Für heute war der Königspalast und alle Tempel geplant, kurz vor dem Einschlafen habe ich Roland noch darauf eingeschworen morgen nicht zu trödeln, wir müssen direkt zur Öffnung um 10 Uhr am Palast sein, weil es danach zu voll ist.
10 Uhr, soso!
Zum Glück habe ich während des ganzen Urlaubs jedoch an Schlaflosigkeit gelitten und einem Geistesblitz folgend googelte ich nochmal die Öffnungszeiten. Ach du Schreck! Der macht um 8.30 Uhr auf.
Haste dir gut gemerkt, dass 10 Uhr eine wichtige Uhrzeit ist. Nämlich exakt die, zu der die chinesischen Tourbusse einfallen. Uiuiui, das hätte böse ins Auge gehen könne, denn wenn ich etwas zutiefst hasse, dann sind es Menschenmassen.
So unsanft wie an diesem Tag habe ich Roland glaube ich schon lange nicht mehr geweckt. Er braucht frühs eigentlich eine gewisse Anlaufzeit, aber nix da! Es gilt ein Wettrennen gegen Touribusse zu gewinnen.
Roland muss heute ein bisschen leiden, denn im Palast gelten strenge Kleidungsvorschriften: Männer müssen lange Hosen tragen und die einzige lange Hose, die Roland dabeihatte, war seine Jeans. Und das bei den Temperaturen.
Der Palast war zu Fuß ca. 30 Minuten entfernt, kurz hatten wir überlegt hinzulaufen, jedoch hatten wir es eilig, es war auch frühs schon recht warm und wir würden im Palast garantiert auch ein bisschen unterwegs sein. Zudem hielt direkt vor dem Hotel ein Bus, welcher gleich kommen sollte. Also haben wir uns für das nächste neue Transportmittel entschieden und einen kleinen Zwischenspurt eingelegt um den Bus noch zu erreichen.
Die Busse haben es offensichtlich grundsätzlich sehr eilig, denn für Thai bleiben sie nichtmal richtig stehen sondern fahren langsam weiter und auch bei uns ging es direkt weiter ohne dass wir einen sicheren Halt oder gar Sitzplatz gefunden haben. Dementsprechend bin ich dann recht unelegant auf meinen Platz geplumst. AirCon besteht in diesen Bussen übrigens aus daueroffenen Fenstern und an der Decke angebrachten Tischventilatoren.
Der Bus lässt einen vor einer großen weißen Mauer raus, den Eingang findet man im Zweifel wenn man den Menschen hinterherläuft. Hier muss man aufpassen, windige Ticketverkäufer und Tuktuk-Fahrer behaupten gerne mal, dass der Palast geschlossen hat und wollen einen dafür woanders hinbringen. Einfach ignorieren. Im Zweifel haben wir dort auch eine Hütte der Touristenpolizei gefunden.
Mit uns kamen natürlich auch noch andere Besucher an, unter anderem auch wieder kleinere chinesische Grüppchen. Und schon fing es wieder an: das Gestarre, Getuschel, Gekicher und Gequietsche. Und es endete darin, dass eine Gruppe von vier oder fünf Mädels uns schließlich überholte und dann fragte, ob sie mich anfassen und ein Foto mit mir machen dürfen. Ich habe dann ja gesagt, immerhin hatten sie gefragt, von anderen wurde ich mehr oder weniger heimlich fotografiert.
Ich habe mich allerdings schon gefragt, warum die es ausgerechnet auf mich abgesehen haben. Roland ist größer und hatte das lustigere Shirt an und breiter ist er auch ein bisschen. Allerdings ist er eines nicht, wie mir dann aufgefallen ist: so käseweiß wie ich.
+++
OT
Insgesamt war das wegen meiner Hautfarbe Angestarrt-Werden jedoch ziemlich unangenehm und ich habe meine beste Freundin Elaine, welche aud Brasilien kommtn und zu den POC gehört, gefragt, ob sie in Deutschland auch so angestarrt wird (ihre Schwiegereltern wohnen auch noch in Sachsen). Ihre Antwort werde ich nie vergessen: Ja, aber Sabine, dich starren sie an, weil sie deine Hautfarbe hübsch finden.
+++
Schließlich kamen wir zu einem großen Bereich welcher die zum Glück noch nicht existenten Besucherströme bündeln und in einigermaßen geordnete Bahnen auf den eigentlichen Eingang und den Kassenbereich zulenken sollte. Die Eintrittskarten waren schnell besorgt, den Kleidercheck haben wir mit Bravour bestanden und nach einem recht kurzem Weg standen wir dann auch schon im Palasthof.
Direkt nach dem Eingang kann man sich für eine meines Wissens kostenlose geführte Tour anmelden (vor dem Palast bieten sich auch Guides gegen Bezahlung an), die sind wohl schnell ausgebucht. Wir haben es erstmal nicht gemacht und danach war es zu spät. Eigentlich schade, denn jetzt kann ich euch leider so gar nichts zu dem Palast erzählen. Ausser dass er sehr hübsch und beeindruckend ist.
Ihm gehört das ganze vermutlich. Bzw. noch vermutlicher gehörte es ihm und jetzt ist sein Sohn zuständig.
Es waren zwar schon einige Besucher da, Fotos ohne andere Menschen waren ein Geduldspiel welches ich immer öfter verloren habe, aber es war noch erträglich. Genervt war ich, wenn Leute sich einfach mitten in den Weg stellen oder vordrängen, obwohl man doch recht deutlich erkennen konnte, dass man sich für ein Foto angestellt oder gewartet hat. Irgendwann habe ich dann begonnen mich aus Rache direkt dazuzustellen, ich vermute ich bin auf dem ein oder anderen Gruppenfoto zu sehen.
Wir haben versucht einen einigermaßen sinnvollen Weg zu gehen, aber ich muss zugeben, dass ich das ein oder andere Mal ausgebrochen bin, weil ich doch noch etwas Interessantes gesehen habe.
Gleich am Anfang findet man einen größeren Tempel und mehrere Nebengebäude, ich fand das alles total beeindruckend in seiner (Farben)-Pracht. Ich frage mich immer, wenn man das jeden Tag sieht, wird das dann langweilig/gewöhnlich?
Begrüßt wird man von den Wächter des Palastes. Diese Jungs sind übrigens für die Sicherheit zuständig. Da können sich unsere Securitys auf Arbeit mal ne Scheibe von abschneiden.
Der sollte mal wieder Zähne putzen
Diese Wesen hier fand ich auch sehr hübsch