Samstag, 4.Juli 2009
Eigentlich wollten wir um 02:15 Uhr aufstehen. Die Kinder und Peter haben es auch geschafft. Nur Helga wurde um 01:15 von ihrem Funkwecker aus dem Schlaf gerissen. Das Ding hat sich aus irgendwelchen Gründen mitten in der Nacht um eine Stunde verstellt, und somit wurde sie auch eine Stunde früher aus dem Schlaf gerissen. An weiterschlafen war natürlich nicht mehr zu denken. Aber wenigstens hat sie den Rest der Familie weiterschlafen lassen. Wir haben dann pünktlich um 03:45 unsere Heimat Gumpoldskirchen verlassen.
Unser Plan sah folgendes vor:
Wir holen meine Mutter aus Mödling und fahren weiter zu meinem Bruder in Brunn am Gebirge, der mit uns nach Wien-Schwechat fährt, und danach mein Auto bei seinem Arbeitsplatz parkt (alle Ortschaften befinden sich südlich von Wien).
Auf der Fahrt von Gumpoldskirchen nach Mödling entwickelt sich folgende Situation:
1. Der Computer ist nicht abgedreht (wir haben noch das aktuelle Abfluggate und das Wetter gecheckt).
2. Helga hat keine Jacke mit.
3. Birgit hat ihre Zahnspange vergessen
Der Computer und die Jacke waren jetzt nicht wirklich das Problem, aber drei Wochen ohne Zahnspange wollten wir dann doch nicht. Das heißt, nachdem wir unseren Chauffeur abgeholt haben, noch einen Umweg zurück nach Gumpoldskirchen. Also hat Peter, nachdem wir die Oma abgeholt haben, ein wenig auf die Tube gedrückt.
Der Endeffekt war dann eine Verkehrskontrolle zwischen Mödling und Brunn am Gebirge um ca. 04:00 morgens. Nachdem ich mit „leicht“ überhöhter Geschwindigkeit im Ortgebiet unterwegs war, haben uns die österreichischen Ordnungshüter in eine Tankstelle gewunken. Frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ springe ich aus dem Fahrzeug und stelle mich der Situation.
In kurzen Worten erkläre ich dem Exekutivbeamten die Situation und bekenne mich schuldig, im Ortsgebiet zu schnell unterwegs gewesen zu sein und frage nach der Höhe der Strafe, die mich erwartet. Ein etwas älterer, graumelierter Inspektor der Polizei sieht mich etwas verdattert an und meint: “Eigentlich haben wir Ihre Geschwindigkeit gar nicht gemessen. Es handelt sich hier um eine reine Verkehrskontrolle.“ In diesem Moment schreit unsere Birgit aus der dritten Reihe im Fahrzeug: „Ich habe meine Zahnspange vergessen!!!!!“
Ich liebe unsere Kinder.
Der Polizist meint:“ Bei soviel Ehrlichkeit kann ich Sie nur fahren lassen - aber bitte mit normaler Geschwindigkeit!“
Gesagt getan. Meinen Bruder abgeholt. Zurück nach Gumpoldskirchen und dann nach Wien-Schwechat.
Nach unserem ungewollten Umweg waren wir ca. um 4:30 am Flughafen, Boardingzeit war 5:50, unser Flug LH 3543 von Wien nach Frankfurt war für 6:35 geplant. Da geht sich auf jeden Fall noch ein Frühstück am Flughafen aus. Als wir eine Stunde später zum Gate kommen, ist die Schlange schon endlos lang, obwohl das Boarding noch nicht begonnen hat und erst in 10 Minuten beginnen soll. Als wir dann endlich an der Reihe sind, piept es natürlich beim Personencheck bei Helga. Diesmal ist es keine Schere :!: oder ein noch eingeschaltetes Mobiltelefon :!:, sondern ihre Uhr. Sie geht schon freiwillig zurück und beim 2. Versuch, in die Nähe des Flugzeugs zu kommen, darf auch Helga weiter. Unser Flug in einem Airbus A321 startet pünktlich und verläuft ohne gröbere Turbulenzen. Auf dem kurzen Flug gibt es lediglich einen kleinen Snack, einen „Amerikaner“. Uns selbst ist das Ding zu süß, aber Tanja ist begeistert, dass sie zwei davon bekommt.
Nach der Ankunft am Flughafen Frankfurt am Gate A11 sehen wir uns erst einmal ein wenig um, immerhin haben wir jetzt ca. 6 Stunden Zeit, da unser Weiterflug LH464 von Frankfurt nach Orlando erst für 14:05 geplant ist. Boarding auf Gate A60 sollte um 13:15 beginnen. Wir vertreiben uns die Zeit mit UNOspielen.
Beim Boarding werden Familien mit Kindern bevorzugt behandelt. Zuerst werden Familien mit kleinen Kindern ins Flugzeug gelassen (davon gab es einige), dann wurden schon wir vorgewunken. Wir nehmen auf den Plätzen 31 A, C, D und 32 A + C Platz. Die Kinder freuen sich wieder über einen Fensterplatz und wir starten um ca. 14:25 mit kleiner Verspätung in einem Airbus A330. Der Flug verläuft sehr ruhig, nur einmal leuchtet zwischendurch das Anschnallzeichen auf. Auch das Essen war recht gut, als Hauptmahlzeit gibt es Hähnchen süß-sauer oder Pasta zur Auswahl. Außer Helga schaffen es alle, ein wenig zu schlafen. In Orlando landen wir trotz des verspäteten Starts um ca. 20 Minuten früher als geplant um 17:40 Ortszeit.
Bei der Immigration ist kaum etwas los und der Immigration-Officer war sehr nett. Nachdem wir höflich fragen, ob die Oma mangels Englischkenntnissen gemeinsam mit uns vortreten darf, ist das kein Problem. Schon nach wenigen Minuten sind wir fertig. Auch alle Koffer kommen an, allerdings fehlt bei einem Koffer das erst vor kurzem gekaufte TSA-Kofferband
.
Beim Zoll werden wir freundlich durchgewunken. Anschließend geben wir die großen Koffer auf das Förderband zum Mainterminal, die Kinder behalten ihre kleinen Koffer und wir gehen weiter zum Airport-Train. Dort kommt Peter mit einem Police-Officer ins Gespräch, der perfekt deutsch spricht, da seine Frau aus Bad Reichenhall ist. Nachdem wir im Hauptgebäude ankommen, finden wir schnell den Weg zum Förderband B27, wo wir eigentlich einen Kofferwagen nehmen wollten. Beim Preis von 4 Dollar :!: verzichten wir dann doch darauf, da wir den Wagen nur mieten und nicht kaufen wollen und unsere Koffer sowieso Rollen haben. Wir nehmen unsere Koffer entgegen und gehen weiter zu Alamo. Die Schlange war nicht besonders lang, wir warten nur ca. ½ Stunde und legen mit dem Voucher für den Mietwagen auch gleich das Formular vor, mit dem wir mitteilen, dass wir keine kostenpflichtigen Upgrades und keinen Roadsideplan wollen. Einen zaghafen Versuch des Mitarbeiters, ob wir nicht vielleicht statt dem 7-Sitzer einen 8-Sitzer wollen, da dort mehr Platz für Gepäck ist, verneinen wir höflich. Er fertigt somit unseren Mietvertrag wie ursprünglich gewünscht aus und wir gehen hinüber ins Parkhaus.
Die Reihe der Minivans ist voll und wir haben die volle Auswahl. Peter hätte sich auf Anhieb für einen Wagen entschieden, allerdings hatte dieser ein Kennzeichen aus Georgia
, und Helga wollte natürlich unbedingt ein Fahrzeug mit Florida-Kennzeichen (wo wir doch grade mal in Florida sind :!: ). Beim nächsten Wunschfahrzeug ist kein Schlüssel vorhanden. Wir entscheiden uns dann für einen blauen Dodge Grand Caravan, in den wir trotz einiger kleiner Kratzer unser Gepäck einschlichten. Wir setzen uns alle startbereit ins Auto, das ca. 35000 Meilen am Tacho hat , drehen den Schlüssel um und – am Armaturenbrett erscheint die Meldung: „Ölwechsel fällig“. Es bleibt uns also nicht anderes übrig, als das gesamte Gepäck wieder auszuladen und zwei Autos weiter in einen ebenso dunkelblauen Dodge Grand Caravan wieder einzuladen. Bei der Ausfahrt lassen wir zwei Minidellen vermerken und los geht es vom Flughafen in unser Ferienhaus in Haines City.
Unser (deutscher) Vermieter hat uns eine genaue Wegbeschreibung geschickt, nach der wir das Haus eigentlich problemlos finden müssten. Peter fährt, und Helga liest die Beschreibung. Nach einer Abzweigung hat Helga das Gefühl, dass wir doch falsch sein könnten. Somit schaltet sie das gemietete Garmin - Navi, mit dem wir uns erst morgen beschäftigen wollten, ein, und unser Verdacht bestätigt sich – wir waren falsch. Ob dies an unserer Übermüdung oder an der beginnenden Dämmerung liegt, wissen wir nicht, denn eigentlich ist die Wegbeschreibung vom Vermieter sehr genau. Auf dem weiteren Weg sehen wir einige Feuerwerke, da ja heute die Feierlichkeiten zum 4. Juli stattfinden. Allerdings sieht diese kaum jemand außer Helga und Peter, da die Oma und die Kinder auf den Rücksitzen bereits schlafen. Um ca. 21:30 kommen wir nach einem kurzen Boxenstopp bei 7Eleven todmüde im Ferienhaus an. Das Schlüsselkästchen lässt sich gleich öffnen und wir fallen innerhalb kürzester Zeit ins Bett.