27 Tage durch den Wilden Westen, Canyons und die Rocky Mountains

Nachtrag zum 4.Tag:

Am Abend haben wir noch unsere Shopping-Lust besänftigt und sind nach dem Essen durch die Rushmore Mall geschlendert. Kaum Menschen und viele Leerstände prägen diese kleine Mall. Aber Katharina wird bei American Eagle fündig. Leider ist die nebenan liegende Filiale von Hobby Lobby schon geschlossen. Da muss ich morgen noch mal hin!

Da uns das Hotel für eine 2.Nacht zu teuer ist, versuche ich am Abend für die 2.Nacht in Rapid City ein günstigeres Hotel zu finden. Bei der Suche im WWW stoße ich auf die Seite http://hotelguides.com/ . Sie listet viele örtliche Hotels mit annehmbaren Preisen. Wir machen spontan eine Buchung für die nächste Nacht in einem anderen Hotel, welches wir vom Fenster aus sehen.

5.Tag: 30.07. – Präsidenten und die schwarzen Berge -

Gegen 7 Uhr nehmen wir das Frühstück ein. Erstmalig von Porzellangeschirr mit ordentlichem Metallbesteck. Dieser Luxus rechtfertigt meines Erachtens aber nicht die zusätzlichen Fees (Gebühren) des Hotels. Angeboten wird nichts anderes wie in den bisherigen Hotels. Wir checken aus und sind früh auf dem Weg zum Mount Rushmore. Die US 16 ist sehr gut ausgebaut und schnell biegen wir ins Parkhaus ein. Eintritt wird nicht erhoben, das Parkhaus kostet 11 $.

Da es noch früh ist können wir den ersten Blick auf die Präsidentenköpfe noch ohne Menschenmassen genießen.

Wir entscheiden den Presidential Trail links an der Terrasse zu starten und nähern uns den Herren. Den Weg kann man genießen, da sich nur ein Bruchteil der Besucher auf ihn begibt. Es gibt viele View Points von denen man Informationen zu den einzelnen Präsidenten nachlesen kann und sie einzeln aufs Foto bekommt.

Am Ende kommt man an der Werkstatt vorbei, in der man das Modell des Bildhauers sehen kann. Nur ein Bruchteil des Modells wurde verwirklicht!

Da nun wirklich die Massen zur Terrasse stürmen, machen wir uns auf den Weg durch den Custer State Park, einen Teilbereich der Black Hills. Unterwegs werfen wir einen Blick auf das unvollendete Crazy Horse Monument.

Wir reisen auf dem Peter Norbeck Scenic Byway durch die wunderbare, sich immer wieder verändernde Landschaft der Black Hills.

Erstes Highlight sind die Tunnel des Needles Highways.




Eine Streifenhörnchenbande hat sich am Parkplatz hinter den Tunneln postiert und freut sich über alle Arten von Samen und Nüssen. Scheu zeigen sie in keiner Weise.

Dann folgen wir der Wildlife Loop Road und später der Iron Mountain Road.
Am Ende der Iron Mountain Road befindet sich nochmals ein Tunnel durch den man einen schönen Blick auf den Mount Rushmore hat. Leider blendet die Sonne am Nachmittag zu stark, um es auf eine Foto zu bannen.

Mit dieser Tour sind wir den ganzen Tag beschäftigt. Zurück in Rapid City suchen wir das am Abend vorher gebuchte Hotel auf. Unsere Reservierung liegt vor und wir staunen über das schöne Zimmer. Das hatten wir bei Econo Lodge nicht erwartet. Den Abend beschließen wir mit einem leckeren Steak im Longhorn Steakhouse.

Da wir auch für den nächsten Tag kein Hotel gebucht haben, versuche ich mein Glück wieder bei http://hotelguides.com/ und buche ein Hotel in Sheridan.

gefahrene Meilen/Kilometer: 141/227

Übernachtung: Black Hills Econo Lodge, Rapid City (89,87 $ inkl. Tax)

6.Tag: 31.07. – Harleys ohne Ende und des Teufels Turm –

Wie an jedem Morgen ist einer von uns gegen 6 Uhr wach. Bereits gegen 8 Uhr sitzen alle im Auto und es geht weiter. Nach einer halbstündigen Fahrt auf der I-90 erreichen wir Sturgis. Das Ziel und wahrscheinlich auch der Traum vieler Harley Davidson-Fans und -Fahrer.

Bereits in den letzten Tagen begegneten wir Kolonnen von Harleys, sowie Harleys auf und in Anhängern. Wir als Nichtmotorradfahrer können da nur schauen und staunen. In den USA scheint vieles erlaubt zu sein. Verblüfft sind wir auch über die Fahrer, die mindestens unserer Altersklasse, oft auch der darüber angehören. Junge Fahrer (U50) sieht man äußerst selten.

Nun zu Sturgis: Morgens um 8.30 Uhr natürlich fast ausgestorben. An allen Ecken sind aber Aufbaucrews beschäftigt. Am kommenden Wochenende (1. Wochenende im August) steigt das große Fest: Sturgis 2013, da verwandelt sich der Ort ins Mekka der Harleyfahrer. Wir fahren kurz durch den Ort und dann auf der US 14 weiter nach Deadwood. Eine alte Goldgräberstadt, die sich inzwischen zur Casino-Stadt verwandelt hat. Auch hier ist es noch zu früh, Bars und Casinos sind leer, die Lieferanten bevölkern die Hauptstraße. Es wird versucht das alte Flair zu erhalten, die Häuser sind restauriert und nett anzusehen.

Wir folgen der US 14, die sich als Spearfish Canyon Highway durch das Tal des gleichnamigen Spearfish Creek schlängelt.

Kurz vor dem Ende des Canyons müssen wir leider umkehren. Es gab einen schweren Unfall und die Straße wurde komplett gesperrt. Also etliche Meilen zurück und einen neuen Weg suchen. In den Bergen nicht so einfach, die unbefestigten, auf keiner Karte verzeichneten Straßen, wollen wir uns nicht antun. So wird aus einer wahrscheinlich max. halbstündigen Fahrt eine 1,5-stündige. Über US 85 und 585 erreichen wir Sundance.

Erstaunt hat uns unterwegs die Landschaft. Wald, Wiesen, Rinderherden, viel landwirtschaftlich genutzte Flächen und endlos scheinende Hügelketten. Das ganze auf einer Höhe von 2000 Metern und mehr. In Europa würde sich die Landschaft in der Höhe ganz anders zeigen. Die Höhenmessungen machen wir mit einer Handy-App, die wirklich gute Dienste leistet. Fotos haben wir leider keine gemacht, im Nachhinein bedauere ich das.

Nun aber weiter, unser Etappenziel ist noch immer eine Stunde entfernt und bis zum Nachtquartier brauchen wir noch lange. Endlich taucht er auf, Devils Tower!

Trotz brütender Mittagshitze machen wir uns auf den Weg und umrunden den Teufelsturm. Nur wenige Besucher begegnen uns auf der 2km langen Runde. Uns gefallen die immer neuen Blicke auf den steil hoch ragenden Felsblock und die Ausblicke in die Ferne. Mit viel Mühe erkennen wir sogar ein paar Kletterer weit oben in der Felswand.
Die Präriedog-Kolonie an der Straße zum Devils Tower lässt uns noch mal anhalten. Zu witzig diese Tiere, man könnte ihnen stundenlang zu sehen.

Doch wir müssen weiter und starten durch. Nach etlichen Meilen erreichen wie endlich wieder die I-90. Rechts und links der Interstate sieht man nichts wie Prärie, spärlich bewachsen, verdorrt und hügelig. Immer wieder sieht man Rinderherden, aber auch Förderanlagen für Erdgas und Erdöl. Ein großes Kohleabbaugebiet mit gleich angeschlossenem Kraftwerk bei Gilette sieht nicht gerade einladend aus. Grün wird die Landschaft nur rund um Ortschaften, deutlich erkennt man aber, dass bei der Bewässerung nachgeholfen wird. Am frühen Abend erreichen wir Sheridan, unser Tagesziel.

gefahrene Meilen/Kilometer: 338/544

Übernachtung: Americas Best Value Inn Sheridan (ungefähr 110 $ inkl. Tax, Rechnung fehlt)

7.Tag: 1.08. – magischer Ort und Buffalo Bill City–

Am Morgen ist draußen alles nass. Es hat die Nacht über geregnet und es ist kühl und ungemütlich. Schlecht für unsere heute geplante Wanderung! Nach dem Frühstück fahren wir weiter.
Nun verlassen wir die Prärie und das Cowboyland. Leider haben wir keine Cowboys zu Gesicht bekommen. Die wenigen, die auf den Weiden unterwegs waren, hatten neuartige Pferde: heutzutage fährt der Cowboy bzw. Farmer mit dem Quad!
Kurz hinter Sheridan führt die US 14 hinauf in den Bighorn National Forest. Über Serpentinen nähern wir uns den Wolken und werfen einen letzten Blick in die weite Prärie Wyomings. Sehr schön sieht man den Regen aus den Wolken fallen.
Bei leichtem Nieselregen geht es immer höher, die Landschaft erinnert stark an Almwiesen, weite Wiesenflächen wechseln sich mit Wald ab.
Wir fahren kurzfristig fast 3000m hoch und folgen der US14A und über eine unbefestigte Straße zum Parkplatz am Aufstieg zum Medicine Wheel. Noch immer nieselt es, wir ziehen die Wanderschuhe an und ich schnappe mir meine extra angeschafften Teleskopstöcke. Die Rangerin weist uns darauf hin, dass wir unbedingt umkehren sollen, wenn es gewittern sollte. Über einen breiten Fahrweg laufen wir stetig bergauf. Unser Tempo ist gemächlich, es gibt so viel zu sehen.
Bald hören wir die schrillen Pfiffe der Pfeifhasen (Pica). Katharinas Traum erfüllt sich! Überall flitzen sie herum, es ist schwer, sie zu fotografieren. Ein paar schöne Schnappschüsse gelingen ihr.

Die größeren Murmeltiere sind da gemütlicher unterwegs.
Während unseres Aufstiegs bessert sich das Wetter, sogar die Sonne kommt pünktlich heraus.

Bald sind wir oben und werfen einen ersten Blick auf das Medicine Wheel . Ein beeindruckender Platz der von den Indianern zu rituellen Zwecken genutzt wird. Wir umrunden es und machen unzählige Fotos der angebundenen Dinge. Mit welchen Wünschen und Bitten sie wohl verbunden sind?
Ich finde den Ort sehr magisch und bin froh, dass wir dem Tipp aus Corinnas Reisebericht gefolgt sind.

Von dort oben werfen wir einen ersten Blick auf unser nächstes Ziel, dem Bighorn Basin. In der Ferne sieht man die Rockys aufragen.

Über viele Serpentinen geht es nun hinunter ins Basin. Über den Bighorn Lake führt ein Damm, der Bighorn River wird hier gestaut. Wir verlassen kurz unsere Route und biegen in den Bighorn Montains Nationalpark ab. Am Devil Canyon Overlook werfen wir einen Blick hinunter auf den Bighorn River, der hier einen tiefen Canyon gebildet hat.
Das Gebiet des Nationalparks wird auch von Wildpferden bewohnt. Wir haben Glück und sehen auf der Rückfahrt einige Pferde am Straßenrand.
Anschließend fahren wir zügig nach Cody weiter. Wir haben wieder über unsere neue Lieblingsseite ein Hotel vor gebucht, welches wir bald erreichen.
Unser erster Weg führt uns in den örtlichen Albertsons. Für die nächsten Tage brauchen wir Lebensmittel für unser Frühstück.
Nach einem Abendessen in einer Pizzeria schauen wir uns im Ort um. Vor dem Irma Hotel findet gerade die abendliche Vorführung der Buffalo Bill Geschichte statt.

Der letzte Höhepunkt des Tages ist der Besuch des Cody Night Rodeos. Auch diesen Tipp habe ich aus Corinnas Bericht. Sehr pathetisch mit Nationalhymne und Gebet beginnt die Veranstaltung.
Es werden die Tätigkeiten der Cowboys im Wettbewerb gezeigt, Kälber einfangen, Pferde zureiten, Geschicklichkeit und natürlich Bullenreiten. Neben den Männern treten auch Frauen und Kinder an. Neben mir sitzt eine Rheinländerin, die jährlich zum Reiten auf einer Ranch in Wyoming ist. Sie kennt sich gut aus und so bekomme ich einige gute Informationen zum Geschehen. Sehr hilfreich, dem Schnellfeuer an Informationen des Stadionsprecher vermag ich nicht zu folgen.
Spät am Abend kehren wir in unser Hotel zurück. Ungewöhnlich, bisher lagen wir gegen 21.30 Uhr schon im Tiefschlaf.

gefahrene Meilen/Kilometer: 199/320,26

Übernachtung: Beartooth Inn Cody (139,32 $ inkl. Tax)

8.Tag: 2.08. – stinkende Schlammtöpfe und ein fallender Fluss – Teil 1

Früh am Morgen verlassen wir Cody. Leider haben wir es nicht geschafft, dass Buffalo Bill Museum zu besuchen. Bei einem nächsten Besuch würde ich in Cody eine zusätzliche Übernachtung buchen. Heute morgen ist das Museum noch geschlossen und wir haben keine Zeit zu warten. Zu viel ist für den Tag geplant.

Über die US 14 fahren wir zum Osteingang des Yellowstone Nationalparks. Er ist der erste Nationalpark der Welt und wurde 1978 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Wir sind etwas erschrocken über das Erscheinungsbild des Parks. Rechts und links ragen Berge auf, deren Bewuchs aus hellen Baumstämmen ohne Blätter oder Nadeln besteht. Kreuz und quer liegen Baumstämme herum, dazwischen wachsen junge Bäume, das Unterholz sieht erfrischend grün aus. Später lernen wir, dass dies die Folge der letzten Brände seit 1988 ist. Seitdem werden Waldbrände kontrolliert, aber gelöscht wird nur, wenn etwas stark gefährdet ist. Die Natur schafft es von allein sich wieder zu erneuern. Das ist überall im Park eindrucksvoll zu sehen.

Wir erreichen bald das Ufer des Yellowstone Lake . Wow, ganz schön groß, das gegenüber liegende Ufer lässt sich nur anhand der Berggipfel in der Ferne erahnen. Es werden erstmals die Dimensionen des Nationalparks deutlich, auf der Karte sieht er doch so übersichtlich aus.

Hinter der Fishing Bridge biegen wir nach rechts auf die Grand Loop Road ab. Unser erster Stopp ist am Mud Volcano. Puh, es stinkt nach Schwefel und überall steigt Dampf auf. Wir gehen auf einem Holzpfad durch das Gebiet und bestaunen das Blubbern von Wasser und Schlamm.

Ein kleines Stück befindet sich der Sulphur Caldon. Kaum sind wir aus dem Auto, nähert sich durch den Wald ein riesiger Büffel und läuft direkt auf uns zu.

Was nun? Schnell entscheiden wir und auch die Umstehenden: ab ins Auto! Genau zwischen unserem und den Nachbarauto schlendert der Büffel dann über den Parkplatz und zieht über die Straße, mittig natürlich, von dannen.

Aufgrund der Bilderflut habe ich den Tag geteilt, Teil 2 folgt!