17.8. San Juan / Puerto Rico
Nach dem schönen Sonnenaufgang auf dem Balkon machen wir uns für´s Frühstück fertig. Wir entscheiden uns wegen der schönen Aussicht an den Fensterplätzen für das Windjammer in der Hoffnung, dass es dort um kurz vor 7:00 Uhr morgens vielleicht noch nicht ganz so voll ist.
Falsch gedacht, es ist völlig überfüllt, wühlig und laut, das Buffet zerrupft und ungepflegt... also genau das, was ich morgens noch vor dem ersten Kaffee gebrauchen kann
.
Nur dadurch, dass die Tische in der zweiten Hälfte des Restaurants kurz nach unserer Ankunft freigegeben werden, finden wir einen einigermaßen ruhigen Platz, der dafür aber mit einer kleinen Wanderung zum Essen verbunden ist, da das Buffet auf unserer Seite noch geschlossen ist.
Ich finde, dass man meinen Männern die "Begeisterung" sogar von hinten ansieht, und ich sag euch: Gut, dass ich hinter der Kamera und damit nicht zu sehen bin
!
Nach diesem eher unerfreulichen Frühstück geht Erik zurück in die Kabine, während Oli und ich noch eine Runde außen auf dem Schiff drehen, um uns San Juan schon mal von oben anzusehen.
Wir sind das erste Schiff im Hafen, je ein Carnival und MSC Schiff sind aber schon im Anmarsch.
Dass wir in San Juan quasi mitten in der Altstadt anlegen, ist natürlich für eine selbstbestimmte Stadterkundung zu Fuß, wie wir sie heute planen, optimal, aber irgendwie hat erweckt es gleichzeitig auch den Eindruck, als ob wir den Leuten mit einem viel zu großen Pott fast ins Wohnzimmer fahren...
Auf dem Foto kommt es zwar nicht ganz so krass rüber, als wenn man da oben steht, aber ich denke, ihr versteht trotzdem, was ich meine:
Wir holen Erik in der Kabine ab und gehen von Bord.
Es ist allerdings morgens schon sowas von knallheiß und schwül, dass die Begeisterung unseres Kindes für einen halben Tag Sightseeing zu Fuß sich sehr in Grenzen hält, was er natürlich auch deutlich kundtut
, aber da muss er jetzt durch.
Mir gefällt San Juan mit seiner bunten, spanisch-karibisch-amerikanischen Mischmasch trotz der Affenhitze auf Anhieb.
Unser Ziel ist das Fort El Morro, das sich, wie alles in der Altstadt, problemlos zu Fuß erreichen lässt. Für Lauffaule fährt aber auch ein
Trolley.
Unterwegs gibt es die verschiedensten Eindrücke:
Ein kostenloses Outdoor Fitnesscenter, eigentlich eine feine Sache...
Wie dieser Brunnen heißt, habe ich vergessen, allerdings warten Oli und ich dort einige Zeit auf Erik, denn es gibt dort eine Pokemon Arena, die eingenommen werden muss
.
Unter den schattenspendenden Bäumen eine Weile zu warten und dabei die Menschen zu beobachten, ist aber auch kein Opfer.
Der weitere Weg zum Fort führt direkt am Wasser entlang und ist wirklich schön zu laufen.
Lediglich die Unmengen von Spinnennetzen an den Felsen finde ich ein kleines bisschen gruselig, und die Katzen, die dort Futterstellen haben, waren zum Teil auch etwas zu aufdringlich für meinen Geschmack.
Als wir am Fuße des eigentlichen Forts angekommen sind, fällt Eriks Blick auf das Geschehen auf dem Meer: "Papa, mit dem Schiff da draußen stimmt etwas nicht!"
Der Kamerazoom bestätigt seine Vermutung: Schwarzer Rauch über dem Schiff, jede Menge andere Schiffe und reger Hubschrauberverkehr sind zu sehen.
Eine Fähre ist vor der Küste von San Juan in Brand geraten, eine schlimme Vorstellung, die sich gleich noch erschreckender anfühlt, wenn man selbst gerade auf einem Schiff unterwegs ist.
Zum Glück ist, wie wir später erfahren, niemandem auf dem Schiff etwas Ernstes passiert, weil die Evakuierungsaktion, die wir im weiteren Verlaufe des Vormittags sehen, erfolgreich verläuft.
Wir wenden uns wieder dem Weg zur oberen Ebene des Fort El Morro zu, auch wenn die Fähre natürlich weiter in unseren Köpfen herumspukt, Infos zu dem Brand sind zu dem Zeitpunkt im Netz noch nicht zu finden.
Tiersuchbilder
:
Der schöne Pfad, der zum Fort führt:
und weitere Bewohner...
Das Foto vom Leuchtturm gefällt mir von den Farben total gut
.
Oben angekommen, genießen wir erst einmal die Aussicht und sehnen uns zugegebenermaßen alle nach Schatten und einem Getränk, der eine lauter, die anderen leiser
.
Den Eintritt für die eigentliche Besichtigung des Forts sparen wir uns, weil es uns drei gerade nicht sooo sehr interessiert.
Im Nachhinein betrachtet völlig unsinnig, denn die Karte gilt für beide Forts der Stadt, und im
Castillo San Cristóbal zahlen wir den Preis später doch, weil ich den Ausblick sehen und die Schiffe von dort oben fotografieren möchte.
Hier also nur ein Foto vom Tor des
Castillo San Felipe del Morro und viele von der äußeren Umgebung, die wirklich sehr sehenswert ist.
Inbesondere der wunderschön gelegene Friedhof hat es mir angetan, was für ein toller Ort!
Der Brand auf dem anderen Schiff bleibt allerdings auch hier präsent, denn außer dem heute allgegenwärtigen Hubschrauberlärm, sieht man von hier oben auch deutlich, dass die Fähre evakuiert wird,
denn die ersten Rettungsboote treffen bereits am Fuße der Festung ein
.
Der Gedanke, dass ich so ein Szenario selbst bitte NIE, NIE, NIE erleben möchte, beschleicht mich bei dem Anblick sofort wieder... Und ich habe morgens noch über überfüllte Frühstückstrestaurants gemeckert, während die Menschen auf der Fähre ein paar Kilometer weiter vermutlich Angst um ihr Leben hatten
! Da wird wieder einiges in der Wahrnehmung zurechtgerückt...
Wir setzen unseren Weg fort und werden dabei ständig mit dem unmittelbaren Kontrast zwischen bunt, gepflegt, hübsch hergerichtet und leicht morbid, ärmlich, verrottend konfrontiert.
Am
Castillo San Cristóbal angekommen, entrichten wir also doch den Eintrittspreis und schauen uns die Festung an.
Fotos habe ich allerdings vor allem von der Aussicht gemacht
.
Mittlerweile sind auch Oli und ich zu Eriks Freude an dem Punkt angekommen, wo wir beschließen, dass es Zeit für den Rückweg zur Oasis ist.
Trotz der Hitze ist auch dieser Bummel vom Fort durch die Altstadt zurück zum Schiff voller interessanter Eindrücke unterschiedlichster Art:
Alle üblichen Ketten sind vorhanden, nur eben eine Nummer kleiner und ursprünglicher
Die Plätze haben irgendwie etwas Mediterranes:
Ok, der Motorradpolizist, der einem offensichtlich sehr wichtigen Konvoi den Weg bahnt, wirkt schon eher wieder amerikanisch
.
Und so sehen die Gassen in der unmittelbaren Nähe des Hafens aus, wenn drei Schiffe ihre Passagiere an Land spucken...
Am Schiff werfen wir noch einen Blick zurück
und holen uns an der Bar im Fitnesscenter erst einmal drei große, eiskalte, frisch gemachte Smothies.
Dass hier direkt neben dem "Tempel der Gesundheit" der Wegweiser zu den Burgern auf Deck 6 steht, habe ich erst später auf dem Foto registriert, sonst hätte ich das noch besser ins Bild gerückt
.
Als wir auf unserem Balkon, derzeit allerdings ohne echte Aussicht, ankommen, sind die Smothies bereits weg und ich besorge noch mal Nachschub, bevor wir es uns gemütlich machen und nach diesem Morgen der Kontraste eine Runde entspannen.
Wie unser Nachmittag und Abend verläuft, erfahrt ihr im nächsten Berichtsteil.
Liebe Grüße
Manu