Canada 2017 - Prärie und Rockies

topefa

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Interessante Route und Eindrücke. Und lauter Orte, die ich nicht kenne. :) Für mich, die ich noch nie in Kanada war, erscheint mir aber vieles doch sehr amerikanisch: die Beschilderung, die Siedlungen mit der gleichen Anordnung der Häuser/Grundstücke (Luftbilder), usw..

Toll, das mit den Besucher-Appartements, eine echt praktische Sache für die angereisten Verwandten (in Kanada sind es halt doch ziemliche Strecken). :yes:

Bin echt gespannt, was noch alles folgt.

Danke u. LG,
Topefa
 
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SergeantHobbs

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Interessante Route und Eindrücke. Und lauter Orte, die ich nicht kenne. :) Für mich, die ich noch nie in Kanada war, erscheint mir aber vieles doch sehr amerikanisch: die Beschilderung, die Siedlungen mit der gleichen Anordnung der Häuser/Grundstücke (Luftbilder), usw..

Toll, das mit den Besucher-Appartements, eine echt praktische Sache für die angereisten Verwandten (in Kanada sind es halt doch ziemliche Strecken). :yes:

Bin echt gespannt, was noch alles folgt.

Danke u. LG,
Topefa

Freut mich topefa, dass hier noch Neues dabei ist. Ja, Kanada ist in der Tat sehr amerikanisch beeinflusst (was die Kanadier nie zugeben würden). Man legt hier aber sehr großen Wert darauf, dass die Gesinnung viel weltoffener und das Zusammenleben sehr viel harmonischer als beim großen Bruder sind und man ist meiner Meinung nach zu Recht stolz darauf. Wie ich schon schrieb: hier gehst Du abends in´s Bett und lässt das Haus unverschlossen. Wobei die Kriminalität in einigen Städten leider doch deutlich zugenommen hat.
 
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Canada 2017 - Prärie und Rockies / Tag 8

Und weiter geht es auf unserer Tour. Heute steht für uns die Fahrt nach Kelowna in das Okanagan Valley an. Unsere Tante erklärt uns, dass es zwei mögliche Routen gibt: einmal die schnellere über die Highways 1, 5 und 97C mit ca. 322km oder die "much more scenic"-Route über die Highways 1, 3, 5A und 97C, die etwa 60 km länger ist.Keine Frage, dass wir uns für die landschaftlich schönere, wenn auch längere Route entscheiden.

So nehmen wir nach einem schönen Frühstück Abschied voneinander. Es scheint fast so, als ob wir nur mal in´s Nachbardorf fahren und ansonsten wüssten, dass wir uns bald wiedersehen. Jedenfalls macht es uns unsere Tante sehr leicht, nicht zu sentimental zu werden, ein gehauchter Kuss auf die Wangen, ein kurzes "see you later" und schon rollen wir auf dem Trans Canada Highway gen Nordosten. Uns wurde nicht zu viel versprochen - die Route geizt nicht mit landschaftlicher Schönheit. Bitte zu entschuldigen, wenn die meisten Bilder aus dem Auto gemacht wurden. Wir konnten nicht an jeder schönen Ecke stehenbleiben ;)






















Auf dem Highway 5A Richtung Norden:

























Auf dem Highway 97A (sogenannter Okanagan Connector) in Richtung Okanagan Valley. Diese Strasse steigt bis auf 1600m ü.M. an. Und oben erwartet uns tatsächlich noch Schnee, sowohl in Form von Schneeresten aus dem Winter, als auch mit einem heftigen Schneegestöber während der Fahrt.















Nachdem wir dem Schneegestöber glücklich entkommen sind, neigt sich die Straße allmählich und wir nähern uns dem Okanagan Valley:















Und dann sind wir da: Das Okanagan Valley, benannt nach dem Stamm der Okanagan Nation, welche früher das Tal besiedelten. Dieses Tal gehört mit zu den wärmsten Regionen Kanadas, Sommertemperaturen von über 30° sind keine Seltenheit und auch die lange, frostfreie und sonnenreiche Periode von über 150 Tagen im Jahr machen das Tal zu einem hervorragenden Standort für den Anbau von Obst und Wein. So wird das Tal auch "das Tessin Kanadas" genannt.









Wir erreichen West Kelowna und fahren von dort weiter über die große Brücke bis Kelowna:










Vorerst fahren wir aber durch Kelowna durch, da wir unser Bed & Breakfast, etwa 20 km außerhalb Kelownas, erreichen wollen. Das Wild Nature B & B haben wir über ein bekanntes Buchungsportal für Übernachtungsbuchungen gefunden. Es schneidet dort bei gleichzeitig vergleichsweise günstigen Preisen so hervorragend ab, dass ich mich entschied, es einmal zu versuchen (sonst präferieren wir eher Hotels). Zumal die Besitzer Deutsche sind und ich mir erhoffe, hier auch die eine oder andere Information bezüglich unserer Auswanderung zu bekommen.

Das Wild Nature liegt malerisch an einem Berghang mit weitem Blick über die umliegende Natur. Die Besitzer Helmut und Katrin empfangen uns sehr freundlich und schnell wird klar, dass wir sächsische Landsleute sind, stammen sie doch aus der Nähe von Görlitz. Dies wird nun also unsere Heimat für die nächsten 8 Tage sein.


















Nachdem wir uns ein wenig gemütlich eingerichtet haben, beschließen wir jedoch noch einmal nach Kelowna zu fahren, um uns ein wenig die Stadt anzuschauen und dann etwas zum Abendessen zu besorgen. Kelowna ist so ganz anders als viele andere kanadischen Städte. Es gibt eine richtige Innenstadt mit einer lebhaften Restaurantszene, die Straßen sind belebt mit Menschen und die ganze Stadt wirkt extrem gepflegt und sauber. Ebenso fällt uns auf, dass es für den öffentlichen Nahverkehr richtige Bushaltestellen mit verglasten und überdachten Wartehäuschen gibt. Etwas, was man in Nordamerika nicht allzu häufig sieht. Wir parken in der Nähe der Marina und unternehmen einen kleinen Stadtbummel.


































Erstes Fazit: hier gefällt es uns richtig gut. Kelowna hat alles, was eine "richtige" Stadt ausmacht, wirkt freundlich, einladend und modern. Auch mein Sohn ist begeistert und dass er das deutlich äußert, macht mich auch froh. Wir beschließen den Abend mit einer reichhaltigen KFC-Bombe und genießen dann noch den Sonnenuntergang von unserer Terrasse.










 

Rover71

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toller Ausblick von Eurer Terrasse, sowie herrliche Bilder von den Landschaften, da komme ich ins träumen.
 

topefa

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Beeindruckende Berglandschaften und wirklich sehr gepflegte Stadt mit See. (y) Der Ausblick vom B&B ist natürlich auch super!
Wäre es möglich, dass Ihr Euch in dieser Region niederlasst?

Schöne Erkundungstage,

Topefa
 

fossi

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Auf einer der vorherigen Seiten war ein Photo, auf dem war folgendes, mir unbekanntes Verkehrszeichen:
Verbotsschild (Rot umrandet und rot durchgestrichen) mit mittig einem schwarz ausgefülltem regelmäßigen Achteck.

Was heißt denn das?
 
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SergeantHobbs

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Auf einer der vorherigen Seiten war ein Photo, auf dem war folgendes, mir unbekanntes Verkehrszeichen:
Verbotsschild (Rot umrandet und rot durchgestrichen) mit mittig einem schwarz ausgefülltem regelmäßigen Achteck.

Was heißt denn das?

Ich nehme an, Du meinst dieses hier:

Canada.no_stopping.svg.png

Das bedeutet: "No stopping", also nicht anhalten im Gebiet zwischen den Zeichen. Findet man häufig auf den großen Highways.
 
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SergeantHobbs

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Canada 2017 - Prärie und Rockies / Tag 9

Nach einer ruhigen Nacht wachen wir am Tag 9 unseres Abenteuers schon recht früh auf. Im Schlafanzug geniesse ich auf der Terrasse den schönen Blick und die frische, klare Bergluft. Irgendwo in der Nähe kräht ein Hahn. Idylle pur. Deutschland ist sooo weit weg - und kann es ruhig auch noch eine Weile bleiben.

Heute wollen wir nach Vernon fahren und dort eine weitere Verwandte besuchen. Das ist etwa 60 km von unserem B&B entfernt und da wir gegen 10:30 Uhr verabredet sind, fahren wir kurz nach 9:00 Uhr los. Unser Weg führt uns durch Kelowna und dann den malerischen Highway 97 entlang.








Lake Kalmalka





Das Tal von Vernon


Wir sind ein wenig unsicher und gespannt, denn unsere Verwandte hat leider vor einigen Monaten Krebs diagnostiziert bekommen und befindet sich mitten in einer Chemo. Als wir aber auf dem Hof ankommen, ist alle Anspannung wie weggeblasen. Als hätten wir uns gestern zum letzten Mal gesehen, fühlen wir uns sofort heimisch und liebevoll aufgenommen. Zusammen mit ihrem Mann sitzen wir vor dem Schuppen in der Sonne, genießen einen Kaffee und das Beisammensein.




Ich bewundere diese Frau. So stark, trotz der schlimmen Diagnose. Man merkt ihr nichts an und sie ist es auch, die uns vorschlägt, "zusammen ein bißchen die Gegend unsicher zu machen". Das nehmen wir gern an, denn wir kennen uns in der Gegend ja nicht aus.

Zuerst führt uns unsere Fahrt zum BX Waterfall (BX ist sozusagen ein Stadtteil von Vernon) und schon unterwegs bieten sich schöne Blicke. Der normalerweise kleine BX Creek ist momentan durch Regen und Schneeschmelze ein reißender Gebirgsbach geworden und so laut, dass man in seiner Nähe kaum noch sein eigenes Wort versteht.


Blick zurück nach Vernon. Im Hintergrund der Lake Kalamalka.









Unser weiterer Weg führt uns bis auf 1700m in das nahe gelegene Skigebiet Silver Star. War das Wetter in Vernon angenehm und warm, so wandelt sich hier das Bild mit jedem Höhenmeter. Oben angekommen sind wir inmitten der Wolken, es schneit und es sieht überhaupt nicht aus, als hätten wir schon Mitte Mai. Das so lange noch Schnee liegt, hat es hier wohl auch schon lange nicht mehr gegeben.


Silver Star Ski Resort

Bei der Rückfahrt bieten sich wieder wunderbare Ausblicke in Richtung Okanagan.








Lake Kalamalka (links) und Lake Okanagan (rechts).




Schließlich erreichen wir wieder Vernon und halten bei A & W Burger, um etwas zu essen. Die Bedienung, eine junge Dame geschätzt Anfang 20, ist der Hit. Ich habe noch nie im Gastro-Service jemanden leiser sprechen und langsamer arbeiten sehen, wie dieses Mädchen. Fast schien es, als ob sie alles in Zeitlupe gemacht hätte. A & W ist aus meiner Sicht auch nicht besonders empfehlenswert. Da haben wir schon wesentlich Besseres gegessen.

Nach dem Essen machen wir uns auf zu einem Geheimtipp, wie unsere Verwandte sagt. Und zwar hat das Haus Svarowski (die mit den Kristallsteinen) nicht weit von Vernon ein exklusives Resorthotel erbaut. Dort soll es sehr schöne Ausblicke geben. Also fahren wir dahin. Ich will an dieser Stelle nicht zu sehr übertreiben, aber so eine schöne Gegend habe ich selten gesehen. Das Hotel liegt in Predator Ridge, einem malerisch hingehauchten Ort inmitten hügeliger Umgebung. Hier die Bilder:



Sparkling Hill Hotel by Svarowski. Eine Nacht ab 265 USD. Der Haupteingang ist als Kristall gestaltet.


Auch im Inneren finden sich überall Kristalle. Ich habe ja den Verdacht, dass es nur geschliffenes Glas ist. ;)


Auf dem Weg nach Predator Ridge.


Predator Ridge. Malerisch in die Hügel eingebettet. Häuser ab 1,9 Mio. kanadischer Dollar.


Predator Ridge



Predator Ridge Golf



Blick von der Terrasse des Sparkling Hill Hotel



Blick auf den Lake Okanagan.

Diese Landschaft ist einfach zu schön, um wahr zu sein. Wir genießen sie in vollen Zügen. Leider können die Bilder diese Blicke auf den Lake Okanagan und die sanften, grünen Hügel nur sehr bedingt wiedergeben. Gegen 18:30 Uhr setzen wir unsere Verwandte wieder zu Hause ab und fahren zurück nach Kelowna. Ein kleines Abendbrot in unserem B & B und dann fallen wir müde und den Kopf voller Eindrücke in`s Bett.

Für Morgen wurde Dauerregen vorhergesagt. Noch wissen wir nicht, was wir machen werden. Aber irgendetwas Schönes wird sich in dieser Gegend schon finden.
 

Rover71

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Toll, dort würde es mir auch gefallen. Mensch Ihr seit ja ganz schön vorbelastet im Bezug zu Kanada, so viele Verwandte, ich bin Neidisch :giggle:.
 

Reisezottel

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Ich bin begeistert, in was für wunderschöne Gegenden Du uns mit nimmst, vielen Dank dafür :kiss:

Bin mal gespannt, was ihr bei Regenwetter machen werdet :LOL: Bin ja z. Zt. auf Kreta und nach einer Hitzewelle in den letzten Tagen sind hier für morgen auch Regen und Kälte angesagt. Ich hoffe also für Dich und mich, dass es nicht so schlimm wird.

Viele Grüße von Kreta nach Kanada
 
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SergeantHobbs

SergeantHobbs

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Canada 2017 - Prärie und Rockies / Tag 10

Wie angekündigt ist heute morgen der Himmel wolkenverhangen und es regnet. Vielleicht nicht wie aus Kübeln, aber doch so, dass man keine Lust hat, auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen.






So liegen wir erst mal gemütlich bis 10 Uhr im Bett, ehe ich mich aufraffe und etwas Frühstück mache. Frühstück besteht in diesem Fall aus Cereals mit Milch, welche ich in weiser Voraussicht vorgestern Abend noch gekauft hatte. Ich hätte ja auch auf die Idee kommen können, etwas Toast, Butter und Marmelade zu besorgen. Das fiel mir aber erst heute Morgen ein - meine Frau hätte ihre helle Freude an unserer Männerwirtschaft. Wir kommen aber ganz gut damit zurecht.

Nachdem wir noch bis gegen Mittag faulenzen, packt es mich aber doch. "Komm, Sohn - wir sind hier doch nicht nur zum rumliegen hergekommen". Die Aussicht, die Orchard Park Mall in Kelowna aufzusuchen, treibt schließlich auch ihn in`s Bad. Bald sind wir fertig und fahren gen Kelowna. Der Regen hat unterdessen nachgelassen und hier und da kommt sogar die Sonne hervor und trocknet unsere Fahrbahn.








Man stelle sich vor, in Deutschland hinge so eine große Fahne vor einer Mall.....

Nach ausgiebigem Shopping (Ausbeute: eine Hose für meinen Sohn) und einem anschließenden Snack im obligatorischen Food Court beschließen wir, den Nachmittag mit einfachem Rumfahren durch die Stadt zu verbringen. Wir wollen so viel wie möglich sehen und uns ein Bild machen, wie es auch außerhalb des Stadtzentrums aussieht. Wir sind positiv überrascht. Auch die Nebenstraßen sind gepflegt und belebt, es gibt eigentlich keine Ecke, von der man sagen würde, dass sie etwas suspekt ist. Zuerst machen wir an kleinen Beaches am Lake Okanagan Halt.






Unser Weg führt uns dann weiter in den Stadtteil Mission und es ist zu sehen, dass die Stadt auch an den Stadträndern wächst. Überall entstehen Neubaugebiete. Eine Forststrasse bringt uns weit nach oben und von dort haben wir eine fantastische Aussicht.







So vergeht die Zeit wie im Fluge. Auf dem Rückweg nach Hause kaufen wir noch im Safeway ein, ein Liquor-Store ist gleich daneben. Ich besorge mir noch eine Flasche einheimischen Chardonnay blanc, man muss ja mal schmecken, was die Weinbaukunst hier so anbietet. Bei einem gemütlichen Glas (der Wein ist gut!) genießen wir noch einen schönen Blick aus unserem B & B, bevor dieser Tag auch wieder mit vielen Eindrücken zu Ende geht.

 

topefa

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Das ist nun wirklich eine zauberhafte Berge-und-Seen-Region! (y) Ein Rundumblick lässt sich kameratechnisch ja leider nicht einfangen, nur filmen, aber ich kann mir vorstellen, wie das wirkt. Und mit Verwandten seid Ihr tatsächlich gut ausgestattet dort. :yes:

Danke für diese wunderschönen Eindrücke.

Viel Erfolg für morgen,

Topefa
 
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SergeantHobbs

SergeantHobbs

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Danke für Eure Kommentare. :kiss:
@Rover71 und topefa: Ja, wir haben einige Verwandte in ganz Kanada verstreut, auch wenn es "nur" Tanten/Onkel und Cousins 2. Grades sind (in Canada-Behörden-Englisch "distant relatives" - hilft uns leider nicht bei der Auswanderung). Wir spüren trotz der Entfernung, dass wir ein Teil der Familie sind und das tut unheimlich gut. Wie ich schrieb: auch das ist ein Grund für Kanada als Auswanderungsland. Im Notfall jemanden zur Seite zu haben, bedeutet dann schon unheimlich viel.
 
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SergeantHobbs

SergeantHobbs

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Canada 2017 - Prärie und Rockies / Tag 11

Heute verschlägt uns unsere Reise in den South Okanagan, genauer gesagt, nach Summerland. Das ist von unserem B & B ca. 70 km entfernt, "not a big deal" wie der Kanadier sagt. Wir sind um 11 Uhr bei einer Cousine zweiten Grades meiner Frau verabredet. Wieder eine Verwandte, genau, und so richtig realisiert man erst durch die Kommentare hier, wie schön es ist, eine Vielzahl von Verwandten in diesem tollen Land zu haben.

Wenn wir über 70 km reden, meinen wir Deutsche ja immer, dass das innerhalb max. 1h erreichbar ist. Wir haben aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Erst fahren wir zu spät los und dann braucht es auch eine geraume Zeit, bis wir durch Kelowna hindurch und dann über die Brücke Richtung Westbank gefahren sind. Als wir West Kelowna und Westbank hinter uns gelassen haben, sind genau noch 18 Min für die restlichen 49 km geblieben. Die Vorstellung, dass Kanadier mitnichten immer pünktlich sind, ist ein schwacher Trost - da bin ich wohl zu deutsch.





Über die Brücke nach West Kelowna.



West Kelowna.



Am Ufer des Okanagan Lake entlang...


...auf der 97 nach Süden.

Gut. Unter Umgehung einiger Geschwindigkeitsregelungen (ok, es waren max. 10 km/h schneller als erlaubt) erreichen wir Summerland gegen 11:15 Uhr. Unsere Cousine (ich nenne sie der Einfachheit halber mal so) erwartet uns bereits, mit ihr auch ihr 25-jähriger Sohn. Da beide kein Deutsch sprechen, wird dieser Tag heute ein Fest für unsere angewandten Englischkünste. Wir haben zum Mittag selbstbelegte Burger mit einem wunderschönen Blick:



Nach dem Mittag bietet uns der Sohn unserer Cousine an, ein bißchen zu hiken. Und zwar auf den nahe gelegenen "Giants Head", einen Berg, der eben die Umrisse des Kopfes eines Giganten hat. Mittlerweile scheint die Sonne kräftig und ich merke, wie sehr ich mittlerweile außer Puste bin. Schon die ersten Meter geht es im Garten steil bergauf und dann wandern wir eine Straße entlang, die uns stetig nach oben führt. Außerdem hole ich mir einen leichten Sonnenbrand.



Unterwegs machen wir Rast, weil wir etwas verschnaufen müssen. Zum Glück haben wir genug Wasser dabei, denn das brauchen wir jetzt. Von unserem Rastplatz haben wir einen weiten Blick in das nördliche und westliche Tal.






Auch ein Teil des "Giant Head" ist gut zu sehen:



Weiter geht es die Straße hinauf; einige "Shortcuts" lassen die Muskeln noch mehr brennen. Und dann sind wir, nach ca. 40 Min und 300 Höhenmetern, endlich oben. Belohnt werden wir mit grandiosen Blicken auf das südliche Okanagan:


Im Hintergrund am Ende des Sees die Stadt Penticton.



Gegenüber liegt die Siedlung Naramata.









In der Mitte des Bildes ist die Trout Creek Bridge der "Kettle Valley Railway" gut erkennbar.



Blick Richtung Norden nach Peachland. Rechts "um die Ecke" liegt weiter hinten Kelowna.


Der Abstieg wird um einiges leichter, denn wir werden auf halbem Wege mit dem Auto abgeholt. Zurück zu Hause gibt es eine kleine Verschnaufpause und dann brechen wir zu einer Sightseeing-Tour des Städtchens Summerland auf. Was die Ausdehnung des Ortes anbetrifft, haben wir uns jedoch völlig verschätzt: er ist viel größer, als gedacht. Zuerst führt uns der Weg durch das Hinterland und dann zu einer DER Touristenattraktionen im South Okanagan, der Kettle Valley Railway. Ursprünglich durchzog diese Eisenbahn weite Teile British Columbias, bevor sie aus Wirtschaftlichkeitsgründen eingestellt wurde. Heute fährt die Dampfbahn noch ein bescheidenes Stückchen rund um Summerland. Hübsch anzusehen ist das jedoch allemal. Leider war heute die Saison noch nicht eröffnet, so dass wir nur die Gleise und die große Trout Creek Bridge (72 m über dem Creek) bewundern konnten.



Von der Brücke aus hat man einen tollen Blick in den Trout Creek Canyon:






Die folgenden 1 1/2 h Fahrt konnte ich wegen immer wieder auftretenden Regens leider nicht fotografisch dokumentieren. Sie führte uns durch den alten Stadtkern und neue Gebiete Summerlands, vorbei an Millionenvillen und Prunkpalästen, aber auch entlang von Farmen und Weinstöcken. Auch hier merkt man mittlerweile, wie begehrt die Gegend bei Immobilienspekulanten geworden ist. Besonders reiche Chinesen aus Vancouver kaufen hier alles auf, was nicht niet- und nagelfest ist. Auf einer Anhöhe gelang mir noch ein schönes Bild von dem Gewitter, was über den Okanagan hinwegzog.




Den Rest des Abends verbrachten wir bei gegrilltem Hühnchen mit Reis und einem angeregten Gespräch, bei dem sehr viel gelacht wurde. Auch unser Englisch hielt der Belastung trefflich stand, so dass wir zumindest in dieser Hinsicht mit Blick auf unsere Auswanderung keine Bedenken haben müssen.

Die Heimfahrt gestaltete sich dann völlig unkompliziert und gemeinsam sind wir uns einig darüber, dass wir diesen Tag - wieder einmal - als ein riesiges Geschenk betrachten dürfen. Morgen werden wir wohl weiter Kelowna erkunden und vielleicht am Abend von einer erhöhten Forststrasse aus Bilder der "Blauen Stunde" von Kelowna machen.

Eine weitere Nachricht erreicht mich heute. Und zwar ist unsere Bewerbung zur Auswanderung mittlerweile so weit fortgeschritten, dass wir wohl innerhalb der nächsten 10 Tage mit dem "Nomination Certificate" der Provinz Manitoba rechnen können. Langsam wird es ernst, denn dieses "Certificate" wird unmittelbar nach Erhalt an die Regierungsbehörde CIC (Citizen and Immigration Canada) zur weiteren Bearbeitung geschickt. So stay tuned. :)
 
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SergeantHobbs

SergeantHobbs

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Für heute gibt es nur ein kurzes Update und einige Bilder. Das liegt vor allem daran, dass wir die meiste Zeit des Tages Kelowna erkundet haben, durch viele Stadtteile und Neubaugebiete gefahren sind und geschaut haben, wo es sich gegebenenfalls gut leben lässt. Das ist ja an sich nichts Spektakuläres und daher haben wir davon auch keine Bilder gemacht.

Ich habe aber noch einige Bilder vom Stadtzentrum und dem See und dann einen wunderbaren Sonnenuntergang, den wir von einer Forststraße oberhalb von Upper Mission bewundern durften.




























 

topefa

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Wunderschöne Bilder! (y) Das Gewitterbild neulich über dem Okanagan fand ich auch faszinierend. Diese Region bietet ja echt reizvolle Ausblicke von oben. :yes:
 

Mrs Julia

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Sooooo schöne Bilder!

Ich finde die Geschichte mit eurer geplanten Auswanderung auch sehr spannend und wünsche euch dabei alles Gute!

Eure Beweggründe dafür haben mich sehr angesprochen und ich kann es gut nachempfinden, wenn man aus Deutschland weg will. Hoffentlich klappt es alles so, wie Ihr euch es vorstellt.

Freu mich auf den weiteren Bericht!
 
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SergeantHobbs

SergeantHobbs

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Wunderschöne Bilder! (y) Das Gewitterbild neulich über dem Okanagan fand ich auch faszinierend. Diese Region bietet ja echt reizvolle Ausblicke von oben. :yes:

Ja, in der Tat. Leider verliebt man sich jeden Tag mehr in die Gegend, so dass man eigentlich gar nicht mehr weg möchte.....
 
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