Auf diesen hier trifft beides (noch...) nicht zu, also beschließen wir, dass er genau der richtige Ort ist, um auf die Freigabe der Kabinen um 13:00 Uhr zu warten.
Ich besorge Handtücher und Oli macht es sich schon einmal gemütlich.
Im Grunde bräuchte Oli gar keine Kabine, solange der Whirlpool immer ausreichend geheizt wird und man ihm ein Plätzchen freihält
, aber ich bin natürlich viel zu neugierig und möchte unsere Kabine 11706 so schnell wie möglich erkunden. Da der Hot Tub seinen Namen heute auch noch nicht so richtig verdient, kann ich ihn problemlos davon überzeugen, mich zu begleiten.
Hier bekommt ihr einen Einblick in unser Zuhause für die nächsten Tage, es ist eine gemütliche Außen-Balkonkabine ziemlich weit am Ende der Starboard-(Steuerbord-)Seite auf Deck 11.
Der Ausblick vom Balkon ist zunächst, nunja... abwechslungsreich, betriebsam und interessant
.
Es gibt wohl Ananas zum Essen
. Wir setzen uns ein bisschen auf den Balkon und beobachten das Treiben, bevor wir das Schiff weiter erkunden.
Aber da die Sonne bei uns zu Hause aktuell ebenfalls vom Himmel brennt, werde ich mich jetzt auch noch ein bisschen an die frische Luft begeben und irgendwann später vom weiteren Verlauf des Tages berichten.
Fortsetzung folgt...
Liebe Grüße
Manu