So gegen 16.30 Uhr starteten wir in das nur 7 Kilometer von Nerja entfernte Dorf
Frigiliana.
Eines der schönsten weißen Dörfer in Andalusien, welches wohl schon mehrfach die Auszeichnung „schönstes Dorf von Andalusien“ erhielt!
Kurz zur Geschichte des Dorfes:
Es gibt hier wohl Beweise für die Gegenwart des prähistorischen Menschen aus dem Spätneolithikum (circa dreitausend vor Christus).
Auch weitere zahlreiche Fundstücke, die von phönizischen und römischen Siedlungen stammen, wurden hier gefunden.
Das Dorf wurde zwischen dem neunten und zehnten Jahrhundert von den Mauren gegründet und gehörte zu dem Nasridenkönigreich von Granada. Seine Wirtschaft basierte vor allem auf der Produktion von Öl, Rosinen, Feigen und der Seidenraupenzucht.
Nach der Ankunft der katholischen Könige 1485 begann die Unterdrückung der besiegten Mudejaren (unter christlicher Herrschaft lebende Mauren). Man wollte, dass sie zu Christen konvertieren. Nach außen hin gaben viele nach und wurden zu sogenannten Morisken. Trotzdem wurden sie von den Christen nicht akzeptiert und die ungerechte Behandlung (Verbot der maurischen Sprache und das Tragen arabischer Gewänder), sowie die hohen Steuern, die die Morisken zahlen mussten, führte 1568/69 in dem gesamten Königreich von Granada zu einem Aufstand, der mit der Schlacht am „Penón de Frigiliana“ endete. Die Schlacht war eine der blutigsten Kämpfe an der Südküste Spaniens.
Frigiliana ist wahrscheinlich das Dorf in der Axarquîa, das am besten sein arabisches Erbe erhalten hat.
Wir parkten in der Tiefgarage im Zentrum des Dorfes und machten uns auf den Weg Richtung Altstadt. Das Dorf liegt an den Hängen der Sierra de Almijara und so ging unser Weg anfangs auch stetig bergauf.
Ich nehme euch jetzt einfach mit auf einen Spaziergang durch diese wundervolle Altstadt im Mudejarstil, es war als würden wir in diese längst vergessene Zeit zurückversetzt.
Wir liefen die engen, teilweise steil ansteigenden Gassen, die mit verschiedenfarbigen Natursteinen geplastert und zu schönen Mosaiken zusammengefügt waren, entlang.
Ein Ausflugsziel wie Frigiliana hat natürlich auch seine Souvenierläden mit Nippes und Kunsthandwerk. Eine Spezialität von Frigiliana ist der sogenannte Zuckerhonig, ein Sirup wie er sonst nirgendwo in Europa produziert wird. Leider waren zu der Uhrzeit unseres Besuches die meisten Geschäfte und Bars noch geschlossen.
Wir liefen die Gassen mit den blendend weißgetünchten und blumengeschmückten Häusern entlang. Per Gemeindegesetz sind die Bewohner verpflichtet, ihre Häuser regelmäßig zu kalken und man kann sehen, dass viel Liebe und Arbeit in der Umsetzung steckt. Vielleicht läuft auch ein heimlicher Wettbewerb … „wer hat die schönste Unterkunft“ oder so.
Wir kamen uns vor, wie in einem Labyrinth, das aus weißen Häusern erbaut wurde. Baukunst auf engstem Raum … jeder Schritt ließ einen neue Pfade, Treppenwege, Winkel und Ecken entdecken. Malerische und hübsch dekorierte Eingänge und Fenster luden zum Fotografieren ein. Das Dorf ist wie aus einem Bilderbuch und ließ uns ein eine bezaubernde Welt eintauchen.
Um die Vergangenheit des Dorfes besser kennenlernen zu können, hat die Künstlerin Pilar Garcia Millán zwölf Wandbilder erschaffen. Die bunten Bildkeramiken erinnern an den letzten Aufstand und die Niederlage der maurischen Bewohner gegen die ungerechten Auflagen der christlichen Herrscher. Man findet diese Bilder überall in der Altstadt verteilt.
Ich hoffe ihr könnt noch, es kommen gleich noch mehr Bilder