China einmal anders herum

Jessismama

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Ich auch. Auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum jemand so viele Strapazen auf sich nimmt.

LG Nicola
 
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Sancap

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China einmal anders herum USA-Hong Kong

Mittwoch: LAX-SFO-HGK

Als ich heute aufwache überrascht mich am meisten, dass ich mich völlig fit und richtig gut erholt und fast euphorisch fühle.
Neun Stunden Schlaf wirken offensichtlich Wunder.

Heute wird es wieder nur Essen aus der United Bordküche geben, deswegen freue ich mich auf das vielfältige Hilton Buffet, wobei die gern übersehenen einfachen Kleinigkeiten wie zum Beispiel Oatmeal mit Syrup mich immer wieder begeistern. Vorweg gibt es natürlich Bacon & Eggs, wie sie nur von texanischen Speckbäumen geerntet werden. Von der linken Seite nähert sich alle paar Minuten meine unaufdringlich aufmerksame Kellnerin, die immer wieder auf den Punkt mit Orangensaft oder Kaffee bereit steht. Auf der anderen Seite sitzen fünf giggelnde Japanerinnen und vermissen sichtlich einige japanische Frühstückspezialitäten, obwohl hier auch Sushi am Buffet wartet.




Ich genieße das Frühstück für eine gute Stunde, doch in zwei Stunden startet die Boeing nach San Francisco. Die Dame an der Rezeption hatte gestern auf meine Nachfrage doch eher zur rechtzeitigen Ankunft am Flughafen geraten - womit sie übrigens nicht Recht behielt.

Der Shuttlefahrer fragt wie üblich die Fluglinien seiner Gäste ab, für mich neu war seine Rückfrage „Economy or Premier?“ In Los Angeles gibt es einen eigenen Eingang für Vielflieger oder Leute, die Premier Access dazukaufen.
Ein kurzer Blick nach drinnen zeigt, dass die TSA keine 10 Minuten dauern sollte, ich warte lieber draußen um den angenehmen Morgen und den lauen kalifornischen Wind noch ein wenig auf mich wirken zu lassen.

Vor dem Eingang komme ich ins Gespräch mit einem Rollstuhlfahrer, der nach einer Behandlung auf seinen Rückflug nach New York wartet. Wir verabschieden uns mit einem Handschlag. Nach der halben Stunde mit ihm bin ich mal wieder der Meinung, dass nur gutes Wetter und zwei Kongressparteien auch nicht alles nur besser und einfacher machen.

Platz 7F in der 737 lässt diesen langen Flugtag gut beginnen. Während des Startlaufes sehe ich nochmal die Beschriftung am Terminal und eine Zeile von Leanne Scott - Susan Raye machte sie berühmt - ist plötzlich in meinem Kopf:

„With Silver wings across the sky;
Vapor trails that wave goodbye
To those below who've got to stay at home“


Die Luft ist doch sehr trocken, da ist es wohl doch völlig normal, etwas Feuchte in den Augen zu haben...

Der kurze Flug an der kalifornischen Küste entlang ist ruhig, bis auf zeitweise knackige Turbulenzen, die durch ein vorausfliegendes Flugzeug verursacht sind, dessen Kondensstreifen schräg über uns zu sehen ist. Unsere Boeing dreht schließlich energisch nach Luv und gerät damit in ruhigere Luft.
Ich sehe die helle Farbe des vertrockneten Landes rechts unten und frage mich, wie es hier wohl in 15 Jahren erst aussehen könnte?

Vor gefühlten 100 Jahren bin ich genau diese Strecke von Norden her mit dem Auto entlang gefahren. Richtiger wäre zu sagen, sind wir gefahren... Aber das ist eine andere Geschichte und aus dem vorherigen Jahrhundert. Ich erkenne nun diese Orte von oben wieder: Ventura, Santa Barbara, San Louis Ospispo, und viele Erinnerungen sind auf einmal wieder da und die Frage, was heute anders wäre, wenn es damals etwas anders gewesen wäre...

Zum Glück fragt mein Nachbar gerade, ob ich aus Frisco sei. Ich versuche ihm zu erklären, was ich grade so tue - gestern aus Europa hierher, heute weiter nach Asien. Immerhin hat er Verständnis "I've heard about that, never meet somebody doing this".

Und natürlich die Frage, warum sich jemand freiwillig so etwas antut? (Diese Frage stellen viele, die öfter mit dem Flugzeug unterwegs sind.) Ich selbst bin mehrere Jahre fast wöchentlich in Deutschland und Europa unterwegs gewesen, diese Reise hier ist einmal eine ganz neue Erfahrung und ich stelle für mich fest, dass es etwas völlig anderes ist, ob ich in den Urlaub fliege, das Flugzeug also als Transportmittel nutze, beruflich unterwegs bin oder so wie jetzt einfach nur unterwegs bin um unterwegs zu sein.

Auf dem Weg in den Urlaub ist es nur notwendiges Übel, jede Störung und Verzögerung nervt einfach nur und kostet Urlaubszeit. Beruflich ist es schnell echter Stress. Verspätungen, Umbuchungen, Stornierungen lassen Termine platzen, man ist eigentlich nur immer gehetzt, das Handy klingelt und der Kopf ist schon wieder voll mit dem nächsten Termin. Die Art des Reisens jetzt ist ganz anders, völlig allein gibt es niemanden der Hunger hat, Pause machen möchte, einen Pass sucht, wann sind wir da fragt.


Es gibt ja letztlich auch kein Ziel und keine Zeit, zu der man irgendwo sein muss.

Verspätungen bringen schlimmstenfalls neue Menschen mit denen man redet, Umbuchungen vielleicht einen Stopp in einer Stadt, wo man noch niemals war - vielleicht danach auch weiß, dass man dort niemals mehr hin möchte. Es ist ein wenig wie bei Forrest Gump,'Wenn ich hungrig war, dann aß ich. Wenn ich müde war, dann schlief ich, und wenn ich, Sie wissen schon, dann ging ich.'


"I've never thought it this way" wird mein Sitznachbar, geschäftlich unterwegs, etwas nachdenklich.


... Big Sur, Carmel, eine letzte Linkskurve, dann landen wir auf der „Zwo-Acht Rechts“ in SFO.

Umsteigezeit sind hier exakt 45 Minuten. Auch wenn der Weg im Terminal lang ist schaffe ich das ohne Mühe. Das Boarding ist langwierig, da jeder mit einer Toys'r'us Karte in Gruppe 1 ist, diese damit bei vielen Flügen in USA die zahlenmäßig größte ist.


Man startet am Mittwoch um 13:25 Uhr in San Francisco, fliegt 14 Stunden und 40 Minuten und landet am Donnerstagabend um 20:05 Uhr in Hong Kong, die Datumsgrenze klaut hier etliche Stunden.
Nun kam das, worauf ich mich schon vorher mental eingestellt hatte: Fast 15h Flug ohne Inseat Entertainment - ja, das gibt es noch in den alten 747, dafür aber WLAN, das aber wiederum ohne Steckdosen fürs IPad, das heißt so nach 9 Stunden wird die Bandbreite ganz schön weit für alle, die jetzt noch Power im Akku haben.


Diesmal klappt es mit dem gebuchten Ecoplus Platz auf Anhieb und als Goodie war der Nebenplatz auch frei geblieben. So kann man die 15h Stunden mit Lektüre, Schlafbrille und einem warmen Hoodie auch ganz gut überstehen. Vorher blättere ich im Bordmagazin, was ich schon drei Mal gelesen habe. Da fällt mein Blick auf eine Hotelanzeige - und mir wieder ein, was dieses komische Gefühl vorm Einschlafen gestern auslöste. Natürlich hatte ich schon nach Hotels geschaut, aber eben noch keines gebucht! Nach meinen Erfahrungen mit Travelgenio ging ich diesmal kein Risiko ein und buchte nach einigen Vergleichen direkt auf der Marriottseite das Hong Kong SkyCity. Mit über 230 Euro eher teuer, aber in einer Stadt in der ich niemals vorher war, auf einem Kontinent, den ich auch noch nie besuchte - nach Osten kam ich nie weiter als bis Estland und Rumänien - war es mir das Wert, schließlich habe ich auch eben eine Nacht von Mittwoch auf Donnerstag "gespart".

Kurz vor der Landung noch ein Blick auf die Uhr und eine Überlegung, ob ich jetzt müde sein sollte, oder nicht: Das eine Handy zeigt 12:00 Uhr mittags (D), das Smartphone noch LA Zeit 3 a.m. und das Ipad Zeitzone Hong Kong 19.00 Uhr. Ich beschließe müde zu sein.


Die Einreise verläuft sehr zügig, auffallend viele Menschen mit Mundschutz im Terminal, der Mann mit dem Laserthermometer zielt nicht auf mein Gesicht, der Weg aus dem Terminal zum Shuttle ist lang. Draußen ist es angenehm warm, und die hohe Luftfeuchte lässt mich das Einatmen nach all den Stunden Klimaanlage wie einen Schluck Federweißen empfinden.
Was mir als Neuling sofort auffällt ist die Sauberkeit vor dem Terminal, Schilder, die das Spucken und Rauchen mit Strafen belegen (bis zu 600 Euro für eine Zigarette). Die Shuttlefahrt dauert keine 10 Minuten, eine halbe Stunde später sitze ich in der Lobby, vor mir ein großes TsiangTao. Mit Hong Kong ist nun auch der östlichste Punkt meiner Reise erreicht.


Zum Essen habe ich keine Lust mehr und morgen ist fast flugfrei: Ich habe nun ziemlich genau 24 Stunden Zeit in dieser lauten und, wie ich morgen merken werde unglaublich stillen Stadt vor mir, bevor der nächste Flug mich morgen Nacht nach Südosten führt und mir einen ganz kurzen Blick auf einen Samstag und danach einen zweiten Freitag schenkt.

Hier der Tag in Bildern:



Das Theme-Building



Selten: Zu früh am Airport



Noch ein Blick auf das Airport-Hilton



Susan Raye....




Malibu



Moss Landing



Moffett Field / Palo Alto



S! F! O!



15 Stunden ohne...



Mal was anderes: Huhn




Ab jetzt zieht es sich etwas...




Das Rührei ist erstaunlich gut



Angekommen!
 

Nordlicht

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Großartig!
Ich habe weder Zeit noch Geld für so einen run, habe Familie inkl. Kleinkind mit denen natürlich anderer Urlaub verbracht wird. Aber ich könnte mir das total gut vorstellen. Ich bin wahnsinnig gerne unterwegs. Ich liebe fliegen und diesen Bericht.
Vielleicht mach ich das in meinem nächsten Leben...
 

boopi

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deine Eindrücke gefallen mir sehr und erinnern mich gut an eine Person die leider vor einer halben Ewigkeit aus meinem Leben getreten ist -

bitte weitermachen, ich bin sehr gerne dabei
 
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Sancap

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China einmal anderes herum

Freitag: Hong Kong und Start nach Guam

Wieder bin ich hellwach und schon um 7 Uhr auf dem Weg zum Frühstücksbuffet. Genau ein Tag bleibt für Hong Kong bevor der Nachtflug um 23 Uhr mich zum Umsteigeort Guam bringen soll.



Zimmer im Marriott

Das Hotelfrühstück deckt in seiner Bandbreite die unglaubliche Vielfalt der Vorlieben der internationalen Gäste ab. Etwa 10 Köche stehen hinter dem Buffet und kümmern sich.
Neben europäischen und US-üblichen Frühstücksdingen bleibe ich vor den rohen chinesischen Leckereien stehen, die auf Wunsch zubereitet werden. Meeresgetier aller Art, Sprossen, Salate. Die Augen sagen her damit!
Nun meldet sich ein kleines, gemeines und wahrscheinlich auch sehr deutsches Wesen im Hinterkopf. "Hallo! Du bist knapp 9000 km von Hamburg entfernt, - jetzt mal nur über den kurzen Weg gerechnet - dein Magen ist zwar robust und vieles gewöhnt, aber du wirst die nächsten Tage überwiegend auf Flugzeugtoiletten angewiesen sein. Und überhaupt, wenn der Koch oder das Frittierfett..."

Gut, so ein frisches Rührei mit Bacon, Schweizer Müsli und frischem Obst sind ja auch nicht zu verachten. "Frisches Obst?!" An dieser Stelle lasse ich das deutsche Wesen mal gut sein - das frische Obst schmeckte wunderbar und wieder kann ein Frühstück für den Tag beinahe reichen.

Der freundliche Rezeptionist half bei der Planung einer Tour nach Kowloon mit der Bahn, nahm das Handgepäck zur Aufbewahrung bis zum Abend in Empfang und fragte woher in Deutschland ich denn sei.
Als er von Norddeutschland (Nähe Hamburg) erfuhr leuchteten seine Augen "Hamburg – I know Hamburg - they have a famous football club.." Umpf..., na ja zur Zeit eher - wir haben ja auch nicht nur eine Liga... außerdem ist der THW Kiel ganz toll und zur Zeit irgendwie auch erfolgreicher!

Beim Bezahlen reiche ich die Kreditkarte mit beiden Händen zu ihm herüber, so wie ich gestern die Zimmerkarte von seinem Kollegen erhalten habe. Er lächelt und nimmt die Karte mit leichter Verbeugung ebenso mit beiden Händen entgegen.



Lobby im Marriott

Mit dem Hotelshuttle wird man zur Tung Chung Station gebracht. Der AirportExpress ist eine Alternative in die Stadt, ist aber teurer und man sieht nichts. So wird es ein Touristen-Tagesticket für nicht mal 6 Euro und die Chance an tollen Stationen wie Sunny Bay und Lai King zu halten. Kreditkarte zählt hier nicht, das Tagesticket muss in bar gezahlt werden. Eine Gelegenheit, nun doch Hong Kong Dollar aus dem Automaten zu holen.

Für den heutigen Tag habe ich keinen Plan. Wenn man sich etwas vornimmt wird es hektisch und hinterher ärgert man sich eh nur über das, was man nicht geschafft hat (Ich denke da so an einen Tag in New York, klar Minimum ist Central Park, Liberty Island und Museum of Modern Art. Am Ende war man auf der 5th und hat im Central Park ein Eis gegessen...). Also will ich mich einfach treiben lassen und sehen was wird.

Die Fahrt mit der MTR (Disney Line) dauert etwa 35 Minuten, ich vergesse das Aussteigen in Kowloon und fahre eine Insel weiter bis Hong Kong Station. In der Station ist es voll, alle sind in Eile. Als mich die Rolltreppe auf die Straße spuckt (dabei ist spucken ja verboten..) trifft mich fast der Schlag, wie wuselig es hier ist. Auf dem schmalen Weg kann man kaum stehenbleiben. Ich suche mir eine ruhige Ecke neben einem Papierkorb und versuche mit dem Ipad festzustellen, wo ich grade bin. Der Weg führt dann Richtung Ferry Terminal wo zunächst mal der Macciato bei Starbucks als Ausrede für einen Wlan Zugang genutzt wird.



Das Ipad hilft...



Hong Kong Island, Starferry Terminal



Starferry nach Kowloon

Mit der Golden Star Ferry geht es nach Kowloon hinüber. Kaum dort angekommen begreife ich schnell, was man nicht machen sollte. Bisher hatte ich meine kleine Kamera in der Hand und den Rucksack auf dem Rücken. Sofort stürmen alle paar Meter freundliche Menschen mit Zetteln auf mich zu und fragen, ob ich schon einen Maßanzug habe oder meine Goldreserven aufstocken möchte... Zunächst ist man ja nett und antwortet „Nee, danke, habe schon Anzüge. Außerdem bin ich morgen wieder weg“ Die Antwort haut mich aus den Socken: „Kein Problem, wir nehmen eben Maß und schicken das Teil dann nach Europa“.
Ja, nee, is klar!...


Ich stecke das Fototeil wieder in den Rucksack und Ruhe ist. In den Seitenstraßen kommen mir die Leute mit dem Rucksack vor dem Bauch getragen entgegen. Auch ich baue dahingehend um, es ist einfach zu eng und hinten habe ich keine Augen. Die Eindrücke dieser kurzen Tour durch die Stadt werden lange haften bleiben.

Einige Eindrücke aus der Stadt:















Irgendwann folge ich der Nathan Street, gehe durch ein Tor und stehe unvermittelt im Kowloon Park. Nach der „Avenue of Comic Stars“ gelange ich tiefer in den Park und es wird fast surreal: Nach dem Geschiebe und dem Lärm auf den Straßen hört man hier Vögel zwitschern, eine Frau macht in völliger Ruhe ihre Taijiquan Übung, niemand spricht laut. Ich verbringe den weiteren Vormittag im Park, setze mich und schaue einfach zu wie Vögel in Käfigen spazieren getragen werden, Schulklassen mit ihren Lehrerinnen vorübergehen und freue mich, wie langsam etwas Sonne durch die Bewölkung dringt.

Impressionen aus Kowloon Park:










Auf dem Weg zur Kowloon MTR Station finde ich wegen einiger Straßenbaustellen zunächst den Eingang nicht, befinde mich aber ohne es vorher zu merken im Eingangsbereich des 484 Meter hohen International Commerce Centre. Obwohl es draußen immer noch sehr dunstig bleibt, nutze ich diese Gelegenheit, einmal aus knapp 400m Höhe auf die Stadt zu schauen. Ich bleibe der Einzige im Aufzug, auch oben ist kaum etwas los.

Auf dem Rückweg mit der MTR bilanziere ich für mich in aller Kürze, dass mich dieser Tag in Hong Kong noch lange beschäftigen wird. Die Stadt scheint wie ein Uhrwerk zu funktionieren – wahrscheinlich muss sie das auch bei dieser Bevölkerungsdichte. Ich bin jedenfalls begeistert von dieser Stadt, auch wenn ich hier sicher nicht unbedingt leben möchte.

Heute beginnt leider auch schon die Rückreise, ich plane um halb zehn abends am Flughafen zu sein. Mein Trolly steht noch im Marriott, der Shuttle bringt mich von Tung Chung ins Hotel und wieder zeigt sich, dass etwas bessere Hotels Vorteile bieten. Ich erhalte einen Schlüssel für den Spa-Bereich und kann nun nach dem langen Tag in der Stadt noch ausgiebig duschen und mich umziehen (obwohl so viel Frisches nicht mehr dabei ist..) bevor das Shuttle mich wieder am Flughafen abliefert.


Ein langer Tag in der Stadt geht zuende, es lockt Hawaii...

Hier werde ich beim Abholen der Bordkarte nach der Nummer meiner ESTA Genehmigung für die Staaten gefragt. Hatte ich bisher auch noch nie erlebt. Ich schwöre der Dame, dass ich eine gültige ESTA habe, sie grinst mich an und sagt mir, bei der Einreise hat die TSA die sowieso im System, aber manchmal würden die halt danach fragen...
Am Gate wird es doch noch mal etwas knapp, da dort nur ein Bus steht, der mich in ein anderes Terminal bringt wo wieder ein Gate ist, an dem die Boeing steht.

Wieder erschrecke ich kurz, als meine Bordkarte auf den Scanner gelegt wird und ein Beep ertönt, sowie ein rotes Licht signalisiert, dass das Drehkreuz mich nicht passieren lassen wird.

Nicht schon wieder... „Sorry Sir, you'll get a new boarding pass“ Diesmal steht 4F darauf und ich darf vor den Vorhang und mal testen wie die Business bei United ist.



Upgrade auf die „First“


Jetzt beginnt ein ungewöhnlicher Nachtflug, der am Freitagabend um 22:55 Uhr startet, mich am Samstag früh um 5:45 Uhr in Guam landen lässt, dort auch am Samstag um 7:15 Uhr wieder startet um dann wieder am Freitagabend um 18:15 Uhr am zweiten Traumziel meiner kurzen Reise zu landen:

Auf nach Hawaii!



Hier noch einige weitere Fotos:








Waschtag...


Kurz vor dem Jahreswechsel in China: Jahr des Schafes


Oben im Commerce Centre




Der Autor vorm Hafen.... ach nee, nur der Bruce..


HGK am Abend



Der Koffer will weiter...
 

Gurke64

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Das der famous football club aus Hamburg in Liga 2 kickt kann und will ich mir lieber nicht vorstellen.

P.S. bis zu diesem Zeitpunkt fand ich den Bericht eigentlich super ;)

LG Kay
 

boopi

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Jetzt beginnt ein ungewöhnlicher Nachtflug, der am Freitagabend um 22:55 Uhr startet, mich am Samstag früh um 5:45 Uhr in Guam landen lässt, dort auch am Samstag um 7:15 Uhr wieder startet um dann wieder am Freitagabend um 18:15 Uhr am zweiten Traumziel meiner kurzen Reise zu landen

sehr cool ! :popcorn:
 
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Sancap

Sancap

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Das der famous football club aus Hamburg in Liga 2 kickt kann und will ich mir lieber nicht vorstellen.

P.S. bis zu diesem Zeitpunkt fand ich den Bericht eigentlich super ;)

LG Kay

Ich verneige mich tief vor allen Fans des Hamburger Clubs und werde künftig nach Japan reisen um dort von den Meistern die Tradition des Seppuku zu erlernen...
 

Rosa

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Ui, das geht ja wirklich Schlag auf Schlag! Hatte ich mich doch gerade in Hongkong eingelebt, geht's schon wieder weiter...
Mit der Nathan Road hast Du Dir aber auch den "nervigsten" Teil der Stadt angetan-dieses dauernde Angesprochenwerden hat man eigentlich nur dort im unteren Teil, ansonsten wird man von den Eingeborenen weitestgehend ignoriert.
Schade, daß Du nicht mehr Zeit hattest, die Stadt hat noch soooo viel zu bieten!

Freue mich auf Hawaii und habs mir in der United First bequem gemacht!

Gruß,
Rosa
 

Nordlicht

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Sehr, sehr toll!
Asien hat mich bitte gereizt, aber Hongkong klingt wirklich spannend.
 
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Sancap

Sancap

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China einmal anders herum: Hong Kong - Hawaii

Samstag: HKG-GUM-HNL und TGIF, it's Friday agin...

Freitagnacht startet die Boeing 737 in Hong Kong. Mit meinem Upgrade macht es doppelt Spaß, obwohl die sogenannte First bei den inneramerikanischen Flügen (die Strecke HKG-GUM zählt bei United dazu) sich eigentlich nur durch fette Ledersessel auszeichnet, aber natürlich auch durch netteres Essen und vor allen Dingen auch ein Bierchen oder zwei bietet.

So setze ich diesmal die abendliche Tradition des Bieres mit einem Budweiser fort.



Heute kein Huhn und endlich mal wieder ein Bier...

Insgesamt liegen jetzt wieder rund 12 Stunden reine Flugzeit vor mir. 4:50 Stunden bis Guam, dort ein kurzer Aufenthalt von 90 Minuten und Weiterflug mit einer 777 nach Honolulu, nochmal 7 Stunden.

Ungewöhnlich auch für die US-Bürger an Bord ist, dass nun Zollformulare für Guam ausgefüllt werden müssen, sie sehen anders aus als das uns sonst bekannte US-Sheet.

Etwa eine Stunde nach dem Start sind unten rechts Lichter zusehen. Mit meinem Fensterplatz gelingt es mir, das Ipad kurz in Satelliten-Kontakt zu bringen und ich staune darüber, dass wir gerade Luzon passieren, die größte der Philippineninseln. Wenn wir hier nach Südsüdost abbögen, wären wir in rund drei Stunden in Darwin, Australien...

Nachdem das Kabinenlicht aus ist finde ich einen riesigen Sternenhimmel in der klaren Nacht.
Zeit, zu träumen.

Nach dem schönen Feierabendbier finde ich etwas Schlaf und wache auf als der Sinkflug auf Guam beginnt. Als wir landen ist es noch völlig dunkel draußen, Guam liegt fast 1000 km südlicher als Florida, die Dämmerung ist hier noch kürzer.

„Hafa Adai“, die TSA in Form einer sehr entspannten Lady grüßt an diesem frühen Morgen mit einem echten Lächeln und im Pass gibt es einen schönen neuen Stempel, ich könnte nun 90 Tage in Guam bleiben...

Etwas länger blieb hier übrigens ein japanischer Soldat, der sich nach Ende des 2. Weltkrieges und der Rückeroberung der Insel durch die Amerikaner hier versteckt hatte, und erst im Januar 1972, also 28 Jahre später hier entdeckt wurde und wieder nach Japan zurückkehrte.

Der Flughafen sieht muggelig aus, ich frage, ob ich in der guten Stunde Transit aus dem Gebäude heraus und trotzdem wieder rechtzeitig an mein neues Gate komme. „No worries, take your time..!“



Das Flughafengebäude erinnert mich an das alte Terminal in Palma d. M. oder auch an karibische Flughäfen wie den auf San Andres oder ja, auch Santiago de Kuba...

Draußen ist es fast leer, nur einige wenige Passagiere unseres Fluges, die hier in Guam ankommen verlassen das Gebäude. Einige wenige, die nun für den Flug nach Honolulu am Flughafen ankommen, gehen hinein.

Vor dem Gebäude spielt aus Lautsprechern, vermutlich mikronesische, Musik leise vor sich hin. Jetzt einen Schaukelstuhl mit einem Drink und warten, dass der Tag beginnt, leider fehlt der Schaukelstuhl.

Ich laufe vor das Gebäude und versuche Fotos zu machen, das gelingt praktisch gar nicht: Die hohe Luftfeuchte sorgt dafür, dass Kamera, Video und Ipad immer wieder beschlagen. Später sehe ich auf dem Vorfeld, dass fast alles metallische Material einen leichten Rostüberzug hat.



Ob die Kühe vor dem Gebäude eine rein künstlerische Installation sind oder eine andere Bedeutung haben finde ich weder hier, noch später heraus. Hinweise dazu werden noch gesucht...

20 Minuten vor Abflug bin ich wieder im Terminal und gehe die wenigen Schritte zum Gate. Die 777 ist nicht ganz voll, 17J ist ein Fensterplatz und als wir die Türen schließen geht bereits die Sonne auf, es ist heller Tag.

Als die Triebwerke laufen, sehe ich noch einmal wie feucht es draußen ist. Vom Betonboden aus zieht ein kleiner Vapor-Wirbel nach oben und verschwindet in der Turbine. Kondensation, die sich durch den leichten Ansaugunterdruck bildet.



Wir starten auf der 06 Rechts in einen fluffig bewölkten Himmel und steigen in nordöstlicher Richtung weiter über diese kleine Insel mitten im Ozean.

Der Geschäftsreisende im Sitz neben mir fliegt heute über Hawaii nach Los Angeles weiter, er steckt seine Kreditkarte hinter den Klapptisch damit er nicht für jeden Whiskey den er bestellt an die Brieftasche muss. Die Unterhaltung mit ihm bringt leider nach einiger Zeit wenig neue Erkenntnisse.

Unter uns stundenlang nur wunderblaues Wasser, Atolle, darüber kleine Wölkchen, stiller Ozean eben.

Ich lege den Kopf an die Plexiglasscheibe und inhaliere die Sonnenstrahlen auf dem Gesicht. Plötzlich weckt mich ein Knall und ich sehe den Purser weitergehen. Er hat im Vorbeigehen die Sonnenblende mit Schwung geschlossen. Wieder habe ich meine Schwierigkeiten, mich damit abzufinden, dass fast alle an Bord die Blenden nach dem Start herunterziehen. Draußen scheint die Sonne, wir fliegen 10 km hoch über einen wundervollen Ozean und keiner will es sehen. Ich schiebe vorsichtig und etappenweise die Blende wieder hoch, meinen Nebenmann stört es nicht, bei ihm ist es sowieso hell, da er mittlerweile alle Lampen anhat...

Food for purchase war heute nichts, ich erinnerte das gute Rührei vom Mittwoch und bestelle eines von der Karte, leider stellt es sich heraus als eine in Massen von Prozesskäse verquirlte Menge von Irgendetwas. Daher habe ich leider heute kein Foto für dich, liebes Rührei...



Nach fast 7 Stunden tauchen erste kleine Stücke Land unter uns auf, der Anflug auf Honolulu geht parallel zur Küste ich sehe den Diamond Head, wir fliegen über Waikiki Beach, den Yachthafen - das volle Touristenprogramm sozusagen.

Es ist 18:00 Uhr, für heute habe ich von Hong Kong aus noch das Hilton Waikiki Beach gebucht. Erste kleine Enttäuschung – es gibt keinen Hotelshuttle.

Die Hawaii-Fans mögen mir die nun folgen Zeilen verzeihen, die Versöhnung mit Honolulu erfolgt erst morgen früh...

Vor dem Airport buche ich mich für das Speedy Shuttle nach Waikiki Beach. Der Kleinbus wird von zwei Fahrern begleitet, einer fährt, der andere unterhält den Fahrer. Die Jungs sehen aus wie aus einem Tarantino Film, ich stelle mir grade vor, die beiden in einer Dreiereihe, ich auf dem Mittelplatz. Der Bus sollte die Zwillingsbereifung besser vorne haben, nicht hinten denn wir 5 Gäste an Bord wiegen vermutlich zusammen etwas weniger als die beiden da vorn. Es beginnt eine Stadtrundfahrt, selbst die beiden Backpacker werden vor mir ins Hotel gebracht, ich bin der Letzte und mittlerweile genervt von der Fahrerei um die Hochhäuser.

Beim Check-In erhalte ich ich wenigstens ein high-floor im 14. Stock.

Nun habe ich doch Hunger und versuche in der Umgebung des Hotels etwas zum Essen zu finden. Die Restaurants machen keinen guten Eindruck. Das ganze Umfeld hier erinnert mich an den Versuch einer Disney Adaption von El Arenal auf Mallorca. Ohne Ende japanische Touristen, Bettenburgen und Halligalli, es ist eben Freitagabend.

Ich lande schließlich bei einem Burger King an der Kalakaua Ave. Kaum sitze ich, steht zwischen den Tischen ein Typ, der offensichtlich nicht allein mit sich ist und eine Ansprache mit sich selbst und an alle hält. „.. And I tell you, Jesus will come, and he will come on Tuesday next week... Na gut, von mir aus, bis dahin sollte ich ja schon wieder zu Hause in Deutschland sein.

Selbst der kurze Gang an das Wasser kann mich nicht mehr aufbauen, ich gehe ins Hotel zurück, löse meinen Gutschein für einen Mai Tai ein und gehe nach oben, da auch die Band, die bei meine Ankunft in der Lobby spielte mittlerweile Feierabend hat.

Unzufrieden mache ich noch den Fernseher an, japanische Comics..., und wünsche mir, ich wäre einen Tag länger in Hong Kong geblieben oder hätte wenigstens versucht eine Nacht in Guam einzuschieben.

Erst jetzt, beim Schreiben dieser Zeilen verstehe ich, dass seit dem Frühstück in Hong Kong mittlerweile rund 30 Stunden vergangen sind und einfach nur etwas Schlaf fehlt...

Morgen ist ein neuer Tag...





Tropische Feuchte in Guam



Goddess of Life: Comemoration of Chinese Settlemen (Guam)



Kühe....









Big fish... (Airport Guam)



Guam: Kuscheliges Terminal Gebäude






Unendliche Weiten...



Nachtlektüre im Hilton Waikiki Beach...
 

Pinti

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Toller Bericht und sehr amüsante Erzählung. Fernost ist definitiv interessant und Hawaii steht bei uns auch sehr weit oben auf der To-Do Liste. Bin gespannt wie es weiter geht (y)

Off topic: In Hamburg gibt's nur einen "famous" Verein und der ist Braun-Weiß ;)
 
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Sancap

Sancap

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Samstag: Waikiki Beach und HNL-LAX



Blick aus dem Zimmer.
Liebes Hawaii, gestern hatte ich nur einen schlechten Tag...



Nach acht Stunden Schlaf wache ich einigermaßen erholt auf. Ich habe die Vorhänge offen gelassen um der Dämmerung eine Chance zu geben mich zu wecken, der Wecker stand zusätzlich auf halb acht. Ich brauche ihn nicht, gegen 6:30 Uhr bin ich einigermaßen erholt wieder wach.

Nach den Eindrücken gestern Abend habe ich wenig Hoffnung, dass ich mich hier wohlfühlen könnte. Im Nachhinein verstehe ich aber nun, wie einige Besucher "meiner" Lieblingsinsel Sanibel zu ihrem Urteil gelangen können. "Ich war auch mal einen Tag da, ganz nett aber keine Parkplätze, Stau auf der Insel, Strand ist ganz schön..."

Man muss sich vielleicht nur drauf einlassen, etwas Zeit mitbringen und ohne Plan herangehen, dann findet man die kleinen Dinge, die etwas liebenswert machen.

In Waikiki Beach lassen mich nur ganz wenige Stunden im Laufe des Samstags ahnen, wie das Aloha Feeling vom Besucher Besitz ergreift und ihn einnimmt. Natürlich ist Waikiki eher ein Mythos, der sich selbst trägt, ist Touristenhochburg und Geldmaschine für die lokale Wirtschaft.

Aber...

Ich verzichte auf das Frühstück, will den Sonnenaufgang sehen, also gehe ich nur mit einem Handtuch runter zum Strand und die Stimmung nimmt mich mit Wucht gefangen. Der Lärm und die Partystimmung von gestern hat einer fast andächtigen Stille Platz gemacht, auf dem Wasser verteilen sich Surfer und Paddler, die hier schon vor Sonnenaufgang draußen sind und einen unendlich entspannten Ausdruck zeigen.

Ich stehe einfach da und warte auf die Sonne - kurz bevor sie aufgeht finde ich einen Platz zwischen den Felsbrocken der Mole für die Zimmerkarte, Kamera, Shirt und mein Handtuch, gehe langsam in Wasser und schwimme den Paddlern entgegen.

Dieser Moment erfüllt einfach nur mit Glück und Dankbarkeit, ich schwimme im Pazifik vor Hawaii und sehe die Sonne aufgehen...






so etwas allein ist die Reise wert...

Ich überlege kurz, ob ich mir für einige Stunden ein Paddleboard miete um den Vormittag auf dem Wasser zu verbringen, lasse es aber dann doch.

Nach dem Duschen im Hotel stelle ich fest, dass meine zwei Hosen, drei Hemden und 4 Shirts, die ich für die 6 Tage mit dabei habe der olfaktorischen Wahrnehmung meiner potenziellen späteren Mitreisenden mit gutem Gewissen nicht mehr zumutbar sind - auch der Hoodie hat nun auch 4 Tage fast ununterbrochen Einsatz gefunden.

Nach kurzer Neusortierung meiner beiden Gepäckstücke findet sich noch Restvolumen, also nutze ich den weiteren Vormittag für eine "Shoppingtour" durch Waikiki Beach, wobei das Limit der Anschaffungen durch die Tatsache begrenzt ist, dass alles zusammen nicht mehr Platz als etwa Schuhkartongröße verbrauchen sollte.

Die hawaiianischen Souveniers sind ohnehin überwiegend chinesischen Ursprungs. Also gibt es nur ein Kahuna-Cap und ganz im Sinne meiner späteren Platznachbarn finde ich dann doch noch ein traditionelles Shirt, wirklich made in in Hawaii und wünsche mir nun, dass ich zum Cap und dem Hemd nun doch etwas mehr Bräune hätte, dazu einen Tom-Selleck-Bart im Gesicht und nachher mit Higgins in den Country Club lunchen gehen kann, wo T.C. schon wartet...




Der Tag vergeht schnell mit etwas Strandzeit, herumlaufen und den Einkäufen für meine Familie, das Hotel war wieder so nett, einen late check-out zu ermöglichen und so erwarte ich schon am frühen Nachmittag mein Speedy Shuttle, dass pünktlich und mit netten weiteren Gästen, er aus Venezuela, sie aus Hong Kong(!), beide Kanadier und in Toronto lebend, den Weg zum Flughafen antritt.

Der Flug nach Los Angeles startet am Nachmittag und soll um 23:30 Uhr in LAX ankommen, bereits um 8:30 Uhr soll es nach Newark und schließlich nach Hamburg gehen. Ich verwarf die Überlegung, diese paar Stunden am Flughafen in LAX zu verbringen (ich hatte im November schon eine Nacht in Miami hinter mir, Ankunft 22 Uhr, Weiterflug 6.05 Uhr - ohne Hotel und fand es nicht so wirklich angenehm), also nochmal das bereits bekannte Airport Hilton gebucht.



Noch ist 7D frei...

Wieder habe ich Glück und meinen Lieblingsplatz 7F für den Flug nach Los Angeles, 7E bleibt frei, auf 7D nimmt eine quirlige Afro-Amerikanerin Platz.

Der über mehrere Stunden folgende Dialog wäre eine eigene Kurzgeschichte wert, Donney, wie ich sie mal nenne, ist Lehrerin, arbeitet nebenbei auch für United und reist Standby über Los Angeles nach New York und war noch nicht in Europa. Ein Thema gibt das andere, sie fragt, ob es Afro-Amerikaner in Deutschland gäbe "Are there any black people in Germany?"
Ich frage erst einmal zurück, ob der von ihr benutze Begriff politisch opportun sei. "Nope, this should be 'Afro-American', but look at me I'am just black, and call it as it is!"

Sie erzählt davon, dass an ihrer Schule die ersten Kinder gleichgeschlechtlicher Eltern auftauchen und wir philosophieren über die Auswirkungen der Lebenspartnerschaft auf deren Kinder. Ich (kein Lehrer...) berichte von einem (wieder eingestampften) Schulbuchentwurf in Schleswig-Holstein, in dem die Beziehung Frau-Mann als nur eine - fast als Ausnahme - unter vielen dargestellt wird... Die Themen finden kein Ende.

Sie sagte ja schon, dass sie Standby reist und morgen nach New York weiter will und erzählt, dass sie wahrscheinlich am Flughafen auf den nächsten Flug warten will. Ich schildere meine Nacht in Miami am Flughafen. Dann kommt unvermittelt die Frage "Do you have a Hotelroom in Los Angeles?"
Meine interkulturellen Fähigkeiten reichen eindeutig nicht aus um den Kern der Frage richtig zu deuten und ich setze an zu einem "Yes, but anyhow they still have availabilty at the Hilton." Donney stutzt und begreift gerade auch, dass so eine Frage kulturübergreifend durchaus unterschiedlich betrachtet werden kann.
Sie boxt mich am Arm und wir lachen, dass die Business Gäste sich umdrehen.

Wir quatschen weiter bis Los Angeles und nach diesem unglaublich kurzweiligen Flug verabschieden wir uns voneinander, als sie zum Baggage Claim geht, ich zum Ausgang.

Auf dem Weg ins Hilton gegen Mitternacht merke ich, dass nun nach 5 Tagen "up in the air" doch die Konzentration nachlässt, ich gebe im Shuttlebus meine Handypin dreimal falsch ein und bin ab jetzt auf Skype und das IPad angewiesen.

Das Hilton arbeitet unglaublich perfekt wenn es Umsatz wittert, nachdem ich ja am Dienstag hier schon übernachtet habe erhalte ich beim Check-In als "Wiederkommer" sofort ein Zimmer auf der Executive-Ebene und das Angebot mein - nicht gebuchtes - Frühstück in der E-Lounge einnehmen zu dürfen. Toll, ich reise ja in 6,5 Stunden schon wieder ab, da ist nix mit Frühstück, ich brauche den Schlaf..

Im Zimmer öffne ich mein Gepäck nur, um die Minitasche mit dem Zahnputzzeug und ein Shirt für morgen raus zu legen und morgen früh nichts mehr packen zu müssen.
Alles bestens durchorganisiert, ich komme mir langsam vor wie Ryan Bingham...

Todmüde falle ich ins Bett, sechs Stunden Schlaf müssen reichen für die nächsten 13 Stunden Flug gegen die Uhrzeit.

Morgen ist Sonntag und Super Bowl, da sollten die Flieger wahrscheinlich leer sein...



Mittags wird es dann schnell voll..



Moana Surfrider




Duke Kahanamoku, Wegbereiter modernen Surfens



Hilton Waikiki Beach



Im 14ten...



73 Fahrenheit, ganz ok für den 31. Januar...





I'll be back...
 

Rosa

FLI-Silver-Member
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18 Aug. 2003
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978
Morgenstimmung am Waikiki-Beach....
das ist grad wie ein Deja-vu für mich da selbst genau so schon erlebt, Jetlag sei Dank!

Einfach nur genial!

Gruß,
Rosa
 

topefa

FLI-Gold-Member
Registriert
22 Mai 2012
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4.146
Ja, das waren noch Zeiten, als Magnum lief...

Ich finde auch, dass man mit Amerikanern sehr schnell ins Gespräch kommt u. durchaus auch mal geistreiche Gespräche mit praktisch Wildfremden möglich sind, das gefällt mir an USA u.a. so gut.
 
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