Canada 2017 - Prärie und Rockies

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SergeantHobbs

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Canada 2017 - Prärie und Rockies / Tag 2

Tag 2 empfängt uns mit einem wunderschönen Sonnenaufgang. Wir haben gut geschlafen und der Jet Lag hält sich in Grenzen.



Dank des Express Check Out sind wir nach 1 Min. raus aus dem Hotel und machen uns per Shuttle auf den Weg zum Flughafen. Ich habe mir die WestJet App schon vor einiger Zeit installiert und damit gestern auch problemlos eingecheckt. Am Flughafen gibt es bei WestJet Self-Service Kiosks, dort drucken wir unsere Bordkarten und die Transport Tags für das Gepäck aus. WestJet hat hier viel Arbeit auf den Kunden abgewälzt: alles rund um das Einchecken und Baggage drop off erledigt man selber. Zur Gepäckabgabe gibt es vollautomatisierte Förderbänder, man legt seinen Koffer auf, scannt die Bordkarte und bestätigt, dass man Besitzer des auf dem Band eingescannten Koffers ist und dann geht alles von alleine. Theoretisch. Denn wie immer in unserer übertechnisierten Welt geht das gerade nicht, wenn wir es machen wollen.


Baggage drop off, self-service Kiosk.



Hier gehört der Koffer drauf und links scannt man seine Bordkarte ein.

Bei uns streikt die Anlage natürlich. Die gescannten Koffer werden einfach nicht abtransportiert. Noch 15 Min bis zum Boarding und wir sind noch nicht mal durch die Security. Man erklärt uns, dass es etwa 15 Min dauern wird, bis die gesamte Anlage rekalibriert ist. Da wir nicht so lange Zeit haben, schickt man uns samt Gepäck schließlich zum klassischen Schalter, wo unser Gepäck ganz normal entgegen genommen wird.

Der Flug mit WestJet ist sehr angenehm. Wir sitzen in einer brandneuen 737-700, bei der mir als erstes die im Vergleich zu sonst größeren Fenster auffallen.


Größere Fenster an Bord.



Abflug Toronto



Enroute Map auf der WestJet App

Die zweite, sehr positive Überraschung ist die WestJet App, die neben Enroute Navigation auf interaktiver Karte auch Filme per WLAN streamt. Damit spart sich WestJet die sonst auch bei innerkanadischen Flügen üblichen Bildschirme in der Rückenlehne und man kann aus einem breiten Bordprogramm kostenlos(!) Filme schauen. Passend zu den Turbulenzen über dem Huronsee schauen wir "San Andreas", einen Film über Erdbeben. Je näher wir Manitoba kommen, umso dichter wird die Bewölkung und die anfangs sehr gute Sicht auf das Land unter uns ist dahin. Im Landeanflug auf Winnipeg können wir dann sehen, dass Manitoba in Sachen Frühling noch hinterher hinkt, alles wirkt grau in grau und man sieht nur endlose Felder. Der Flughafen Winnipeg wirkt auch nicht viel erfreulicher. Zumindest aber bekommen wir unser Gepäck sehr schnell. Vorteil eines kleineren Flughafens.


Felder, soweit das Auge reicht.



Irgendwo dahinten ist Downtown Winnipeg.





Als wir den Flughafen Richtung Autovermietung verlassen, klart sich der Himmel jedoch zusehends auf. Die Fahrzeugübergabe ist eine Sache von wenigen Minuten. Wir haben bei Rentfox gebucht, aber das interessiert am Schalter niemanden. Voucher angeschaut, Führerschein gecheckt und Kreditkarte eingelesen, Vertrag unterzeichnet und dann 2 Autos angeboten: entweder einen KIA Sorento oder einen nagelneuen Dodge Journey mit 1088km auf der Uhr. Für den entscheide ich mich auch. Gut, dass ich mein Navi von zu Hause mitgenommen habe, denn das hat er nicht drin. Ansonsten ist er von der Ausstattung her völlig zufriedenstellend. Und einen ordentlichen Funkschlüssel hat er auch. Neugierig drücke ich darauf herum während ich vor dem Auto stehe und erschrecke tierisch, als der Wagen auf einmal anspringt. Nette Spielerei, den Wagen schon anzulassen, während man mit Händen voller Einkaufstüten über den Parkplatz geht... :)




Durch die Zeitverschiebung und den fast 2 1/2 h währenden Flug haben wir Hunger. Also, wohin? KFC wäre das Richtige. Das Navi führt uns zum "Polo Park", einer großen Mall, welche wir noch von unserem Besuch im Februar letzten Jahres her kennen. Dort gibt es erstmal zwei große Buckets Chicken und anschließend einen kleinen Schaufensterbummel.







Es ist jetzt kurz nach 12 Uhr Mittags und wir können erst ab 3 Uhr in unser Hotel. Also beschließen wir, mal ordentlich den Wagen zu testen und eine Strecke durch die Prärie zu fahren. Ursprünglich war meine Idee, den Riding Mountain National Park im Westen Manitobas zu besuchen, doch ein Blick auf das Navi und die dort angezeigte Fahrzeit von fast 4h bis dorthin lassen uns davon Abstand nehmen. So kommen wir überein, zwar in diese Richtung zu fahren, aber nur so lange, bis es einem von uns zu viel wird, dann drehen wir um. Die Abstimmung zwischen Vater und Sohn klappt perfekt und ohne viele Worte. Am Ende fahren wir fast 5h und über 360km. Vater fährt, Sohn hört seine Musik und alles ist perfekt. Bis auf den Regen, der uns über weite Teile der Fahrt begleitet.


Raus aus Winnipeg





























Wenn die Bilder hier etwas eintönig wirken, so kann man mit Fug und Recht sagen: die Prärie IST eintönig. So eintönig, dass man sich schon freut, wenn ein paar Grashalme hochkant stehen, wie mein Sohn sagt. Das Auge hat buchstäblich nichts, an dem es sich festhalten kann. Auch die Ortschaften, welche wir unterwegs passieren, scheinen diese Eintönigkeit angenommen zu haben - nichts erfreut den suchenden Blick. Und ich schaffe es auf der Strecke von Gladstone nach Austin 24km nur geradeaus zu fahren, ohne jegliche Bewegung des Lenkrads. Der strömende Regen auf der Rückfahrt lässt alles noch trostloser aussehen. Das ist nun nicht erfreulich, denn in Sachen Auswanderung sind wir momentan auf die Provinz Manitoba angewiesen. Und zwar in der Form, dass wir eine Einladung im Rahmen des Provincial Nominee Program Manitoba erhalten haben und dies quasi die Provinz sein wird, in welche wir übersiedeln. Die Begeisterung meines Sohnes (und auch meine eigene) hält sich ob des heute Gesehenen aber arg in Grenzen. Auch, oder gerade, weil wir ja schon im Februar 2016 bei -24 Grad und viel Schnee hier waren. Und auch da war die Trostlosigkeit der Landschaft nicht zu übersehen.

Wir erreichen schließlich gegen 17 Uhr unser Hotel Best Western Pembina Suites. Der Regen hat zum Glück aufgehört und das Hotel macht keinen schlechten Eindruck. Es liegt fast unmittelbar am Ufer des Red River, der sich durch ganz Winnipeg zieht.






Um den Tag abzurunden, wollen wir noch ein wenig shoppen gehen. Dazu kommt uns die neueröffnete "Outlet Collection Winnipeg" gerade recht, die knapp 10 Autominuten vom Hotel entfernt liegt. Und wirklich, bei Levis ergattern wir 2 Jeans für zusammen knapp 70€. Das, und die Tatsache, dass Winnipeg in den äußeren (Neubau-)Gebieten nicht gar so trostlos ist, lässt uns mit diesem Tag versöhnen. Nach einem kleinen Abendimbiss fallen wir schließlich in`s Bett. Beziehungsweise, der Sohn. Der Vater hat noch einen Reisebericht über Toronto zu schreiben.

Morgen geht es dann weiter mit der Fahrt nach Winkler, nahe der amerikanischen Grenze.
 
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Als ob wir für den gestrigen Tag entschädigt werden sollten, lacht heute morgen die Sonne von einem blauen Himmel.




Nach einem (für kanadische/amerikanische Verhältnisse) sehr guten Frühstück, wir hatten doch tatsächlich richtiges Geschirr und Besteck, kein Plastik, checken wir aus und fahren Richtung Downtown Winnipeg. Wir haben heute am frühen Nachmittag einen Termin mit dem Bürgermeister von Winkler, aber vorher wollen wir uns Winnipeg noch etwas näher anschauen. Obwohl die Sonne scheint, ist der Wind kalt und ungemütlich. Hier einige Eindrücke von der Stadt:


Das Museum für Menschenrechte




Das Museum wurde 2014 eröffnet und nimmt neben der Darstellung der grundlegenden Menschenrechte Bezug auf die Massenverfolgungen von Juden, First Nations und anderer Minderheiten. Architektonisch sticht es aus dem ansonsten eher tristen Stadtbild Winnipegs hervor, ebenso wie die Brücke über den nahe vorbei fließenden Red River.













Die Skyline Winnipegs besteht aus mehreren Hochhäusern, denen man ihre Entstehungszeit Ende des letzten Jahrhunderts ansieht. Es herrschen überwiegend Braun- und Grautöne vor, denen selbst die Sonne keinen weiteren Charme entlocken kann. Auch die Nebenstraßen haben ein eher rustikales Flair.


























Zumindest haben sie hier aber auch ein "Weißes Haus". :)

Nach 2h Umherstreifen durch die Stadt haben wir genug gesehen und müssen uns auf den Weg nach Winkler machen. Die Sonne scheint nun intensiver und beschert uns zusammen mit den Wolken den Eindruck des "Big Sky", wofür Manitoba berühmt ist. Das sieht auf jeden Fall freundlicher als gestern aus.













Wir erreichen Winkler nach knapp 1 1/2h. Den Rest des Tages verbringen wir mit Terminen, welche mit unserer Auswanderung zu tun haben. So treffen wir den Bürgermeister von Winkler, der uns freundlicherweise fast 2h lang im Auto "seine" Stadt zeigt und uns möglichen Arbeitgebern vorstellt. Das ist anstrengend, denn man fühlt plötzlich, wie ernst die ganze Sache wird. Bisher hat man das ja eher in den Bereich "wir werden mal sehen, was passiert" verschoben. Nun wird es konkreter: mit dem Chef einer Firma für 25 Min gesprochen und Visitenkarten und Lebenslauf abgegeben. Was, wenn da ein Jobangebot rauskommt? Wollen wir jetzt wirklich hierher?

Für die nächsten 3 Tage haben wir Station im Quality Inn Winkler bezogen. Ein Abendspaziergang und ein Menü bei McDonalds beschließen diesen Tag. Es ist alles so aufregend.













 

sisi

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Das klingt echt spannend und aufregend! Das ist ja sehr gastfreundlich von dem Bürgermeister, dass er euch die Stadt gezeigt und mögliche Arbeitgeber vorgestellt hat. Weiterhin viel Spaß und Erfolg bei eurem großen Abenteuer!!
 

Floridaperle

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Spannend, mal eine ganz andere Gegend!

Habt ihr die Vorgabe euch in Winkler nieder zu lassen, oder habt ihr euch den Ort aussuchen können? Ich drücke die Daumen, dass es ein Jobangebot gibt und eure Pläne dadurch realer werden!
 

hallo333

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Spannend, mal eine ganz andere Gegend!

Habt ihr die Vorgabe euch in Winkler nieder zu lassen, oder habt ihr euch den Ort aussuchen können? Ich drücke die Daumen, dass es ein Jobangebot gibt und eure Pläne dadurch realer werden!

Genau das wollte ich auch fragen.
Sind auch am überlegen, nach meinem Studium auszuwandern.
Generell finden wir Nordamerika sehr interessant.

Gibt man seine Qualifikationen bei der Einwanderungsbehörde an und bekommt einen Ort dann zugeteilt? o_O:-D
 
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SergeantHobbs

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Spannend, mal eine ganz andere Gegend!

Habt ihr die Vorgabe euch in Winkler nieder zu lassen, oder habt ihr euch den Ort aussuchen können? Ich drücke die Daumen, dass es ein Jobangebot gibt und eure Pläne dadurch realer werden!

Nein, die Vorgabe gibt es nicht. Wenn man über das Provincial Nominee Program auswandert heißt das in erster Linie, dass die Provinz Dich als eine Bereicherung für ihren lokalen Arbeitsmarkt ansieht und daher zur Immigration nominiert. Im System gibt es bei der Provinz dann eine Abstufung: willst Du in eine große Stadt, ist der Arbeitsmarkt dort umkämpfter (alle wollen in eine große Stadt). Gibst Du an, dass Du bereit bist in ländliche Gegenden zu ziehen, honoriert das die Provinz mit einem Punkteaufschlag auf Deine Bewerbung. Die Chancen nominiert zu werden, steigen dadurch natürlich.
 
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Genau das wollte ich auch fragen.
Sind auch am überlegen, nach meinem Studium auszuwandern.
Generell finden wir Nordamerika sehr interessant.

Gibt man seine Qualifikationen bei der Einwanderungsbehörde an und bekommt einen Ort dann zugeteilt? o_O:-D

Die ganze Prozedur ist ungleich komplizierter. Es gibt ein Einwanderungsprogramm auf Bundesebene, dass sich Federal Skilled Worker Program nennt. Dort kann man sich bewerben, wenn man über Berufserfahrung (mind. 1 Jahr) verfügt und den richtigen (gesuchten) Beruf hat. Um zu sehen, ob man qualifiziert ist, muss man vorher den Express Entry Test absolvieren. Die ganze Prozedur ist auf meinem Blog auswandern-kanada.info beschrieben (unter Auswandern --> Federal Skilled Worker Program. Der Blog befindet sich momentan im Aufbau , es ist einfach eine Zeitfrage, die ganzen Infos zusammen zu tragen, also bitte ich um etwas Nachsicht..... )

Den Ort bekommt man nicht zugeteilt. Generell bewirbt man sich, egal ob über Federal Skilled Worker oder Provincial Nominee für eine Provinz und konkurriert dann mit zigtausenden anderen Bewerbern, vor allem Chinesen und Inder, aber auch bei Deutschen ist seit 1 1/2 Jahren ein dramatischer Anstieg zu verzeichen. Ontario und B.C. sind als Provinzen natürlich am beliebtesten. Die Chancen, dort reinzukommen, tendieren meiner Erfahrung nach gegen Null. Daher gehen wir über Manitoba. Man muss aber nicht auf ewig in der Provinz verbleiben, selbst wenn man durch sie nominiert wurde. Der "Freedom of Settlement Act" garantiert jedem Kanadier und auch jedem Permanent Resident das Recht auf freie Wahl des Lebensmittelpunktes innerhalb Kanadas.....
 
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Canada 2017 - Prärie und Rockies / Tag 4

Der heutige Vormittag war zuerst einigen administrativen Terminen gewidmet. So hatte ich einen Termin mit unserer Immigrationsberaterin, danach gab ich noch zwei Lebensläufe bei möglichen Arbeitgebern ab und zu guter Letzt hatte ich noch einen Termin in der örtlichen Filiale der Rosenort Credit Union. Die Prozedur ging ganz einfach vonstatten, sogar das Online Banking und die Debit Card wurden schon eingerichtet. Bin jetzt stolzer Besitzer eines kanadischen Kontos.
:yes:

Nach dem Mittag, gegrilltes Hähnchen und Wedges aus dem Wal-Mart, unternahmen wir einen Ausflug in den ca. 60km entfernten Pembina Valley Provincial Park. Was soll ich sagen: ein Fest für das Auge, nach all dem flachen Land der letzten Tage.



Es wird hügeliger, je näher wir dem Pembina Valley kommen.



Ausläufer des Pembina Valley mit Pembina River



Pembina River


img_0824lzuhx.jpg

...und noch etwas hügeliger....




...und jetzt sogar steil. Besondere Überraschung: Die Gravel-Road hat den Status eines Highway.



Die Post wird hierher geliefert. Im Umkreis von 2km war kein einziges Haus zu sehen.

Wir biegen vom Highway 201 ab und fahren zum ausgeschilderten Pembina Valley Provincial Park. Irritierend ist, dass ein Schild "Park closed" unter dem Wegweiser prangt. Irgendwo endet der Weg an einer Gabelung, hier wird ebenfalls "Park closed" ausgeschildert. In der Nähe pflügt ein älterer Herr mit einem Kleintraktor ein Stück Feld. Ich spreche mit ihm und erfahre, dass trotz des "Closed"-Schildes einige Leute weiterfahren. Er selber lebte bis vor kurzem in einem Haus weiter unten und verweist mich an die neue Besitzerin. Vom Haus weg gehen private Trails, welche besser wären, als die im Park. Ich solle mich nicht scheuen, sie um Erlaubnis zu bitten, diese privaten Trails zu benutzen.

Die Besitzerin entpuppt sich als eine nette junge Dame mit 3 Kindern. Sie lebt hier draußen mit ihrem Mann und den 3 Kindern ganz alleine, der Mann arbeitet in Winkler und sie unterrichtet ihre Kinder per Homeschooling. Fast habe ich den Eindruck, als freue sie sich über die willkommene Abwechslung einer Unterhaltung. So reden wir bestimmt eine Viertelstunde lang über das Leben hier im Allgemeinen und Homeschooling im Speziellen (das interessiert mich auch) und natürlich dürfen wir die privaten Trails gehen.


Parkeingang.



Die privaten Trails. Hier hat sich jemand sehr viel Mühe gegeben. Alles ist wunderbar ausgeschildert.






Auch für Sitzgelegenheiten ist gesorgt.


Ordentliche und gepflegte Wanderwege.



Sunrise Point mit einem schönen Blick über das Tal.



Pembina Valley.



Die Picknickwiese des offiziellen Parkgeländes.





Am Abend fahren wir noch etwas durch Winkler, vor allem, um für die Daheimgebliebenen noch einige Eindrücke einzufangen. Die Stadt ist unter den am schnellsten wachsenden Städten Kanadas auf Platz 11. Dies ist vor allem den stetigen Bemühungen des Bürgermeisters und auch unserer Immigrationsberaterin zu verdanken, die seit 20 Jahren immer wieder viele russischstämmige und deutschstämmige Mennoniten nach Manitoba holen. Man sieht das rasante Wachstum der Stadt an den vielen Neubaugebieten, welche sich mittlerweile weit über die ursprünglichen Stadtgrenzen erstrecken.



Stadtansichten Winkler


Stadtansichten Winkler





Neubaugebiete

Da mein Sohn seit Nachmittag über Kopf- und Halsschmerzen klagt, halten wir noch am Shoppers Drug Store an und decken uns mit Nasenspray und Lutschtabletten ein. Mist, eine Krankheit hat uns jetzt gerade noch gefehlt.
 
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Canada 2017 - Prärie und Rockies / Tag 5

Das Kind ist tatsächlich krank. Trotz Halswickel gestern Abend geht es nicht wirklich besser. Es ist fast 10 Uhr, bis sich der Sohn einigermaßen berappelt hat. Dann sagt er: "Papa, lass uns irgendwohin fahren. Ich mache es mir im Auto gemütlich und das ist besser, als im Hotel rumzuliegen." Also schaue ich auf der Karte, was hier in der Gegend noch von Interesse sein könnte. Eigentlich nichts, jedenfalls nichts, was wir nicht schon gesehen hätten. Also schlage ich vor, an den Lake Manitoba zu fahren. Das ist nicht so weit weg, nur 165 km. Und dann können wir uns mal einen See ansehen, der eigentlich schon fast so groß wie ein Meer ist. Mein Sohn willigt ein. Im Shopper Drug Store holen wir noch schnell Tabletten gegen Erkältung, so ein Kombipräparat, dann geht es los. Das Wetter ist strahlend schön.




Ich schaffe es, meinen Rekord im "Geradeaus-Fahren ohne Lenkradbewegung" zu knacken: nach 54 km muss ich das erste mal eine leichte Links- und Rechtskurve nehmen. Sieht man davon ab, bin ich fast 80 km nur geradeaus gefahren. Wir passieren Portage la Prairie, welches heute wesentlich freundlicher als am Montag bei Regen aussieht:



Dann nähern wir uns Delta Beach. Den Ort habe ich rein willkürlich gewählt, weil er mir auf der Karte in`s Auge stach. Nicht, dass ich dort irgendetwas erwartet hätte. So sind wir überrascht, dass einige Unentwegte dort offensichtlich ihre Häuser gebaut haben; ob sie das ganze Jahr über da verbringen, kann ich allerdings nicht beurteilen. Es ist schon "sehr weit ab vom Schuss". Alles ringsum ist von feuchtem Marschland umgeben. Eine Sturmflut kann hier das ganze Land schon mal unter Wasser setzen, so wie 2011 geschehen.












Wir halten an einem "Public Beach", wo man sieht, dass jemand mal versucht hat (oder noch versucht?) einen RV Park anzulegen. Deutlich sind die Slots für die RV´s zu sehen, Kabel ragen aus der Erde. Zum Strand sind es nur ein paar Meter.












Der Strand ist mit Treibholz übersät. Was hier einfach unvorstellbar ist, ist die Tatsache, dass das gegenüberliegende Ufer mal eben 100 km entfernt ist. Trotz der Größe des Sees plätschern die Wellen klein und leise an den Strand. Hier ist völlige Stille. Und die Welt im wahrsten Sinne des Wortes zu Ende.

Der Sohn hat unterwegs eine halbe Stunde geschlafen. Es geht ihm zwar nicht viel besser, aber er möchte gerne noch weiter fahren. Ob wir es wagen können, zum ca. 180 km entfernten Riding Mountain National Park zu fahren? Wir können. Dann also los. Die Tankuhr zeigt nicht mehr viel an, da müssen wir unterwegs noch nachfüllen. Wichtig ist uns, dass wir bloß aus dieser Einöde herauskommen. Wäre ja noch schöner, wegen Spritmangel liegen zu bleiben.
Das Navi führt uns quer durch das Marschland. Und wieder kommen wir zu dem Vergnügen, eine als Highway ausgeschilderte Gravel Road zu fahren. Wenn einem dann einer der riesigen Trucks entgegen kommt, sieht das so aus:


Höflich macht er Platz, damit wir keinen Steinschlag abbekommen.

Die Räder fressen die Kilometer und wir fahren den Yellowhead Highway bis zum Ort Neepawa, fahren weiter auf dem Highway 5 nach Norden, um dann nach links dem stetig ansteigenden Highway 357 zu folgen. Und siehe da: Manitoba kann auch ganz anders, als nur flach zu sein.



Unterwegs begegnen wir noch diesem Gesellen hier:


Auto über den Teich transportieren und dann ein Jahr lang durch Kanada. Nach dem Auswandern die zweitschönste Art, Kanada kennenzulernen.

Wir durchqueren nun ein Gebiet, welches immer lieblicher wird. Sanfte Hügelketten wechseln sich mit Baumgruppen und malerisch eingebetteten Seen ab. Dazwischen immer wieder liebevoll hergerichtete Höfe. Plötzlich meint man, gar nicht mehr in Manitoba zu sein.










Schließlich erreichen wir den Ort Wasagami, der als Ausgangspunkt für allerlei Aktivitäten im Riding Mountain National Park gilt. Es ist mittlerweile herrlichstes Frühlingswetter, ca. 18 Grad und der ganze Ort liegt ruhig, fast ausgestorben da. Nur ein paar geschäftige Ranger kutschieren durch die Gegend. Es ist alles wunderbar idyllisch und friedlich.






















Der Knaller ist aber der Clear Lake, an dem der Ort liegt und der seinem Namen alle Ehre macht. Selbst auf dem Steg kann man problemlos bis auf den Grund schauen.











Einfach nur traumhaft, diese Weite und Stille.





Bis zum Hals im Wasser :)








Diese roten Stühle werden von der Nationalparkverwaltung aufgestellt und sind in jedem Park in Kanada zu finden.

Wir verbringen eine wunderbare Zeit am See. Die Sonne scheint auf den Rücken, die Vögel zwitschern und Insekten summen um uns herum. Nichts stört diese Ruhe und das Auge verliert sich in der Schönheit der Natur. Jetzt bekommen wir zum ersten Mal ein Gefühl dafür, welche Naturschönheiten im Verlaufe unserer Reise (hoffentlich) noch auf uns warten. Wir können uns kaum losreißen, aber schließlich haben wir noch über 300 km Rückfahrt vor uns. Nach einem kleinen Imbiss im Auto machen wir uns auf den Rückweg. Dieser führt uns auf anderer Strecke zurück nach Winkler. Ich wollte bewusst eine andere Strecke fahren, um noch mehr zu sehen. Über weite Teile führt sie uns über den Highway 5 nach Süden, der hier als "Parks Road" ausgeschildert ist. Den Namen trägt er zu Recht, denn im Verlauf passieren wir einige weitere Parks, die auch von der Straße her schon schön anzusehen sind.










Wir durchqueren noch den kleinen Ort Baldur, der ein bißchen "Wild West" anmutet....



....ehe uns die Straße (erst 50 km vor Winkler!) wieder in die Tiefebene und flache Prärie entlässt.




Und weil wir uns ja hier im Florida-Forum befinden, kann ich es mir nicht entgehen lassen Euch zu beweisen, dass Miami in Wirklichkeit in Manitoba, Kanada liegt!!! :LOL:



Ok, es fehlen die Palmen. :)

Gegen 19 Uhr und damit eine halbe Stunde früher als vom Navi vorausberechnet, erreichen wir nach fast 700 km Tagestour wieder "unsere Heimat". Ja, wirklich. Etwas heimisch fühlt es sich schon an, als wir die breiten Straßen zum Hotel fahren. Vielleicht gehe ich heute Abend noch einmal raus und versuche, Aufnahmen von einem grandiosen Sternhimmel zu machen, denn der Himmel war über Manitoba bis jetzt komplett wolkenlos. Wenn sie etwas werden, stelle ich sie natürlich hier rein.

Ansonsten gibt es jetzt erst einmal 2 Tage Pause mit dem Bericht. Wir fahren morgen zu Verwandten in die Nähe von Steinbach/Manitoba, fliegen am Samstag dann nach Vancouver und fahren von dort noch nach Abbotsford, BC. Von dort geht es dann mit dem zweiten Teil meines Berichtes - den Rockies und vor allem mit dem Okanagan weiter.
 
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SergeantHobbs

SergeantHobbs

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So, dann reiche ich mal noch einige Bilder des Sternenhimmels über Manitoba nach. Und während Ihr betrachtet, hau ich mich dann mal langsam in die Falle. :)
















 

Reisezottel

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Teilweise bekomme ich beim Lesen eine Gänsehaut, so aufregend finde ich Eure Auswanderungspläne. Und meiner - natürlich unprofessionellen - Meinung nach, geht Ihr das ja auch richtig an, wenn Ihr Euch jetzt schon heimisch fühlt :-D . Sogar der Bürgermeister kümmert sich, wow.

Außerdem begeistern mich die Fotos aus dieser, mir völlig fremden, Gegend.

Viele Grüße und weiterhin alles Gute
 

Kekskrümelchen

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Wow, da habt ihr ja schon einiges an Kilometern hinter euch.

Dass Manitoba nicht nur endlose Ebenen zu bieten hat, kommt bei deinen Fotos sehr gut rüber. Ganz toll finde ich die Fotos mit dem Sternenhimmel.

Ich finde es sehr spannend, euch bei der Vorbereitung eurer Auswanderung live begleiten zu können und drücke euch die Daumen, dass alles so klappt wie ihr euch das vorstellt.
 

topefa

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WOW, ich bin auch ganz gefesselt von der gewissen Spannung, die mit der Auswanderung einhergeht! Schön, dass Ihr so hübsche begrünte, hügelige Regionen noch gefunden habt. Die gefallen mir auch gut. :yes: Nur leider ist es oft so, dass es da, wo es schöner ist, meist nicht die erhoffte Erwerbsmöglichkeit gibt... Und auf lange Fahrten müsst Ihr Euch in Eurer neuen Riesenheimat Kanada unweigerlich einstellen. :)

Die Sternenbilder und "Miami" finde ich :yes:.

Ich verfolge gespannt weiter, was Ihr so alles noch entdecken werdet. Aber eine Frage drängt sich mir schon auf (vielleicht greife ich dem Auswanderungs-Blog vor) Wieso zieht es Euch nach Kanada und nicht USA, bzw. warum in eine "kalte" Region, als in eine warme (es muss ja nicht gleich Florida sein)???

Ich wünsche Euch ein prima WE und guten Flug, dem Sohn auch gute Besserung!

Danke, dass Du uns bei diesem Erkundungs-Urlaub mitnimmst. (y)

LG,
Topefa :sun:
 
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SergeantHobbs

SergeantHobbs

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Danke für Eure Kommentare. Das motiviert natürlich, wenn man sieht, dass jemand mitliest. :)
 
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SergeantHobbs

SergeantHobbs

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Und auf lange Fahrten müsst Ihr Euch in Eurer neuen Riesenheimat Kanada unweigerlich einstellen. :)

Ja, richtig. Bin selbst erstaunt, dass ich gestern geschrieben habe: "....es sind nur 165 km bis dahin". :giggle: Plötzlich ist das gar keine Entfernung mehr.....


Ich verfolge gespannt weiter, was Ihr so alles noch entdecken werdet. Aber eine Frage drängt sich mir schon auf (vielleicht greife ich dem Auswanderungs-Blog vor) Wieso zieht es Euch nach Kanada und nicht USA, bzw. warum in eine "kalte" Region, als in eine warme (es muss ja nicht gleich Florida sein)???

Das ist einfach erklärt: 1. wir haben in Kanada Verwandte, 2. in Kanada lasse ich Nachts und im Urlaub meine Küchentür auf, ohne mit der Wimper zu zucken und 3. mit der Green Card über die Lotterie klappt es schon seit Jahren nicht. Ist ja nicht so, dass wir USA nicht probiert hätten (und dann wäre es sicher Florida geworden), aber eine andere Möglichkeit dorthin zu kommen, sehe ich in meinem "Alter" leider nicht. Vielleicht teilt der eine oder andere Resident hier aus dem Forum ja mal mit, wie er es gemacht hat?

Und übrigens: ich kann mich später in Kanada niederlassen, wo ich will. Der zweite Teil meiner Reise wird auch verraten, wo das sein könnte. Da ist es dann auch nicht mehr so kalt. :)


Ich wünsche Euch ein prima WE und guten Flug, dem Sohn auch gute Besserung!

Danke, dass Du uns bei diesem Erkundungs-Urlaub mitnimmst. (y)

LG,
Topefa :sun:

Gern, und danke für die Besserungswünsche. Hoffe nur, dass er mit dem Flug seine Nase nicht komplett zu macht.
 

hallo333

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Die ganze Prozedur ist ungleich komplizierter. Es gibt ein Einwanderungsprogramm auf Bundesebene, dass sich Federal Skilled Worker Program nennt. Dort kann man sich bewerben, wenn man über Berufserfahrung (mind. 1 Jahr) verfügt und den richtigen (gesuchten) Beruf hat. Um zu sehen, ob man qualifiziert ist, muss man vorher den Express Entry Test absolvieren. Die ganze Prozedur ist auf meinem Blog auswandern-kanada.info beschrieben (unter Auswandern --> Federal Skilled Worker Program. Der Blog befindet sich momentan im Aufbau , es ist einfach eine Zeitfrage, die ganzen Infos zusammen zu tragen, also bitte ich um etwas Nachsicht..... )

Den Ort bekommt man nicht zugeteilt. Generell bewirbt man sich, egal ob über Federal Skilled Worker oder Provincial Nominee für eine Provinz und konkurriert dann mit zigtausenden anderen Bewerbern, vor allem Chinesen und Inder, aber auch bei Deutschen ist seit 1 1/2 Jahren ein dramatischer Anstieg zu verzeichen. Ontario und B.C. sind als Provinzen natürlich am beliebtesten. Die Chancen, dort reinzukommen, tendieren meiner Erfahrung nach gegen Null. Daher gehen wir über Manitoba. Man muss aber nicht auf ewig in der Provinz verbleiben, selbst wenn man durch sie nominiert wurde. Der "Freedom of Settlement Act" garantiert jedem Kanadier und auch jedem Permanent Resident das Recht auf freie Wahl des Lebensmittelpunktes innerhalb Kanadas.....

Wow, danke für den Hinweis auf deinen Blogg sowie auch hier die super Beschreibung.

Habe meine Freundin direkt mal aufmerksam gemacht, der erste Satz war nur " Ist mir viel zu kalt dort" :giggle:
Nachdem wir ein wenig im Blogg gestöbert haben und diesen Kanada-Schnell-test absolviert haben, ist jedoch direkt raus gekommen
dass ich "berechtigt" wäre mich zu bewerben da "industrial engineer" dort tatsächlich gesucht wird. Im Grunde fehlte mir jetzt eine genaue
Aussage wie gut ich in einem English Test abschneiden würde.

Wird dort lediglich "Basis-Englisch" abgefragt oder auch spezifische Gebiete ?

Ich hoffe ja bei näheren Fragen dir dann mal schreiben zu dürfen =)

Viel Spass noch im Urlaub :sun:(y)
 
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SergeantHobbs

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Wow, danke für den Hinweis auf deinen Blogg sowie auch hier die super Beschreibung.

Habe meine Freundin direkt mal aufmerksam gemacht, der erste Satz war nur " Ist mir viel zu kalt dort" :giggle:
Nachdem wir ein wenig im Blogg gestöbert haben und diesen Kanada-Schnell-test absolviert haben, ist jedoch direkt raus gekommen
dass ich "berechtigt" wäre mich zu bewerben da "industrial engineer" dort tatsächlich gesucht wird. Im Grunde fehlte mir jetzt eine genaue
Aussage wie gut ich in einem English Test abschneiden würde.

Wird dort lediglich "Basis-Englisch" abgefragt oder auch spezifische Gebiete ?

Ich hoffe ja bei näheren Fragen dir dann mal schreiben zu dürfen =)

Viel Spass noch im Urlaub :sun:(y)

Der Englisch Test ist nicht leicht, so viel vorab. Mit Basic-Schulenglisch kommt man da nicht weit. Klar kannst Du jederzeit gerne Fragen stellen, ich weiß genau, wie es mir ging, als wir anfingen über eine Auswanderung nachzudenken. Nur wenige und sehr pauschale Informationen zu finden. Frag entweder hier über PN, oder, noch besser als Kommentar im Blog, so werden andere Interessierte die Antworten dort gleich lesen können.
 
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Canada 2017 - Prärie und Rockies / Tag 7

Wie versprochen, geht es heute mit dem zweiten Teil meines Reiseberichtes weiter. Nachdem wir den vergangenen Freitag - Tag 6 - bei unseren Verwandten in La Broquerie, einem kleinen Ort 80 km südöstlich von Winnipeg, verbracht haben, fahren wir heute - am Tag 7 - nach einem ausgiebigen Frühstück nach Winnipeg. Von dort geht unser Flug mit WestJet nach Vancouver. Wir müssen unser Auto schon um 11 Uhr am Flughafen abgeben. Die Fahrt nach Winnipeg verläuft bei schönstem Sonnenschein ohne Zwischenfälle und Winnipeg empfängt uns so freundlich, dass ich hier noch mal 2 Bilder nachschiebe.






Bei Sonnenlicht betrachtet ist es nun doch gar nicht mehr so grau. Und da wir nun schon einige Male durch die Stadt gefahren sind, kennen wir uns auch schon einigermaßen aus, so dass die Stadt auch nicht mehr so fremd wirkt.
Das Auto wird noch vollgetankt und dann rollen wir pünktlich kurz vor 11 Uhr bei der Mietwagenrückgabe vor. Schnell alle Sachen aus dem Auto geholt, ein kurzer Blick zurück und fast ist das Abenteuer Prärie Geschichte. Aber nur fast. Denn es sollte noch ein kleiner emotionaler Höhepunkt kommen.

Wir checken unsere Koffer am Self-Service Kiosk wie gewohnt ein und legen sie nach einer kurzen Kontrolle auf das Förderband. Dann schlendern wir in aller Gemütlichkeit zum Security Check. Wir haben noch fast 4h Zeit bis zum Abflug. Die Schlange an der Security ist nicht allzu lang, wie gewohnt packen wir Laptop und Mobiltelefone neben all den anderen Sachen in die Boxen zum Durchleuchten und als ich in Richtung Scanner schreite, durchfährt es mich siedend heiß: Ich habe vergessen, mein Taschenmesser vom Gürtel abzunehmen. Man sollte meinen, dass ich als Vielflieger weiß, was man mit in die Kabine nehmen darf und was nicht, aber heute habe ich total gepennt. Schnell nehme ich das Messer ab und lege es noch mit in die Box zu den anderen Sachen, in der Hoffnung, dass es irgendwie durchgeht. Tut es natürlich nicht. Ich werde heraus gebeten und die freundliche Dame sagt bestimmt, dass das Messer konfisziert werden muss.

Eigentlich ist es nur ein Schweizer Taschenmesser, aber es hat für mich einen sehr emotionalen Wert, da es ein Geschenk meiner Frau von vor über 23 Jahren ist und es mir schon in manch einer mißlichen Situation geholfen hat. Ich spüre, wie mir die Kehle eng wird. Natürlich weiß ich, dass ich das Messer nicht mit in die Kabine nehmen darf. Aber dass ich mich auf so dumme Art und Weise davon trennen soll..... Die Security Dame schaut sehr mitleidig, bleibt aber hart. Mein Sohn versucht mich zu trösten, aber mir zieht es buchstäblich den Boden unter den Füßen weg und ich kann meine Tränen nicht zurückhalten.

Ich mache es kurz: die Security Dame hat hat meinen Gefühlsausbruch beobachtet, kommt nach ein paar Minuten zu uns und fragt, ob es nicht möglich wäre, dass wir einen unserer beiden Rucksäcke noch mit in das Aufgabegepäck geben. Sie würde mich zurück durch die Security geleiten, mir draußen das Messer geben und ich solle dann zurück an den Schalter und den Rucksack noch aufgeben. So machen wir es auch. Der kleine Rucksack meines Sohnes wird am Schalter abgegeben. Das kostet $36 an zusätzlichen Gepäckgebühren. Aber egal, das Messer ist nicht verloren.

Nach diesem nicht ganz unerheblichen Eingriff in mein Wohlbefinden ist die Wartezeit auf das Boarding und den Abflug fast schon eine Erholung. Pünktlich heben wir ab und haben einen grandiosen Flug über das westliche Kanada, mit Blicken auf den Lake Manitoba (wir finden sogar unsere Stelle, an der wir am Ufer standen, wieder) und später auf die Rockies.





Winnipeg von oben



Lake Manitoba









Über den Rockies



Landung Vancouver









Vancouver Airport

Vancouver ist einer meiner Lieblingsflughäfen. Irgendwie hat er etwas sehr Familiäres. Und nachdem wir schon im letzten Jahr hier waren, ist es fast wie Nach-Hause-kommen. Wir holen unser Gepäck ab und begeben uns zum Mietwagenschalter. Ein freundlicher junger Mann nimmt den Voucher von Rentfox entgegen, auch hier keinerlei Probleme. Es geht, wie in Winnipeg, sehr schnell. Als Mietwagen will er mir einen Nissan "Irgendwas" geben. Ich mache ein trauriges Gesicht und frage, ob er nicht etwas amerikanisches hätte? Er druckst ein bißchen herum und wühlt geschäftig in seiner Kartei mit den Schlüsseln. Während er sucht, sage ich etwas launig, dass ich mit einem Grand Cherokee oder behelfsweise einem GMC Yukon ganz zufrieden wäre. Dann kommt er mit zwei Schlüsseln wieder. Er hat einen Ford Flex oder einen - bingo - Jeep Grand Cherokee. Keine Frage, dass ich den Cherokee nehme. Irgendwie habe ich mit Mietwagen meistens Glück. Dieser hier ist so neu, dass ich der allererste Fahrer bin. Gerade mal 60 km auf dem Tacho!






Dann machen wir uns auf den Weg nach Abbotsford, wo uns eine (entfernte) Tante schon mit dem Abendbrot erwartet. Unterwegs machen wir noch Halt in der Mall@metropolis in Burnaby. Mein Sohn hofft hier, irgendwelche besonderen Schuhe von Nike "Airmax" zu bekommen. Leider ist die Enttäuschung groß, denn obwohl er den Schuh in der Hand hält, ist er in seiner Größe komplett ausverkauft. So geht es zurück auf den Highway und alles ist so vertraut vom letzten Mal, dass ich den Weg sogar ohne Navi finde.

Hier noch einige Eindrücke von der Fahrt nach Abbotsford.


Vancouver


Wie schön, wieder hier zu sein!


Wer denkt noch an die Prärie?


Port Mann Bridge (Mautpflichtig!)


Auf dem Highway #1 Richtung Abbotsford.





Ausfahrt Abbotsford.


Heute mal kein Regen, sondern klare Sicht.


Unser heutiges Ziel, der Garden Valley Tower in Abbotsford. Übrigens eine Seniorenresidenz mit Gäste-Apartments.



Unser Apartment für heute.



Blick aus dem Apartment.

Der Vergleich Manitoba / B.C. fällt eindeutig zu Gunsten von B.C. aus. Die Natur ist hier schon deutlich weiter und dann, diese Berge! Man kann sich nach einer Woche Manitoba gar nicht sattsehen an der grünen Üppigkeit der Wälder.
Der Abend mit unserer Tante (übrigens, 89 Jahre alt und immer noch fit wie ein Turnschuh) ist mit angeregten Gesprächen ausgefüllt, ehe wir dann gegen 22 Uhr in´s Bett fallen. Wir bleiben nur die eine Nacht hier und morgen geht es dann weiter in Richtung Okanagan Valley / Kelowna.
 
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