Hurrikan – Saison 2005: Der Rückblick
Hurrikan – Saison 2005: Der Rückblick
Sie ist vorbei: Eine lange und die mit Sicherheit ereignisreichste Hurrikan-Saison seit Beginn der Aufzeichnungen. Kaum ein Rekord blieb unangetastet und so wurden zahlreiche Höchstmarken in diesem Jahr neu aufgestellt. Hierzu ein kurzer Überblick:
26 benannte Stürme (bisheriger Rekord im Jahr 1931: 21)
14 Hurrikane (1969: 12)
4 Major Hurricanes trafen die USA (2004: 3)
3 Kategorie 5 – Hurrikane (1960 und 1961: je 2)
7 Tropenstürme bereits vor dem 1. August (1997: 5)
Es war mit einem finanziellen Schaden von ca. 107 Mrd. US-Dollar die kostenträchtigste atlantische Hurrikan-Saison (2004: 45 Mrd. US-Dollar).
Wir erlebten mit Katrina den Hurrikan, der bisher den höchsten finanziellen Schaden in Höhe von 80 Mrd. US-Dollar verursachte (1992, Andrew: 26,5 Mrd. US-Dollar). Katrina forderte auch bisher die meisten Todesopfer (1.200) bei einem Hurrikan, der die USA seit 1928 getroffen hat.
Wilma war mit einem Luftdruck von nur 882 mb der bisher stärkste Hurrikan im Atlantik. Rita belegt mit 897 mb Rang 4 und Katrina mit 902 mb Rang 6 der Auflistung der stärksten Hurrikane aller Zeiten.
Schliesslich war Hurrikan Epsilon der am längsten andauernde Hurrikan in einem Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen.
Kurze Zusammenfassung:
Die Saison begann früh mit dem Tropensturm Arlene, der sich bereits am 8. Juni in der südwestlichen karibischen See bildete. Dem folgte im Juni noch der Sturm Bret. Im Juli wurden dann mit 5 benannten Stürmen (Cindy, Dennis, Emily, Franklin und Gert) eine neue Höchstmarke für den Monat Juli aufgestellt. Weitere 5 Stürme brachte der August, darunter war auch Hurrikan Katrina – einer der zerstörerischsten Stürme in der Geschichte der USA, der als Kategorie 4-Hurrikan in Louisiana und Missisippi Landfall machte. Im September gab es 5 Hurrikane, darunter war mit Rita der zweite Kategorie 5-Hurrikan des Jahres. Rita traf die Florida-Keys und Südwest-Louisiana nur wenigen Wochen nachdem Katrina in diesem Staat Schaden anrichtete. Hurrikan Ophelia war ein Sturm der nur sehr langsam unterwegs war, dafür aber große Mengen Regen nach Florida sowie nach Süd- und Nord-Carolina brachte.
Ungewöhnlich hoch war die Aktivität im Monat Oktober und brachte zudem mit Hurrikan Wilma den bisher stärksten Hurrikan mit einem Luftdruck von 882 mb. Als bisher stärkster Hurrikan galt Gilbert aus dem Jahr 1988 mit 888 mb. Insgesamt gab es 6 Stürme im Oktober zu benennen, was erstmals dazu führte, dass die Sturmnamen ausgingen und das griechische Alphabet zu Hilfe genommen wurde. Wilma sorgte zunächst für Schäden auf der Yucatan-Halbinsel und danach auch in hohem Maße besonders auf den Keys und in Südostflorida. In Florida ging Wilma als Kategorie 3-Sturm an Land.
Sehr ungewöhnlich war Hurrikan Vince, der im östlichen Atlantik entstand, die Insel Madeira nordwestlich passierte und nach einer Abschwächung dann als tropische Depression in Südspanien Landfall machte. Es war der erste tropische Wirbelsturm der Spanien erreichte. Tammy, Alpha und Beta bildeten sich ebenfalls noch im Oktober, wobei Tammy im nordöstlichen Florida Landfall machte und Beta der erste Hurrikan war, der den Namen eines griechischen Buchstaben trug und das gleich als Kategorie 3-Hurrikan, als er sich der Küste Nicaraguas näherte.
Auch der November war mit drei Stürmen ein aktiver Monat, wobei Epsilon sogar ein Hurrikan war. Gamma traf Honduras und Belize mit schweren Regenfällen. Tropensturm Delta ging ähnlich wie Vince sehr seltene Wege. Er bildete sich im zentralen Atlantik und erreichte dann noch die Kanarischen Inseln und die Insel Madeira. Auch wenn er hier bereits tropische Eigenschaften eingebüßt hatte, richtete er auf den Inseln und auf seinem weiteren Weg nach Marokko dort doch beträchtlichen Schaden an.
Damit war die Saison jedoch noch nicht zu Ende. Am vorletzten Tag der Hurrikan-Saison 2005 bildete sich östlich der Bermuda-Inseln der Tropensturm Epsilon, entwickelte sich trotz ungünstiger Bedingungen zum Hurrikan, rettete sich in den Monat Dezember und gab den Fachleuten nicht nur im National Hurricane Center in Miami einige Rätsel auf. Hurrikane sind im Dezember zudem vergleichsweise selten. Am 8. Dezember war die diesjährige Saison dann verspätet zu Ende. Lediglich 6 Hurrikane wurden im jeweils letzten Monat des Jahres seit 1851 beobachtet.
Das war im Schnelldurchgang die Zusammenfassung eines ereignisreichen Hurrikan-Jahres. Die Details zu den einzelnen Stürmen findet Ihr nach wie vor unter „Wetter, Klima & Naturgewalten“.
Nachdem wir euch in den letzten Monaten reichlich mit Bildern und Grafiken versorgt haben, bin ich heute „speicherschonend“ und habe auf die Wiederholung verschiedener Darstellungen verzichtet. Eines möchte ich euch zum Schluß aber nicht vorenthalten: Ein Bild, wie uns der Sunshinestate am liebsten ist: Wolkenlos! 8)
Viele fragen sich, wie es weitergeht nach solch einer aktiven Saison. Über die Ursachen sind sich die Fachleute nicht in allen Punkten einig. Fakt ist, dass es immer wieder Phasen größerer und Phasen geringerer Aktivität gibt. Für das Jahr 2006 gibt euch in absehbarer Zeit Redondo einen Ausblick, der dabei wissenschaftliche Erkenntnisse von Prof. William M. Gray von der Colorado State University
verarbeitet.
Abschliessend möchte ich mich auch im Namen von Redondo für euer großes Interesse in der zurückliegenden Zeit und für eure zahlreichen konstruktiven Beiträge zum Thema bedanken. Euer großer Zuspruch ist für uns die Motivation, dies auch im kommenden Jahr fortzuführen.
Gruß
Uwe