Hurricane Season 2005

Hurricane Season 2005
Die Saison dauert vom 1. Juni bis 30. November 2005

Aktive tropische Systeme


==================================================================
Arlene (Tropical Storm, 112 km/h, 08.06. - 12.06.2005)

http://www.florida-interaktiv.de/viewtopic.php?t=7553



==================================================================
Bret (Tropical Storm, 64 km/h, 28.06. - 30.06.2005)

http://www.florida-interaktiv.de/viewtopic.php?t=7551



==================================================================
Cindy (Tropical Storm, 112 km/h, 03.07. - 06.07.2005)

http://www.florida-interaktiv.de/viewtopic.php?t=7550



==================================================================
Dennis (Hurrikan Kat 4, 240 km/h, 05.07. - 11.07.2005)

http://www.florida-interaktiv.de/viewtopic.php?t=7549



==================================================================
Emily (Hurrikan Kat 4, 248 km/h, 11.07. - 20.07.2005)

http://www.florida-interaktiv.de/viewtopic.php?t=7548



==================================================================
Franklin



==================================================================
Gert



==================================================================
Harvey



==================================================================
Irene



==================================================================
Jose



==================================================================
Katrina


==================================================================
Lee



==================================================================
Maria



==================================================================
Nate



==================================================================
Ophelia



==================================================================
Philippe



==================================================================
Rita



==================================================================

Stan
Tammy
Vince
Wilma

==================================================================
Alle Stürme 2005



Quelle aller Grafiken: Weather Underground.

Neue Vorhersage für die Hurrikan-Saison 2005

Die Colorado State University hat ihre April-Vorhersage für die kommende Hurrikan-Saison veröffentlicht. Diese möchte ich hier kurz vorstellen und kommentieren.

Die Wissenschaftler erwarten eine überdurchschnittlich aktive Saison und haben die Zahlen der letzten (Dezember-)Vorhersage nach oben korrigiert.

Es werden nun 13 Systeme von mindestens Tropensturmstärke erwartet. Davon sollen sich 7 zum Hurrikan entwickeln und davon wiederum 3 zu sogenannten Major- bzw. Intense-Hurricanes, die eine Stärke von 3-5 auf der Saffir-Simpson-Hurricane-Skala erreichen.

Es wird ferner vorhergesagt, dass an insgesamt 65 Tagen innerhalb der Saison (01. Juni – 31. November) tropische Systeme aktiv sein werden, davon wird an 35 Tagen mindestens ein Hurrikan vorhanden sein.

Diese Vorhersagen werden aufgrund statistischer Methoden erstellt und unter Betrachtung von Strömungs-, Temperatur- und Druck-Beobachtungen in verschiedenen Regionen der Erde.

Die Auswertung dieser Hinweise hat ergeben, dass für die kommende Saison 2005 auf dem Atlantik gute Bedingungen für die Entwicklung tropischer Systeme vorherrschen werden, nämlich hohe Wassertemperaturen, geringe Windscherung in der Atmosphäre und eine aktive Entwicklung tropischer Wellen, aus denen die meisten Tropenstürme und Hurrikane entstehen.

Als wesentlichster Faktor für die aktive Saison wird das voraussichtliche Ausbleiben des El Nino Phänomens im Ostpazifik angeführt.

Bei einem El Nino ist das Wasser im tropischen Ostpazifik vor der Küste Südamerikas aussergewöhlich warm, was weitreichende, globale Änderungen der Strömungsmuster der Meere und der Atmosphäre zur Folge hat.

In Jahren mit starkem El Nino ist die Hurrikanaktivität auf dem Atlantik stark eingschränkt.

Andererseits gilt für das Ausbleiben eines El Ninos (normale Wassertemperaturen im Ostpazifik) bzw. bei einem sogenannten La Nina (negative Anomalien der Wassertemperatur), dass auf dem Atlantik die Bedingungen für eine aktive Hurrikansaison gefördert werden.

Über den letzten Winter war ein leichtes El Nino zu beobachten. Dieses scheint nun zu enden und es gibt Hinweise darauf, dass während der Hurrikansaison kein El Nino mehr vorhanden ist. Falls sich diese These in den nächsten Monaten bestätigen sollte, so wird die Hurrikanvorhersage wahrscheinlich nochmals nach oben korrigiert werden müssen.

Man sieht, dass man das Wetter nicht lokal begrenzt sehen darf, sondern in größeren, teils globalen Maßstäben denken muss.

Eine überdurchschnittliche Anzahl an tropischen Stürmen und Hurikanen im Atlantischen Becken ist schon seit Mitte der neunziger Jahre zu beobachten. Diese Zeitdauer hoher Sturmaktivität wird auch 2005 anhalten. Ein Zusammenhang mit einer globalen Erwärmung wird übrigens nicht gesehen, da es in der Vergangenheit immer Perioden relativer Aktivität und Inaktivität gab. Zudem ist diese Verstärkung in den anderen Gebieten, die tropischen Stürme erfahren, nicht zu beobachten. Global gesehen hat die Aktivität innerhalb der letzten 10 Jahre sogar leicht abgenommen.

In der Vorhersage wird ebenfalls auf die Landfallwahrscheinlichkeiten für das Festland der USA eingegangen. Demnach besteht eine 73%ige Landfallwahrscheinlichkeit für einen Intense Hurricane (Kat 3-5), eine 82%ige Wahrscheinlichkeit für einen Hurrikan überhaupt und eine 87%ige Wahrscheinlichkeit, dass ein Tropensturm an Land geht. Auch dies sind gegenüber dem langjährigen Durchschnitt erhöhte Werte.

Wichtig zu wissen sind noch die folgenden Tatsachen:

Eine aktive Saison heisst nicht automatisch, dass es auch viele Landfälle geben wird. Dies kann man sich am Jahr 1995 deutlich machen, in dem ähnliche Verhältnisse geherrscht haben wie im laufenden Jahr (sogenanntes analoges Jahr). Es gab damals 19 Systeme, also mehr als im markanten Jahr 2004, von denen die meisten jedoch auf dem Atlantik geblieben sind und vor der US-Küste rechtzeitig weggekurvt sind.

Es gibt eine hohe Landfallwahrscheinlichkeit für die USA. Es ist davon auszugehen, dass einige Stürme die Küste treffen werden, darunter auch ein, zwei starke Hurrikane, die entsprechende Schäden anrichten. Jedoch bleibt das Risiko für einen Touristen, der sich zwei bis drei Wochen im Land aufhält trotzdem relativ gering. Die meisten Regionen werden 2005 trotz der Vorhersage keine Auswirkungen tropischer Stürme zu spüren bekommen. Ein Jahr wie das letzte ist eine absolute Ausnahme und eine aktive Saison bedingt nicht eine Wiederholung.

Von daher meine Bitte an alle Reisenden: Bleibt cool und schiebt keine Panik! Wir werden Euch hier im Forum über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten, so dass ihr immer gut informiert seid.

Redondo

Hurrikan-Update 01/2005

Hurricane Update 01/2005
Früher Beginn der Hurrikan Saison möglich

Die alljährliche Hurrikan Saison auf dem Atlantik dauert vom 01. Juni bis zum 30 November. Trotzdem gibt es heute von mir das erste Hurrikan-Update. Um zu sehen warum, schauen wir mal auf den Pazifik vor die Westküste Mittelamerikas. Dort, im folgenden Bild mit ?? markiert, befindet sich ein Tiefdrucksystem welches Anzeichen von Organisation zeigt:



In Laufe der nächsten Stunden könnte sich eine tropische Depression bilden, im weiteren auch ein Tropischer Sturm. Das wäre dann der erste Sturm der Hurrikansaison auf dem Ostpazifik, die am 15. Mai begonnen hat (die Saison dort beginnt zwei Wochen eher als auf dem Atlantik).

Das ganze wäre nicht weiter ungewöhnlich und für uns,die am Atlantik interessiert sind, nicht der Rede wert. Doch schaut man sich mal den voraussichtlichen Zugweg für die nächsten Tage an, den ich ebenfalls markiert habe, so soll das System Richtung Nordosten ziehen. Dies läuft auf einen Landfall in Mexico oder einer der mittelamerikanischen Staaten hinaus. Im weiteren Verlauf besteht die Möglichkeit, dass das System die mittelamerikanische Landbrücke überquert und in der Karibik oder dem Golf von Mexico landet.

Die folgende Abbildung zeigt eine Satellitenaufnahme des Systems. Man sieht die Bewölkung, in deren Zentrum sich eine Zirkulation gebildet hat:



Normalerweise ziehen die Stürme die im Ostpazifik entstehen Richtung Westen von der Küste weg, ein Übergang nach Osten auf den Atlantik ist sehr ungewöhnlich, zudem wir auch erst Mai haben. Wie das ganze sich entwickelt, muß man in den nächsten Tagen sehen. Auf jeden Fall würde es das System beim Landübergang aufgrund der gebirgigen Landschaft schwer haben und wahrscheinlich sehr abgeschwächt werden. Wieviel davon noch vorhanden sein wird, wenn es im Golf oder der Karibik ankommt und welches Potential für eine neue Intensivierung vorhanden sein wird, muß man schauen. Die Modelle rechnen eine nur langsame Verlagerung und im Bereich des kommenden Wochenendes den Landfall:



Alles in allem ist es mit sehr vielen Fragezeichen versehen, ob dieses System es schafft in den Atlantik zu gelangen und sich dann neu zu organisieren. Aber es liegt im Bereich des Möglichen, was ein sehr ungewöhnlicher Start in die 2005er Hurrikan Saison wäre. Hinderlich ist zum einen die bereits erwähnte gebirgige Landschaft und außerdem sind die atmosphärischen Bedingungen im Mai noch nicht besonders gut. Große Sorge sollte es uns daher auf jeden Fall nicht machen.

Ich werde Euch ab sofort mit regelmäßigen Updates auf dem Laufenden halten, es folgt außerdem bis zum offiziellen Beginn der Saison auch noch einmal eine Vorstellung der aktualisierten Vorhersagen. Vorweg schon mal gesagt: Es wird eine sehr lebhafte Saison mit vielen Stürmen.

Gruß...
Redondo

Links:

National Hurricane Center (NHC)
www.nhc.noaa.gov

Hurrikan-Update 02/2005

Hurricane Update 02/2005
Pazifiksturm Adrian zieht Richtung Nordosten

Das im letzten Update besprochene System auf dem Ostpazifik hat sich weiter organisieren können und gilt inzwischen als Tropensturm. Damit erhält es den ersten Namen der Pazifikliste und heißt nun Adrian:



Adrian besitzt eine maximale stetige Windgeschwindigkeit von 85 km/h und zieht mit 13 km/h Richtung Nordosten auf die Küste von El Salvador zu. Aufgrund des dort schon recht warmen Wassers und nur geringer Windscherung ist eine weitere Verstärkung bis zum Landfall wahrscheinlich, so dass Adrian beim Auftreffen auf die Küste mindestens ein starker Tropensturm sein wird, auch eine Verstärkung bis in den Hurrikanbereich (>=120km/h) ist möglich.

Das große Problem, unabhängig von der Windstärke, wird der Regen sein. Es werden massive Niederschläge über der gebirgigen Landschaft von El Salvador und Guatemala erwartet, die schwere Überschwemmungen und Erdrutsche zur Folge haben werden. Aufgrund der Verhältnisse in diesen Ländern muß von einer hohen Gefährdung der dort lebenden Menschen ausgegangen werden und man kann nur hoffen, dass die Einwohner angemessen gewarnt werden und entsprechende Vorkehrungen treffen können und werden. Bereits jetzt bringen die ersten Ausläufer des Sturmes erste heftige Regenfälle, so dass nicht mehr viel Zeit bleibt. In Erinnerung ist in dieser Region noch der Hurricane Mitch, der 1998 über 10.000 Menschen das Leben gekostet hat, in wesentlichen auch durch die sintflutartigen Regenfälle.

Die folgende Grafik zeigt die Zugbahnvorhersage für die nächsten drei Tage, für die Pazifikküste Guatemalas und El Salvadors wurde eine Tropical Storm Watch herausgegeben:



Die Modelle sind sich für die nächsten Tage recht einig über den weiteren Zugweg:



Die spannende Frage ist nun, wie sich Adrian bei und nach Überquerung der Landbrücke verhält. Die hohen Berge werden den Sturm signifikant abschwächen, zudem sind die Bedingungen auf der Atlantikseite wesentlich schlechter als auf dem Pazifik, das Wasser ist noch nicht so warm und vor allem wird das System durch die hohe Windscherung über dem Golf und der Karibik Probleme bekommen.

So sieht die erweiterte Vorhersage für die nächsten 5 Tage aus, natürlich mit entsprechender hoher Unsicherheit im Zeitraum ab dem dritten Tag:



Die Vorhersage bringt Adrian am Sonntag über Kuba und anschließend in die Bahamas. Zur Zeit geht man davon aus, dass sich der Sturm bei der Landüberquerung zu einer Depression abschwächen wird und danach aufgrund der widrigen Bedingungen, die jetzt im Mai noch herrschen, auch keine weitere Intensivierung mehr stattfindet. Für Florida sieht es im Moment nach keinem großen Problem aus, ausser das es am Wochenende Regen geben kann. Da man aber bei diesem Thema nie vor Überraschungen sicher ist, werden wir das System natürlich weiter beobachten.

Gruß...
Redondo

Links:

National Hurricane Center (NHC)
www.nhc.noaa.gov

Hurrikan-Update 03/2005

Hurricane Update 03/2005
Adrian jetzt ein Hurrikan - Landfall innerhalb der nächsten Stunden

Adrian wurde gerade eben zum Hurrikan hochgestuft, da ein Aufklärungsflugzeug der US Air Force in den Sturm geflogen ist und entsprechende Windstärken gemessen hat. Adrian zieht weiter auf die mittelamerikanische Küste zu und damit wird noch heute (Ortszeit) Landfall im Bereich El Salvador / Guatemala erfolgen. Zwei Bilder des Hurrikans, zunächst der visuelle Bereich:



Auf dem folgenen Infrarotbild sieht man die Bildung eines Auges im Kern des Hurrikans:



Adrian besitzt Windstärken von 120 km/h, was ihn zu einem Kategorie 1 Hurrikan macht. Adrian ist ein sehr kompakter Sturm (ähnlich zu Charley letztes Jahr) und zieht über 30°C warmes Wasser, so dass eine weitere Verstärkung bis zum Landfall möglich ist. Für Küstengebiete der betroffenen Staaten wurden Hurrikan Warnings und Tropical Storm Watches herausgegeben:



Wie schon im letzten Update besprochen ist das große Problem der Regen, den Adrian über dem gebirgigen Mittelamerika mitbringen wird. Man kann nur hoffen, dass die Menschen sich in Sicherheit gebracht haben.

Der weitere Weg führt das System mit zunehmender Zuggeschwindigkeit in die Karibik und später über Kuba und die Bahamas hinweg auf den Atlantik:



Die Landüberquerung wird den Hurrikan signifikant abschwächen oder sogar auflösen, danach auf dem weiteren Weg durch die Karibik werden die Reste dann ungünstige Bedingungen vorfinden, so dass zur Zeit keine erneute Intensivierung erwartet wird. Für Florida sollte Ex-Adrian nach den derzeitigen Erkenntnissen aufgrund der Abschwächung des Systems und des südlichen Zugweges kein Problem darstellen.

Gruß...
Redondo

Links:

National Hurricane Center (NHC)
www.nhc.noaa.gov

Hurrikan-Update 04/2005

Hurricane Update 04/2005
Adrian löst sich auf

Das folgende Satellitenbild zeigt die Überreste von Adrian, der von den hohen Bergen Mittelamerikas regelrecht auseinander geschreddert wurde:



Es ist nicht viel übrig geblieben und die Zirkulation hat sich ebenfalls aufgelöst. Schon unmittelbar vor dem Landfall hatte sich Adrian - der mit etwa 120 km/h nur ein minimaler Hurrikan war - sichtbar schlechter gezeigt. Mit Auftreffen auf das gebirgige Land erfolgte dann schnell die Abschwächung zum Tropensturm, später zur Depression und letztendlich zur Auflösung.

Damit ist das Rekordereignis, nämlich der Übergang eines tropischen Systems vom Pazifik auf den Atlantik, zudem im Mai, nicht eingetreten. Und somit bleibt auch die Verwirrung aus, welchen Namen das System dann auf dem Atlantik erhalten hätte, Adrian oder Arlene? Eventuell hätte es dann nämlich zwei A-Stürme in diesem Jahr im Atlantik geben können.

Ansonsten ist nichts in Sicht und wir warten nun auf den offiziellen Start der Hurrikan Saison auf dem Atlantik am 01. Juni.

Gruß...
Redondo

Respekt, echt gute arbeit Redondo.

Ich persönlich glaube ja, daß das Wetter in der Zukunft machen wird was es will. Gibt ja so viele Einflüsse. Da können mich auch keine vorhersagen beruhigen das es eine schwächere hurricansasion wird oder sonstwas.

Gruß
Beaver

Hurrikan-Update 05/2005

Hurricane Update 05/2005
Beginn der Hurrikansaison am Mittwoch - Neue Vorhersagen nach oben korrigiert

Am kommenden Mittwoch, den 01. Juni 2005, beginnt die atlantische Hurrikansaison. Sie dauert bis zum 30. November. Im Monat Mai veröffentlichen sowohl die NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) als auch Prof. William M. Gray von der Colorado State University ihre Vorhersagen für die Saison. Das heutige Update wird diese Vorhersagen kurz vorstellen sowie einige wichtige Faktoren, die die Hurrikanaktivität beeinflussen, analysieren.

Ein Blick auf das aktuelle Satellitenbild des Atlantik zeigt zunächst mal im Moment keinerlei Aktivität:



Wir werden aber weiter unten sehen, dass die Umgebungsbedingungen für die Entstehung und Entwicklung tropischer Stürme in diesen Wochen immer besser werden. Zunächst aber zu den beiden offiziellen Vorhersagen. Ich stelle die Zahlen der NOAA und von Prof. Gray gegenüber, sowie das letzte Jahr (2004) und den langjährlichen Durchschnitt:

Named Storms
Anzahl der Systeme, die einen Namen erhalten, also mindestens tropische Sturmstärke erreichen.
NOAA: 12-15
Gray: 15
2004: 14
Durchschnitt: 9,8

Hurricanes
Anzahl obiger Systeme, die Hurrikanstärke erreichen.
NOAA: 7-9
Gray: 8
2004: 9
Durchschnitt: 5,7

Intense Hurricanes
Anzahl Systeme, die Hurrikanstärke 3-5 erreichen.
NOAA: 3-5
Gray: 4
2004: 6
Durchschnitt: 2,3

Landfallwahrscheinlichkeit
Wahrscheinlichkeit für den Landgang mindestens eines Intense Hurricanes (Kategorie 3-5).
Gesamte US-Küste: 77% (52%)
Ostküste inklusive Florida: 59% (31%)
Golfküste inklusive Florida Panhandle: 44% (30%)
In Klammern stehen die statistischen Durchschnittswerte.

Vergleicht man die vorhergesagten Werte mit den Durchschnittswerten, so sieht man, dass eine weit überdurchschnittliche Saison bevorsteht, wie es fast in jedem Jahr der letzten Dekade der Fall war. Die einzigen Jahre, die keine erhöhte Sturmaktivität hatten, waren die El Nino Jahre (vor allem 1997). Die Frage, ob es in diesem Sommer bzw. Herbst ein El Nino Ereignis geben wird (siehe mein Beitrag vom 01. April) ist nun nahezu klar: Ein die Sturmaktivität auf dem Atlantik dämpfender El Nino wird sehr wahrscheinlich nicht eintreten, daher wurden die Zahlen im Vergleich mit der letzten Vorhersage nochmals nach oben korrigiert. Die günstigen atmosphärischen Bedingungen sowie die hohen Wassertemperaturen werden uns ein sehr aktives Jahr bringen.


Sehen wir uns mal die derzeitigen Rahmenbedingungen auf dem Atlantik an und schauen ob die Zutaten für die Entwicklung tropischer Stürme vorhanden sind. Die folgende Grafik zeigt uns die Wassertemperaturen an der Oberfläche (SST=Sea Surface Temperatures):



Ab einer Temperatur von ca. 26-27 °C können tropische Stürme entstehen. Wie man sieht, ist diese Voraussetzung in weiten Teilen des tropischen Atlantiks bereits erfüllt, auch die Karibik und Teile des Golfes weisen genügend hohe Wassertemperaturen auf. Der Blick, auf die nächste Karte, die die Anomalien gegenüber den zu dieser Jahreszeit normalen Werten angibt, zeigt dass in einigen Regionen das Wasser bereits ungewöhnlich warm ist:




Hier fallen vor allem Teile des Golfes, die Atlantikregion östlich der kleinen Antillen sowie das Gebiet vor der afrikanischen Küste ins Auge. Dagegen ist der Atlantik vor der amerikanischen Ostküste kälter als normal. In den letzten Wochen war ein rascher Anstieg der Temperaturen zu beobachten. Das Meerwasser wird sich in den nächsten Wochen weiter erwärmen und im September sein Maximum erreichen.

Hohe Wassertemperatur ist nur eine Zutat für unser Hurrikan-Rezept, wir benötigen außerdem noch günstige atmosphärische Bedingungen (geringe Windscherung und keine trockene Luft) sowie einen Auslöser.

Die folgende Grafik zeigt uns, welche Gebiete bezüglich der Windscherung für die Entwicklung tropischer Stürme günstig sind. Blau und Grün stehen für günstige Bedingungen, rot für ungünstig:



Man erkennt, dass die Bedingungen in manchen Bereichen des Atlantiks mittlerweile ganz gut sind, dieser Trend wird sich ohne El Nino nun weiter durchsetzen.

Wir brauchen für unseren Hurrikan als weitere Zutat einen Auslöser (z.B. ein aussertropisches Tief oder ein Gewittercluster), welcher sich organisieren und in eine tropische Depression entwickeln kann. Viele Systeme entstehen aus sogenannten tropischen Wellen, das sind Störungen die vom afrikanischen Kontinent aus nach Westen auf den Atlantik ziehen. Alle paar Tage verläßt im Sommer und Herbst eine solche Welle Afrika. Wenn die Bedingungen gut sind, kann sich die Welle dann entwickeln, ansonsten passiert nichts. Dieses Phänomen beginnt meist im Mai oder Anfang Juni und in diesem Jahr gab es bereits einige davon. Wenn Ihr Euch nochmal das Satellitenbild anseht (das erste Bild ganz oben) so seht Ihr eine tropische Welle vor der afrikanischen Küste etwa bei 15°N 30°W, erkennbar an der Bewölkung.

Man könnte jetzt noch weitere Faktoren analysieren, ich wollte an diesem Beispielen jedoch nur zeigen, dass zusammen mit dem kalendarischen Start der Saison am Mittwoch tatsächlich auch die realen Entwicklungsbedingungen gegeben sind und es daher bald los gehen wird.

Zum Abschluß und zur Beruhigung möchte ich noch die Zugbahnen des Jahres 1995 vorstellen. Dieses gilt als sogenanntes analoges Jahr, in dem ähnliche Bedingungen vorlagen, wie während der kommenden Saison. Damals gab es 19 Systeme von mindestens Tropensturmstärke, davon wurden 11 zum Hurrikan und 5 konnten sich zum Intense Hurrikan intensivieren. Und wie man sieht, war das Jahr reich an sogenannten "Fisch-Stürmen" :wink:, die sich auf dem Atlantik gebildet haben, Richtung Westen gezogen und rechtzeitig nach Norden weggekurvt sind:



Dies soll verdeutlichen, dass eine hohe Aktivität nicht bedeutet, dass sich die Landfallrate des letztes Jahres wiederholen wird. Versteht mich nicht falsch, es wird natürlich Landgänge geben, siehe die hohen Wahrscheinlichkeiten in den Vorhersagen. Anwohner der betroffenen Gebiete sollten gut vorbereitet sein, die Urlauber sich mit dem Thema beschäftigen und sich informieren. Panik ist jedoch angesichts der aktiven Saison nicht angebracht, denn doppelte Aktivität heißt z.B. nicht gleich doppelte Landfallrate.

Schauen wir uns noch ein weiteres Jahr an, nämlich 1992. Dieses Jahr war von sehr geringer Aktivität. Trotzdem gab es ein Desaster mit Hurrikan Andrew, was zeigt dass es unabhängig von der Aktivität der Saison letztendlich nur den einen Sturm braucht:



Ich möchte zum Abschluß noch einmal zusammenfassen:

Wir haben ein Jahr sehr hoher Aktivität vor uns, jedoch ist der Schluß auf eine hohe Landfallrate nicht erlaubt. Die Wahrscheinlichkeiten deuten zwar auf einige Landgänge hin, wobei auch ein Intense Hurricane dabei sein kann, jedoch wo genau und wann ist von den Steuerungsmechanismen abhängig und die können im laufenden Jahr durchaus andere sein als im letzten Jahr, sie sind unabhängig von der Aktivität. Auch die Stärke der Systeme zum Zeitpunkt des Landfalls läßt sich aus den Vorhersagen nicht ableiten.

Gruß...
Redondo

Es ist soweit. Heute beginnt offiziell die Hurricane Season 2005. Hoffen wir auf eine Menge Fischstürme:



Gruß...
Redondo :wink:

Hallo kann man nicht ein Unterforum für die Saison aufmamchen und dort die Stüme jeweils einzeln in einem Thread behandeln?

Dirk

Snakeater schrieb:

Hallo kann man nicht ein Unterforum für die Saison aufmachen und dort die Stüme jeweils einzeln in einem Thread behandeln?

Zum Vergrößern anklicken....

Hallo Dirk

Das haben wir ja im Prinzip im letzten Jahr schon so gemacht mit den großen Stürmen, wie Frances, Ivan oder Jeanne. Wenn sich wieder ein so hohes Beitragsaufkommen zu einem Sturm ansammelt, bzw. wir einen "Long-Tracker" haben, der sich über einen längeren Zeitraum hinzieht, werde ich den Strang auftrennen und wir machen dann einen eigenen für den jeweiligen Sturm. Für Arlene (ist nun ein Tropensturm) macht es wahrscheinlich keinen Sinn, da sie nur bis zum Wochenende aktiv sein wird.

Aber ich bin für Euer Feedback sehr dankbar, wenn es dazu oder zu anderen Dingen noch Meinungen oder Wünsche gibt, dann nur zu :wink:

Gruß
Redondo

Hurrikan-Update 12/2005

Hurricane Update 12/2005
Wieder geht der Blick Richtung Karibik

Die Karibik bleibt interessant in diesen Tagen. Auf den beiden Satellitenbildern erkennt man ein verdächtiges System südwestlich von Hispaniola, auf das ich im letzten Update bereits hingewiesen habe. Das erste Bild zeigt den sichtbaren Bereich, das zweite ist eine Infrarotaufnahme:





Zur Zeit handelt es sich bei dem System lediglich um ein Tiefdruckgebiet mit starken Regenfällen und Gewittern, jedoch ist eine langsame Entwicklung in eine tropische Depression über die nächsten Tage möglich, wenngleich die Chancen um diese Jahreszeit allerdings noch nicht besonders hoch sind. Für heute war ein Erkundungsflug der US Navy angekündigt, der jedoch kurzfristig abgesagt wurde. Unabhängig ob es zur Entwicklung kommt oder nicht, wird das System über Teile von Kuba, Jamaica und Hispaniola starke Regenfälle bringen.

Gruß...
Redondo

Links:
National Hurricane Center (NHC)
www.nhc.noaa.gov

Hurrikan-Update 13/2005

Hurricane Update 13/2005
Ruhige Zeiten...

Heute gibt es mal ein sehr erfreuliches und kurzes Hurrikan-Update. Das im letzten Beitrag angesprochene karibische System konnte sich nicht entwickeln und auch zwei weitere Gewitterstörungen, eine nahe der Yucatan Halbinsel und die andere im Westatlantik, haben über die vergangenen Tage aufgrund ungüstiger atmosphärischer Bedingungen keine Chance gehabt. Daher ist zur Zeit alles ruhig und auch nichts in Sicht:



Wir bleiben natürlich wachsam, aber vorerst ist dies angesagt: .

Gruß...
Redondo

Hurrikan-Update 14/2005

Hurricane Update 14/2005
Mögliche Entwicklung im Atlantik

Der Fokus liegt zur Zeit auf dem Atlantik vor der Ostküste Floridas. Hier befindet sich bei den Bahamas ein System, welches innerhalb der nächsten Tage das Potenzial für eine Entwicklung in eine tropische Depression oder auch mehr hat:



Dieses Gewittergebiet ist Teil einer tropischen Welle, die schon einige Tage durch die Karibik gezogen ist. Da nun die atmosphärischen Bedingungen im nördlichen Teil besser geworden sind und die Gewitteraktivität zugenommen hat, wird ein Aufklärungsflugzeug der Airforce das System am Samstag anfliegen und untersuchen. Dann werden wir sehen, ob wir es mit Tropical Depression Nr 2 zu tun haben oder vielleicht auch mit Tropical Storm Bret. Zugrichtung wird jedenfalls Richtung Nord bis Nord-Nord-West sein, so dass eine spätere Bedrohung der US-Ostküste nicht ausgeschlossen werden kann. Hiermit meine ich weniger Florida, als vielmehr die Carolinas. Aber damit ist genug in die Zukunft gedacht, denn zunächst muss sich das System erstmal entwickeln, und das ist noch nicht sicher.

Auf folgendem Satellitenbild seht Ihr die Gesamtsituation. Ganz links habe ich als Zusatz den wahrscheinlich nächsten Sturm im Pazifik eingezeichnet, das wäre dort dann schon der dritte in diesem Jahr und er erhielte den Namen Calvin. Doch das ist ja nicht unser Thema:



Weitere Infos zu dem System bei den Bahamas gibt es morgen in einem weiteren Update.

Einen schweisstreibenden Gruß aus dem tropischen NRW (noch 27°C um Mitternacht)
Redondo

Hurrikan-Update 15/2005

Hurricane Update 15/2005
Mission der Airforce ergibt Entwarnung

Soeben ist die Aufklärungsmission der Hurricane Hunters zuende gegangen und das Flugzeug befindet sich wieder auf dem Rückflug zur Basis nach Biloxi, Mississippi. Die Messungen haben ergeben, dass zur Zeit weder eine geschlossene Windzirkulation noch ein richtiges Tiefdruckzentrum vorhanden ist. Zudem sieht das System auf den aktuellen Satellitenbildern auch wesentlich unorganisierter aus als noch gestern.



Damit kann man Entwarnung geben, zumindest was die Entwicklungschancen in eine tropische Depression angeht. Jedoch wird das System in den nächsten Tagen Richtung Nordwesten ziehen und dabei Teilen der südlichen Ostküste starke Regenfälle und Gewitter bringen.

Ansonsten gibt es heute nichts zu berichten und ich melde mich wieder, wenn sich daran etwas ändert.

Gruß
Redondo

Re: Hurrikan-Update 15/2005

Redondo schrieb:

Ansonsten gibt es heute nichts zu berichten und ich melde mich wieder, wenn sich daran etwas ändert.

Gruß
Redondo

Zum Vergrößern anklicken....

Dann waere mir am Liebsten, wenn Du Dich gar nicht wieder melden wuerdest........ :wink:

Re: Hurrikan-Update 15/2005

Nele1 schrieb:

Dann waere mir am Liebsten, wenn Du Dich gar nicht wieder melden wuerdest........ :wink:

Zum Vergrößern anklicken....

Wenn ich bei Dir den hier :wink: nicht gefunden hätte, würde ich mir bei dem Wunsch jetzt Gedanken machen :roll:

Gruß...
Redondo

Ja, mach Dir Gedanken darueber, dass Du von ganz vielen Fischstuermen berichten willst. :wink:

Re: Hurrikan-Update 15/2005

Nele1 schrieb:

Redondo schrieb:

Ansonsten gibt es heute nichts zu berichten und ich melde mich wieder, wenn sich daran etwas ändert.

Gruß
Redondo

Zum Vergrößern anklicken....

Dann waere mir am Liebsten, wenn Du Dich gar nicht wieder melden wuerdest........ :wink:

Zum Vergrößern anklicken....

naja... könnte mich da nele durchaus anschliessen......
--> und das hier, damit missverständnisse ausgeschlossen sind: :wink: :wink: :wink: :wink:

taz

Nele1 schrieb:

Ja, mach Dir Gedanken darueber, dass Du von ganz vielen Fischstuermen berichten willst. :wink:

Zum Vergrößern anklicken....

Naja, mit Arlene hats ja leider nicht geklappt, aber ich werd mein möglichstes tun :wink:

Gruß
Redondo