15.7. Freedom Trail und Harbour Walk
Für unseren zweiten Tag in Boston haben wir uns vorgenommen, den Freedom Trail entlang zu laufen.
Eine rote Linie im Boden lenkt die Besucher auf ca. 4 km Länge entlang zahlreicher Sehenswürdigkeiten, die im Zusammenhang mit dem Kampf um die Unabhängigkeit stehen.
Der Trail beginnt im Boston Common und endet an der USS Constitution.
Genaue Infos gibt es hier:
https://www.thefreedomtrail.org/
Heute morgen gönnen wir uns eine komfortable Uber-Fahrt zum Park, denn die Füße wurden gestern ja schon ziemlich strapaziert.
Viel schneller als zu Fuß ist es am Ende aber nicht, denn Montag morgens um 8:30 Uhr sind wir nicht die einzigen, die in die Stadtmitte wollen
.
Wir starten mit einem Frühstück, das wir uns bei Dunkin Donuts holen, in den Park mitnehmen und auf einer Parkbank in der Morgensonne verspeisen.
Die Squirrels frühstücken auch gerade.
Für den Rest des Vormittags folgen wir brav der roten Linie und sehen viele, wirklich schöne und interessante Ecken Bostons, beginnend mit dem State House mit seiner markanten goldenen Kuppel.
Die Linie ist (eigentlich) nicht zu übersehen, entweder aufgemalt oder als roter Pflasterstreifen. Dass ich weiter oben , nach Fotomotiven suchend, doch das eine oder andere Mal von Oli wieder auf den rechten Weg geleitet werden muss, zählen wir mal nicht
.
An der Park Street Church und dem daneben gelegenen Old Granary Burial Ground und einigen weiteren Sehenswürdigkeiten sind wir zwar schon gestern vorbeigelaufen, aber zum einen war der Friedhof nachmittags proppenvoll und zum anderen wisst ihr ja noch: Hunger und so...
Das Familiengrab der Franklins
John Hancock hat hier wie etliche weitere Prominente seine letzte Ruhe gefunden.
Da ich die Geduld meiner Jungs bereits auf dem ersten Friedhof mit meinen Fotos etwas strapaziert habe, reiße ich mich am nächsten zusammen und belasse es bei einem Foto
.
Weiter geht´s, ich glaube, es ist die Old City Hall, in der mittlerweile u.a. ein hübsches Steakrestaurant untergebracht ist.
Old South Meeting House
Das Old State House, wenn ich es richtig in Erinnerung behalten habe, es sind im Laufe des Tages einfach ein paar Sehenswürdigkeiten zu viel für mein armes Hirn.
Die Kontraste zwischen alt und neu begleiten uns in Boston auf Schritt und Tritt, hier fällt Erik auf, dass man das alte und neue Gebäude aus dem richtigen Blickwinkel eigentlich ziemlich genau „auf Linie“ bringen kann und er nimmt die Kamera kurz in die Hand, um es zu versuchen.
Seh schön auch das irische Viertel, ein paar Ecken weiter.
Dort fällt mein Blick aber noch auf etwas anderes, ein sehr modernes Denkmal, das in starkem Kontrast zur restlichen Umgebung steht.
Es ist ein Holocaust Memorial, und zwar eines der eindrücklichsten, das ich bisher gesehen habe.
Das. Was auf den ersten Blick wie Milchglas aussieht, sind die unzähligen von den Nazis verteilten Nummern der in den Lagern ermordeten Juden.
Die Säulen symbolisieren Vernichtungslager, bzw. Gaskammern, was durch den Nebel, der aus dem Boden aufsteigt noch intensiviert wird.
Ein Weg führt hindurch, den etliche Passanten scheinbar völlig unberührt einfach benutzen.
Ich selbst finde dieses Memorial in seiner Schlichtheit sehr gelungen und berührend.
Und es fühlt sich schon etwas seltsam an, auf der anderen Straßenseite wieder in die irische Welt der Pubs und Kneipen einzutauchen.
Etwas weiter treffen wir wieder auf ein Stück des Greenways, der schönen Parkanlage, die The Big Dig den Bostonern beschert hat.
Hier spielt ein Kleinkind mit seiner Familie splitterfasernackt im Brunnen, etwas, das ich in Deutschland keines Blickes gewürdigt hätte, aber hier in USA verwundert es mich schon, dass es völlig selbstverständlich zwischen allen anderen Parkbesuchern passiert.
Der Weg führt uns weiter nach Little Italy, wo wir an der korrekten Ausrichtung der Wegweiser allerdings etwas Zweifel hegen.
Das unscheinbare Paul Revere House habe ich gar nicht abgelichtet.
Was in Boston ebenfalls auffällt, ist die große Anzahl sehr schöner Kirchen, wobei ich mir nicht im einzelnen merke, welche Kirche nun welchen Namen trägt.
Auf diesem Kirchturm leuchteten allerdings die Laternen, diese Unabhängigkeitskämpfer vor den anrückenden Engländern warnten:
Unser Weg führt uns schließlich über den Charles River nach Charleston, wo wir zur besten Mittagszeit die zahlreichen Stufen des Bunker Hill Monuments hochsteigen, um einen Blick von oben auf Boston zu werfen.
Das artet schon fast in Sport aus und treibt den Puls kurzzeitig in die Höhe.
Leider sind die Kunststoffenster oben im Monument sehr verkratzt, so dass keine schönen Fotos möglich sind.
Anschließend geht es wieder bergab zu dem Teil des Trails, auf den Erik sich schon die ganze Zeit freut, die Besichtigung der USS Constitution.
Aber dumm gelaufen, montags ist das Schiff leider geschlossen und auch die USS Cassin Young macht direkt vor unserer Nase wegen Wartungsarbeiten bis nachmittags zu.
Das war leider nix.
Aber bei uns steht ja im Verlauf der Reise noch Norfolk auf dem Plan, so das die Enttäuschung sich in Grenzen hält.
Zurück nach Boston fahren wir mit dem Shuttleboot und können abermals tolle Ausblicke auf Boston von der Wasserseite aus genießen.
Zurück an der Long Warf trennen sich unsere Wege, denn Erik möchte gerne mit Oli in das Museum of Science, dessen knapp 30 Dollar Eintritt in meinem Fall mangels Interesse pure Geldverschwendung wären.
Also einigen wir uns darauf, uns später wieder im Hotel zu treffen und ich spaziere zu Fuß zurück in Richtung Seaport District und fotografiere in der Affenhitze nebenbei noch ein bisschen vor mich hin.
An der Barking Crab biege ich auf den Harbour Walk ab, einer offenbar noch relativ neuen Uferpromenade, die bis kurz vor das World Trade Center reicht.
Am Boston Fish Pier schaue ich mich auch noch kurz um, allerdings ist Fischverarbeitung samt der passenden Gerüche irgendwie nicht unbedingt das, was ich am liebsten ansehe, so dass ich recht flott weiterziehe.
Den Typ, der auf seinem Board in einem Affenzahl über das Wasser fegt, finde ich schon weitaus interessanter und sehe eine Weile zu, bevor ich die letzten Meter ins Hotel laufe, wo ich auf der schattigen Terrasse Fotos sortiere, Bericht schreibe und auf Oli und Erik warte.
Den beiden hat das Museum auch sehr gut gefallen, es wurde als lohnend eingestuft, aber Bilder gibt es natürlich keine
.
Mehr passiert heute auch nicht mehr, ich schlafe ein, bevor wie es schaffen, zum Abendessen zu gehen, Oli ebenfalls, und der arme Erik muss hungern, was er uns sicherlich noch länger vorhalten wird
.
To be continued