New York, New York - Sommer 2016 Tag 3
Wieder ging unser Morgen nach relativ zeitigem Aufwachen mit einer Lageberatung los. Wir hatten absichtlich nichts von zu Hause aus vorgeplant, weil wir uns jeden Tag immer wieder auf´s Neue spontan zu Ausflügen entschließen wollten. Heute entschieden wir uns nach kurzer Beratung der guten, alten Lady Liberty und auch Ellis Island mit dem Immigration Museum einen Besuch abzustatten. 2014 hatten wir uns die Überfahrt zu Liberty Island gespart, da es uns im Februar ganz einfach zu kalt war. Stattdessen waren wir mit dem Hubschrauber rund um Manhattan geflogen, was allerdings auch fantastisch war. Heute jedoch versprach der Wetterbericht wieder strahlend blauen Himmel und Temperaturen um die 30 Grad. Vorsichtshalber packten wir die Sonnencreme ein, was sich später als weise Voraussicht entpuppte.
Da wir unser Hotel ohne Frühstück gebucht hatten, statteten wir unserem Supermarkt an der Ecke einen kurzen Besuch ab, deckten uns mit Bananen und Trinkbarem ein und nahmen dann den Weg in Richtung South Ferry Station / Battery Park in Angriff. Die Tour zur Statue of Liberty und Ellis Island hatten wir am Morgen bei Staue Cruises online gebucht. Den Preis von $45 für zwei Erwachsene und ein Kind hätten wir auch über einen der Citypässe nicht besser bekommen und so war ich sehr zufrieden.
Die Tour beginnt an der Anlegestelle am Battery Park. Bevor man auf das Schiff kommt, durchläuft man eine ähnliche Sicherheitskontrolle wie am Flughafen. Diese ging jedoch völlig unproblematisch vonstatten. Und obwohl unsere Tickets für die 11:00 Uhr Tour gebucht waren, kümmerte sich am Eingang kein Mensch darum, dass wir eine halbe Stunde zu früh da waren. Wir wurden einfach durchgewunken, passierten die Security und gingen auf das nächstbeste Schiff. Allein die traumhafte Kulisse bei der Überfahrt ist diese Tour wert:
Auf Liberty Island angekommen, wurden wir durch den Strom der gefühlt Millionen Touristen erst einmal von der Anlegestelle in die Mitte der Insel gedrängt. Wir hatten beschlossen, dass wir die Insel nur umrunden wollten, der Aufstieg zur Krone der Statue hatte keine Mehrheit gefunden. Wir haben es auch nicht bereut, dass wir das nicht gemacht haben. Da die Temperaturen mittlerweile weit über 30 Grad geklettert waren, beschlossen wir, am der Anlegestelle gegenüberliegenden Rand der Insel eine kleine Rast unter schattigen Bäumen einzulegen. Von dort boten sich sehr schöne Ausblicke auf Manhattan und Jersey City:
Es ist schon beeindruckend, die Freiheitsstatue von so nah zu sehen. Sie wirkt dann doch wesentlich größer, als wenn man sie nur von Manhattan aus anschaut. Gut, nachdem wir sie dann ausgiebig bewundert und die obligatorischen Selfies geschossen hatten, wurden wir langsam etwas müde, vor allem auch wegen der Hitze. So begaben wir uns noch in den Souvenir Shop, der allerlei Dinge zum Gedenken an diesen Ort bereit hält. Da wir mittlerweile die Erfahrung gemacht hatten, dass an solch überlaufenen Lokationen die Qualität mittelmäßig, die Preise aber hoch sind, kauften wir nichts. Aber die Klimaanlage tat uns sehr gut.
Da sich an der Ablegestelle nach Ellis Island immer wieder lange Schlangen bildeten, passten wir den Moment ab, an dem ein Schiff gerade abgelegt hatte und reihten uns dann für die Abfahrt des nächsten Schiffes ein.
Während auf Liberty Island natürlich die Statue im Vordergrund steht, ist Ellis Island heute vor allem wegen seines Museums zur Geschichte der Immigration interessant. Wie bekannt ist, diente Ellis Island über lange Jahre als Sitz der Immigrationsbehörde für die USA und zwischen 1892 und 1954 durchliefen mehr als 12 Millionen Einwanderer die Aufnahmeprozedur auf Ellis Island. Viele gut erhaltene Ausstellungsstücke auf Ellis Island dokumentieren den Ort, an dem Freude und Leid wegen Einreisegenehmigung oder - ablehnung so dicht beieinander liegen konnten. Besonders interessant fanden wir die vielen Dokumente deutscher Einwanderer und auch, dass die ankommenden Schiffe streng hierarchisch inspiziert wurden: Passagiere der Ersten und Zweiten Klasse wurden nämlich gleich auf dem Schiff einer mehr oder weniger strengen Kontrolle unterzogen, durch die wirklich strenge Einwanderungskontrolle mussten aber alle Passage-Passagiere, also die, welche die Überfahrt in der Regel wegen Armut in den Kajüten unter Deck absolvieren mussten. Insgesamt gefiel uns das Museum sehr gut, nur die beste Tochter der Welt hatte ihr Faible für alte Dokumente noch nicht so richtig entdeckt und drängte nach eineinhalb Stunden zum Aufbruch.
Die große Halle, in der früher die Menschen durch die Inspektion mussten.
Blick von Ellis Island nach dem Ort der Sehnsucht - Manhattan. Für viele war die Reise hier zu Ende und sie betraten niemals den Boden der USA.
Nun, letztendlich gaben wir dem Drängen nach und nahmen das nächste Schiff zurück nach Manhattan.
Blick zurück zur Lady Liberty
Da es nun bereits über Mittag hinaus war, verspürten wir Hunger. Von 2014 war uns ein Markt bekannt, in dem man nicht nur Lebensmittel kaufen kann, sondern auch aus einem reichhaltigen Buffet sein Essen selbst zusammenstellen kann. Dieser Amish-Markt in Tribeca an der Ecke West Broadway / Park Place war uns schon 2014 auf der Suche nach qualitativ hochwertigem Essen untergekommen und so wussten wir, dass wir dort Essen á la Hausmannskost bekommen würden.
Man kann dort an einer Pizzatheke allerhand Pizzen, Suppen und Sandwiches bestellen oder am Buffet sich sein Essen in eine Plastikbox legen, Preis nach Gewicht. Obwohl auch das nicht ganz billig ist, ist es unserer Meinung nach auf jeden Fall besser, als im Restaurant ein Gericht zu bestellen, von dem man nicht weiß, was man bekommt. Von den hingeklatschten Burgern bei McDonalds oder BurgerKing ganz zu schweigen.
Nach dem Essen beschlossen wir, im Central Park eine wohlverdiente Mittagsruhe einzulegen. Unsere Decke hatten wir dabei, so dass wir uns im Park ein lauschiges Plätzchen unter einem großen Baum suchten, den Leuten beim Ballspielen zusahen und ganz einfach unser Dasein genossen.
Lustig sind die Inschriften auf den Parkbänken im Central Park.
Mittlerweile war es schon gegen 16 Uhr am Nachmittag und die Stadt musste der großen Hitze Tribut zollen. Der Himmel braute sich bedrohlich zusammen, so dass es uns auch nicht mehr auf unserem Platz auf der Wiese hielt. Noch während wir in Richtung Subway gingen, fielen die ersten schweren Tropen vom Himmel. Da wir vom Tag auch ganz schön geschlaucht waren, beschlossen wir, zurück in´s Hotel zu fahren und den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Gemütlich heißt, dass wir uns gerne in´s Bett kuscheln wollten und "Fixer Upper", eine Sendung über Häuser ("aus alt mach neu") schauen wollten. Die ist so herrlich harmlos und unsere Tochter konnte dabei gleich ihr Englisch verbessern, weil man gut versteht, worum es geht.
Allerdings wurde uns zum Abend noch ein besonderes Naturschauspiel geboten. Ein heftiges Gewitter entlud sich über Manhattan und mit Stativ und langer Belichtung ist mir tatsächlich dieser Schnappschuss aus dem Hotelzimmer geglückt:
Wir fanden, dass das Gewitter etwas sehr Majestätisches an sich hatte. Und genauso majestätisch schliefen wir am Ende des Tages ein.