Dienstag, 12.04.2016 (Teil 1)
Heute sollte es für meine Frau und mich endlich nach Nashville gehen. Ich bin schon seit einigen Jahren, seit meinen ersten USA-Urlauben irgendwie Fan von Country Musik geworden. Zuerst haben sich Freunde und Familie immer eher darüber amüsiert, nach und nach dann aber doch festgestellt, dass die heutige Popmusik auch nicht besser ist
So habe ich dann auch Susan nach und nach in diese Richtung bewegen können, und nachdem sie dann mal ein paar Videos von Luke Bryan gesehen hat, war sie ganz hin und weg. Naja, von mir aus
So wurden jedenfalls in unseren Urlauben die Radios konsequent auf Country-Sender gestellt und die wenigen Konzerte in Deutschland, die es gibt, nehmen wir auch immer gern mit (Luke Bryan, Eric Church, The Band Perry usw.).
So passte es uns ganz gut, dass uns unsere Eltern gemeinsam einen 2-tägigen Kurztrip nach Nashville geschenkt haben, 1. ein paar Tage für uns alleine haben und 2. mal in das Herz der Country-Musik-Szene eintauchen können.
Hierfür hatten uns unsere Eltern Flüge von Fort Myers nach Nashville, sowie eine Hotelübernachtung in Nashville spendiert. Der Flug wäre zwar nicht meine erste Wahl gewesen (Fort Myers - Detroit - Nashville, weil laut Reisebüro Detroit DER Umsteigeflughafen in den USA ist), aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht in's Maul und die Flugzeiten waren auch wirklich in Ordnung. Los ging es mit der Fahrt zum Flughafen Fort Myers, die etwa 45 Minuten dauerte. Wir hatten im Vorfeld überlegt, den Mietwagen abzugeben und nach der Rückkehr einen neuen zu mieten. Wir haben aber unseren fetten Lincoln lieber für 2 Tage und $32 geparkt, weil wir den Wagen während dieses tollen Premium SUV Deals von Hertz geschossen hatten ($393 für 2 Wochen) und diese Preise hätten wir nicht mal ansatzweise hinbekommen, wenn wir die Buchung aufgesplittet hätten.
Da wir nur mit Handgepäck reisten, mussten wir nur schnell am Automaten unsere Bordkarten ausdrucken und durch die Sicherheitskontrolle, die relativ früh morgens noch harmlos war. Der Flug nach Detroit war dann auch eher unspektakulär. Am Flughafen Detroit, der uns übrigens sehr gut gefallen hat, holten wir uns ein spätes Frühstück bzw. frühes Mittagessen in Form von leckerem, scharfen Hühnchen bevor wir zum nächsten Gate gingen. Gut gefallen hat uns hierbei, dass man nicht nochmal durch eine Sicherheitskontrolle muss, weil man direkt im sicheren Bereich das ankommende Flugzeug verlässt.
Ganz entspannt gingen wir an Bord und freuten uns schon, bald da zu sein, als es dann doch noch Probleme gab, die den Abflug letztendlich um gut 45 Minuten verzögerten. An Bord war nämlich eine Familie, deren Sohn offensichtlich auf einen großen, elektrischen Rollstuhl angewiesen war. Wir saßen direkt über der Gepäckklappe und nur wenige Reihen hinter der Familie, weshalb wir das folgende Spektakel beobachten konnten:
1. Akt:
- zwei Gepäckmitarbeiter hieven den Rollstuhl unter größten Anstrengungen auf das Gepäckband
- Der Rollstuhl passt offensichtlich nicht durch die Klappe, weder vorwärts, noch rückwärts, seitlich oder auf dem Rücken
2. Akt:
- der Vorarbeiter der Gepäckleute fährt mit seinem Pick Up vor und fuchtelt wild mit seinen Händen rum (für uns sah das so ähnlich aus wie "Was macht Ihr Idioten denn da?")
- die Gepäckleute wiederholen im Beisein des Vorarbeiters Ihre Versuche, Ergebnis: Der Rollstuhl ist immer noch zu groß
3. Akt:
- der Chef des Vorarbeiters kommt in einem SUV angefahren, fuchelt noch mehr rum als der Vorarbeiter und zeigt allen demonstrativ, wie spät es auf seiner Uhr ist
- alle vier versuchen es jetzt gemeinsam, aber der Rollstuhl passt immer noch nicht
- als letztes kommt der Pilot raus, schaut sich alles an und geht wieder. Die Gepäckleute fahren alles wieder weg und schließen die Gepäckklappe
4. Akt (findet im Flugzeug statt):
- die (arme) Chef-Flugbegleiterin nähert sich der Familie und redet leise mit ihnen. Das ganze Flugzeug hört die Antwort: "We are not getting off this f***ing plane! I don't give a s*** how you're gonna fit it into the plane!"
- Flugbegleiterin wird rot wie eine Tomate und verschwindet wieder Richtung Cockpit
5. Akt:
- Gepäckleute kommen wieder mit Gepäckband und Rollstuhl zurück. Der Pilot ist auch dabei, alle warten.
- Ein Van fährt vor, offensichtlich von 2 Mechanikern, den diese haben alle möglichen Schraubschlüssel dabei und machen sich am Rollstuhl zu schaffen. Und tatsächlich, die bauen die Rückenlehne komplett ab, skizzieren irgendwas auf einem Zettel und drücken dem Piloten den Zettel und einige Schrauben in die Hand
Puh, das war echt ein Schauspiel! Blöd nur, dass das so lange gedauert hat. Wir haben ja sowieso nur etwas mehr als einen Tag in Nashville, da kommt es eigentlich auf jede Stunde an. Andererseits kann man an der Situation sowieso nichts ändern und zu unserer Überraschung starten wir zwar mit 45 Minuten Verspätung, landen aber nur mit 5 Minuten Verspätung in Nashville.
Hier geht das Schauspiel dann nur noch kurz weiter. Die Gepäckleute dort machen nämlich die Klappe auf und gucken sich erstmal ratlos an. Das kommt aber auch schon der Pilot an und erklärt mit Gesten und dem Zettel der Mechaniker aus Detroit, was das da für ein Gerät ist, und wo welche Schraube hin muss.
Den Zusammenbau bekommen wir aber nicht mehr mit, weil wir schon auf dem Weg zum Mietwagen-Center direkt neben dem Terminal sind. Hier wartet schon ein Chrysler auf uns und schon geht es Richtung Downtown Nashville. Dank Hunger und meiner Doofheit (hatte meine Zahnbürste vergessen) hielten wir erst kurz am hiesigen Supermarkt (die heissen hier "Kroger") und drehen dann eine kurze Orientierungsrunde über den Broadway. Dann geht es auf die andere Seite des Flusses, weil man dort in der Nähe des Stadions umsonst parken kann (es sei denn, dort findet gerade eine Veranstaltung statt). Ausserdem hat man von der John Seigenthaler Bridge einen tollen Blick auf die Skyline der Stadt.
Wenn man von der Brücke runter kommt, ist man praktisch direkt neben dem Johnny Cash Museum, unserem ersten Stopp. Hier hatte meine Frau mich vor die Wahl gestellt: Entweder Hall of Fame oder Johnny Cash. Ich habe mich für Cash entschieden und war begeistert - und die Hall of Fame schauen wir uns einfach beim nächsten Mal an
Unsere 737 nach Detroit:
Popeye's Chicken - sieht fies aus, war aber ziemlich lecker:
Terminal in Detroit:
DER ROLLSTUHL:
Sollte für 2 Tage gerade so reichen:
Erste Eindrücke von Nashville: