Tag 5 / 10. November / Key Largo-Everglades-Marco Island
Ich glaube das letzte Mal, dass ich fünf Tage in Folge vor 6:00 aufgewacht bin, muss zu meiner Zeit bei der Bundeswehr in den 1990er Jahren gewesen sein. Ich befand mich dieses Mal aber nicht in einer 6-Mann Stube der Luftwaffe in Pfullendorf am Bodensee, sondern glücklicherweise lag nur meine Frau neben mir und die Gefahr durch das Schreien meines Oberfeldwebels zum beschleunigten Waschgang aufgefordert zu werden, schien knapp 20 Jahre später hier in Key Largo auch recht gering. Da Angela den Jetlag im Gegensatz zu mir überwunden zu haben schien und noch schlief, inspizierte ich zur Morgendämmerung noch einmal die wunderbare Hotelanlage des 'Coconut Palm Inn' und stellte in der Navigon App auf meinem Telefon unsere Tagesziele ein.
Diese Applikation kann übrigens jedem Urlauber ohne Navigationsgerät wärmstens ans Herz gelegt werden. Sie überzeugt durch mehrere komfortable Merkmale. Alle Kartendaten sind im Programm integriert, so dass man zur Routenführung nicht online sein muss und keine Zusatzkosten verursacht werden. Es ist grafisch gut aufbereitet und äußerst genau in der Zielführung. Man kann Routenlisten mit mehreren Zielen vorab anlegen und die Zeitprognose ist wirklich recht genau. Die Sprachansage ist jedoch etwas befremdlich, da die gute Dame englische Straßennamen "verdeutscht" und sie in etwa so vorträgt, wie meine Omi (85 Jahre - einzige Fremdsprachenkenntnis; 'Sudetendeutsch') sie vorlesen würde. Das Programm bietet leider keine Möglichkeit die Sprache umzustellen, aber ein wertvoller Forenhinweis half hier weiter. Stellt man die Sprache des ganzen Telefons auf Englisch um, spricht auch die Navigonfrau flüssig und glockenklar die Landessprache. Der Preis von 50,- EUR erwies sich als gute Investition.
Es war nun fast 7:00 und Zeit, auch die werte Dame aus den Federn zu werfen! Denn ich hatte wieder einmal ein straffes Tagesprogramm zusammengestellt, welches keinen Aufschub duldete. Das für 9:00 offerierte Frühstücksangebot unserer Herberge konnten wir auf keinen Fall wahrnehmen - um die Zeit wollte ich schon auf dem Tamiami Trail sein. Also flux die verpennte Angela und das Gepäck ins noch leicht feuchte (ich hatte am Abend zuvor das Verdeck aufgelassen und erst, nachdem zwei Eimer Regenwasser den Innenraum geflutet hatten, geschlossen. Leider hatte der ansonsten gut ausgestattete Wagen keine Sitzheizung, die wenigstens die Trocknung der Sitze beschleunigt hätte... so mussten wir diese nun "trocken sitzen") Cabrio geladen und gestartet Richtung Norden.
Gefrühstückt wurde unterwegs an der Tankstelle. In Europa haben wir bereits so gut wie jedes Land bereist und immer wieder festgestellt, dass deutsche Tank- und Rastanlagen wohl einzigartig sind, was die Warenvielfalt angeht. Im Gegensatz zu hier galt das natürlich nicht. Allein das offerierte Angebot an Kaffeevariationen stellt das jedes Frühstücksbüffets in einem **** Hotel in den Schatten. Die Speisen erinnerten mich etwas an Holland. Auch dort gibt es allerlei SB-Stationen in Tankstellen mit ähnlich schmeckendem Kram. Also zum Test mal alles, was hier offeriert wurde, gekauft und während der Fahrt verköstigt und beschlossen, dass diese Art der Morgenspeise im weiteren Reiseverlauf nur noch im Notfall gewählt werden sollte.
Als wir die Keys verließen ärgerte ich mich, die Besichtigung der 'African Queen' vergessen zu haben und meine Frau ärgerte sich, dass wir überhaupt weiter fuhren. Auf einleitende Sätze wie: "Hier war es doch so schön, warum fahren wir denn überhaupt noch weiter..." baute sie ganze Argumentationsketten auf, die gegen die Hetze einer Rundreise sprachen. Man muss hierzu erwähnen, dass die generalstabsmäßige Planung von Urlauben ausschließlich meiner kundigen Hand unterliegt und ich mich Angela in dieser Hinsicht angenommen hatte, um sie aus den Tiefen des Pauschaltouristendaseins herauszuholen. Die sensible Balance zwischen Relaxen und Aktivitäten gelingt mir hierbei normalerweise ganz gut, wenn es ihr manchmal auch etwas viel wird mit meiner Unternehmungslust. Schön hierbei ist, dass wir aber beide die Auffassung vertreten, dass jegliche Aktivitäten im Sinne der Beziehungspflege und -festigung ausschließlich gemeinsam angegangen werden. (Bin mal gespannt, wie sich das in den nächsten Jahren weiter entwickelt...) So hatte sie auch von dieser Urlaubsplanung nur eine rudimentäre Vorstellung (also dass wir nach Florida fahren und eine Mietwagenrundreise machen würden, war ihr, glaube ich, schon bewusst) und genoss in aller Regel das Überraschungsmoment auch sehr, weil sie darauf vertrauen konnte, dass ich ihre Belange i.d.R. (Strand & Shopping) ausreichend mitberücksichtigen würde. Nur um jedem Missverständnis vorzubeugen - meine Frau ist kein ignoranter Klotz, sie weiß eben nur, dass sie mir in der Hinsicht vertrauen kann und lässt sich gerne überraschen.
Noch ein letztes Wort zur Perlenkette - den Florida Keys: Ich lese oft in den Kommentaren von erfahrenen Urlaubern zur Reiseplanung von Newbies, dass bei der Schwerpunktsetzung von Routen die Ost- und insbesondere die Westküste, den Floridakeys vorzuziehen sei. Ich teile diese Auffassung explizit nicht! Ich kann jedem Neuling nur empfehlen bei einer Erst-Rundreise diese 3 Küstenabschnitte zu gleichen Teilen zu berücksichtigen und sich selbst ein Bild zu machen. Den Schwerpunkt kann man dann beim nächsten Mal setzen. Uns z. B. hat es unterm Strich auf den Keys am besten gefallen und sollten wir nochmal nach Florida kommen, werden wir dort am meisten Zeit verbringen!
Auf dem Weg zu unserer ersten Etappe an diesem Tag, dem ‘Shark Valley‘, streiften wir den Großraum Miami zwar nur ganz am Rande - aber ausreichend tief genug, um eine Dreiviertelstunde im Stau zu stehen. Obwohl ich bereits erwähnte, dass das erzwungene Langsamfahren in diesem Lande doch entspannt, nervt Stop&Goverkehr natürlich genau so wie bei uns…
Ich hatte eine Fahrradtour durch besagtes ‘Shark Valley‘ geplant und aus verschiedenen Reiseberichten die Empfehlung erhalten, diese auf jeden Fall nicht in der Hitze der Mittagssonne durchzuführen – wir waren also etwas in Eile. Umso beruhigter war ich, als wir endlich den Stau hinter uns gelassen hatten und gegen 10:00 am Visitor Center des ‘Shark Valley ankamen. Ich kann nicht sagen woher der Name kommt, er hat jedenfalls nichts mit Haien zu tun - da dieser Nationalpark im Inneren der Everglades liegt. Der Gartenteich unserer Nachbarn weist wohl eine ähnlich hohe Haipopulation wie dieses “Tal der Haie“ auf.
Im ‘Bahia Honda State Park‘ hatten wir bereits die doch erstaunliche Erfahrung gemacht, dass auch die Amis nicht alles ausschließlich auf “Entertainment“ abstellen, sondern durchaus auch die nachhaltige Naturbelassenheit solcher Naturwunder zu schätzen und zu pflegen wissen. Schön, dass hier mal Meinungsgleichheit mit uns Europäern herrscht und nicht jedes Wunder der Erde mit Rummelplatz, Fressbuden und Souvenirshops zugepflastert werden muss.
Obwohl der Parkplatz zur Hälfte mit Fahrzeugen und Bussen gefüllt war, sah der Eingangsbereich und das Visitor Center - in dem man sich, einem Museum gleich, über die Everglades informieren kann – relativ verwaist aus. Auf der Rückseite des kleinen Gebäudes befindet sich der Fahrradverleih, wo man sich für 8,- Dollar die Stunde einen Drahtesel mieten kann. Anders als oft gelesen, entpuppten sich die Drahtesel als gut in Schuss, wenn auch technisch aufs Wesentlichste reduziert (keine Hand- sondern nur Rücktrittbremse und keine Gangschaltung). Vor Antritt der Tour sollte man sich mit Getränken versorgen und nochmal die Toilette aufsuchen, hatte ich gelesen – und das möchte ich an dieser Stelle unterstreichen! Auf der Fahrt ins Nirgendwo wird man die nächsten 25 KM nichts zur Versorgung finden - die Mittagssonne kündigte sich bereits an und hatte die Morgenluft bereits auf > 25 Grad erhitzt. Meine Frau nahm sich also 2 Flaschen Wasser und ich mir 4 Dosen Coke Zero mit und los ging die Fahrt. Man kann bei dieser Tour nichts falsch machen – die Straße ist eine Loop – also eine Schleife – ohne Abzweigungen. Man fährt erst ca. 10 KM schnurstracks gerade aus bis zu einem Aussichtspunkt und dann in Schlangenlinien ca. 15 KM wieder zurück. Außer dem Radweg durch den Sumpf gibt es keinerlei Infrastruktur und man ist der Natur und den (teilweise ja nicht ganz ungefährlichen) Tieren so nah, wie man es sich nur vorstellen kann. Ein eindrucksvoller Trip! Nach den ersten fünfhundert Metern (in denen sich noch ein paar Dutzend Fußgänger tummelten) waren wir den Rest des Weges fast für uns alleine. Uns sind vielleicht noch eine Hand voll anderer Radtouristen begegnet, dafür aber bestimmt 20 Alligatoren, doppelt so viel Federgetier, einige Schlangen und noch vieles mehr. Die einzige Trübung dieses Idylls ist eine Bimmelbahn, die wohl alle Stunde die Route in entgegen gesetzter Richtung abfährt und die uns zweimal begegnet ist. Diese kann meines Erachtens aber nur eine Alternative für Querschnittsgelähmte und Personen der Altersgruppe 70+ und Kleinstkinder sein. Wir haben gefühlt alle 500 Meter gestoppt um Flora und Fauna zu beobachten, dass geht wenn man dieses Bähnchen benutzt natürlich nicht. Zudem ist der Weg absolut ebenerdig und verlangt einem keinerlei konditionelle Vorbildung ab. Sofern das Fahrrad also im Stande ist das Gewicht des Passagiers zu tragen (was nun auch nicht bei jedem der in dem Zug saß der Fall war), man sich was zu trinken mitnimmt und nicht gerade zwischen 12:00 und 14:00 in der prallen Sonne die Tour angeht – ist diese Fahrradstrecke jedem zuzutrauen. Dass es am Vortag geregnet hatte erwies sich als echter Glücksfall, denn dann besteht hier definitiv Gator-Garantie. Und diese Ungetüme in freier Wildbahn zu beobachten ist natürlich ein ungleich eindrucksvolleres Erlebnis, als das im Zoo oder bei irgendwelchen Indianer-Jahrmarktdarbietungen zu tun. Diese Tour wird von uns ausdrücklich empfohlen und war eines unserer schönsten Naturerlebnisse in diesem Urlaub – nicht zuletzt auch wegen der Ruhe und der Idylle. Man sollte für die Tour mit Stopps zur Tierbeobachtung 3 Stunden einplanen. (Wir hatten etwas weniger benötigt, der äußerst nette ältere Herr am Fahrradverleih hat uns aber nur 2 Stunden berechnet).
Ich hatte für 15:00 eine Airboattour bei 'Captain Mitch' reserviert. Dies erwies sich als völlig unnötig, da es auf dem Tamiami-Trail geschätzt so viele Anbieter dieser Touren gibt, wie an deutschen Straßen Leuchtpfosten stehen. Hier spontan etwas zu finden sollte kein Problem sein. Meine Wahl für unsere Tour war auf besagten 'Captain Mitch' wegen Foren- und Tripadvisorempfehlungen gefallen und deshalb, weil dieser Anbieter relativ weit westlich (ungefähr auf der Höhe von Everglades City) liegt und man bei den Touren dort wohl nicht nur Gras- und Swampland, sondern auch Mangrovenwälder zu sehen bekommt. Wir hatten aber noch etwas Zeit und so suchten wir das unweit vom ‘Shark Valley‘ gelegene ‘Miccosukee Indian Village‘ auf.
Hierbei handelt es sich um eine “authentische“ Indianersiedlung, die am Rande eines Reservates nördlich des Tamiami-Trails liegt. Dass “authentisch“ muss man hierbei in Anführungszeichen setzen und mit drei ??? versehen. Geschickterweise haben die geschäftstüchtigen Ureinwohner das Areal nicht einsehbar angelegt. Betritt man die Einrichtung kommt man zunächst in einen Shop, in dem allerlei unnützer Tinnef feil geboten wird . Angelas Desinteresse an den Waren war ein untrüglicher Indikator, dass das Angebot wirklich Schrott sein musste – denn normalerweise kauft und interessiert sie sich für nahezu alles. Aber gut - ein freundlich winkender Eingeborener winkte uns im hinteren Shopbereich heran und versprach im Stile eines Jahrmarktschreiers die wundervollsten Erlebnisse in urig-originaler Indianerdorfkulisse, wenn man denn bereit wäre 10 Dollar pro Person zu erübrigen. Ich weiß nicht woher – aber Angie hatte auch für diese Region schon wieder ein Voucherheft hervorgezaubert, welches 20% Nachlass für den Eintritt zum Indian-Village versprach. Der mittels dieses Coupons vorgebrachte Rabattwunsch wurde nach kurzer Prüfung leider abschlägig beschieden - mit dem Hinweis, dass der Gutschein nur für die Airboattour gelte, die man selbstverständlich aber auch gerne in Anspruch nehmen könne. Dies wiederum lehnten wir aber ab, da wir ja noch die Verabredung mit ‘Captain Mitch‘ hatten. Also die 20,- Dollar berappt und hinein ins Indianerabenteuer.
Der stetige Wechsel zwischen einmaligen Erlebnissen und einmaligen Enttäuschungen sollte sich auch an diesem Tag wiederholen. Das ‘Miccosukee Indian Village‘ entpuppte sich als Touristennepp übelster Sorte! 10 Dollar Eintritt p. P. um sich ein paar verwaiste Grillhütten und einen Flohmarkt anzusehen auf dem Indianermatronen (wahrscheinlich aus Bangladesch stammende) Stofffetzen zu Hugo Boss Preisen feil boten? Waren bereits das McDonalds und der ‘Carribbean Club‘ echte Enttäuschungen gewesen, schlug das hier dem Fass den Boden aus. Hier kam natürlich noch erschwerend hinzu, dass man für quasi nichts auch noch Eintritt verlangte… auf diese Art der Bauernfängerei war man im ‘Carribean Club‘ zum Glück noch nicht gekommen… Weiterhin konnte man noch ein art Museum in Tipi-artigem Gebäude und einen Schweinekoben besichtigen. Als besonderes "Highlight" – erwarteten einen noch die doch beeindruckende Anzahl von gut 50 Alligatoren, die ähnlich artgerecht gehalten wurden, wie Masthennen in polnischen Legebatterien. Diese Art der Tierhaltung und die (von uns nicht mehr wahrgenommene) Gatorshow sind mit Tierliebe nur schwer in Einklang zu bringen. Nach gut 15 Minuten verließen wir den Ort, wobei hier schon Verärgerung die Enttäuschung überwog. Die immer noch mittelmäßigen Tripadvisorbewertungen hierzu können nicht für ernst genommen werden – es gibt an der Einrichtung wenig Positives zu finden. Wer darüber Gutes berichtet kann entweder beim Besuch nicht Herr seiner Sinne gewesen sein oder will sich nicht eingestehen, über den Leisten gezogen worden zu sein. ‘Miccosukee Indian Village‘ = klare Warnung!!!
Weiter ging es zu ‘Captain Mitch‘ der unserem Evergladestrip mit einer ganz ausgezeichneten Airboattour einen versöhnlichen Abschluss bereitete. ‘Captain Mitch‘ ruft für seine einstündige Tour 40,- Dollar p. P auf und bewegt sich damit wohl schon im gehobenen Preissegment. Auch hierzu hatten wir einen Voucher, der allerdings nicht im Couponheftchen, sondern auf ‘Captain Mitch‘s‘ Homepage zu finden war. Dummerweise hatte ich vergessen diesen auszudrucken – des Captains Frau gewährte den Nachlass auf Nachfrage aber mit einem Lächeln trotzdem, was auch uns ebenso lächeln ließ. Kombiniert mit dem Diskont des netten Opis vom Fahrradverleih hatten wir jetzt die finanzielle Scharte, die uns die Indianer beigebracht hatten, wieder ausgewetzt – der Nachmittag begann erfreulich! Man kann über die Umweltverträglichkeit von Airboats sicher diskutieren, aber hier wird sich sichtlich bemüht, dies soweit möglich in Einklang mit der Natur zu bringen - es wird nicht nur mit Vollgas durch das Swampland geblasen sondern auch oft angehalten und viele Dinge erklärt und sogar schädliche Einflüsse der Airboats auf die Everglades werden offensiv in den Erklärungen thematisiert. Weiterhin sieht man bei diesem Anbieter - wie bereits erwähnt - nicht nur das Grasland sondern die Tour führt auch durch dichte Mangrovenwälder - durch die sensible Art der Tour sind Gator fast garantiert - wir haben 5 Stück gesehen – und das ohne irgendwelche Mätzchen wie Fressalien ins Wasser zu werfen oder ähnliches. Außerdem ist noch positiv anzumerken, dass hier auf irgendwelchen Klamauk mit den Tieren (Gator Show o. Ä.) verzichtet wird - man darf zwar zum Schluss einen Babygator anfassen, aber das ist mit irgendwelchen geschmacklosen, tierquälerischen Zirkusnummern wie im Indianerdorf nicht zu vergleichen. Mit 94% bei dem von mir vielzitierten Tripadvisor kommt ‘Captain Mitch‘ fast noch zu schlecht weg – eine klare Empfehlung!
Für den letzten Teilabschnitt zu unserem Tagesziel – Marco Island – übernahm Angela das Steuer und ich ließ auf der Fahrt dem Sonnenuntergang entgegen, den summa summarum doch sehr gelungenen und ereignisreichen Tag Revue passieren. Kurz spielte ich mit dem Gedanken mein Erinnerungsvermögen mit einer der im Kofferraum lagernden Budlight-Dosen zu unterstützen, habe aber dann (dank der Vorabinfo dieses Forums, bloß keinen Alkohol im Fahrzeuginnenraum zu transportieren und erst recht nicht zu konsumieren) davon abgesehen – wir wollten schließlich keine diplomatischen Verwicklungen mit der einheimischen Polizei provozieren.
Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte war das Hilton in Marco Island, welchem ich mich aber erst in meinem Bericht zum Folgetag ausführlich widmen möchte. Jedenfalls erreichten wir das Hotel rechtzeitig um noch vom Balkon aus die Sonne im Meer versinken zu sehen.
Zum Abschluss nur noch ein Wort zum Abendessen bei ‘Wendy‘s‘. Diese scheinbar äußerst populäre Kette ist ähnlich weit verbreitet wie McDonalds & BurgerKing und dementsprechend häufig anzutreffen. Man hebt sich von den beiden anderen ‘großen‘ Ketten im Wesentlichen dadurch ab, dass man das Fastfood als eine Art Hausmannskost bewirbt und sich den dazu passenden Slogan “old fashioned Burgers“ gegeben hat. Man will wohl bewusst weniger ‘duchgestylt‘ und eher hemdsärmelig und altmodisch wirken – was auch ganz gut funktioniert. In dem Zusammenhang ist die Verpflichtung von Pippi Langstrumpf als Werbeträger (nur das die Amis sie eben Wendy nennen) ebenfalls als gelungen zu bezeichnen. Die sonstigen Unterschiede beschränken sich darauf, dass die Frikadellen hier quadratisch und nicht rund sind und ein ‘Signature-Burger‘ (wie der BigMac bei McD oder der Whopper bei BK) fehlt. In meiner subjektiven Wahrnehmung war das Essen bei ‘Wendy’s‘ qualitativ über dem Niveau der beiden anderen genannten Ketten. Ein klarer Minuspunkt ist die fehlende vegetarische Alternative im Burgerangebot.
Außer dem Essen wurde an dem Abend nicht mehr viel bewirkt – der anstrengende und ereignisreiche Tag hatte uns geplättet. Wieder sehr früh lagen wir in den Betten, unfähig zu irgendwelchen weiteren Aktivitäten.
Fazit & Klischeeabgleich:
- Die Everglades sind ein Muss!
- Die Geschwindigkeit eines Alligators wird nur noch von einer Schnecke unterboten
- Tu nichts was Geld kostet ohne dich vorher informiert zu haben
- Indianer mögen gesellschaftlich benachteiligt sein - mit windigen Geschäftspraktiken bedienen sie aber zigeunergleich Klischees, die es schwer machen das zu korrigieren
- Wendys ist besser als McDonalds und Burger King
- Anders als geglaubt hat Umweltschutz und Naturliebe in den USA zumindest punktuell doch einen mit unserer Auffassung vergleichbar hohen Stellenwert. Zumindest liegt das Engagement über dem vieler unserer europäischen Nachbarn!
Fixkostencheck
- 100,- EUR für Fahrrad- und Airboattour sowie das Indianerdorf
- 120,- EUR Hilton Marco Island (4 Wochen vorher gebucht, über booking.com)