19. August "Mit der Metro, dem Amphibienfahrzeug, dem Taxi und natürlich zu Fuß weiter durch Washington"
Der heutige Tag begann erst einmal mit einem guten Kaffee, denn beim Durchforsten von Tripadvisor war uns aufgefallen, dass gleich um die Ecke im Renaissance Hotel ein Illy Café ist, dem wir zum Frühstück einen Besuch abstatteten.
Der Kaffee war richtig gut, wurde aber wohl auch sehr liebevoll hergestellt, denn wir warteten locker 20 Minuten, bevor wir es uns vor dem Laden inmitten des Baustellengewirrs mit unseren Muffins und Getränken "gemütlich" machen konnten.
Das Renaissance-Hotel liegt etwa auf halben Wege zwischen unserem Hotel und dem Dupont Circle, wo wir in die Metro Richtung Union Station stiegen.
Auf dem Weg zur U-Bahn kamen wir auch an einigen hübschen Häusern und Hotels vorbei, die ich bei meinen Recherchen ebenso wie das Renaissance Hotel wohl gefunden, aber aus Kostengründen schnell wieder aussortiert hatte.
An sich ist die Gegend rund um den Dupont Circle aber sicherlich auch eine schöne Ausgangsposition, um Washington zu entdecken.
Die roten Punkte blinken übrigens jedesmal warnend, bevor ein Zug kommt
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Direkt vor der Union Station fahren mehrere Stadtrundfahren ab.
Da Erik nach New York nicht von einer weiteren Hop-on-Hop-off Tour zu überzeugen war, entschieden wir uns in Washington für die kinderfreundliche Variante, eine Duck-Tour (
http://www.dcducks.com/), die aus umgebauten Amphibienfahrzeugen aus dem zweiten Weltkrieg, Ausblicke auf die Stadt vom Land und vom Wasser aus ermöglicht.
Bis zur nächsten freien Tour, hatten wir eine knappe Stunde Wartezeit, denn wir hatten nicht online vorgebucht, um möglichst flexibel zu bleiben.
Da wir das Capitol vom Bahnhof aus schon sehen konnten, entschieden wir uns, in der Zeit dort vorbeizuschauen, um es wenigstens von außen aus der Nähe zu sehen.
Ein paar Minuten Fußweg später, vorbei an schönen Parkanlagen, standen wir vor dem beeindruckenden Gebäude, an dessen Seite natürlich ein großes Baugerüst prangte
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Erik fand es jetzt verständlicherweise nicht sooo spannend, sondern interessierte sich mehr für die Lage des nächsten Restrooms. Das Hinweisschild stand an einer Aufzugtür, hinter der meine Männer in der Tiefe verschwanden und aus der sie sehr lange nicht mehr auftauchten.
Nachdem ich bereits mehrere asiatische Familien glücklich gemacht hatte, indem ich sie komplett vor dem Capitol fotografiert hatte, unsere Abfahrtszeit bedenklich näher rückte und ich mir langsam Gedanken machte, tauchten sie doch noch wieder auf.
Erik hatte sich einfach die wahrscheinlich am besten gesicherte öffentliche Toilette Washingtons ausgesucht, denn der Aufzug führte zu einem Tunnel direkt ins Capitol.
Dort mussten meine Männer zunächst sämtliche Sicherheitskontrollen über sich ergehen lassen, die Wasserflaschen leeren und Oli natürlich wegen seiner künstlichen Hüftgelenke noch eine Extra-Kontrollrunde drehen, bevor Erik endlich sagen konnte: "Ich habe das Capitol zwar nicht besichtigt, aber ich war dort zumindest Pinkeln!"
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Nun aber schnell zurück zur Union Station, wo wir mit einigen anderen Leuten auf unsere Duck warteten, die aber erst viel später als angekündigt kam.
Heraus kam ein etwas bedröppelt aussehender Fahrer, der unter vielen Entschuldigungen erklärte, dass ihm vorhin ein Fehler bei den Buchungen unterlaufen sei und es die Duck, mit der wir alle fahren wollten, gar nicht gebe, sondern die nächste erst in einer halben Stunde fahren würde und leider auch schon ziemlich ausgebucht sei, so dass es nicht genug Plätze für alle gebe.
Och nöööö
!
Oli reagierte völlig gelassen wie immer, nämlich gar nicht, und wartete einfach ab, Erik und ich hingegen waren "schwer begeistert", denn nachmittags hatten wir ja bereits anderes Programm geplant.
Die Tränen unseres enttäuschten Kindes sicherten uns dann aber doch die letzten drei Plätze in der nächsten Ente, und mit einer dreiviertel Stunde Verspätung konnte die Tour endlich losgehen.
Oli und ich hatten eigentlich keine großen Erwartungen an die Fahrt, fanden sie am Ende aber doch ziemlich gut, was nicht zuletzt an den unterhaltsamen Erklärungen des Fahrers lag, der viele Kleinigkeiten aus Washington erzählte, die wir auf einer Stadtrundfahrt nicht unbedingt erwartet hatten und dabei sehr sympathisch und gut gelaunt wirkte.
Zwei Dinge vielleicht noch, falls jemand plant, diese Tour zu machen:
Die Plätze ganz hinten, die wir hatten, sind nicht unbedingt die besten, da der Motor des Gefährts sehr laut ist und es dadurch teilweise schwer war, den Erklärungen des Fahrers zu folgen.
Außerdem ist die Tour als "Fototour" nicht geeignet, da es keine richtigen Fotostopps gibt und die Fahrt eine eher rumpelige Angelegenheit ist, was sich auf die Qualität der Bilder auswirkt. Ich hatte danach einen Haufen Fotos von halben oder verwackelten Sehenswürdigkeiten
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Aber als Eltern-Kind-Spaß mit Aussicht ist sie wirklich gut
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Wir fuhren vorbei an einem Mahnmal, das an die Internierung von Japanern durch die USA erinnert und das im Frühling durch die japanischen Kirschen, die es umrunden, richtig toll aussehen muss.
Neben diversen anderen wichtigen Gebäuden passierten wir zu Olis und Eriks Freude auch die FBI-Zentrale (Oli freute sich, weil er sie unbedingt sehen wollte und Erik sich fast noch mehr, weil er jetzt nicht mehr hinlaufen musste
.)
Dieses Häuschen umrankt die Legende, dass es der Ausgang eines unterirdischen Fluchttunnels aus dem weißen Haus sei, was zu den wildesten Überlegungen bei Erik führte.
Über die Brücke ging es rüber auf die andere Seite des Potomacs,
wo der Fahrer durch "Full Speed" nicht nur unsere Ohren strapazierte, sondern auch die Frisuren meiner Männer umformte
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An einer kleinen Marina begann die Bootsfahrt mit einem Blick auf einen Teil des Pentagons. Dieses Gebäude ist einfach riesig
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Dann schipperten wir ein bisschen gemütlich den Potomac entlang, und als der Fahrer, äh Captain, Erik fragte, ob er mal ans Steuerrad möchte, musste dieser natürlich nicht lange überlegen und wendete mal eben grinsend die Ente auf dem Fluss, während der Guide ein Foto von ihm machte
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Ob da vielleicht der Präsident drin saß?
Die Einflugschneise des Ronald Reagan National Airports führt direkt über den Potomac, und wir warteten eine Weile direkt am Anfang der Landebahn, während die Flugzeuge ganz dicht über uns hinwegdonnerten. Auch ein interessantes Erlebnis.
Das Beste aus Eriks Sichtwar dennoch etwas anderes, denn der Guide verteilte an alle Fahrgäste "Entenschnäbel", mit denen nach Herzenslust gequakt werden durfte, bis wir wieder auf der Brücke nach D.C. waren.
Ich rechne es meinen Männer ja hoch an, dass ich dieses Bild veröffentlichen darf
:
Jetzt hatten wir plötzlich doch gute Plätze, denn den Lärm auf den vorderen Sitzen, auf denen man alle "Tröten" hinter sich hat möchte ich mir gar nicht vorstellen
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Vorbei an der anderen Seite Capitol ging die Fahrt zurück zur Union Station, wo wir vor weiteren Taten im Foodcourt erst einmal unsere hungrigen Bäuche füllten.
Weiter gehts im Bericht als nächstes mit einer kurzen Metrofahrt ohne Sinn, einer eher überflüssigen Stippvisite in Chinatown und einem ausgiebigen, sehr schönen Spaziergang durch Georgetown.
Liebe Grüße
Manu