Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Suse65

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Als wir im September letzten Jahres bei wolkenlosem Himmel aus einem schwülwarmen New York abreisten, dachte ich noch, daß wir dieses Jahr aber wirklich Sonne im Überfluß gehabt hatten und freute mich auf einen ruhigen, gemütlichen Winter.

Nach Dauerfrost oder Dauerregen, einer aus verschiedenen Gründen stressigen Vorweihnachtszeit und sonstigem Alltagsärger und ständigem Generve im Büro, spätestens Anfang Januar waren wir entschieden urlaubsreif und das Gefühl, fürs erste ausgiebig genug gereist zu sein, war vollkommen verflogen. Wir wollen nur noch los und sprachen ständig von Florida.

Die Reise sollte erholsam und nichts Aufregendes werden, also war die Planung schnell erledigt. Für die ersten Tage in Orlando wählten wir das gleiche Motel wie letztes Jahr, danach ginge es in unsere Stamm-Absteige in Lake City; es gab ein paar Ausflüge, die wir im Kopf hatten, aber im Wesentlichen wollten wir uns einfach treiben lassen, die Backroads erkunden und nach der ersten Woche in Orlando einfach vier Wochen im Wald „verschwinden“. Der Plan sollte voll aufgehen. Aufregend wurde es trotzdem.

Denn schon vor der Reise sorgte der fahrbare Untersatz für Spannung. Nach zwei in günstigen Kleinwagen verbrachten Florida-Reisen in Folge sollte es nun etwas „Besseres“ sein. Und je mehr sich das Preisniveau bei den Mietwagen wieder auf ein akzeptables Maß einpendelte, desto konkreter wurde beim Ehemann der Wunsch nach etwas Besonderem. Ein Dodge Challenger sollte es sein. Nur kann man ja, wie man weiß, kein konkrektes Modell buchen, sondern lediglich eine Kategorie, und ob es dann wirklich vor Ort einen Challenger für uns geben würde, mußten wir also abwarten.

Auch die Fluggesellschaft war Neuland für uns. Icelandair, zum Zeitpunkt der Reisebuchung die preislich günstigste Flugverbindung. Positiv daran war schon vorab, daß wir zu einer ungewohnt humanen Zeit starten würden, mittags um 14 Uhr an einem Montag.



Wir haben also zuvor ein ganzes Wochenende, um uns in Ruhe vorzubereiten, dann gemütlich ausschlafen, kein übermüdetes Herumstolpern zu nachtschlafender Zeit, sehr angenehm das alles.

So starten wir also vormittags um 11, das Taxi ist pünktlich und wir könnten gar nicht entspannter in den Urlaub starten. Das Gefühl hält nicht mal einen Kilometer lang an, denn schon vor der Haustür stellen wir uns direkt in den Stau.

Montagvormittag in Berlin, der Streßlevel steigt im gleichen Maß, in dem der Zeitvorsprung schrumpft. Dem Ehemann fällt obendrein ein, daß eine Banane in der Obstschale liegengeblieben ist und jetzt haben wir Gesprächsstoff für den Stau. Die Schuldfrage kann trotz ausgiebiger Erörterung wer zuletzt in der Küche war, wer den Kontrollgang vor Verlassen der Wohnung gemacht hat und wem die Banane ursprüglich überhaupt gehörte, nicht geklärt werden, aber zumindest, wer sie in den nächsten Tagen aus der Wohnung entfernen wird, bevor die Obstfliegen von unserer Wohnung aus die Weltherrschaft übernehmen.

Falls unserem Taxifahrer Loriot ein Begriff gewesen sein sollte, wird er gedacht haben, wir führen einen Sketch auf.
Irgendwann geht es wieder voran, das Bananenproblem ist geregelt und nun müssen wir es nur noch rechtzeitig ins Flugzeug schaffen und als wir uns in die vor dem Iclandair-Check in mäandernde Schlange einreihen, kommen da uns ernsthafte Bedenken.

Wir haben vorab keine Unterlagen hochgeladen und erleben es nun zum ersten Mal, daß wir unsere Esta-Ausdrucke vorzeigen müssen. Die Mitarbeiterin ist erstaunt, das müsse doch immer kontrolliert werden. Wurde es aber tatsächlich noch nie.

Trotz alledem schaffen wir es pünktlich durch die Security und zum Gate, was auch gut ist, denn auch Icelandair ist pünktlich. Danach fällt uns nur noch wenig Positives ein, das wir über diese Fluggesellschaft berichten könnten.

Aus irgendeinem sicher gut gemeinten Grund sind sämtliche an Bord befindlichen Kleinstkinder mit ihren Eltern nebeneinander platziert worden. Und mittendrin wir. Wir fühlen uns, als hätten wir uns unrechtmäßigerweise in eine Säuglingsstation geschlichen, aber am Ende wird es dann gar nicht so schlimm und die meiste Zeit des Fluges sind sie alle ruhig.



Wären die Kinder älter gewesen, hätte ich gemutmaßt, daß die Stille daher rührt, daß alle die Realversionen von Ella aus Frozen anstaunen, die als Stewardessen durch die Maschine stiefeln. Alle haben eine identische Haarfarbe, blond mit einem metallischen Glanz, und eine Haut, als wären sie ihr Leben lang mit Milch und Knäckebrot aufgezogen worden. Sie sehen sich alle ähnlich, aber es heißt ja auch, alle 400.000 Isländer auf diesem Planeten seien miteinander verwandt. Das Auftreten erinnert allerdings eher ein bißchen an die Frauen von Stepford.



Leider sind Service und Verpflegung entsprechend unterkühlt. Weder auf dem drei Stunden dauernden Zubringerflug nach Keflavik noch auf dem Transatlantikflug mit 7 Stunden gibt es außer für Selbstzahler etwas zu essen; und die Auswahl beschränkt sich auf belegte Sandwiches. Für mich grenzt das fast an Körperverletzung und schon aus diesem Grund würde ich mit dem Verein nicht noch einmal fliegen.



Von Island sehen wir außer einem kurzen Blick auf eine durchnässte tundraähnliche Landschaft beim Landeanflug und einer im Laufschritt absolvierten Runde durch den Flughafen bis zum nächsten Gate nicht viel.



Nur der Souvenirshop hat es in sich, so viele schöne Sachen. In Windeseile wandert ein kleiner Schnapsbecher aus Ton für die islandpferdebegeisterte Freundin ins Handgepäck.



Wir landen spätabends leicht ausgehungert in Orlando. Hier hat man das Einreiseprocedere geändert, erst Koffer holen, dann Immigration. Die Ankunftshalle gefällt uns gut. Hier ist eine an die floridianischen Quellen erinnernde Installation aufgebaut worden, sieht sehr hübsch aus und vertreibt die Zeit.



Die Einreise geht relativ schnell vonstatten, wir werden nichts gefragt und müssen nichts vorzeigen außer den Pässen, schnell ein Foto, dann geht es zügig zum Rental Car Center. Die Spannung steigt.

Der Ehemann regelt die Autoübernahme, dann geht es runter ins Parkhaus, wo jetzt in der Nacht nur noch ein Notschalter besetzt ist. Ein junger Mann nimmt unsere Papiere entgegen und der Ehemann hüpft aufgeregt von einem Bein aufs andere, was für eine Auswahl er denn nun hat. Jaaa, sagt der Alamo-Mitarbeiter, ich habe jetzt gerade überhaupt nur zwei Autos da, und zeigt um die Ecke.

Da stehen sie, zwei Sportwagen, einer schwarz, einer anthrazitfarben. Und beides sind Challenger!



Der Ehemann entscheidet sich für den schwarzen aus Louisiana. Mir gefällt das, darin werde ich mir vorkommen, wie eine Voodoopriesterin aus dem tiefsten Bayou, wenn wir zu den Quellen fahren! :LOL:



Das Sitzgefühl ist bequem, aber der Wagen ist sehr tief, wannenartig, und die schwarze Farbe vermittelt umso mehr das Gefühl einer eingeschränkten Rundumsicht, zumindest für kleinere Personen.

Dann geht’s hinaus in die schwülwarme floridianische Nacht. Der Ehemann hat so einigermaßen die Orientierung, aber auf dem Orange Blossom Trail landen wir im Dunklen auf der falschen Auffahrt und merken auch diesmal, genau wie letztes Jahr, daß wir falsch sind, als wir das "schlimme" Day's Inn im Norden passieren. Normalerweise wäre das nach der langen Anreise nervenaufreibend, aber heute herrscht auf dem Fahrersitz nur andächtiges Schweigen.

Wir halten an einem Seven Eleven und nach einem Jahr das erste USA-Shopping, herrlich. Ein bißchen Knabberkram, bißchen was zu Naschen und viele Getränke, um über die erste Nacht und den ersten Morgen zu kommen.

Dann geht es langsam den Orange Blossom Trail nach Süden zum richtigen Day’s Inn neben der Auffahrt zum Turnpike und wir rollen wie die Könige vor die Rezeption. Und nach der hektischen Übernahme am Flughafen nehme zumindest ich ihn jetzt erst so richtig wahr, in seiner ganzen Pracht. Das wird jetzt unser fahrbarer Untersatz für die nächsten viereinhalb Wochen. Krass.





Eine Woche haben wir hier, noch für drei Tage gültige Jahreskarten fürs Gatorland und zwei weitere Tage für andere Aktivitäten, und in der Zeit werden wir so einige Male den Trail rauf und runter fahren. Ein Orange Blossom Special sozusagen.

 

Pemimae

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Erste!

Schön, dass du von eurer Reise berichtest. Toller Wagen. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ´das Gepäck bequem Platz im Kofferrraum hatte?

Aber sag mal, nach Eurer langen Auszeit im Sommer und der Reise nach NYC im Herbst, jetzt schon wieder 5 Wochen Urlaub? Ihr habt ja sehr kulante Arbeitgeber, aber was sagen die Kollegen, die Euch vertreten?
 

TurboAC

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Starkes Auto, ich hätte auch den schwarzen genommen! :)

Schön auch, dass die Kinder um euch rum alle ruhig geblieben sind. Das man sich da immer selber von vornerein so stresst finde ich schade. Gefühlt hält sich bei mir das Verhältnis zwischen nervenden Kindern und ätzenden Erwachsenen doch in Waage. Es gibt sie leider beide...

Weiter so, ein schöner Start in den Reisebericht! 🇺🇸
 

gumpi67

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Ich steige hier einmal mit ein und lasse mich gemeinsam mit euch treiben.

Auch wenn ich bei der Flugbuchung in erster Linie einen Flug von A nach B und nicht ein Mehr-Gänge-Menü buche, finde ich ein belegtes Sandwich auf einem 7-Stunden-Flug doch etwas mager. Ob dies gegen Zuzahlung erhältlich ist oder im Flugpreis inkludiert, hängt ja von der Fluglinie ab. Mit Icelandair habe ich keine Erfahrungen, aber ich hätte die von meinem Gefühl her doch eher zu Billigfluglinien eingeordnet. Liege ich damit richtig?

Ich persönlich stelle an die Flugzeugverpflegung keine großen Ansprüche und war fallweise sogar schon positiv überrascht. Am wichtigsten ist mir jedoch eine ausreichende Menge an Getränken, wobei es sich hier durchaus "nur" um Wasser handeln darf. Zu Essen gibt's dann meist im Urlaub ohnehin viel zu viel.

Der Challenger würde meinem Mann und mir schon gefallen. Aber da bleibt bei uns noch das "Kofferproblem". Am Hinflug haben wir zumindet jeder einen Koffer pro Person. Manchmal passen wir nicht auf und die Koffer vermehren sich noch ungewollt. Da würde es im Challenger wohl sehr eng werden. Außerdem sind wir von daheim die gute Rundumsicht mit "hohen Sitzen" aus unseren SUV's gewohnt. Aus den tiefen Sitzen des Challenger bräuchten wir beide vermutlich jedesmal einen Helfer, der uns heraushebt...
 

Pemimae

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Ich steige hier einmal mit ein und lasse mich gemeinsam mit euch treiben.

Auch wenn ich bei der Flugbuchung in erster Linie einen Flug von A nach B und nicht ein Mehr-Gänge-Menü buche, finde ich ein belegtes Sandwich auf einem 7-Stunden-Flug doch etwas mager. Ob dies gegen Zuzahlung erhältlich ist oder im Flugpreis inkludiert, hängt ja von der Fluglinie ab. Mit Icelandair habe ich keine Erfahrungen, aber ich hätte die von meinem Gefühl her doch eher zu Billigfluglinien eingeordnet. Liege ich damit richtig?

Ich persönlich stelle an die Flugzeugverpflegung keine großen Ansprüche und war fallweise sogar schon positiv überrascht. Am wichtigsten ist mir jedoch eine ausreichende Menge an Getränken, wobei es sich hier durchaus "nur" um Wasser handeln darf. Zu Essen gibt's dann meist im Urlaub ohnehin viel zu viel.

Der Challenger würde meinem Mann und mir schon gefallen. Aber da bleibt bei uns noch das "Kofferproblem". Am Hinflug haben wir zumindet jeder einen Koffer pro Person. Manchmal passen wir nicht auf und die Koffer vermehren sich noch ungewollt. Da würde es im Challenger wohl sehr eng werden. Außerdem sind wir von daheim die gute Rundumsicht mit "hohen Sitzen" aus unseren SUV's gewohnt. Aus den tiefen Sitzen des Challenger bräuchten wir beide vermutlich jedesmal einen Helfer, der uns heraushebt...
Das Problem mit dem ein- und aussteigen hätten wir wahrscheinlich auch. Wir haben im letzten Urlaub ja 3 verschiedene Autos gefahren, in den ersten, ein RAM1500 konnten wir kaum einsteigen, beim 2., einem Camaro SS sah das Aussteigen nicht sehr elegant aus und erst beim 3., einem Jeep Wagoneer, ging alles ganz easy.
 

Caki

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Bin auch mal eingestiegen.... (y)
So ein Challenger ist schon was nettes, was für eine Version war es denn? Mit V8 Brummeln?
 
OP
Suse65

Suse65

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Aber sag mal, nach Eurer langen Auszeit im Sommer und der Reise nach NYC im Herbst, jetzt schon wieder 5 Wochen Urlaub? Ihr habt ja sehr kulante Arbeitgeber, aber was sagen die Kollegen, die Euch vertreten?

Letztes Jahr die lange Auszeit war ja kein Urlaub, sondern ein Sabbatical, also die Auszeitphase einer Teilzeitbeschäftigung, für die ich ja quasi auch kein Gehalt bekommen habe (indem ich es vorher eingespart habe) und dafür gibt es dann natürlich auch keine reguläre Vertretung. Mein Aufgabengebiet wurde aufgeteilt und so hatte jeder nur ein bißchen. Wir sind ja eine Behörde und da ist so etwas beliebt. Ich hab es bei anderen Kollegen, die das gemacht haben, schon erlebt, daß andere da schief geguckt haben, aber in meinem Team keiner, die fanden das alle gut und ein Kollege wills jetzt auch machen, der spart gerade.

New York war dann der einzige reguläre Urlaub letztes Jahr und dieses Jahr war es dann auch schon wieder der Jahresurlaub. Jetzt muß ich die Kollegin vertreten, die ist jetzt dran mit langen Urlauben. Wir ziehen aber arbeitstechnisch sehr an einem Strang, von daher ist das relativ easy.
Schön auch, dass die Kinder um euch rum alle ruhig geblieben sind. Das man sich da immer selber von vornerein so stresst finde ich schade. Gefühlt hält sich bei mir das Verhältnis zwischen nervenden Kindern und ätzenden Erwachsenen doch in Waage. Es gibt sie leider beide...
Also die Sitzverteilung war wirklich kurios. Da waren fünf oder sechs Babies an Bord und alle saßen in den zwei Reihen um uns herum. Und man sagt ja, daß die ganz Kleinen noch Probleme mit dem Druckausgleich haben bei Start und Landung und ich habe da schon erwartet, daß das ein Riesengeschrei gibt. Das war auch tatsächlich so und natürlich hat eins das andere dann angesteckt, aber danach sind sie alle eingeschlafen und haben nur noch süß ausgesehen. Insofern sind mir Kleinstkinder auch lieber als Dreijährige, die von hinten gegen den Sitz treten oder von oben in die Haare greifen, alles schon gehabt. :ROFLMAO:

Auch wenn ich bei der Flugbuchung in erster Linie einen Flug von A nach B und nicht ein Mehr-Gänge-Menü buche, finde ich ein belegtes Sandwich auf einem 7-Stunden-Flug doch etwas mager. Ob dies gegen Zuzahlung erhältlich ist oder im Flugpreis inkludiert, hängt ja von der Fluglinie ab. Mit Icelandair habe ich keine Erfahrungen, aber ich hätte die von meinem Gefühl her doch eher zu Billigfluglinien eingeordnet. Liege ich damit richtig?

Ich persönlich stelle an die Flugzeugverpflegung keine großen Ansprüche und war fallweise sogar schon positiv überrascht. Am wichtigsten ist mir jedoch eine ausreichende Menge an Getränken, wobei es sich hier durchaus "nur" um Wasser handeln darf. Zu Essen gibt's dann meist im Urlaub ohnehin viel zu viel.

Der Challenger würde meinem Mann und mir schon gefallen. Aber da bleibt bei uns noch das "Kofferproblem". Am Hinflug haben wir zumindet jeder einen Koffer pro Person. Manchmal passen wir nicht auf und die Koffer vermehren sich noch ungewollt. Da würde es im Challenger wohl sehr eng werden. Außerdem sind wir von daheim die gute Rundumsicht mit "hohen Sitzen" aus unseren SUV's gewohnt. Aus den tiefen Sitzen des Challenger bräuchten wir beide vermutlich jedesmal einen Helfer, der uns heraushebt...

Ich würde rückblickend auch sagen, daß die Tendenz Richtung Billigfluglinie geht. Die fliegen auch mit so "kleinen" Maschinen transatlantik, ich glaub 757 oder so, ich bin jetzt zu faul, das zu googeln. Jedenfalls bin ich noch nie mit so einem kleinen Flugzeug Langstrecke geflogen und das war wirklich richtig eng. Die Ansage war, auch wenn die Pandemie vorbei sei, solle man keine Schlangen vor den Toiletten bilden, das war gar nicht möglich, bei nur zwei Toiletten für die ganze Economy. Da standen immer Leute, und dann natürlich den Eisprinzessinnen im Weg rum.

Getränke gab es, ich glaub, man hätte sogar Wein bekommen können. Vom Essen erwarte ich auch nicht viel, ich bin da genügsam, aber auf einem Langstreckenflug erwarte ich, daß es überhaupt irgendwas gibt. Das Problem ist ja, daß die Sachen, die man da kaufen kann, so dermaßen überteuert sind, daß es schon an Wegelagerei grenzt. Und dann ist es auch nicht mal gut. Auf dem Rückweg hatten wir die lange Strecke von Orlando nach Keflavik ja dann zuerst und da haben wir uns einfach vorher selbst Verpflegung gekauft und mit an Bord genommen.

Zum Auto, man saß relativ tief drin im Auto, aber der Wagen selbst war nicht so niedrig, daß man sich rein- und rausquälen mußte, das war eigentlich kein Problem. Geräumig war es auch, wobei auf dem Rücksitz nie jemand gesessen hat, keine Ahnung, wie da die Beinfreiheit gewesen wäre. Wir hatten zwei große Koffer dabei, der Kofferraum hatte auch etwas Wannenartiges, der war sehr breit und man konnte beide Koffer bequem nebeneinander legen. Ein dritter hätte allerdings weder daneben noch obendrauf gepaßt.

War schon ein tolles Auto, der Ehemann erzählt Euch dann noch mehr dazu.
 

Ron242

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Bei euch bin ich natürlich auch gern dabei. Immer interessant:)(y).
Aufgrund unseres schönen neuen Flughafens weit außerhalb, schaue ich mittlerweile tatsächlich, dass ich Flüge vor oder nach der Rushhour bekomme, was ja eigentlich bei Abflug um 14:00 Uhr gegeben ist,. Doch am liebsten am Wochenende….

Seinerzeit, kurz nach der Air Berlin pleite, mussten wir uns Rückflüge aus Florida mit einer anderen Airline suchen (hin, hatte Air Berlin uns noch gebracht :dizzy:). Es wurde damals "WOW Air“. Auch eine isländische Airline ohne Verpflegung🤷‍♂️.
 

Ehemann

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Ja, es war eine Boeing 757, ein Mallorca-Flieger.

Viel weiter als bis Orlando wäre die auch nicht geflogen, die fällt dann runter. Unfaßbar, diese Isländer.

Mit den Eisprinzessinnen hatte ich jetzt das geringere Problem. Richtige Hingucker, wie frisch vom Laufsteg.

Der Titel macht ja bereits deutlich, daß diese Reise im Zeichen des gewählten Mietwagens stand und das hatten wir in dieser Form auch noch nicht. Das war auch gar nicht beabsichtigt. Zur Frage, ob es denn ein V8 gewesen ist, und um es vorwegzunehmen, der schwarze Challenger war nicht der einzige, den wir in den vier Wochen fahren sollten...

Ich habe erst relativ spät ein Faible für dieses Auto entwickelt, das es in der vorliegenden Form schon seit 2008 bzw. 2014 gibt und das dieses Jahr leider sein Produktionsende haben wird. Höchste Zeit also, es einmal selber zu fahren. In den USA ist es sowas wie ein moderner Klassiker, wie auch Camaro und Mustang, ein Muscle Car wie aus dem Bilderbuch. Der Dodge Challenger ist somit kein besonders seltenes Fahrzeug auf amerikanischen Straßen und gemessen daran zog das schwarze Exemplar von Anfang an unerwartet viele Blicke auf sich. Als Sondermodell GT mit diversen Sport-Applikationen, nagelneu mit lächerlichen 1400 Meilen auf der Uhr und schon am zweiten Tag wurde ich an der Ampel von einem anderen Challenger das erste Mal zum Rennen aufgefordert. Es handelte sich bei unserem Wagen zunächst zwar "nur" um den V6 mit 309 PS, aber ich habe als in solchen Dingen nicht ganz unbeleckter Typ noch keinen vergleichbaren Wagen gefahren, der aus dem Leerlauf dermaßen gut nach vorne geht. Die fast zwei Tonnen Gewicht merkt man dabei gar nicht. Dazu perfekte Sitze und ein ungeahnt präzises Fahrwerk.

Die erste Fahrt zum Gatorland über den sich endlos dahinziehenden Orange Blossom Trail war ein echter Genuß. Strahlende Sonne, Scheiben runter und an jeder Ampel Vollgas. Herrlich. Abends habe ich ihn dann immer gerne auf dem verwaisten BK-Parkplatz neben unserem Motel in Szene gesetzt.





 

Ehemann

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Suse äußerte sich ja schon zum Kofferraum, da hatte ich zunächst auch Bedenken, aber zwei große Koffer waren gar kein Problem und drumherum paßte noch der gesamte restliche Krempel wie Kühlbox, Einkaufstüten usw. ohne Schwierigkeiten rein.

Und der Challenger ist ja selber sowas wie ein Koffer!

Das links daneben ist kein Dreier, das ist ein 535i. Den könnte man als durchaus geräumige Limousine deutscher Mittelklasse bezeichnen, aber neben dem amerikanischen Sport-Coupé sieht er fast aus wie ein Kompaktwagen. ;)





Zu dieser Situation auf dem Parkplatz gibt es auch gleich noch eine nette Geschichte zu erzählen. Egal wo man das Auto abstellt, vorbeilaufende Passanten drehen sich nach ihm um, manche machen den Daumen nach oben oder sprechen einen kurz an. So auch an einem Abend, an dem ich genau hier mit Putzlappen und Glasrein bewaffnet versuche, die Insekten des Tages von den Scheiben zu kratzen. Da kommt ein alter schwarzer Herr aus seinem Zimmer im ersten Stock die Treppe rechts im Bild herab, bleibt auf der Plattform stehen und schaut mir von oben einen Moment lang mit sinnierendem Blick dabei zu. Ich sage "Sir!?" Er schaut an mir vorbei, starrt nur auf den Dodge und dann sagt er "Ich werde es immer bereuen, daß ich meinen damals verkauft habe. Das war der größte Fehler meines Lebens. Damals, 1972. Aber ich mache immer solche Fehler im Leben... Viel Spaß noch mit dem wunderschönen Auto!". Er wendet sich ab und läuft zurück die Treppe hoch in sein Zimmer und ich steh da und denke nur, wie schön, daß ich wieder hier bin! Im Land der Autoverrückten, in dem laute, benzinfressende Monster als Kulturgut und nicht als irrationale Bedrohung betrachtet werden. Da sollte ich noch nicht wissen, was uns später noch alles widerfahren würde, nur weil wir uns für einen Challenger als Mietwagen entschieden hatten... (y)
 

Ehemann

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Starkes Auto, ich hätte auch den schwarzen genommen! :)

Oh ja, die Farbe steht dem Auto ganz besonders.

Und bei all meiner Begeisterung für den Challenger gab es auch nur ein einziges Merkmal, das als ausgesprochen negativ zu bezeichnen ist, nämlich die katastrophale Rundumsicht. Bei vielen Kleinwagen, so auch unserem eigenen in Deutschland, sieht man nicht, wo sie vorne enden, weil die Haube so kurz ist und steil abfällt. Beim Challenger ist es genau umgekehrt. Gefühlte 10 Meter Haube und die Hutze, die von innen, man glaubt es kaum, beim Einparken noch zusätzlich die Sicht versperrt.

Nach hinten geht dann überhaupt gar nichts mehr. Ohne die Kamera hielte ich es für vollkommen unmöglich, den Wagen präzise einzuparken. Die Sicht an den Seiten ist ebenfalls stark eingeschränkt, da hat man nur Schießscharten. Davon abgesehen in jedem Detail ein Traum von einem Auto, jedenfalls für mich persönlich.

Ein Traum in schwarz.




 

Ehemann

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Nach der ersten, sehr ruhigen Nacht im so gut wie gar nicht bewohnten Days Inn beschließen wir, den ersten Gang in's Gatorland zu machen. Oder besser gesagt, die erste Fahrt. ;)

Wir haben die für die nächsten Tage so gerade noch gültigen Jahreskarten aus 2022 dabei, das wird uns mehrere Hundert Dollar sparen. Die unter Euch, die schon letztes Jahr dabei waren, erinnern sich vielleicht. Zwei Tageseintritte kosten hier schon mehr als ein Annual Pass. Mein Ehrgeiz besteht darin, nach Möglichkeit der erste zu sein, der den Park am Morgen betritt. Die Ehefrau schließt sich an und tatsächlich machen wir die ersten touristischen Schritte in das menschenleere und von mildem Sonnenlicht durchflutete Gelände. Hier werden diesmal kaum Fotos entstehen, dafür viel Videomaterial und gute Laune. Wir fühlen uns hier einfach wohl.





Für den vierrädrigen Liebling ist auch gut gesorgt. Er steht zufrieden und halbschattig auf dem winzigen Parkplatz des Parks, dessen zwei Fahrspuren doch wirklich den ganzen Tag lang von einem Security-Pick Up abgefahren werden. Der fährt da permanent im Kreis und eine Umrundung dauert nur Sekunden. Mir soll's recht sein. ;)

Sabine wird sich freuen, daß wir diesmal keine Kannibalen treffen, aber die Alligatoren haben gerade Brunftzeit! Ein Riesenspektakel, wenn sie dabei ihr Revier markieren, brüllen und fauchen und die Rivalen vertreiben. Der Boardwalk wird von diesem Treiben teilweise so sehr erschüttert, daß alte Leute schon mal das Gleichgewicht verlieren oder einem die Wasserflasche fast aus der Hand fliegt. Alles vibriert und rappelt dann, ein echtes Erlebnis!







Die seit Jahrzehnten familiengeführte Anlage hat über die Zeit kaum etwas von ihrem früheren Charme verloren. Das karibische Pausenhäuschen und so mancher handgemachte Wandschmuck schaffen immer wieder eine nette Atmosphäre. Und wer hier deutsche Spezialitäten sucht, wird ebenfalls nicht enttäuscht.









Wir bleiben bis zum Abend und genießen die ruhige Stimmung, nach dem fast alle Besucher nun gegangen sind. Die Schließung hätte längst erfolgt sein müssen, als wir ca. eine Stunde nach der üblichen Zeit freundlich aufgefordert werden, das Gelände zu verlassen. Außer uns und einem letzten einsamen Fotografen scheint jetzt niemand mehr im Park zu sein.




 

Ehemann

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Wie schon im letzten Jahr, so ist auch diesmal der wilde Swamp Walk wegen Überflutung gesperrt. Erst am letzten Tag kann er wieder geöffnet werden und wir verbringen ihn fast vollständig an diesem unserem Lieblingsplatz, an den sich nur wenige Besucher verirren.







Hier muß man ein Auge für die kleinen Details haben, die sich in der ursprünglichen Vegetation verbergen und so manch tolle Begegnung gab es hier in den letzten 32 Jahren, in denen ich hierher komme. Dazu die gewaltigen Sumpfzypressen, die sich in den Himmel über einem erstrecken. Ein besonders spektakuläres Tier, das man auch hier nicht immer entdecken kann, ist die Wassermokassinotter. Wir haben diesmal aber wieder Glück und finden ein Prachtexemplar in unmittelbarer Nähe des Weges. Gut verborgen liegt sie im Gebälk.







Ein letzter Blick auf den Herrscher des Sumpfes. Mögen seine Nachkommen uns demnächst in großer Zahl erfreuen!





Wir beschließen den Tag mit vollster Zufriedenheit, nicht ahnend, daß wir morgen vor unserer letzten Nacht in Orlando von unserem Herausforderer noch mehrfach in ungeahnter Weise herausgefordert werden würden.
 

Ehemann

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So schlurfe ich dann am nächsten Morgen, noch nicht richtig wach, wie in all den Tagen zuvor nach dem Erwachen erst mal in aller Ruhe die paar Meter bis zum Parkplatz des Days Inn, um nach ihm zu sehen.

Ich zieh den Schlüssel aus der Tasche und drücke drauf. Es klickt und klackt, ich zieh den Türgriff und nix passiert. Nochmal ziehen, nochmal drücken, das Auto will sich nicht öffnen. Ich gehe auf die andere Seite und probiere es an der Beifahrertür, dann am Kofferraum, aber alles ist umsonst. Na toll, denke ich. Soll ich jetzt Alamo anrufen wegen so 'nem Quatsch? Die Fernbedienung scheint ok, bei jedem Drücken gibt es ein Signal, denn das Klicken der Türverriegelung ist gut zu hören. Die Batterie muß also gut sein, abgesehen davon, daß der Wagen ohnehin nagelneu ist.

Und jetzt wird es richtig schräg. Mit wilden Verrenkungen strecke ich die Remote unter's Auto, über's Auto, drücke sie in die Türdichtungen, versuche verschiedene Befehlseingaben und entwickle eine besonders geschmeidige Art, den Türgriff zu fassen und zu ziehen. Am Ende versuche ich es mit roher Gewalt. Es hilft alles nichts, der Challenger steht da wie ein Panzerschrank.

Ich trete ein paar Schritte zurück und hole tief Luft. Was soll ich jetzt tun? Suse ist noch im Tiefschlaf, wird aber gleich erwachen und will dann einen letzten, besonderen Ausflug machen. Wenn der in's Wasser fällt, ist der Teufel los. Irgendeine Form von Road Assistance durch Alamo würde da auch nicht mehr helfen können, wie sollen die denn so schnell hierher kommen und das Problem lösen, bevor wir in den Tag starten müssen?

So steh ich nun dumm herum, der Verzweiflung nah. Ich wende den Kopf, schau über die Parking Lot und realisiere jetzt, daß ich die ganze Zeit den falschen Challenger vergewaltige.

Um Gottes Willen, wie kann man nur so dämlich sein?

Zu meiner Entlastung muß man sagen, daß die Wahrscheinlichkeit, dasselbe Auto mit derselben Motorisierung und Ausstattung sowie auch noch derselben Farbe, in diesem Fall das seltene, aufmerksamkeitserregende Schwarz, und das alles hier am Rande der Innenstadt auf dem Hinterhof eines von schätzungsweise 20 Days Inn Motels in Orlando anzutreffen, mal einfach gegen Null geht, aber so war es nunmal.

Unfaßbar.

Ich hätte ihn an den andersartigen Felgen erkennen können und es fehlten ihm die gelben Splitter Guards, aber dafür hatte ich in meiner Verwirrung zunächst keinen Blick. Ebenso bietet die Fernbedienung verschiedene Spezialfunktionen, mit denen man z.B. akustische Signale hätte abrufen können, aber ich hatte zunächst nur eine Schnellkonfiguration über den Bordcomputer gemacht und wollte alles weitere dann erst in Lake City fertigstellen. Das Türschlossklicken, das ich immerzu hörte, stammte von meinem eigenen Fahrzeug. Das hat sich währenddessen hundertmal geöffnet und verschlossen. Und ich habe in dieser ganzen Woche immer nur die selben zwei Stellplätze benutzt. Den in der Mitte und den rechts am Rand. In der Mitte stand an diesem Tag der falsche Challenger. In der Sonne, und meiner stand im Schatten...

Der Dämlichkeits-Pokal der diesjährigen Reise geht also klar an mich, aber ich glaube, den hatte ich auch schon im letzten Jahr, als ich auf unserer Robinsoninsel nach dem Sturm die Palme abgeschlagen und damit erst so richtig das halbe Dach verwüstet habe...

Doch ich gehöre auch zu den Menschen, die herzlich über sich selbst lachen können und sich sogar als erklärte Autofreaks gerne mal 'ne Blöße geben. Bitte schaut Euch das Foto an! Wäre Euch das auch passiert?


 

Ron242

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Haha 😆….klar, hätte mir im morgendlichen halbwach Zustand auch passieren können (y)
 
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