Alte Pfade und neue Wege - 4 Wochen Thailand und ein bisschen Kambodscha

Reiseplanung
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    Nun begann die Feinplanung, eine Route musste gefunden werden, Inlandsflüge samt Zusatzgepäck (das kostete mich einige Nerven), Hotels, etc.


    Eigentlich gab es eine fertige Route - aber ich habe nochmal von vorne angefangen bzw. ergänzt, denn Corona hatte die ein oder andere Spur hinterlassen und sowohl Interessen als auch Gesundheit hatten sich geändert (ich hatte am Dienstag endlich meine Knie OP - lange steile Wanderungen fielen raus).
    OT: hätte mein Teamleiter gewusst dass sich meine Meniskus OP bis Februar verschiebt und es nicht nur beim Meniskus bleibt – ich darf mein Knie 6 Wochen nicht belasten. Ach ja, Ende März ist noch eine andere größere OP. Das wussten wir aber damals nicht und irgendwie ist er ja Kummer gewöhnt. Und meine Ärzte haben meinen Vorschlag mich einmal schlafen zu legen und einfach alles zu machen abgelehnt.

    Die komplette Route stand recht lange nicht, denn auch vier Wochen reichen für dieses tolle Land nicht aus. Und so wurden die Air Asia Flüge immer teurer - puh. Cookies löschen und so bringt da nichts. Man muss einfach den einen Zeitslot finden, in dem der Flug für 2 Stunden mal billiger ist und dann einfach buchen. Black Friday und so hat auch nichts gebracht

    Thailändische Low Cost Carrier sind selbstverständlich ohne Gepäck und da das richtige zuzubuchen ist bei manchen eine Wissenschaft für sich. Am einfachsten und im Gesamtpaket am günstigsten war dieses Mal immer Air Asia - hier gilt die Regel: einfach immer wieder die Seite neu laden bis man alles hat was man will.

    Hotels habe ich über die gängigen Seiten gebucht und immer mal wieder die Preise verglichen. Letzen Endes war dann immer Agoda am günstigsten und der Anfangs gebuchte Preis hat sich idR am Ende dann halbiert. Agoda nimmt gefühlt jede Chance auf Rabatte mit (Black Friday, Singles Day, Freaky Friday, Thank Godi it’s some day, heute einfach so billiger, …) – auch gut.


    Sicher war, dass wir einen Abstecher nach Kambodscha machen. Ich wollte seit ich das erste Mal ein Foto gesehen habe unbedingt mal Angkor sehen – und für mich doch überraschend ist dies nur eine Flugstunde von Bangkok entfernt.

    Chiang Mai musste auch nochmal sein, in das Städtchen haben wir uns vor vier Jahren verliebt.

    Dann Khao Lak, das war doch so toll dort! Oder doch Koh Samui? Oder Inselhopping? Menno! Letzendlich hat uns tatsächlich wieder Khao Lak und seine Umgebung am meisten überzeugt.

    Naja, und am Ende ein paar Tage Bangkok zum Shoppen – schließlich muss man die Freigepäckmenge ja ausnutzen.



    Glückwunsch Sabine! Ausser Kambodscha exakt die gleiche Route wie vor 4 Jahren. Bisschen langweilig, oder? ODER?

    Lasst euch überraschen (naja, im Titel steht ja irgendwas von neuen Wegen, vielleicht sind wir ja doch mal anders abgebogen).
     
    Anreise
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    Die Reise beginnt für uns einen Tag früher - und zwar mit dem mit Abstand unschönsten Teil. Wir müssen Pauli in die Pension bringen.

    Das ist mein Baby

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    Seine Pension heißt Peggy Bells Coutry World und ist wirklich super toll.
    Normalerweise schnappt Clelia sich die Hunde und bringt sie rein, quasi kurz und schmerzlos. Pauli ist bisher auch immer ohne zu zögern mitgelaufen. Dann kommt sie nochmal raus und man bespricht gegebenenfalls noch etwas.
    Diesmal haben wir uns vorher verquatscht und Pauli, der natürlich schon lange gemerkt hat dass da was im Busch ist, versucht sich hinter uns und unter dem Auto zu verstecken.
    Mir bricht es fast das Herz und als wir dann vom Hof fahren und Pauli uns durch ein kleines Loch im Zaun hinterher schaut brechen bei mir alle Dämme.

    Zurück in die leere Wohnug zu kommen ist auch nicht einfach. Zum Glück werden wir durchs Packen abgelenkt. Durch die vielen Inlandsflüge mit begrenztem Gepäck wollen wir möglichst wenig mitnehmen und vor Ort waschen. Am Ende wird in Bangkok dann bei Bedarf noch ein Koffer gekauft (deswegen ist Bangkok auch am Ende. Bangkok hatten wir vor 4 Jahren intensiv angeschaut, es gibt hier einen Bericht falls es jemanden interessiert).

    Unser Gepäck fürs Erste:

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    Am nächsten Morgen geht es für uns sehr früh los. Der Flug ist zwar erst gegen 14 Uhr, aber wir reisen mit der Deutschen Bahn an und wenn ich einem nicht traue, dann der DB. Zudem sind wir vor vier Jahren auch im Winter gereist und es hat sehr stark geschneit - better early than sorry.

    Zu Fuß geht es zur S-Bahn, dort werden wir von einem älteren Herrn nennen wir es mal unterhalten, mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof Nürnberg und dort mit dem ICE in der 1. Klasse (ein eigenes Ruheabteil für uns) direkt nach Frankfurt Flughafen.
    Funktioniert alles problemlos - und Maske muss sein. FFP2 um genau zu sein. Hatte erst eine OP-Maske und wurde dann darauf hingewiesen, dass diese im Fernverkehr nicht ausreicht.

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    Wir sind viel zu früh am FRA, der Check in hat noch nicht geöffnet. Also essen wir unsere in Nürnberg gekauften Brezen vom Kolb (beste "normale" Brezen, besser sind die Erlanger Bergbrezen von Gulden).

    Irgendwann öffnet dann der Check in, wir dürfen uns ja beim roten Teppich anstellen - und die sind deutlich langsamer als die Economy. Naja, sie erklären auch mehr und beantworten geduldig die immer gleiche Frage:
    Ähm, also in Amman, da darf man ja visumsfrei 4 Stunden in den Transitbereich. Aber der Weiterflug hat sich um 2 Stunden verschoben (jetzt 6) und ich habe kein Visum?!"
    Alles kein Problem!
    Ich muss Insulin und ein Atemgerät mit an Bord nehmen und habe das brav angemeldet. Ergebnis: ich werde oft gefragt ob es mir ausreichend gut geht, ob ich einen Arzt brauche und den ein oder anderen Rollstuhl werde ich auch ablehnen.

    Der nächste Weg führt uns in die Lounge, diese ist vor der SiKo aber uns wird gesagt, dass man für diese maximal 15 Minuten einrechnen soll und daher bis kurz vorm Bording in der Lounge bleiben kann.
    Royal Jordanian hat insgesamt nur eine sehr kleine Flotte und daher keine eigenen Lounges (ausser in Amman). In FRA darf man in die Sakura Lounge von Japan Airlines und mit dieser sind wir zufrieden (auch wenn anfangs sehr voll). Bisschen Angst habe ich vor der japanischen Toilette aber auch die überlebe ich unfallfrei :)

    Roland gönnt sich den ein oder anderen Baileys, ich bleibe bei Saft und Coke Zero. Zu Essen gab es Sandwiches, Curry, Suppe, Nudeln, Salat, Obst, Gebäck und so.

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    Schließlich dürfen wir borden. Auf Kurz- und Mittelstrecken hat RJ keine echte BC sondern an sich breitere gemütliche Sitze, vergleichbar mit der Domestic First in den USA würde ich sagen. Die Flieger sind aber uralt und das merkt und sieht man auch.
    Wir werden beide mit den Sitzen nicht warm, aber egal, sind ja nur knapp 5 Stunden. Service ist in Ordnung, bei RJ gibt es auf den kurzen Flügen Buffet und man kann sich aus verschiedenenen Vor- und Haupt- und Nachspeisen aussuchen.

    In Amman angekommen dürfen wir wieder einmal arabische SiKos ertragen, d.h. es stehen 12 Leute rum und exakt einer davon arbeitet. Egal was passiert, der Rest tut nichts (das war bisher an jedem arabischen Flughafen so und wir kennen einige). Zudem wird vermutet, dass Roland und ich auf dem kurzen Weg zwischen Flugzeug und Siko noch irgendwo Drogen gekauft haben denn es wird wirklich alles abgewischt und untersucht.

    Naja, wir haben ja 6 Stunden, also sollen sie. Ändern kann man es eh nicht.

    In Amman gibt es eine riesige Lounge, die sich offen über dem normalem Flughafentransibereich befindet. Leise ist es daher nicht und auch die Klimaanlage ist recht kühl eingestellt. Es gibt ausreichend bequeme Sitzmöglichkeiten, wir ergattern sogar ein Sofa wo wir uns abwechselnd ausstrecken und bisschen dösen können.
    Essensangebot ist okay, wir waren immer zu Randzeiten da, ich vermute tagsüber wird mehr geboten. Aber man verhugert und verdurstet nicht - es gibt sowas wie Pizza Margharita und es gibt Fladen und Hummus - also bin ich glücklich.
    Es gäbe einen Softeisstand, dieser wird jedoch über Stunden von einer russischen Großfamilie belagert, die dann jedes Eis ansabbern und doch nicht essen. Irgendwann flieht der Eismann und überlässt die Maschine ihrem Schicksal.

    Die 6 Stunden ziehen sich extrem und es ist irgendwann richtig anstrengend. Wir haben es ja noch bequem, die Leute die vor dem Gate am Boden schlafen haben dann aber mein vollstes Mitgefühl.

    Vom zweiten Flug (9h) bekomme ich wenig mit, ich bin einfach müde und da wir diesmal ein flaches Bett haben schaffe ich es irgendwie mich da reinzufalten.

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    Zum Essen lassen wir uns wecken, ich habe Burger und auch Roland sieht zufrieden mit seiner Pasta aus (wohlgemerkt, er wollte nie BC fliegen, er hat gesagt er setzt sich hinten rein - gab nur kein sinnvolles Angebot. Hinten wäre aber glaube ich auch noch Platz gewesen. Jetzt will er übrigens nur noch BC fliegen - ach was?!).
    Frühstück gab es auch, ich hatte Omlette und Roland Continental - und leckere Smoothies.

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    Irgendwann landen wir in Bangkok - und wie es da weiterging erzähle ich euch bald.
     
    One night in Bangkok
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    Am BKK angekommen kullerten mir erstmal wieder die Tränen vor Freude, dass wir endlich wieder in Thailand sind.

    Als nächstes mussten wir unbedingt erstmal einen Touristen SIM kaufen, ohne die ist Roland nicht zu ertragen.

    Immigration war etwas verwirrend, laut Auswärtigem Amt bekommen Deutsche ein Visa on Arrival bzw. können halt ohne großes Gedöns einreisen. Aber es gab nur Ausgänge für Touristen mit entsprechendem Visum. Google beharrte stur auf "kein Visum", die Schilder ebenso stur bei "hier nur mit Visum". Mmh.
    Ganz versteckt entdeckte ich dann ein Schild mit Fasttrack. Moment ... da war doch was? BC! Wir dürfen den Fastrack nutzen. Yeah. Und die wollen auch kein Visum. Ich glaube wir mussten dieses Mal auch keine Karte ausfüllen, da bin ich mir aber nicht mehr sicher.
    Paar Minuten, 10 Fingerabdrücke, ein schiefes Lächeln und ein Sawatdee Khaa später hieß es dann: Willkommen in Thailand!


    Als nächstes sind wir dann ins Untergeschoss Richtung Airport Link. Zum einen wollten wir den eh nehmen, zum anderen gibt es dort 3 elementare Sachen:
    - die Wechselstube von Superrich, welche mit den besten Kurs in ganz Bangkok/Thailand anbietet (NICHT oben bei den um Wechselwillige Werbenden (schreienden) wechseln, der Kurs ist um einiges schlechter. Zudem ist der Kurs für 50er und 100er besser als für kleinere Scheine)
    - eine 7/11 mit Schweppes Manao Soda (soooo lecker)
    - und einen Stand mit dem ersten Sticky Rice mit Mango (wir fliegen frühestens in 3 Jahren wieder, ich muss also eine gewisse Sättigung erreichen)

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    Das gilt alles nur für den Suvarnabhumi, beim Don Mueang einfach nichts kaufen und nicht wechseln.

    Anschließend ging es für uns mit dem Airport Link zum Hotel. Da wir erstmal nur eine Nacht in Bangko bleiben und den Flughafen wechseln müssen, war mir wichtig, dass es sauber ist und günstig liegt.
    Geworden ist es dann das Top High Airport Link Hotel für 27 Euro die Nacht.
    An sich liegt es sehr gut am Airport Link, nur die Haltestelle befindet sich im Umbau sodass man durch einen Hinterweg und einiges an Geröll durchmuss. Egal, irgendwie haben wir es geschafft.

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    Eine Dachterrasse mit Pool hat es auch, da waren wir aber erst am nächsten Morgen und auch nur ganz kurz. Fand die Farbe des Pools nicht so einladend.
    Das Hotel ist gut gelegen und sauber. Für einen längeren Aufenthalt wären mir persönlich aber die Zimemr zu klein und die Betten zu hart. Für den Preis ist das aber alles natürlich mehr als akzeptabel.

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    Da man dem Jetlag ja trotzen soll und zumindest ein kleines Abendessen nicht schaden würde haben wir uns nach dem nächstgelegenen Night Market umgesehen. Dieser befand sich so ca. 10 Minuten die Straße runter. Also nichts wie hin.

    Eine Strandtasche und die erste Portion getrocknete Mango wechselten den Besitzer. Mmh, endlich wieder getrocknete Mango. Und natürlich durfte auch ein Betthupferl in Form von Sticky Rice Mango nicht fehlen.

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    Ein typisches Straßenrestaurant war auch schnell gefunden. An Essen zu kommen war aber gar nicht so einfach. Ich zitiere mal aus dem Broadcast:

    "Jetzt sind wir noch in einem Straßenrestaurant und haben ca. 15 Minuten gebraucht um herauszufinden, wie man an Essen kommt.
    Da ist nämlich jeder nur für eine Aufgabe zuständig.
    Daher haben wir, nachdem wir ausgesucht haben, einen Mitarbeiter gesagt, dass wir ready sind.
    Dann hat er die Speisenkarte mitgenommen und ist weggegangen und nicht mehr gekommen.
    Wir haben als nächstes einem Mädchen gesagt dass wir bestellen wollen.
    Sie hat uns die Karte wieder gebracht. Wir haben gesagt dass wir die schon hatten.
    Da ist sie samt Karte gegangen und nicht wiedergekommen.
    Nun ja. Wir haben den richtigen Mann gefunden.
    Ich nehme erstmal Pad Thai.
    Roland Papayasalat (hat glaube exakt null Papaya drin und ist an sich schon echt scharf).
    Der Mann fragt Roland ob er es spicy will und er sagt ja"

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    Im Laufe der nächsten Minuten beschreibe ich dann noch Rolands Gesichtsfarbe. Aber er beharrt darauf, dass es nicht so schlimm war.


    Wer sich fragt wo im Papayasalat denn bitte die Papaya ist - es muss entweder das weiße oder das grüne sein, die kommt nämlich unreif rein.


    Anschließend ging es für uns dann ins Bettchen, schließlich verlassen wir Thailand am nächsten Morgen bereits wieder.


    Gute Nacht :)
     
    Ankunft in Kambodscha / Siem Reap
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    Heute sollten wir uns also mit Riesenschritten einem Traumziel nähern - dem Weltkulturerbe Angkor.
    Obwohl es wirklich riesig ist und ich penibel aus dem Flugzeugfenster gestarrt habe, werde ich es jedoch erst morgen zum ersten Mal sehen.

    Um von Bangkok nach Kambodscha zu kommen kann man sowohl den Land- als auch den Luftweg wählen.
    Günstiger ist natürlich der Landweg, es fahren Busse bis zur Grenze, rüberlaufen muss man selbst und dort dann in einen anderen Bus - Kambodscha und Thailand sind nicht so unbedingt Best Buddies.
    Hier habe ich jedoch schon einige Horrorstories von Behördenwillkür gehört und grundsätzlich sollen Dollarnoten im Pass hilfreich sein.
    Am Flughafen soll es an sich besser laufen, kann aber auch dauern. Seit relativ Kurzem gibt es die Möglichkeit ein e-Visum zu erhalten, das haben wir dann auch direkt genutzt.

    Schlau oder?
    Nun ja. An sich waren wir recht schnell beim Grenzbeamten. Der aber hatte eindeutig zu oft Zoomania gesehen und in dem Faultier einen Seelenverwandten gefunden.
    Dazu kommt, dass man in Kambodscha elendig viele Stempel braucht - und er war da sehr genau. Wirklich fast alle, die sich erst an einem anderen Schalter für ein Visum anstellen mussten, waren mittlerweile vor uns. Wir konnten unsere Koffer schon einsam ihre Kreise am Gepäckband ziehen sehen.
    Irgendwann hat sich unser Beamter dann nicht mehr bewegt. Gesagt oder gelächelt oder sonstwas hat er aber auch nicht. Einfach Starre. Ich hab ihn dann angeschaut und gefragt ob ich weitergehen kann. Auch da kaum eine Reaktion. Ich hab mir dann aber eigebildet ein leichtes Heben und Senken des Kopfes zu erkennen und bin todesmutig losgelaufen. Die Wahrscheinlichkeit dass er schnell aufspringt und sich auf mich wirft erschien mir gering. Hat dann aber auch nicht gerufen und auch sonst brach nirgends Hektik aus - ich war also schonmal eingereist.

    Roland noch nicht. Das dauerte dann auch noch ein bisschen. Es ist mir bis heute ein Rätsel warum er nicht an einen anderen Schalter ist.

    Vom Hotel aus hatten wir einen Abholservice beauftragt - es kam das allgegenwärtige Transportmittel: ein Tuktuk.
    Der Fahrer war klein und zierlich wie Khmer es oft sind - und schaute relativ entsetzt aud Roland, mich uns unsere Koffer. Und wir relativ entsetzt auf das Tuktuk mit dem kleinen Roller.
    Aber alles kein Problem - wir wurden ins Tuktuk gefaltet, die Koffer auf und um uns herum gestapelt und er meinte, dass die Fahrt vielleicht ein bisschen langsamer ist.
    Ich glaube wir waren ein sehr merkwürdiger Anblick, denn den ein oder anderen Lacher haben wir und eingehandelt. Wir haben einfach mitgelacht.

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    Allzu beeindruckt war unser Fahrer dann auch nicht, denn er hat beschlossen, dass er jetzt für unseren kompletten Aufenthalt unser Fahrer bleibt. So ist das in Siem Reap, du behältst einfach den ersten Fahrer den du getroffen hast (das lernen wir später).
    Er hat uns auch gesagt dass er uns dann zu den Tempel fährt und so und als wir sagte, dass wir einen Guide haben (dazu mehr) fragte er entsetzt:
    MIT Fahrer?
    Ja, also schon ...
    Sicher?
    Ja, er kommt mit dem Auto
    Und mit einem Fahrer?

    Man muss dazu sagen, dass Siem Reap eigentlich ausschließlich von den Touristen, welche die Tempel sehen wollen, lebt. Mehr Einnahmequellen gibt es kaum. Und diese brach von einem Tag auf den anderen für lange Zeit weg. Kamdodcha war - wie Thailand auch - lange sehr restriktiv. Ich hatte mir ja ein paar Restaurants und so aufgeschrieben - viele gab es nicht mehr.
    Und es hat sich auch noch lange nicht erholt. Es sind spürbar weniger Touristen da, so langsam läuft alles zwar wieder an, aber für die Menschen dort war uns ist es immer noch eine echte Katastrophe.

    Irgendwann waren wir dann in unserer Unterkunft, dem La Niche D'Angkor Boutique Hotel (einer Empfehlung von @Mogli11) angekommen. Dies liegt in einer ruhigeren Seitenstraße und hat einen tolle Gartenanlage.

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    Oh Mann, das Foto vom Zimmer habe ich Hirni anscheinend gestern gelöscht und jetzt finde ich es nicht mehr.
    Zum Glück gibt es den Roland ...

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    Bezahlt haben wir für 4 Nächte ohne Frühstück insgesamt 112 Euro. Und für den Flug inkl. 2x25kg Gepäck (inkl. sind 7kg Carry on) zusammen 158 USD.


    Nach einem bisschen Ankommen wollten wir uns dann nochmal in vermutete Getümmel der Pub Street stürzen, zudem brauchten wir einen 7/11 um Getränke zu besorgen und Roland hatte noch keine Touristen SIM (oh Schreck).

    Wir hatten unserem Tuktuk Fahrer versprochen heute Abend mit ihm zu fahren, also schauten wir uns vor dem Hotel suchend um. Er fand uns dann auch und verscheuchte alle anderen. Später sollten wir erfahren, dass wir heute seine einzigen Passagiere waren.
    Eine Fahrt kostet 2 USD, wir haben ihm natürlich Trinkgeld gegeben. Und da er nicht wechseln konnte haben wir gesagt, dass wir einfach die nächste Fahrt bereits mitbezahlen.
    Er wollte auf uns warten und fragte, wie lange wir bleiben, da wir das nicht wussten haben wir aber gesagt, dass er nicht warten soll.
    Letztendlich hat er uns dann aber unauffällig verfolgt, denn als wir später ein Tuktuk suchten rief es plötzlich "Germany" - wie gesagt, du behälst einfach den Tuktuk Fahrer, den du als erstes erwischst.

    Wisst ihr noch unser Credo: Shoppen erst in Bangkok wegen des Gewichts der Koffer.
    War ein guter Plan, lief nur nicht ganz so rund - denn als erstes trafen wir auf einen Maler der wirklich schöne Bilder auf Leinwand hatte.
    Das erste gehört jetzt uns und das zweite bekommt eine Freundin:

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    Das wird mir im Lauf der Reise noch das ein oder andere Mal passieren (geplant und spontan) und am Ende werden wir bisschen Hoffen und Bangen.

    Angekommen an der berühmten Pup Street - der Partymeile schlechthin - war fast nichts los. Es wurde übers Wochenende dann mehr, aber wenn man Bilder von früher sieht merkt man den Unterschied schon deutlich.

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    Nach dem Besuch beim 7/11 fanden wir dann auch endlich einen Anbieter für Touristen SIM (welch Erleichterung) und konnten uns ein Restaurant suchen.

    Denkste! Denn man kommt an sehr sehr sehr vielen Massagesalons vorbei, die wirklich lächerlich günstig sind. Und so gönnte ich mir für 4 oder 5 USD eine einstündige Ganzkörpermassage. Roland wollte dieses Mal noch nicht, ab dem nächsten Tag konnte er aber nicht mehr wiederstehen.

    Wir sind dem Massagesalon während unseres Aufenthalts treu geblieben und haben den Mädels auch immer Trinkgeld und ein kleines Geschenk dagelassen.
    Sie sprechen nur sehr wenig Englisch, wir haben jedoch rausgefunden, dass sie in der Regel von 10 Uhr früh bis 1 oder 2 Uhr nachts arbeiten. Bevor sie anfangen müssen sie dann aber noch den Haushalt machen und die Kinder um 7 Uhr zur Schule bringen. Sie selbst haben diese oft nicht besucht und viele sind auch Analphabeten.

    Dann gabe es aber doch endlich Abendessen. Geworden ist es die vielgelobte Khmer Kitchen, wo wir uns die beiden Nationalgerichte Kambodschas - Amok und Khmer Curry - bestellten. Vor allem das Curry fanden wir beide sehr lecker. Uns sehr zu meiner Freude ist die Khmer Küche auch deutlich milder als die thailändische.

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    Vorne ist Amok, traditionell mit Fisch, aber ich glaube ich hatte Hühnchen. Bin mir aber nicht mehr sicher. Hinten dann Khmer Curry. Dazu gab es wie immer leckere Fruchtsmoothies.
    Ach ja, in Kambodscha zahlt man (noch) vorwiegend in USD. Rückgeld bekommt man meistens eine Mischung aus USD und Riel. Hier wurde niemals versucht uns übers Ohr zu hauen. Alles wurde vor unseren Augen mehrfach vor- und nachgezählt.
    USD müssen aber neu, ohne Knick, unbeschriftet und absolut einwandfrei sein, sonst werden sie nicht angenommen. Und da die Preise doch eher günstig sind werden kleinere Scheine bevorzugt - die bekommt man aber nirgends. ATMs spucken nur 100 Dollar Noten aus und selbst unser Hotel konnte (angeblich) nicht wechseln.
    Wobei man sich untereinander hilft und dann eben die ganze Nachbarläden beim Wechseln mithelfen.
     
    Vorbereitung auf Angkor
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    Als die Entscheidung für Angkor gefallen ist, haben wir uns (also ich mir) erstmal Gedanken gemacht, wie wir das Ganze angehen wollen.
    Einfach mal drauf los und schauen was passiert? Vorher die Tempel aussuchen? Mit Guide oder ohne? Zu Fuß oder mit dem Fahrrad oder ... ?

    Fragen über Fragen.
    Was man sehr schnell lernt, falls man es noch nicht wusste: Angkor ist riesig und so viel mehr als Angkor Wat. Das mag mit Abstand am berühmstetesten sein (daran konnte bisher auch eine gewisse Angelina Jolie nichts ändern), und sicher auch sehr schön und beeindruckend - Platz 1 belegt er bei uns nicht. Eher Platz 3 bis 4.

    Die über 9000 Jahre alte Stadt/Staat (? - ich hab zugehört, ich schwöre) - einigen wir uns auf Königreich, das stimmt auf jeden Fall - erstreckt sich auf ca. ca. 1.000 km² und man kann derzeit über 1000 Tempel besuchen (und wenn man sucht oder beim Suchen hilft findet man noch mehr) - laufen ist also an sich nur halbwegs schlau. Und gegebenfalls sollte man sich doch den ein oder anderen Gedanken machen, welchen Tempel man sehen will.

    Sehr sehr sehr sehr hilfreich und empfehlenswert ist die deutschsprachige Seite visit-angkor.org.
    Hier findet man wirklich fast alle Informationen - von Verhaltens- und Kleidervorschriften, Öffnungszeiten, sinnvolle Rundwege und warum nicht in der anderen Richtung, Fotospots, Eintrittspreisen und Tipps dazu über "was darf ein Tuktuk kosten" zu "was bitte nicht", "welcher Guide ist gut", "Welcher Tuktuk-Fahrer ist gut" - und noch viel mehr.

    Eine Frage die man sich auch schnell stellt: Sonnenaufgang über Angkor Wat - tu ich mir das wirklich an?
    Eventuell mal ein YT-Video ansehen, also man sollte Menschen schon mögen.
    Ich war lange bei nein, irgendwann dann aber bei ja. Bei uns waren die Tempel auch leer, es wäre bestimmt toll gewesen. Wenn nicht dieser vermaledeite Wetterverantwortliche ... nun ja.

    Und dann fragt man sich: wie viele Tage brauchen wir? Und mit oder ohne Guide? Deutschsprachig?
    Für uns war recht schnell klar, dass wir erstmal 2 volle Tage machen, einmal den Small und einmal den Grand Circuit. Und das wir an beiden Tagen einen Guide wollen. Viele nehmen ihn nur für einen Tag, oder auch gar nicht.
    Und wir wollen unseren eigenen Guide, der auf uns eingeht und nicht einer Gruppe hinterherrennen. Erst haben wir nach englischsprachigen Guides gesucht, diese sind auch günstiger (klar, Angebot und Nachfrage), dann haben wir uns aber doch für einen deutschsprachigen entschieden.

    Vorgeschlagen werden auf visitangkor glaube ich 3 deutschsprachige, viel mehr hat meine google Recherche auch nicht ergeben. Wobei es wohl aber eine Datenbank geben soll.
    Gefunden haben wir Samnang "Sam" Hul (https://www.kambodscha-yourangkorguide.com/) - und wir LIEBEN ihn einfach. Sam ist der allerallerallerbeste Guide, Fotograf, Geschichtenerzähler, Landeskenner, Doofefragenbeantworter, Absperrungenignorierer, Fahrer - und Apsaratänzer.
    Er hat auch auf mein Knie Rücksicht genommen ("oh, ist blöd mit dem Knie, oder? Aber da hinten ist toll - geh lieber da rum" - am Ende sind wir an den zwei Tagen dennoch über 50km über Wurzeln und Steine gekraxelt - eine Schleimbeutelentzündung war dann das Ergebnis). Er schlägt einem auch Touren vor, man kann diese aber individuell anpassen.
    Für beide Tage zusammen haben wir 240 USD gezahlt.


    Das ist unser Sam (damit hier wenigstens ein Foto drin ist)

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    Man kann Angkor auch ohne Guide machen, wir haben auch verschiedene Schautafeln gesehen - aber nach dem Erlebnis mit Sam glauben wir, dass man sehr viele Details übersieht. Und sicher auch den ein oder anderen tollen Blickwinkel verpasst. Und einen ganz tollen Menschen nicht kennenlernen würde.

    Und auch ein Hilsprojekt nicht kennenlernen würde welches wir mittlerweile unterstützen (und das obwohl es für Menschen ist und ich zu 95% Tierprojekte unterstütze).
    Sam arbeitet auch für das Kinder-Hilfsprojekt Children's Dream e.V. der pensionierten deutschen Lehrerin Ange Dries-Behrenbeck. Deren Hauptintension ist der Satz "damit Bildung kein Traum bleibt". Dort werden Kinder nach der Schule hauptsächlich in den Fächern "Englisch" und "IT" unterrichtet.
    Auf Wunsch kann man bei jeder seiner Touren auch "seine" Schule, auf die er spürbar stolz ist, besuchen. Da ich eine langsame Schnecke bin und wir am zweiten Tag am Ende jeden weiteren Schritt verweigert haben, ist es dazu leider nicht gekommen.

    Dass Ange aber eine sehr nette und hilfsbereite Person ist, durfte ich feststellen, als Sam kurz vor dem Urlaub verschwunden war. Ich wollte nochmal die Tour rückversichern und ein paar Änderungen machen - 3 Mails an verschiedenen Adressem, SMS und WhatsApp an zwei Nummern - nichts.
    So leichte Panik kam auf - bis mir eine Recruiter/Arbeitsvermittlerweisheit einfiel: wenn du den Mann/Sohn nicht erreichst - wende dich an die Frau/Mutter.
    Also eine kurze Mail an Ange, dass wir eine Tour gebucht hätten aber Sam nicht erreichen können, ob sie denn zufällig wüsste, wo er ist - und kurz darauf kam die Antwort: sie möchte sich entschuldigen, er ist sehr eingespannt, aber sie hätte in seinen Kalender geschaut und falls wir Roland und Sabine sind stehen wir drin.
    Super! Den Felsbrocken habt ihr bestimmt fallen hören, auch wenn ihr ihn nicht zuordnen könnt.

    Ich habe mit Ange noch ein bisschen geschrieben, auf Nachfrage hat Sam uns auch noch viel erzählt und selbstverständlich haben wir ihm am Ende Geld für die Schule gegeben.

    Ange hat sich dann per Mail bedankt, sie hat spontan Schulhefte gekauft und sie hat uns dieses Foto von der Klasse mit ihren Heften geschickt.

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    So, jetzt habt ihr viel Input zu wie, weshalb, warum etc - bald bekommt ihr auch das Ergebnis der Bemühungen.
    Ich werde es tempelweise machen, sonst verlieren wir alle den Überblick.


    Ach ja, ganz vergessen, wir haben unsere Tickets vorab online gekauft. Falls ihr sie vor Ort kauft müsst ihr Passbilder mitnehmen.
     
    Südtor Angkor Thom
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    Am ersten Tag haben wir uns dem Small Circuit gewidmet. Das machen die meisten so (bzw. um ganz genau zu sein belassen es die meisten bei einem Tag und dem Small Circuit), und wiederum die Meisten machen das Ganze im Uhrzeigersinn und beginnen mit Angkor Wat.

    Sam emphielt uns jedoch, aufgrund der Menschenmassen, insbesondere jedoch aufgrund des Lichts, gegen den Uhrzeigersinn zu starten.
    Und damit liegt er goldrichtig. Es ist zwar grundsätzlich wenig los aber auch den paar Besuchern entfliehen wir meistens recht erfolgreich.

    (Mal so am Rande, falls jemand wie ich Panik vor öffentlichen Toiletten hat (in in Thailand auch gut mal zurecht) - hier ist allen neu, modern, westlich (also kein Steh-Plumsklo) und vor allem blitzesauber).

    Unsere erste Anlage ist somit Angkor Thom aus dem 12. Jahrhundert. Angkor Thom war die letzte Hauptstadt und wurde von König Jayavarman VII. (den treffen wir glaube ich noch öfter, er war sehr baubegeistert) erbaut.
    Es ist quadratisch aufgebaut mit einer Seitenlänge von ca. 3km.
    Berühmt ist es unter anderen für seine zum Teil gut erhaltenen Tore (22m), welche das berühmte "Lächeln Angkors" (ich habs glaube ich nicht gut erwischt *heul*) zeigen.
    Die Stadt wird (wie so ziemlich alles) von Wasserggräben umgeben (eigentlich mit vielen Lotusblüten. Aber die machen Dreck, sind der Verwaltung damit auf den Geist gegangen und wurden größtenteils entfernt), man erreicht das Tor über eine Brücke. Auf dieser sieht man Köpfe, die linken stellen Götter, die rechten Dämonen dar.

    In Angkor Thom stehen verschiedene Tempel, darunter auch einer der beliebtesten - Bayon - der bekommt aber einen eigenen Post. Zudem unter anderem auch die Terasse der Elefanten, auch sehr beliebt, Sam meinte aber die sei recht langweilig. Beim Vorbeifahren waren wir dann auch schon zu fußmüde.
    Für zum Beispiel @lunchen interessant müsste die Tempelpyramide Phimeanakas sein, mein Knie sagte da aber ganz deutlich "du hast sie wohl nicht mehr alle".

    So, nun aber zurück zum Südtor.
    Genug geschrieben, ich lasse die Bilder sprechen:

    20230110_084734[1].jpg

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    20230110_090244[1].jpg

    So, ich hab das mit dem Lächeln Angkors tatsächlich verdödelt. Am letzten Bild in Höhe des Asts ist es zumindest mal schematisch.
    Gute Chancen darauf hätte man auch im Bayon, aber dafür müsste man auf die obere Etage und die ist aktuell geschlossen.

    Übrigens sind alle Bilder mit meinem S22 gemacht und nicht bearbeitet, weil ich zu faul bin. Naja, mal zugeschnitten, aber bisher sonst nix.
     
    Bayon Teil 1
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    Unser nächster Tempel, und zusammen mit einem anderen auf unserem Platz 1, ist der Bayon Tempel. Und das obwohl wir das absolute Highlight, die vielen Gesichter, aufgrund Restaurierungsarbeiten, nicht aus der Nähe besichtigen konnten. Müsst ihr mal googlen, die Gesichter aus der Nähe sind echt cool!

    Oder @Mogli11 macht einen Gastbeitrag im anderen Forum, dann sag ich Bescheid. Das geht glaube ich auch unangemeldet. Oder beides.

    Den Bayon werden wir uns auf jeden Fall noch ein zweites Mal ansehen.


    Und nun wieder ein bisschen Geschichte:
    Bayon ist aus dem späten 12. Jahrhundert und auch vom guten, dann wohl auch alten, König Jayavarman VII. Er befindet sich genau in der Mitte von Angkor Thom und ist insbesondere für seine unzählichen Türme mit jeweils 4 bis zu 7m hohen, in alle Himmelsrichtungen zeigenden, Gesichtern berühmt. Diese Gesichter zeigen die vier Arten des Lächelns ( charmantes, trauriges, frohes und schönes Lächeln) und selbstverständlich beschützen sie die Menschen.

    Besuchen sollte man ihn frühmorgens bei weichem Licht und dabei die interessanten Schattenspiele ausnutzen - zumindest wenn man schöne Fotos will.

    Und meiner Meinung nach sollte er auch für seine über 11.000 Reliefs berühmt sein, ich fand die schöner als die von Angkor. Diese zeigen unterschiedlichste Motive: Feldzüge, Natur, Kultur (zB einen Zirkus, Hahnenkämpfe und Glücksspiel) und das wahre Leben: nämlich dass Frauen multitaskingfähig sind und Männer eher weniger (in einer Szene hält ein Mann ein Kind und schaut da schon etwas überfordert, die Frau daneben hat 3 Kinder und rührt gleichzeitig einen Topf um und es ist noch ein Zuber abgebildet).

    Bayon heißt übrigens eigentlich Banyan, aber irgendeiner hat mal genuschelt und dann blieb es bei Bayon.

    So, jetzt folgen einige Bilder, aber das stört euch ja bestimmt nicht. Hatte ich schon erwähnt, dass man Sam einfach getrost eine Kamera in die Hand drücken kann. Er macht gerne Bilder.
    Und er besteht drauf, dass man sich auch immer gut positioniert. Roland und ich kennen uns über 10 Jahre. Da kommen wir aber zusammen nicht annähernd auf so viele Pärchenfotos wie in diesen 2 Tagen.

    Ein paar "Panoramen"

    20230110_092928[1].jpg

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    20230110_103317[1].jpg


    Und die wahnsinnig beeindruckenden Reliefs

    Apsara Tänzerinnen
    20230110_093220[1].jpg

    20230110_093400[1].jpg

    Ein Feldzug
    20230110_094543[1].jpg

    Küstenbewohner (u.a. Vögel, Fische, Schildi und Krokodil)20230110_095841[1].jpg

    Zirkus mit einem Artisten und einem Clown (der Mitte rechts kitzelt den mit dem erhobenen Bein)20230110_095605[1].jpg

    Bei den Reliefs waren wir wirklich froh, dass wir Sam hatten, weil er uns auf viele interessante Details hingewiesen hat.
     
    Bayon Teil 2 - von coolen Köpfen und dreisten Dieben
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    Hier ein paar Eindrück der berühmten Gesichter, wie gesagt, leider sind wir nicht auf die oberen Stufen gekommen. Sonst müsstet ihr jetzt deutlich mehr Fotos bewundern.


    Insgesamt wurde in Thailand und Kambodscha der Lockdown oft für Renovierungs-/Restaurierungsarbeiten genutzt und so manches war noch geschlossen oder nur eingeschränkt besuchbar.

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    20230110_102604[1].jpg

    20230110_102623[1].jpg

    Im Bayon gibt es zudem gefühlt extra viele wildlebende Affen, welche recht schnell rausgefunden haben, dass Touristen perfekte Opfer für Diebestouren abgeben.

    Man wird daher fleißig beobachtet und ausgespäht

    20230110_103537[1].jpg

    20230110_103435[1].jpg

    Dieser hier war erfolgreich (wir haben alles was rumliegt und nicht bewacht wurde eingesammelt)

    20230110_103127[1].jpg

    Eigentlich hätte Roland jetzt ja gewarnt sein müssen.
    Dennoch hat er seine (zum Glück bis auf ein paar Tropfen leere) Dose offen in einer weiten Hosentasche getragen.
    Und es kam wie es kommen musste:




    Wir haben bestimmt 10 Minuten gebraucht um die Dose zurückzuerobern.

    Teil 3 dauert bisschen weil irgendwie sind Fotos verschollen.
     
    Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
    Bayons andere Seite (Teil 3)
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    Nachdem wir unsere Dose zurückerobert hatten, ging es auch schon Richtung Auto. Dort hatten mittlerweile einige Stände mit Obst und Getränken geöffnet und da wir noch nicht gefrühstückt hatten, haben wir eine kleine Rast eingelegt.


    Wo Essen ist - sind auch Affen. Viele Affen. Klar, sind ja paradiesische Zustände.
    Aber genau die Fotos sind verschollen - oder wurden sie von diebischen Affen geklaut? Beweise vernichtet? Man weiß es nicht

    Frühstückspause

    20230110_104126[1].jpg

    Ich hatte glaube ich Ananas und Roland hatte immer Melone. Da ich keine Melone sehe hatte er vielleicht auch Ananas?

    Und diese Bananen - göttlich. Da haben wir uns am Straßenrand immer eine Staudenhälfte gekauft (50-80 Cent) und meistens gabs frühs und wenn wir mit dem Auto unterwegs waren Banane.


    Anschließend sind wir durch das Affenheer durch zu "einem Tempel". Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube das ist einfach die Rückseite vom Bayon. Ggfs. auch der Eingang, weil da soll ein Wasserbecken sein und das auf dem Bild ist das einzige, an das ich mich erinnern kann.

    20230110_110232[1].jpg



    20230110_111057[1].jpg

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    20230110_111625[1].jpg

    Roland ist auch hoch, viele Fotos hat er aber entweder nicht mitgebracht oder sie sind auch verschollen. Um genau zu sein gar keins.

    20230110_111029[1].jpg

    Wir sind anschließend noch zu einer Statue gelaufen. Hier sitzen meistens ältere Damen und flechten Armbändchen um etwas Geld zu verdienen. Oftmals die einzige und bitter notwendige Einnahmequelle.

    Selbstverständlich haben wir uns auch ein Bändchen geholt und wurden dabei gesegnet. Das Bändchen tragen wir bei immer noch.

    20230110_113330[1].jpg

    IMG-20230110-WA0051[1].jpg

    ---
    Da es bei Sam auch mal zur Sprache kam. Ja, der Eintritt ist für kambodschanische Verhältnisse nicht günstig (36 USD für einen Tag, 76 oder so für 3) - aber man bekommt wahnsinnig viel geboten. Und es wird auch wahnsinnig viel geforscht und restauriert - mittlerweile sanft und nicht wie früher: oh da fehlt was, ersetzten wir es mal durch Beton.


    Oder auch wie früher: oh das ist schön, das nehme ich mal mit. So Entdeckungen während der Kolonialzeit hat eben auch mehrere Seiten. Natürlich ist es absolut sch... dass man einfach die ganzen Apsaratänzerinnen und Köpfe klaut und verkauft. Andererseits wäre ohne das Geld der "Kolonialherren" Angkor heute auch nicht das was es ist. Heute werden Unsummen reingesteckt und die Tempel bzw. der Tourismus ernähren mal mindestens fast eine ganze Stadt.


    Schade finde ich, dass der Eintritt auch für die Khmer nicht günstiger ist (in Thailand zahlen Thai oft nur einen Bruchteil) - für viele ist es einfach viel zu teuer und sie können die Tempel nicht besichtigen.
     
    Ta Prohm - Teil 1
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    Unser nächster Tempel war Ta Prohm, unter Touristen besser als Tomb Raider Tempel oder "der mit den Wurzeln" bekannt. Ein echter Dschungeltempel quasi.

    Auch dieser ist aus dem 12. Jhd und im Bayon-Stil erbaut.

    Dieser Tempel wurde nach seiner Entdeckung (die Franzosen schreiben sich das ja gerne auf die Fahne, aber eigentlich lebten da schon immer Khmer Familien) im gleichen Zustand gelassen wie man ihn gefunden hat weil er so hübsch ist.
    Mittlerweile muss man ihn hier und da aber doch ordentlich stützen.


    Und irgendwann hüpfte da auch mal eine gewisse Angelina Jolie verkleidet als Lara Croft durch die Gegend.

    Das hat zur Folge dass er irgendwie insbesondere bei Asiat*innen sehr beliebt ist, dazu kommen die normalen Instajünger. Er ist nahezu immer überlaufen und Fotos ohne ewig anstehen und viele Menschen im Weg sind eigentlich unmöglich.


    Eigentlich ... wir haben mal wieder richtig Glück gehabt. Eine koreanische Schulklasse und ein einzelnder backpackender Deutscher waren mal "nahe genug um zu stören", aber das ist mehr als ertragbar.


    Wir mochten ihn auch gerne, er belegt ca. Platz 3, muss sich diesen aber mit einem der morgigen Tempel teilen - und mit Angkor Wat. Ach die sind einfach alle toll. Fast alle.


    Hier unsere Ausbeute:

    20230110_121057[1].jpg

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    Ta Prohm - Teil 2
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    20230110_123252[2].jpg
    Würgefeige.
    Das andere dicke ist entsprechend keine Würgefeige, soweit habe ich mir das immerhin gemerkt :)
    Okay, ich schau nach: Tetrameles nudiflora, eine Kürbisartige

    20230110_123439[1].jpg

    20230110_123555[1].jpg
    Da war ja was ... es handelt sich ja um einen Tempel und nicht nur um Mauern mit Wurzel. Wurde später auch als Universität genutzt.

    20230110_123619[1].jpg

    20230110_123749[1].jpg
    Eins meiner Lieblingsbilder. Ich überlege es auf Leinwand drucken zu lassen.

    20230110_123848[1].jpg

    20230110_124313[1].jpg

    So und jetzt bekommt ihr noch eine Hausaufgabe:


    Sam zeigt euch einen Apsara Tanz, und ihr dürft den alle mal schön einüben. Wir werden noch echte Apsaratänzerinnen treffen und wollen uns dann ja nicht blamieren, oder?


    Ach ja, "morgen" (also das in Kambodscha) wird Sam euch dann auch noch verraten, was ihr da so tanzt ... ob ihr jetzt heiraten müsst? Oder 10 Kühe gekauft habt (Waschmaschinen gabs noch nicht) - wer weiß?



    (Firefox bietet mir gerade eigenmächtig eine Rechtschreibüberprüfung an - es muss etwas ausgeartet sein. Sorry dafür, ich schreibe alles direkt hier rein)
     
    Angkor Wat 1
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    Bevor wir uns dem (vermeintlichen) Highlight des Tages widmen, haben wir uns nun aber erstmal eine gemütliche und klimatisierte Mittagspause verdient.


    Neben vielen Essensständen gibt es auch Restaurants. In eines dieser lotste uns Sam. Wir haben ihm angeboten mit uns zu essen, er wollte aber lieber zu seinem Guide-Kumpels.


    Neben einem leckeren Fruchtshake habe ich mir folgendes ausgesucht (Rolands Essen ist verschollen)

    20230110_131720[1].jpg

    Nun aber auf zum Tempel der Tempel, Symbol jedes Souvenirs auf dem kein Elefant ist, abgebildet auf den offiziellen Landeswährung (Riel, der Antrag die angestaubten USD bisschen aufzupimpen läuft) und (recht großer) Teil der Flagge Kambodschas - Angor Wat.

    Angkor = Stadt, Wat = Tempel, soviel Khmer konnte ich mir merken.


    Angkor Wat ist auch aus dem 12. Jahrhundert und seine prägnanten und weltberühmte fünf Türme, welche an Lotusblüten erinnern sind quasi DAS Symbolbild. Sie waren der ursprüngliche Grund für meinen Besuch (*räusper* und dass ich einen Tempel verwechselt habe - also ich wollte schon auch nach Angkor aber ich hab das war vermutet, was es dort nicht gibt).

    Denkt man an Angkor, denkt man an diese Türme und viele kapieren auch nicht, dass das gar nicht "Angkor" ist sondern eben "nur" Angkor Wat, ein Teil des Weltkulturerbes und dass es da noch ganz viele andere tolle Tempel gibt.


    Hier mal unser erster Blick auf die 5 Türmchen

    20230110_142029[1].jpg
    Ihr seht, auch hier wurden die berühmten Seerosen entfernt.


    Selbstverständlich hat Sam uns auch wieder fleißig fotografiert.

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    Neben den hübschen 5 Türmen gibt es v.a. Reliefs, alle supertoll aber viele Fotos haben wir nicht gemacht. Und es gibt wahnsinnig viele Affen.


    Angkor Wat ist riesig (200 Hektor) und der Tempelberg besteht aus drei Terassen. 2 davon habe ich bezwungen, zur dritten führte eine echt steile Holztreppe und Sam und ich haben Roland alleine raufgeschickt.

    Am besten besucht man Angkor nachmittags, dann ist es nicht so voll. Auf die oberste Terasse kommt man nur mit angemessener Kleidung, die Wächter achten da sehr drauf. Und es dürfen maximal 100 Personen gleichzeitig hoch, da kommt es gerne mal zu längeren Schlangen.
    Oh, ach ja, Schatten ist nicht ...


    Dann mal unsere bildliche Ausbeute:

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    Hier ein kleiner (der für mich wichtigste Auszug) aus den unzähligen Reliefs.
    Wenn ich mich richtig erinnere sind die v.a. geschichtlich mit vielen Feldzügen und so, und zum Teil religiös. An so lustige Geschichten wie beim Bayon kann ich mich nicht erinnern.


    Hier mal Soldaten:

    20230110_145847[1].jpg

    Plötzlich entdeckte ich einen Elefanten auf den Reliefs und mein Interesse war wieder geweckt. Sam meinte es gibt insgesamt nur 2 Elefanten dort (bin mir nicht sicher ob in Angkor Wat komplett oder auf diesem elend langen Relief) - ich hab beide gefunden.

    20230110_151143[1].jpg


    Oh, doch, eine beeindruckende Sache ist mir noch eingefallen (hab aber kein Fotso). Auf der ersten Ebene sind glaube ich an der Außenmauer Apsaratänzerinnen zu sehen. Es sind insgesamt 1085 Stück und jede ist einzigartig (keine doppelt)

    IMG-20230111-WA0030[1].jpg
     
    Angkor Wat 2
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    Und nun die Fotos aus der 3. Etage, welche Roland unter Einsatz seines Lebens für euch gemacht hat (jawoll - also ich wäre diese Treppe 100% runtergefallen)

    20230110_152347[1].jpg

    20230110_153007[1].jpg

    20230110_153452[1].jpg20230110_153730[1].jpg


    Fix und fertig haben wir uns schließlich auf den laaaaangen Rückweg zum Auto gemacht, natürlich nicht ohne Fotostop auf der 2. Etage vor den berühmten Türmchen.

    20230110_155254[1].jpg

    Auf dem Rückweg haben wir schließlich noch - seinem Bäuchlein nach zu urteilen - einen Meister seines Fachs getroffen.


    Oh, und dann sind wir noch an Verkaufsständen stehengeblieben und haben und ein aus Leder gefertigtes Relief eines Elefanten gekauft. Foto muss ich daheim machen.

    Zum Dank durften wir zu den Apsaratänzern auf die Bühne und ein Foto machen.
    Ihr habt ja sicherlich fleißig geübt, oder? ODER?

    20230110_165006[1].jpg

    Heutiges Tagespensum:
    30905 Schritte
    23,24 km
    12 Stockwerke
    Aua. AUA!


    Sams Frau hatte ihn zwischendurch mal angerufen ob er seine Tochter aus der Schule abholen könne. Er hat uns gefragt ob es für uns okay ist - na klar!
    Wir hatten ihm eh Gummibärchen für seine Kinder gegeben und er versuchte sie durch Bestechung davon zu überzeugen uns zu begrüßen - und zwar so dass wir das auch hören - und sich zu bedanken.
    Sonst gäbe es keine Gummibärchen.

    Na sie weiß wohl, wie man Papa um den Finger wickelt, denn als ich am nächsten Tag gefragt habe, ob sie die Gummibärchen bekommen hat meinte er grinsend "Ja, also, schon".

    Eigentlich wollten wir keinen Meter mehr laufen - und unser Tuktuk Fahrer ist auch davon ausgegangen, denn er war nicht da - aber wir hatten Hunder und brauchten noch Getränke.

    Also stöhnend in die Stadt und erstmal eine einstündige Fußmassage.

    Anschließend haben wir uns an den Essensständen noch Reis mit Spiegelei, Rindfleischsalat und Fleischbällchen geholt.
    Gegessen haben wir im Bett und dann sind wir auch schon eingeschlafen.

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    IMG-20230110-WA0075[1].jpg

    IMG-20230110-WA0074[1].jpg
     
    Preah Khan 1
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    Ein neuer Tag mit neuen Tempeln erwartet uns heute.
    Eigentlich war ja der Sonnenaufgang über Angkor Wat geplant, wir durften dann aber doch ein paar Stunden länger schlafen, denn der Sonnenaufgang fiel mal wieder den Wolken zum Opfer.

    Als wir bei den Tempeln ankamen haben die Wolken dann auch beschlossen, dass sie nun schwer genug sind und haben sich fröhlich über uns erleichtert.

    Aber hey, Fotos bei Sonnenschein kann ja jeder. Und so ein Regenschirm ist ein tolles Accessoire (hat in den Temepeln dann aber auch nichts mehr genutzt, wir waren am Ende pitschnass).

    Preah Khan (Heiliges Schwert) ist Ende des 12, Jahrhunderts entstanden und es handelt sich um einen Ahnentempel in Erinnerung an den Papa von Jayarvaman VII. (ich glaube ich habe es verschwiegen, Ta Prohm war für die Mama). Man vermutet auch, dass Preah Khan die Hauptstadt war, bevor Angkot Thom fertiggestellt wurde.

    Preah Khan war eigentlich ein buddhistischer Tempel, bis der Sohn unseres verehrten Königs, kreativerweise Jayarvaman VIII. (ich meine, jetzt da man sich schonmal an die Schreibweise gewöhnt hat ...) Mitte des 13. Jahrhunderts beschloss, dass er jetzt lieber hinduistisch ist. Leider wurden die meisten buddhistischen Elemente zerstört.

    Also an was ich mich erinnere: Sam hat gesagt, der gute König hat seine Frau verloren und neu geheiratet. Die neue Königin war neben sehr hübsch auch sehr schlau - und hatte eine andere Religion.
    Sam hat auch erzählt, dass die beiden für die Bevölkerung ein Vorbild waren, dass verschiedene Religionen friedlich zusammenleben können.
    Ich kann es mir nur so zusammenreimen, dass wir nicht wissen, warum der Gute plötzlich Hindu war, damit fing die Zerstörung an. Und die neue Königin war wieder Buddhistin und weil die es ja auch irgenwie geschafft haben glücklich verheiratet zu sein, hat die Bevölkerung begriffen dass zwei Religionen gleichzeitig kein Problem sind und dann haben die netterweise aufgehört, alles zu zerstören.
    Sam war von dieser Königin begeistert, also das muss eine der Guten gewesen sein.

    Preah Khan wurde auch größtenteils in seinem ursprünglich gefundenen Zustand gelassen, für uns hieß das wieder über Stock und Stein klettern, Roland hat sich leider auch mal richtig doll den Kopf angehauen.

    Er ist wahnsinnig verwinkelt, vieles versteckt sich, wenn man nicht weiß, wo es ist. Hier war Sam mal wieder Gold wert.

    Wir beiden fanden diesem Temepel super, er belegt eigentlich auch Platz 1 oder 2.

    So, bevor ihr einschlaft und ich die nächste Story zum Tempel erzähle, erstmal ein paar Bilder:

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    20230111_085942[1].jpg
    Diese Garudas findet man an der Außenmauer glaube ich alle 50m (insgesamt 72). Über ihnen (und auch von mir entfernt, da nicht da) befanden sich Abbildungen Buddhas, welche jedoch damals zerstört/entfernt wurden.

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    Man weiß bis heute nicht, wozu dieses Gebäude dienen sollte.
     
    Preah Khan 2
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    Wie glaube ich bereits erwähnt ist Preah Khan unter anderem auch für seine vielfältigen Steinmetzarbeiten bekannt

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    Unter ihnen auch wieder zahlreiche Apsara Tänzerinnen. Auch hier ist jede anders, sei es die Handbewegung, die Mikim oder auch der Rock. Man geht davon aus, dass jede Tänzerin auch von jeweils einem Steinmetz/Bildhauer erschaffen wurde.

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    Wie ihr an der letzten Tänzerin erkennen könnt sind etliche Tänzerinnen etwas kopflos.
    Das liegt daran, dass insbesondere französische Kolonialherren, später aber auch Khmer (Arbeiter am Tempel zum Beispiel), diese für ein tolles Souvenir bzw. einen tollen Dekogegenstand fürs Wohnzimmer hielten.

    Einer der obersten Kolonialtypen hat es besonders übertrieben (er hatte geldmäßig ein nicht so glückliches Händchen, um genau war er wenig erfolgreich im Glücksspiel unterwegs). Irgendwo musste also Geld her und da hat er sich eine besonders hübsche Statue ausgesucht.
    Das war halt dummerweise eine Prinzessin und da fanden auch die Khmer, dass jetzt mal so langsam Schluss mit Lustig ist.

    Die Aktion brachte ihm folgendes ein
    - einjährige Gefängnisstrafe in Kambodscha
    - danach Ausweisung und lebenslanges Einreiseverbot
    - eine ordentliche Beförderung in Frankreich.

    Sehr versteckt (wirklich verwinkelt und in einem kleinen dunklen Raum, sogar ich kleiner Stöpsel musste mich bücken) findet man dieses hübsche Mädeln, ihres Zeichens " Jayadevi, one of Jayavarman VII's two sister-wives".

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    Sie wird heute noch verehrt, in ihrem "Zimmer" finden sich immer frische Opfergaben.

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    Preah Khan 3
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    Wie schon geschrieben, ist Preah Khan ziemlich verwinkelt. Das liegt unter anderen daran dass es aus mehreren Art Höfen besteht (aber ineinander gebaut, wie eine Matroschka).

    In der Mitte gehen die verschiedenen Gänge dann kreuzförmig ab. Dort befindet sich eine Stupa und oben in der Wand sind "Aussparungen", dass es wie eine Flamme aussieht. Ich hätte ein Foto, aber da hat Sam uns so positioniert als würden wir die Flamme halten. Das sieht so unelegant aus, dass ich es lieber nicht zeige.

    20230111_092635[1].jpg

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    Da man den Tempel so weit wie möglich im Fundzustand lassen will gibt es auch hier die ein oder andere Wurzel. Diese stützen das Mauerwerk mittlerweile und sind somit unverzichtbar geworden.

    20230111_092047[1].jpg


    Das hab ich vorhin vergessen:

    20230111_095452[1].jpg

    Achso, und dann wollte ich ja noch auflösen, was ihr da so vor euch hingetanzt habt.
    Sam übernimmt das wieder




    Und jetzt ist mein Akku leer - und das Ladegerät bei Mama.
     

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    Neak Pean
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    Bei Neak Pean handelt es sich um einen Tempel, den ich nicht ausgesucht hätte. Wir hatten mit Sam ja über Alternativen gesprochen, uns dann aber doch für seinen Ursprungsplan entschieden.


    Er lohnt sich quasi um sich die Füße zu vertreten (nicht, dass das an diesem Tag notwendig gewesen wäre) und ist an sich auch eine Besonderheit, aber aus den Socken hat er uns jetzt nicht gehauen.

    Es handelt sich um eine künstliche quadratische Insel (350x350m), innen drinnen sind wieder kreuzförmig Wasserbecken angelegt und in der Mitte des mittlereren Wasserbeckens ist dann eine kreisrunde Insel mit einem Tempelturm.


    Ach ich zeige euch das Schaubild, besser ist das auch auf den Fotos nicht zu sehen:

    20230111_102814[2].jpg

    Hier noch die wenigen Bilder, welche wir überhaupt davon gemacht haben

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    20230111_104809[1].jpg

    Hin kommt man, indem man übers Wasser läuft (in der Regenzeit so wirklich, weil dann schwappt das locker über den Steg)

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    Hier hat man den Touris zuliebe mal die Seerosen gelassen und sogar einen Fotospot eingerichtet - nur bei Regen wollten die Seerosen dann auch nicht so wirklich mitarbeiten

    20230111_103244[1].jpg

    Im See gibt es viele dieser Schnecken, welche wohl eine Delikatesse darstellen. Sam meinte seiner Frau schmecken die sehr gut, ihm nicht so. Mitnehmen wollte er sie dann aber doch nicht.

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    Bevor man dann die Wasserbecken erreicht, muss man noch bisschen durch eine Art Wald laufen.

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    Östlicher Mebon
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    Pitschnass setzen wir uns ins Auto. Da heute ja die große Tempelrunde dran war, dachte ich, dass wir jetzt erstmal ein Stückchen fahren und ich trocknen kann.
    Aber nichts da, nach gefühlt ein paar Metern blieb Sam auch schon wieder stehen.

    Wir schauen uns jetzt den Östlichen Mebon an, der ist besonders, weil er glaube ich aus einer anderen Steinart besteht (puh, also ich glaube Sandstein anstelle von Laterit. Aber das ist wirklich nur eine Ahnung. Ich weiß dass es sonst immer Laterit war).
    Östlicher Mebon? Moment, den wollte ich doch auslassen, der war doch nichts besonderes. Und der hatte steile Treppen.
    Nee nee, die Jungs sollen mal schön alleine gehen (ja, eine gewisse Sättigung trat dann wohl auch ein)

    Sam versicherte uns aber, dass die Treppen nicht so steil sind, also bin ich mit.

    Es handelt sich hier wieder um einen künstliche Insel, das merkt man aber nicht, da mittlerweile alles aussen rum trocken gelegt und teilweise mit Erde aufgehäuft ist. Laut manchen Beschreibungen soll er idyllisch in Mitten von Reisfeldern liegen - also mir wären die jetzt nicht aufgefallen.

    Ah, er hat doch was besonderes, nämlich dass er aus dem 10. Jahrhundert ist und entsprechend auch einen anderen "Erbauer" (eher wohl Erbauen-Lasser) hat, nämlich Rajendravarman II.

    Der East Mebon Temple ist dem Hindu-Gott Shiva geweiht und den Eltern des Königs gewidmet.

    Es handelt sich wieder um einen terrassenförmig angelegten Tempel mit insgesamt 4 Terrassen. Die untersten beiden Terrassen werden in den Ecken von jeweils einem Elefanten flankiert.

    Hier leider da einzige Elefanten-Foto, welches Roland uns mitgebracht hat. Die Treppen waren nämlich doch steil, sodass ich nur auf die erste Terrasse gekletter bin und mich dann dekorativ an eine Seite auf einen Stein gesetzt habe.

    20230111_120006[2].jpg

    Die Treppen werden jeweils von Löwen flankiert, insgesamt sind es wohl 16 Stück.

    20230111_115716[1].jpg

    Hier die Bilder, welche Roland und Sam uns mitgebracht haben

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    Haupttempel

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    Hier ist der God Indra abgebildet, welcher auf seinem 3.köpfigen Elefanten Airavata sitzt

    Ah und ja, ich korrigiere:
    Die Treppen waren nämlich doch steil, sodass ich nur auf die erste Terrasse geklettert bin und mich dann dekorativ an eine Seite auf einen Stein direkt in eine Ameisenstraße gesetzt habe. Noch sollte ich mich aber nur wundern, wo die süßen winzigkleinen grünlich-durchsichtigen Ameisten auf meinem Schuh denn herkommen. Die waren fast unsichtbar.
     
    Ta Som
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    Ach du Schreck, ich habe euch den kleinen, aber absolut niedlichen, Tempel Ta Som unterschlagen. Er hat mit mir Verstecken gespielt und sich heimlich nach/auf Sylt geschlichen.
    Na die hätten sich arg gewundert, aber zum Glück ist er keinem aufgefallen.


    Ta Som hat sich bei uns auch heimlich auf die vorderen Plätze geschlichen. Dabei ist er wirklich nicht groß. Quasi klein - aber oho.
    Er bietet alles was uns bisher begeistert hat - Tänzerinnen, Gesichter und Wurzeln.
    Und kaum Stufen.


    Wir sind übrigens wieder im späten 12. Jahrhundert und bei Jayavarman VII. - wer hätte das gedacht? Historiker munkeln, dass er das eigentlich gar nicht alles geschafft haben kann. Man vermutet ein bissen was wäre schon da gewesen und er hätte es einfach nur gepimped.

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    Anschließend war es Zeit für ein Mittagessen. Dies wollten wir aber erst in der Nähe unsere Tages-Highlights einnehmen, welches ca. 70km außerhalb liegt.


    Es folgte also eine lustige Landpartie. Während wir so durch die verschiedenen Dörfer fuhren erzählte

    Sam: "Und dieses Dorf ist besonders berühmt dafür, dass sie grillen. Schaut, fast jedes Haus hat einen Grill dastehen. Sie grillen Fleisch, Fisch und auch Frösche". (redet weiter)
    Ich: "Warte mal - Frösche?"
    Sam: "Ja"
    Ich: "Roland will Frosch probieren"
    Roland: "Nein!"
    Ich: "Doch will er!"


    Es war also beschlossen.

    Sam versprach Roland aber einen besonders leckeren und frischen Frosch auszusuchen. Und er hat sich damit auch wirklich sehr viel Mühe gegeben. Wir sind bestimmt noch 10 Minuten die Straßen entlang gefahren, bis er mit einem Stand ausreichend zufrieden war.

    Da isser, der Froschstand samt Froschschenkel:

    IMG-20230111-WA0008[1].jpg

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    Sam hat den Froschschenkel zerlegt und dann Roland und mir angeboten.

    Roland lacht heute noch immer, wenn er meine Reaktion hört (ich kann das auch noch besser, wird er im Laufe des Urlaubs merken)





    Ich habe dann aber auch noch probiert, ich will ja mal nicht so sein.

    IMG-20230111-WA0016[1].jpg

    Der Frosch war von der Konsistenz her wie sehr trockenes Hähnchen (irgendwie schmeckt alles wie Hähnchen), geschmacklich hat es einfach nach den Gewürzen geschmeckt (es war mit orangenem Froschfleisch-Cashew-Irgendwas gefüllt).


    Anschließend haben wir uns auf dem Weg zum richtigen Restaurant gemacht, dort war es mal wieder sehr sehr lecker. Es hieß zum Seerosenteich oder zum Lotusteich oder so. Enttäuschenderweise gab es jedoch keinen entsprechenden Teich.

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    Erinnert ihr euch noch an die winzigkleinen fast durchsichtigen Ameisen auf meinem Schuh?
    Diese elenden Drecksviecher sind anscheinend auf meinem ganzen Bein rumgelatscht und haben gebissen, gesch.., gepinkelt oder was auch immer.
    Auf jeden Fall fing plötzlich mein Bein teuflisch an zu jucken. Das war selten so schlimm. Normalerweise kratze ich nicht, aber da ging das nicht anders.
    Eigentlich wollte ich Sam seine Mittagspause in Ruhe genießen lassen, aber Roland hat mich irgendwann nahezu zum Auto gejagt, da ich dort meine Notfallapotheke mit viiiieeel Ceterizin hatte.
    Sam war erst erschrocken weil er dachte, dass wir schon weiterwollen. Als ich ihm von den elenden Drecksviechern erzählt habe, hatte er aber vollstes Verständnis. Diese sind in Kambodscha wohl berühmt-berüchtigt.
     
    Banteay Srei 1
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    Unser letzter (eigentlich vorletzter, wir haben aber am Ende die Zusammenarbeit verweigert) Angkor Tempel sollte der Ladies Temple Banteay Srei werden - für uns mit unsere Nr. 1.

    Er ist aus der Mitte des 10. Jahrhunderts, also einer unserer ältesten, und gilt aufgrund seiner Ornamente als besonders kunstvoll. Und er ist aus rosa Sandstein und rosa ist immer gut :)

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