18.7. Philadelphia
Wir beginnen unsere Bustour direkt vor dem Ausgang des Visitor Centers und fahren zum Reading Terminal Market, der in der Nähe unseres Hotels liegt.
Hier gefällt es mir viel besser als im Quincy Market in Boston, alles ist größer, wirkt ursprünglicher, und es gibt außerdem zahlreichen Esssenständen auch noch einen großen Bereich mit frischen, noch nicht zubereiteten Waren, der eher an eine richtige Markthalle erinnert.
Wie auch schon bei Six Flags begegnen uns zahlreiche Pfadfinder aus aller Welt, in diesem Fall aus der finnischen Delegation, die gerade alle auf dem Weg zum Weltpfadfindertreffen in West Virginia sind.
Etwas gemein, denn als vor knapp 2 Jahren der Anmeldezeitraum für das Treffen war, haben wir Erik angeboten, daran teilzunehmen.
Allerdings fanden sich dafür leider aufgrund der hohen Kosten keine weiteren Pfadfinder, die er schon kannte, und sich ganz allein zur deutschen Delegation zu gesellen, hat er sich damals verständlicherweise noch nicht zugetraut.
Heute würde das natürlich ganz anders aussehen, und er wird in diesem Urlaub ziemlich oft daran erinnert.
Hilft nix, jetzt muss er im Urlaub stattdessen mit seinen alten Eltern klarkommen.
Was wir heute hier essen, steht natürlich außer Frage:
Philly Cheese Steak! Was sonst!
Kurz gegoogelt, an welchem Stand es das beste geben soll, und schon stehen wir an und beobachten, wie es neben uns im Akkord frisch zubereitet wird.
Wir haben einen guten Zeitpunkt erwischt, denn vor uns warten nur etwa 5 Leute. Als wir unser Essen bekommen, ist die Schlange schon mehrere Meter lang.
Die Spielkarte dient zum Aufrufen, wenn das Essen fertig ist, auch eine witzige Idee.
Es ist sehr lecker, aber auch mächtig, so dass ich im Gegensatz zu meinen Männern nur die erste Hälfte des Brotes schaffe.
Die andere schenke ich einer alten Frau, die im Schmutz auf dem Gehweg kauert und auf meine Frage, ob sie hungrig sei und mir helfen könne, mein Essen aufzuessen, sehr dankbar meine andere Brothälfte annimmt und sofort isst.
Obdachlosigkeit, Elend und Schmutz prägen diese Stadt leider an jeder Ecke, nicht leicht anzuschauen und auszuhalten, wenn man selbst gerade auf der Insel der Glückseligen lebt und einen luxuriösen, langen Urlaub machen kann. Zudem auch ein heftiger Kontrast zum sauberen, aufgeräumten Boston. In Philadelphia kommt man sich vor, als ob man schlagartig in einer anderen, und nicht gerade besseren Welt gelandet wäre.
Wir verlassen den Reading Terminal Market und laufen ein Stück zur City Hall und dem Love Park.
Auch hier gibt es wieder Street Art im Großformat zu betrachten.
Die City Hall:
Und hier das berühmte „LOVE“ Sign im schön gestalteten, kleinen Park. Auch hier ist die Armut wieder allgegenwärtig, denn der Brunnen wird eindeutig nicht nur zum Spielen genutzt, sondern von einigen Menschen auch für die Körperpflege.
Luxushotels neben Obdachlosigkeit...
Unser nächster Stop ist die St. Peter and Paul Cathedral, wo wir aber nur kurz bis zum nächsten Phlash Bus verweilen.
Erik ist an der Stadtbesichtigung insgesamt nur „mittel-interessiert“ und beschäftigt sich lieber mit dem Anschauen von Serien.
Das nächste Love-Sign
Wir beschließen, keine weiteren Stops mehr vor dem Museum of Art einzulegen, und pünktlich zum Ausstieg fängt leider der angekündigte Regen an. Mist! Naja, noch tröpfelt es nur, und es ist ja sowieso wieder eine Affenhitze, also laufen wir einen Parkweg hinunter, weil ich mir gerne die Boathouse Row am Ufer des Delaware Rivers ansehen möchte.
Auf dem folgenden Foto sieht man sie rechts im Hintergrund. Soviel zur idyllischen Lage, die ich irgendwie beim Betrachten der Fotos immer im Hinterkopf hatte...
Aber Straßen- und Baulärm hört man auf Fotos ja auch nicht
So, jetzt habe ich auch ein Schummel-Idylle-Foto!
Kurz darauf kommt es, wie es kommen musste! Das Gewitter bricht richtig los, und wir werden in Nullkommanix klatschnass!
Die Kamera muss ich in Olis wasserdichten Rucksack retten, so dass ich euch die letzten Bilder von den Rocky Steps zusammen mit den Essenbildern des fertigen Cheese Steaks gleich als Handyfotos nachliefern muss.