So, was machen wir jetzt? Ich schlage mal das Monkeyland vor, welches gleich um die Ecke liegt. So richtig überzeugt bin ich nicht, aber wir entscheiden uns dafür.
Am Ziel angekommen, haben wir das erste Mal Kontakt mit einem „Car Guard“. Der Parkwächter winkt uns stark gestikulierend in den halbleeren, öffentlichen und gebührenfreien Parkplatz der Attraktion und schiebt uns quasi auf einen der vielen freien Parkplätze. Während wir den Fotorucksack aus dem Kofferraum holen werden wir von dem Mann begrüßt und er verspricht uns, auf das Auto aufzupassen. Im Kofferraum habe ich zwei Flaschen Wasser und ich frage, ob er etwas trinken möchte, gebe ihm eine Flasche Wasser und 5 Rand (gerade einmal 0,25 €). Er freut sich, zeigt uns den gut ausgeschilderten Weg zum Eingang von Monkeyland und wünscht uns viel Spaß.
Dankeschön 😊!
Ja, das war also die erste Begegnung mit einem „Car Guard“. Man unterscheidet hier zwischen zwei Arten von Parkwächtern – den offiziellen und inoffiziellen. Die offiziellen „Parking Marshals“ erkennst du an der orangefarbenen Uniform, sie tragen einen Ausweis und ein Lesegerät bei sich und kassieren auf ausgewiesen Parkplätzen, die eher in der Stadt zu finden sind – die Gebühren sind dann auch auf einem Schild aufgelistet.
Die inoffiziellen selbsternannten Parkwächter findest du überall an kostenlosen Parkplätzen, in Seitenstraßen, Wohngegenden und vor Restaurants. Sie haben sich irgendwo eine Leuchtweste besorgt und versuchen ein paar Rand dazu zu verdienen.
Du bist gerade selber dabei nach einem geeigneten Parkplatz Ausschau zu halten, schon stehen sie neben deinem Auto oder erscheinen plötzlich im Rückspiegel (huch), rufen oder pfeifen und weisen dich wild mit den Armen fuchtelnd, wie ein Fluglotse, in einen freien Parkplatz und sagen, dass sie einen Blick auf dein Auto werfen, während du weg bist. Und dafür erwarten sie dann ein Trinkgeld zwischen 5 und 10 Rand (je nach Parkdauer).
Lästig oder o.k.!
Wir sind der Meinung vollkommen o.k.! Wir haben in unseren Urlauben und im Alltag schon so viel an Parkgebühren bezahlen müssen, dass wir wegen 0,25 – 0,50 € keinen Aufstand machen. Die Leute haben nichts und wollen sich etwas dazuverdienen, versuchen immerhin etwas an ihrer Situation zu ändern und sind wirklich dankbar. Es kam ein oder zwei Mal vor, dass kein Parkwächter mehr in Sicht war, als wir zum Auto zurückkehrten, aber normalerweise haben sie wirklich auf das Auto geachtet und freundlich zugewunken, wenn wir den Parkplatz verließen.
Wir betreten den Eingangsbereich und bezahlen den Eintritt in Höhe von 380 Rand, ca. 19 €, pro Person. Nicht günstig, aber es kommt ja den Tieren zugute. Wir werden einen Raum weitergeschickt, wo die englischsprachige Tour in wenigen Minuten starten soll. Wir waren eine Gruppe von ungefähr zehn Personen.
Auf dem Gelände scheint es richtig viele Mücken zu geben, denn es steht ein riesiger Pumpspender mit Mückenschutzmittel bereit, an dem sich jeder bedienen darf. Die Mitarbeiter machen uns darauf aufmerksam und raten uns, davon ausreichend Gebrauch zu machen. Na, das ließen wir uns nicht zwei Mal sagen.
Monkeyland Primate Sanctuary
Hierbei handelt es sich um die weltweit größte Auffangstation für freilebende Primaten. Das 12 ha große Gelände ist dabei so gestaltet, dass es dem natürlichen Lebensraum der Affen gleicht oder nahekommt. Es ist das Zuhause von Tieren, welche vorher in Gefangenschaft – wie etwa in einem Zirkus oder in Privatbesitz – gehalten wurden. Auch Labortiere oder als Schmuggelware beschlagnahmte Tiere finden hier einen neuen Lebensraum. Die Affen werden wieder an ein Leben in Freiheit gewöhnt und können ihre natürlichen Instinkte neu entwickeln, neue Gefährten und Partner finden.
Gegenwärtig pflegt das Monkeyland über 550 Primaten, die sich auf 9 Arten verteilen, darunter befinden sich der Schwarzweiße Krauskopf- Lemur, der Ringelschwanzlemur, der schwarze Brüllaffe, das bolivianische Totenkopfäffchen, der Geoffroy Klammeraffe, der Rotrücken-Bartaffe, die Grüne Meerkatze und der Weißhand-Gibbon. Die Affen stammen alle von unterschiedlichen Kontinenten, leider nur wenige aus Afrika.
Während wir eine Sicherheitseinweisung (auf Brillen, Handys und glitzernde Kleinteile aufpassen, Tiere nicht anfassen oder füttern, etc.) von einem Ranger erhalten, sehen wir schon die ersten Äffchen auf dem Dach des Eingangsbereichs herumklettern. Mit unseren Kameras bewaffnet, folgen wir unserem Guide in den dschungelartigen Wald und sind schon nach wenigen Schritten überrascht, wie lebendig hier alles ist und wie viele Affen hier leben.
Ein paar Meter weiter begegnen wir einem Schwarzweißen Krauskopf- Lemur, der recht entspannt über einem Ast hängt und unsere Truppe gelangweilt beobachtet.
Und einer großen Gruppe Ringelschwanz-Lemuren. Beide Arten stammen aus Madagaskar.
Sogleich fange ich an leise zu singen …
„I like to move it, move it. I like to move it, move it.
I like to move it.
Ya like to move it!”
Die Tiere toben und springen um uns herum und schwingen sich über unsere Köpfe von Baum zu Baum. Das ist schon echt cool, den Affen, die uns kaum beachten, so nahe zu kommen.
Auf dem 2 Kilometer langen Rundweg durch den Urwald erzählt uns der Ranger viel Wissenswertes über die einzelnen Primatenarten, ihren Lebensweisen, unterschiedlichem Verhalten und ihren Ernährungsgewohnheiten.
Mitarbeiter bringen Obst in großen Behältern zu den Futterstellen. Du meine Güte - Es ertönt lautes Geschrei und von allen Richtungen kommen die hungrigen Mäuler herangerannt- oder geschwungen. Vor allem Weintrauben sind heiß begehrt und die Schlacht um die Leibspeise beginnt.
Südliche Grünmeerkatze (Osten und Süden Afrikas)
Kapuzineraffe (Mittel- und Südamerika)
Eines meiner Lieblingsbilder: Er ist ein richtiges Model
Indischer Langur – sieht aus wie ein alter und sehr weiser Mann
Affenwitz:
Sitzt ein Affe auf einem Baum. Kommt ein Papagei und fragt: "Na Affe, was machst du denn so?"
"Ach, ich sitz hier so rum und warte auf den Löwen. Und wenn der da ist, haue ich ihm kräftig eine aufs Maul."
Kommt eine Schlange und fragt den Affen: "Na Affe, was machst denn so?"
"Ich sitz hier so rum und warte auf den Löwen. Und wenn der kommt haue ich ihm kräftig eine aufs Maul."
Kommt der Löwe und fragt: "Na Affe, was machst du denn so?" "Ich sitz hier so rum und klopf dumme Sprüche!“
Die Führung geht fast eine Stunde und war durch das Gewusel der Tiere und die Anstrengung, scharfe und brauchbare Bilder im dunklen Wald zu schießen, recht kurzweilig.
Gegen Ende überqueren wir eine 128 Meter lange, etwas wackelige Hängebrücke, die uns Gäste auf der Tour ermöglicht, zu erleben wie sich die Affen beim Klettern in solchen Höhen verhalten.
Wir sahen aber nur Mister Nilson von der Hängebrücke aus
Als wir zum Eingangsgebäude zurückkommen, verabschieden wir uns von unserem Guide und schauen uns noch in dem kleinen Souvenirladen um.
Fazit:
Auch wenn die meisten Arten der hier lebenden Primaten nicht aus Südafrika stammen, hat uns der Besuch ganz gut gefallen. Man spürt, dass der Schutz der Tiere an erster Stelle steht. Die Affen, die aus schlechten Verhältnissen kommen, haben im Monkeyland ein großzügiges Gelände, wo sie sich frei bewegen und wo sich engagierte Mitarbeiter um sie kümmern. Der Eintritt ist verhältnismäßig hoch, aber die Einrichtung lebt von diesem Geld.
Neben dem Monkeyland, gibt es noch das Birds of Eden und Jukani Wildlife Sanctuary. Im Jukani Wildlife gibt es große Raubkatzen zu sehen, die in Gefangenschaft geboren wurden. Auf einer geführten Tour kannst Du Löwen, Tiger, Jaguare und Leoparden entdecken. Es gibt keinerlei Interaktion zwischen Tieren und Gästen. Das Augenmerk liegt auf dem Tierschutz.
Den Vogelpark Birds of Eden, welcher direkt an das Affenschutzgebiet grenzt, kannst Du auf eigene Faust erkunden. In dem 2 Hektar großen Dom mit einheimischer Vegetation leben über 3.500 Vögel (220 Arten) Es werden auch Kombi-Tickets angeboten.