Tag 9 führt uns nach Sedona.
Aber bis dahin sind noch ca 325 Meilen zu bewältigen. Das erste Teilstück geht fix, über den Interstate bis rein nach Arizona. Dann biegen wir ab und winden uns über Wenden Richtung Prescott.
Wir nehmen die schönste , die langsamste Strecke, die 89alt.
Zuvor geht es noch durch Orte die in natura nicht viel größer sind als auf der Karte. So manches Nest lässt nicht vermuten das dort Menschen Leben. So muss es auch in Russland aussehen, denke ich zwangsläufig. Hier verwundert es nicht, das viele Amerikaner nichts mit Europa, geschweige denn mit Deutschland , anfangen können. Wozu auch? Hier hat man genug mit sich selbst zu tun. Der Horizont ist weit und das eigene Land so groß das man sich nicht um Dinge kümmern muss, die auf einem anderem Planeten stattfinden. Zeitverschwendung.
Wenn mir auch schon mehrfach in Florida der Gedanke gekommen ist, für immer in die USA zu gehen. Hier ist er verflogen. Ne, das hier wäre nicht die richtige Gegend. Hier muss man geboren sein und tiefe Wurzeln haben. Ich glaube sonst geht man hier draussen ein.
Ja, so eine Gegend zwingt zum nachdenken.
So langsam kommen die Berge in Sicht, in denen sich Prescott und Sedona verstecken. Seit vielen Meilen weisen Schilder darauf hin, das Fahrzeuge über 40Fuß Länge dort auf der 89alt nicht fahren dürfen. Wegen der unglaublichen Steigung aus der Ebene und der wirklich kurvenreichen Strecke. Schnell ist man auf 600m, 1000m ,1500m, 2000m. Und die Landschaft wechselt wieder ihr Gesicht. Die Wüste haben wir unten zurück gelassen. Hier oben stehen Kakteen, zwischen Felsen, deren Form und Lage vermuten lassen, ein Landschaftsgärtner hätte hier Hand angelegt.
Prescott ist die erste größere Stadt nach mehreren Stunden Autofahrt. Und plötzlich sind wir dort auf einem kurzen Teilstück der Route 66. Aber ohne Kicks. Naja, ein Mythos halt aus längst vergangener Zeit. Heute ist diese Route ja auch weitestgehend in den großen Interstates untergegangen.
Es macht unglaublchen Spaß diese Strecke zu fahren. Kurven, Serpentinen, Abgründe und dazwischen immer wieder tolle Ausblicke. . Großartig. Jerome ist ein kleines Bergdorf das wie angeklebt an den Hängen liegt. Die schmale Strasse führt geteilt durch den Ort, auf unterschiedlichen Höhen, weil für Gegenverker sonst kein Platz ist. Wie mag das hier im Winter ein?
Na, und dann kommen sie langsam in Sichtweite. Die roten Felsen. Ein Farb und Formenspiel das man kaum beschreiben kann. Die typische Wild West Szenerie wie man es aus vielen Western kennt.
Sedona liegt mittendrin. Schön. Wunderschön. Viele Touristen, klar, aber die muss man sich einfach wegdenken.
Das LaQuinta, gebucht über Dertour für 70,-€/Nacht inkl. gutem Conti Frühstück, liegt etwas außerhalb, etwas 6 Meilen von Sedona entfernt, ist unser Zuhause für die nächsten beiden Nächte.
Eigentlich wollte ich Sedonas Umgebung bei diesem Besuch zu Fuß erobern. Aber da hier oben immer noch über 30°C sind, fällt das ins Wasser. Vor 4 Jahren hatten wir hier nur Regen. Da fielen die Wanderungen halt auch ins Wasser.
Wasser. Gutes Stichwort. Slide Rock State Park. Bei diesem Wetter eine feine Sache. Der Oak Creek hat hier eine natürliche Badeanstalt geschaffen. Mit 30m langen Wasserrutschen die er in den Fels geschliffen hat. Dazwischen tiefe Stellen zum springen und größere "Pools" zum baden. Das ganze im Wald gelegen. Einfach genial, wenngleich auch heute, ich glaub ist Sonntag, sehr voll.
Hier in Sedona kann man jede Menge unternehmen. Wir müssen jede Menge sein lassen, da der Aufenthalt zu kurz ist.
Ein guter Grund um zurück zu kommen.
Bilder aus Sedona