Dienstag, 31.05:
(Heut wird der Bericht ein bisschen länger…)
Auch wenn das verrückt klingt, aber ich habe diese Nacht überhaupt nicht geschlafen!
Fragt mich bitte nicht , warum -ich weiß es nicht!!
Eventuell lag es am Jetlag oder daran, dass man das Fenster im Zimmer nicht öffnen konnte?
Ich brauch nämlich eigentlich immer die Geräusche und Frischluft von außen zum Träumen. (Ich weiß, das unterscheidet mich auch von so manchem, der nachts nur in völligem Dunkel und Stille schlafen kann).
Jedenfalls bestand meine erste Nacht in Miami darin, das Licht an- und auszuknipsen, versuchen zu schlafen, dann bisschen zu lesen und wieder die Augen zuzumachen, vergeblich auf Schlaf hoffend.
Um 3 Uhr früh hab ich`s dann aufgegeben, ins Reich der Träume zu verfallen….
Stattdessen wurde per Laptop eine Skypeverbindung zu meinem Mann hergestellt. Immerhin war es ja in Deutschland schon morgens um 9 Uhr!
Ich hatte nun fast eine Stunde Zeit, mit ihm zu sprechen, bis er auf Arbeit musste.
Vielleicht war es ja das, was mich nicht ruhen ließ??
Danach hüpfte -oder besser-schlich ich unter die Dusche, denn irgendwie war ich schon übernächtigt, aber schlafen hätte sich jetzt nicht mehr gelohnt.
Heute wollte ich mit Amtrak
nach Orlando fahren, um dort die meisten Tage meines Urlaubes zu verbringen.
Ich war dann auch die Erste , die schon vor der eigentlichen Öffnung um 6 Uhr im Frühstücksraum stand .
Nach einem einfachen Frühstück, typisch für normale 3 Sterne Hotels, stand ich pünktlich um 6.30 Uhr abfahrbereit vor der Hoteltür.
Schließlich hatte ich doch die Zusage vom gestrigen Airportshuttlefahrer, mich zur Amtrakstation zu bringen.
Ich hatte ihn gefragt, wie ich am besten dahin kommen könnte, worauf er mir mehrfach sagte, dass die Shuttlefahrer mich zur Amtrakstation bringen würden. Ich sollte nur 2 Stunden vorher fertig sein. Also glaubte ich das auch.
Natürlich war der Fahrer vom gestrigen Abend nicht mehr da und der neue wusste nichts von einer derartigen Absprache.
Er meinte nur freundlich, dass es bis zur Station zu weit wäre und er die Gäste nur bis zum Airport transportieren dürfe.
Nun wurde mir doch bisschen flau im Magen, schließlich fuhr
mein Zug in weniger als 2 Stunden…
Der Herr an der Rezeption bestellte auf meinen Wunsch ein Taxi und meinte, es wäre “just in 5 Minutes” da.
Ok.
So stand ich also vor dem Hotel und wartete 5 Minuten, 10 Minuten….
Nach fast einer halben Stunde (es war mittlerweile ca. 7 Uhr und um 6. 30 Uhr wollte ich eigentlich losfahren) kam dann endlich das Taxi.
Aber was war das?
Hinter mir stürzte eine aufgetakelte Dame auf das Taxi zu und ehe man sich versah, saß sie drin und das Taxi fuhr los!
Vergeblich schrien wir, (das war diesmal sogar noch der Herr von der Rezeption, der Shuttlefahrer und ich hinterher, dass ich diejenige wäre, welche dringend weg müsste -es half nichts. Das Taxi war fort und mit ihm meine Hoffnung, den Zug noch zu schaffen.
Nun zeigten die mittlerweile 24 Stunden ohne Schlaf ihre Wirkung.
Ich ließ meinen Tränen freien Lauf...
Das konnte sich der Busfahrer dann wohl doch nicht so richtig mit ansehen. Er meinte nur:
"dont cry", verfrachtete mein Gepäck und mich selbst ins Auto und ab ging es Richtung Flughafen.
Dort fuhr er auf einen eher unscheinbaren Parkplatz, wo auch
“eher einfache” Taxis standen, schnappte sich den erstbesten Fahrer und schilderte ihm meine Situation.
Schnell war dann das Gepäck umgeladen und los gings, nicht ohne mich ganz herzlich beim Hotelfahrer zu bedanken, im rasanten Tempo Richtung Amtrak.
So war ich noch zeitig genug dort, um den Koffer einzuchecken und mir noch einen Vorrat an Getränken am Bahnhofsautomaten zuzulegen.
Die Koffer dürfen nämlich nicht, wie bei der “Deutschen Bahn” mit ins Abteil genommen werden, sondern kommen nach dem “Check-in” in einen gesonderten Gepäckwagen.
Bei der Ankunft werden sie dann auf einen Rollwagen verladen , auf den Bahnsteig gestellt, und man darf dann dem dortigen Mitarbeiter sagen, welcher Koffer einem gehört.
Natürlich hat man auch einen Gepäckabschnitt dabei.
Übrigens liegt der Bahnhof irgendwo im Niemandsland, soll heißen, dass ich da nicht unbedingt nachts allein durch die Gegend streifen möchte.
Auch die Bahnhofseinrichtung ist, sagen wir mal, sehr einfach strukturiert, zumindest, wenn man sie mit größeren deutschen Bahnhöfen vergleicht. Ein paar Schalter, von denen nicht alle geöffnet sind, eine Wartehalle mit Sitzbänken
und ein Snack- und Getränkeautomat, das wars auch schon. Ach so, ein Restroom gibt’s natürlich auch….
Kurz vor der Abfahrt wird dann noch über Lautsprecher mitgeteilt, dass der Automat im Bahnhof die letzte Möglichkeit ist, sich mit Speisen und Getränken zu versorgen, da im Zug so etwas nicht angeboten wird..
Na ja, ist ja vielleicht nicht verkehrt, sich bei 5 Stunden Fahrt dann doch noch vorher etwas zu hamstern.
Das Einsteigen funktioniert dann so:
Man stellt sich in einer Reihe im Bahnhofsgebäude an.
Dann läuft man geschlossen etwa 100 Meter auf dem Bahnsteig zu dem Zug, der
außerhalb des Bahnhofes steht -warum??? Keine Ahnung…
Dort wird nach Reiseziel eingeteilt, wer in welchen Wagen kommt, soll heißen, alle Reisenden nach Orlando in den hintersten Waggon, Reisende zu andren Orten wurden auf die anderen Waggons davor verteilt.
Die Logik dieser Einteilung hab ich nicht kapiert -weil in den vorderen Wagen auch Leute saßen, die eher ausstiegen als wir.
Also konnte es auch nicht sein, dass wir deshalb im letzten Wagen saßen, weil der in Orlando vielleicht abgekoppelt wurde..
Am Einstieg bekam dann jeder seinen Sitzplatz zugewiesen. Obwohl ich die zweite war und nach einem Fensterplatz fragte, war es nicht möglich, einen zu erhalten. Häää? Wieso nicht-vor allem, weil nach mir Leute auch einen bekamen?
Wahrscheinlich hätte das der Zugbegleiterin zu viel Arbeit gemacht, meinen Zettel mit Sitzplatz 12 zurückzunehmen und mir einen mit einer anderen Zahl am Fenster zu geben..
Aber ok, Hauptsache, ich komme irgendwie nach Orlando.
Die Sitze selbst waren vom Abstand her wie die erste Klasse Plätze bei uns. Man hatte wahnsinnig viel Beinfreiheit.
Unser Waggon füllte sich während der Fahrt bis auf den letzten Platz.
Irgendwie war die Klimaanlage falsch eingestellt. Wir haben alle gefroren.
Die meisten hatten nicht mal eine Jacke dabei.
Zum Glück hatte ich lange Hosen und Etwas zum Überziehen mit. Trotzdem war mir noch kalt.
Das Mädchen neben mir meinte nur, dass es bei vergangenen Fahrten immer eher zu warm in den Abteilen wäre…
Die ersten 2 h der 5 stündigen Fahrt konnte ich dann tatsächlich schlafen.
Gegen 13.30 Uhr erreichten wir Orlando.
Gleich nachdem wir die Koffer in Empfang genommen hatten, wurden wir (eine junge Brasilianerin und ich) von einem Taxifahrer angesprochen. Da wir beide die gleiche Richtung hatten, überlegte ich nicht lange und stieg mit ein. Wir mussten jeder 30 $ berappen. Ansonsten kostet das ganze Taxi nur um die 30 $!!!
Aber ich war froh, ohne große Umschweife zum Hotel zu gelangen.
Die Brasilianerin kam mit dem Flieger bis Miami und arbeitet jetzt für 3 Monate in den Disneyparks. Die Anlage, in der sie wohnte, ist direkt nur für solche Austauschhelfer -ich hab mir aber den Namen nicht gemerkt.
Meine Unterkunft für die nächsten 2 Tage war das
Holiday Inn Express Lake Buena Vista.
Ich habe 45 €/ Nacht mit Frühstück bezahlt.
Das Hotel bietet ein prima Preis-Leistungsverhältnis!!
Neu renovierte Zimmer mit Balkon, Frühstück inklusive, schöner kleiner Pool - was will man mehr.
Eine Bushaltestelle war auch gleich davor, so dass ich nicht aufs Taxi angewiesen war.
Mein Zimmerwunsch nach oberer Etage mit schönem Blick wurde erfüllt - ich hatte eins im 5 Stock .
Nach kurzem Ausruhen fuhr ich mit dem Bus (fährt ca. aller 15 Minuten) zu Downtown Disney.
Dort bummelte ich bisschen durch die Geschäfte und stillte meinen Hunger mit einem Riesen Sandwich.
Als dann ein Gewitter aufzog, machte ich mich auf den Heimweg.
Ich hatte Glück, das ich den Bus nicht wechseln musste, um zum Hotel zu gelangen.
Gegen 18 Uhr legte ich mich für ein kleines Nickerchen aufs Bett…
Das dauerte dann aber bis Mitternacht.
So ging auch der zweite Urlaubstag vorüber.