MiamiMike
FLI-Bronze-Member
Hi zusammen,
ich komme gerade aus Lauderdale by the sea/Orlando zurück und konnte gerade mal die vielen Beiträge überfliegen.
Wir waren am Montag, also am Tag des Hurricanes, in Lauderdale by the sea im Shore Haven und haben Wilma unbeschadet überstanden. Allerdings war die Nacht zum Montag so ab etwa 4 Uhr und dann ab 7:20 nicht etwas, was ich nochmal erleben muss, einmal hat gereicht. Wir hatten zwar keine Angst, obwohl es ganz schön an die Scheiben und ans Dach gebummert hat, aber ein mulmiges Gerfühl war doch immer da (wird das Haus halten?)
Hier mal so, wie wir es miterlebt haben:
ab 4:00 starker Wind
ab 6:30 extrem starker Wind und leichter Regen
ab 7:20 kein Strom mehr (Fernseher aus, keine Infos mehr...)
ab 8:30 kein fließendes Wasser mehr
ab 9:00 die Palmen drehen sich in alle Himmelsrichtungen, einige werden umgeblasen (Stammdurchmesser am Boden etwa 40cm, also nicht gerade kleine Dinger)
das geht so weiter bis etwa 14:30, dann trauen wir uns das erste Mal aus dem Zimmer (nachdem jemand den etwa 2 Zentner schweren Blumenkübel vor unserer Tür entfernt hat) , und unseren Augen nicht...
Der Poolboden ist voller Sand, oben drauf schwimmt alles voller Blätter, Palmen liegen drin, eine Palme hat es in etwa 3 Meter Höhe durchgetrennt, der obere Teil liegt einige Meter weit entfernt. Schneller Blick zum Auto auf dem Parkplatz, Glück gehabt, nur eine Beule an der Seite, wahrscheinlich von dem Stamm, der dem Nachbarauto die Heckscheibe zertümmert hat und an meinem Auto runter gerutscht ist.
Aber wir hatten Glück, mehr ist nicht passiert, auch nicht am Haus selbst.
Dann wagen wir uns weiter raus. Wer den Commercial Blvd Ecke A1A kennt weiß, dass dort eine Tankstelle ist, also mehr war, die Zapfsäulen hat es gerade umgehauen, die Rohre in die Tanks sind glatt durchtrennt. Dem BUrgerking nebendran fehlen sämtliche Schilder, die liegen auf der Straße und der Tankstelle verteilt, das U der Leuchtreklame vom Burgerking finden wir später einen Block weiter. In der anderen Richtung, also dort wo die City Hall ist, ist der kleine Parkplatz vor den ehemaligen Villas by the sea (die sind mittlerweile abgerissen, die Flächen wurden/werden mit Rasen bepflanzt). Dort sieht es aus, als wenn man am Strand ist, alles voll Sand, etwa 5cm hoch. Wir gehen zum Strand, der fließend auf die Straße über geht uns werden fast sandgestahlt, etwa4 Meter hohe Wellen peitschen auf den Strand. Ein Blick nach rechts, das Pier ist noch da, allerdings, die Geländer überall am Strand verteilt, das kleine Hüttchen am Ende des Piers stark lediert.
Dann gehen wir zurück zum Hotel und fangen mit einigen anderen Gästen und den Vermietern mit den Aufräumungsarbeiten an. So gegen 17:00 sieht es bei uns am Pool wieder einigermaßen aus, alle Blätter und Sand zusammengefegt, lose Palmwedel mit der Säge abgeschnitten und alles auf dem Parkplatz zusammengetragen. Nur die großen Palmstämme liegen noch am Pool, dafür brauchen wir größeres Gerät, das leider nicht vorhanden ist. Ab 18:30 laden die Vermieter alle Helfer zum BBQ ein, auf dem Grill gemacht, Strom ist ja nicht... So gegen 20:30 verschwinden alle in die Zimmer, schlafen gehen, Fernseher und Licht sind ja Fehlanzeige, aber die Vermieter haben Kerzen bereitgestellt, man kann wenigstens sehen, wo das Bett ist.
Wir hatten uns am Tag vorher mit dem Nötigsten eingedeckt, am Tag danach sind wir dann mit den Leuten, die nur wenig Vorräte hatten losgefahren um noch etwas zu besorgen. Tja, was soll ich sagen, es war ja eigentlich nicht anders zu erwarten, alles zu, und die Verwüstung hinter und auf dem Federal Highway (US1) war doch mehr als ich erwartet hatte. Ampeln so gut wie alle weg, im Radio sagen sie, alle Kreuzungen sind wie 4 Weg Stops anzufahren (wer's nicht macht zahlt $280 Strafe und kassiert 4 Punkte), und das hat erstaunlich gut geklappt. Auch auf dem Atlantic Blvd, das gleiche Bild, eine Schelltankstelle hat es komplett zerlegt, das große Dach ist umgeknickt. Ich stelle nachher einige Bilder in die Galerie, das Ihr Euch mal ein Bild davon machen könnt. Bei Walmart dann lange Schlangen vor den Eingängen, scheint aber (noch) nicht offen zu haben. Besser sieht es auf dem Rückweg bei Publix aus. Dort ist auf, die haben ein Notstromaggregat, in jedem Gang ein Licht an und die Kassen gehen (auch Kreditkarten). Allerdings, alles was in den Kühlregalen war ist kaputt und wird bereits entsorgt.
Seltsamerweise ist draußen strahlendster Sonnenschein, wenn die Zerstörung nicht überall zu sehen wäre könnte man fast meinen, man ist an einem normalen Tag im Sunshine State. Wir fahren zürück zum Hotel und legen uns an den Pool, was will man auch sonst machen, hat ja alles zu... Gegen Abend machen wir dann noch einen kleinen Spaziergang, werden auch prompt um 19:00 von der Polizei angehalten, höflich aber bestimmt erklärt man uns, dass Ausgangssperre ist und das wir bitte ins Hotel gehen sollen, und dort bis morgen früh bleiben sollen.
Nach drei Tagen ohne Wasser und Strom brechen wir wie geplant nach Orlando auf, nehmen noch 2 Schweden mit, die trotz Zusage kein Auto bekommen konnten (der Flughafen Lauderdale und Miami war ja auch gespertt, das wußten die in der Alamo Zentrale aber wohl nicht). Das erste Benzin gibt es nach Jupiter (hinter Palm Beach), aber das ist ein hoffnungsloses Unterfangen, ewig lange Schlangen vor den Tankstellen.
Im Radio sagen sie, dass in Derfield Beach die kostenlose Ausgabe von Wasser und Eis hoffnungsvoll überfüllt ist, 5 Milen lange Schlangen vor den LKWs mit dem Wasser, unglaubliche Zustände müssen da herrschen. Wir fahren weiter nach Vero Beach, dort machen wir den Tank voll (nur 5 Autos vor uns, aber alle mit mindestens 4 Benzinkanistern bestückt). Der Rest war dann kein Problem mehr, und in Orlando war alles, als wenn es Wilma nie gegeben hätte. Die letzten 3 Tage dort waren dann auch wieder super schön...
So, ich glaube ich habe auf die Schnelle einen kleinen Abriss geben können, wie wir Wilma und die Tage danach erlebt haben, ohne Über- oder Untertreibung. Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen und hatten riesen Glück...
Übrigens waren 98% von Dade und Broward County ohne Wasser und Strom. Die ersten Bereiche haben auch schon wieder beides (im Shore Haven seit Mittwoch abend), es wird allerdings damit gerechtnet, das es etwa 4 Wochen dauert, bis alle Gebiete wieder vollständig mit Strom versorgt werden (hoffen wir mal, das es schneller geht). An den Zerstörungen allerdings werden sie dort aber sicher noch viel länger zu tun haben.
Gruß
Euer Mike
ich komme gerade aus Lauderdale by the sea/Orlando zurück und konnte gerade mal die vielen Beiträge überfliegen.
Wir waren am Montag, also am Tag des Hurricanes, in Lauderdale by the sea im Shore Haven und haben Wilma unbeschadet überstanden. Allerdings war die Nacht zum Montag so ab etwa 4 Uhr und dann ab 7:20 nicht etwas, was ich nochmal erleben muss, einmal hat gereicht. Wir hatten zwar keine Angst, obwohl es ganz schön an die Scheiben und ans Dach gebummert hat, aber ein mulmiges Gerfühl war doch immer da (wird das Haus halten?)
Hier mal so, wie wir es miterlebt haben:
ab 4:00 starker Wind
ab 6:30 extrem starker Wind und leichter Regen
ab 7:20 kein Strom mehr (Fernseher aus, keine Infos mehr...)
ab 8:30 kein fließendes Wasser mehr
ab 9:00 die Palmen drehen sich in alle Himmelsrichtungen, einige werden umgeblasen (Stammdurchmesser am Boden etwa 40cm, also nicht gerade kleine Dinger)
das geht so weiter bis etwa 14:30, dann trauen wir uns das erste Mal aus dem Zimmer (nachdem jemand den etwa 2 Zentner schweren Blumenkübel vor unserer Tür entfernt hat) , und unseren Augen nicht...
Der Poolboden ist voller Sand, oben drauf schwimmt alles voller Blätter, Palmen liegen drin, eine Palme hat es in etwa 3 Meter Höhe durchgetrennt, der obere Teil liegt einige Meter weit entfernt. Schneller Blick zum Auto auf dem Parkplatz, Glück gehabt, nur eine Beule an der Seite, wahrscheinlich von dem Stamm, der dem Nachbarauto die Heckscheibe zertümmert hat und an meinem Auto runter gerutscht ist.
Aber wir hatten Glück, mehr ist nicht passiert, auch nicht am Haus selbst.
Dann wagen wir uns weiter raus. Wer den Commercial Blvd Ecke A1A kennt weiß, dass dort eine Tankstelle ist, also mehr war, die Zapfsäulen hat es gerade umgehauen, die Rohre in die Tanks sind glatt durchtrennt. Dem BUrgerking nebendran fehlen sämtliche Schilder, die liegen auf der Straße und der Tankstelle verteilt, das U der Leuchtreklame vom Burgerking finden wir später einen Block weiter. In der anderen Richtung, also dort wo die City Hall ist, ist der kleine Parkplatz vor den ehemaligen Villas by the sea (die sind mittlerweile abgerissen, die Flächen wurden/werden mit Rasen bepflanzt). Dort sieht es aus, als wenn man am Strand ist, alles voll Sand, etwa 5cm hoch. Wir gehen zum Strand, der fließend auf die Straße über geht uns werden fast sandgestahlt, etwa4 Meter hohe Wellen peitschen auf den Strand. Ein Blick nach rechts, das Pier ist noch da, allerdings, die Geländer überall am Strand verteilt, das kleine Hüttchen am Ende des Piers stark lediert.
Dann gehen wir zurück zum Hotel und fangen mit einigen anderen Gästen und den Vermietern mit den Aufräumungsarbeiten an. So gegen 17:00 sieht es bei uns am Pool wieder einigermaßen aus, alle Blätter und Sand zusammengefegt, lose Palmwedel mit der Säge abgeschnitten und alles auf dem Parkplatz zusammengetragen. Nur die großen Palmstämme liegen noch am Pool, dafür brauchen wir größeres Gerät, das leider nicht vorhanden ist. Ab 18:30 laden die Vermieter alle Helfer zum BBQ ein, auf dem Grill gemacht, Strom ist ja nicht... So gegen 20:30 verschwinden alle in die Zimmer, schlafen gehen, Fernseher und Licht sind ja Fehlanzeige, aber die Vermieter haben Kerzen bereitgestellt, man kann wenigstens sehen, wo das Bett ist.
Wir hatten uns am Tag vorher mit dem Nötigsten eingedeckt, am Tag danach sind wir dann mit den Leuten, die nur wenig Vorräte hatten losgefahren um noch etwas zu besorgen. Tja, was soll ich sagen, es war ja eigentlich nicht anders zu erwarten, alles zu, und die Verwüstung hinter und auf dem Federal Highway (US1) war doch mehr als ich erwartet hatte. Ampeln so gut wie alle weg, im Radio sagen sie, alle Kreuzungen sind wie 4 Weg Stops anzufahren (wer's nicht macht zahlt $280 Strafe und kassiert 4 Punkte), und das hat erstaunlich gut geklappt. Auch auf dem Atlantic Blvd, das gleiche Bild, eine Schelltankstelle hat es komplett zerlegt, das große Dach ist umgeknickt. Ich stelle nachher einige Bilder in die Galerie, das Ihr Euch mal ein Bild davon machen könnt. Bei Walmart dann lange Schlangen vor den Eingängen, scheint aber (noch) nicht offen zu haben. Besser sieht es auf dem Rückweg bei Publix aus. Dort ist auf, die haben ein Notstromaggregat, in jedem Gang ein Licht an und die Kassen gehen (auch Kreditkarten). Allerdings, alles was in den Kühlregalen war ist kaputt und wird bereits entsorgt.
Seltsamerweise ist draußen strahlendster Sonnenschein, wenn die Zerstörung nicht überall zu sehen wäre könnte man fast meinen, man ist an einem normalen Tag im Sunshine State. Wir fahren zürück zum Hotel und legen uns an den Pool, was will man auch sonst machen, hat ja alles zu... Gegen Abend machen wir dann noch einen kleinen Spaziergang, werden auch prompt um 19:00 von der Polizei angehalten, höflich aber bestimmt erklärt man uns, dass Ausgangssperre ist und das wir bitte ins Hotel gehen sollen, und dort bis morgen früh bleiben sollen.
Nach drei Tagen ohne Wasser und Strom brechen wir wie geplant nach Orlando auf, nehmen noch 2 Schweden mit, die trotz Zusage kein Auto bekommen konnten (der Flughafen Lauderdale und Miami war ja auch gespertt, das wußten die in der Alamo Zentrale aber wohl nicht). Das erste Benzin gibt es nach Jupiter (hinter Palm Beach), aber das ist ein hoffnungsloses Unterfangen, ewig lange Schlangen vor den Tankstellen.
Im Radio sagen sie, dass in Derfield Beach die kostenlose Ausgabe von Wasser und Eis hoffnungsvoll überfüllt ist, 5 Milen lange Schlangen vor den LKWs mit dem Wasser, unglaubliche Zustände müssen da herrschen. Wir fahren weiter nach Vero Beach, dort machen wir den Tank voll (nur 5 Autos vor uns, aber alle mit mindestens 4 Benzinkanistern bestückt). Der Rest war dann kein Problem mehr, und in Orlando war alles, als wenn es Wilma nie gegeben hätte. Die letzten 3 Tage dort waren dann auch wieder super schön...
So, ich glaube ich habe auf die Schnelle einen kleinen Abriss geben können, wie wir Wilma und die Tage danach erlebt haben, ohne Über- oder Untertreibung. Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen und hatten riesen Glück...
Übrigens waren 98% von Dade und Broward County ohne Wasser und Strom. Die ersten Bereiche haben auch schon wieder beides (im Shore Haven seit Mittwoch abend), es wird allerdings damit gerechtnet, das es etwa 4 Wochen dauert, bis alle Gebiete wieder vollständig mit Strom versorgt werden (hoffen wir mal, das es schneller geht). An den Zerstörungen allerdings werden sie dort aber sicher noch viel länger zu tun haben.
Gruß
Euer Mike