Ich setze meine beiden letzten Postings auch hier rein, da sie noch aktuell sind:
Wir haben zur Zeit drei Systeme, wobei eines Anlaß zur Sorge gibt:
Charley:
Charley hat sich mittlerweile zur einem Tropensturm abgeschwächt und macht mittlerweile seinen x-ten Landfall, diesmal in Long Island. Er hat noch Windstärken von ca. 65km/h und zieht selber mit 50km/h voran. Charley verliert im Moment rapide seine tropischen Eigenschaften und wandelt sich zu einem Tief der mittleren Breiten um. Er dürfte in der nächsten Woche auch das Wetter in Europa beeinflussen, wie es schon Alex zuvor getan hat.
Experten warnen sein Jahren vor einem Major Hurricane Landfall in Florida, der rein statistisch längst überfällig war. Trotzdem hatte Florida im letzten Jahrzehnt viel Glück ohne dieses eingetreten ist. Das Unvermeindliche ist am letzten Freitag passiert. Trotz der Opfer und immensen Schäden, die Charley verursacht hat, muss man sagen, dass es hätte schlimmer kommen können. Ein Landfall in der Region Tampa hätte übler ausgesehen, zudem der Hurricane dazu noch längere Zeit über dem warem Wasser des Golfes gehabt hätter für eine weitere Intensivierung. Auch war Charley noch relativ kompakt, so wie auch Andrew es war, es gibt durchaus größere Hurricanes vom Durchmesser. Beate hat ja auch berichtet, dass sie kaum Auswirkungen von Charley gespürt hat, während im nicht allzuweit entfernten Orlando größere Schäden zu beklagen sind. Auch ist Charley nach dem Landfall über nicht allzu dicht besiedelte Gegenden gezogen (die unmittelbare Küstenregion, wie Fort Myers ausgenommen), auch das hätte weiter im Norden anders ausgesehen. Als Vergleich kann man sich vorstellen, was passiert wäre wenn Andrew, der wie gesagt auch recht kompakt war, weiter nördlich über Miami gezogen wäre.
Die Feststellung dass noch schlimmere Szenarien denkbar sind, soll allerdings in keinster Weise das Leid und die Zerstörung herunterspielen, die den Menschen durch Charley wiederfahren sind.
Aber wir müssen uns die beiden Systeme auf dem Atlantik genauer ansehen, besonders Earl.
Zunächst aber etwas zu Danielle:
Danielle ist ein Hurricane und könnte sich noch bis zur Categorie 2 oder 3 entwickeln. Er ist weit draussen auf dem Atlantik und bedroht zur Zeit kein Land. Nach der Vorhersage ist er für die Fische und wird schon bald nach Norden wandern, sich dort aufgrund des kälteren Wassers abschwächen und letztendlich in die Westwindströmung der mittleren Breiten einfliessen. Auch Danielle wird daher wahrscheinlich das Wetter bei uns in Europa beeinflussen (natürlich nicht als Hurricane, nur die Reste). Eine Gefahr scheint er, ausser für die Schifffahrt, nicht zu werden.
Earl:
Earl gibt Anlaß zur Sorge, wie man schon aus der vorhergesagten Zugbahn sieht, die einem leider ziemlich bekannt vorkommt:
Earl scheint dem Weg von Charley folgen zu wollen, zunächst durch die kleinen Antillen, weiter durch die Karibik, auch Jamaica liegt wieder in der vorhergesagten Bahn. Letztendlich läßt die Vorhersage Earl wieder im Golf enden, dessen warmes Wasser optimale Bedingungen für eine Intensivierung bietet:
Das NHC sieht Earl am Freitag mit 90ktn Wind, das entspricht einem starken Cat1, aber da ändert sich sicherlich noch etwas. Earl ist zur Zeit noch kein Hurricane, sondern ein Tropischer Sturm mit 75km/h Wind. Er zieht recht schnell voran mit ca. 40km/h Richtung Westen.
Folgende Grafik zeigt einige Modellberechnungen für die weitere Zugbahn:
Bitte beachtet, dass die Modelle - besonders im langfristigen Bereich - große Abweichungen von der Realität zeigen können und auch noch einige Male hin und herspringen werden. Eine grobe Idee wie es weitergeht, kann man aber dennoch erhalten. Wenn die verschiedenen Modelle stark abweichende Bahnen zeigen dann ist auch klar, dass man nicht soviel damit anfangen kann, als wenn Übereinstimmung herrscht. Die Interpretierung der Modelle muß durch Profis erfolgen, die viel Erfahrung mit solchen Vorhersagen haben (z.B. das NHC).
Positiv bei Earl ist im Moment noch die schnelle Zuggeschwindigkeit, so dass das System Probleme hat sich zu organisieren. Das kann sich aber auf dem weiteren Weg ändern. Earl hat das Potential ein großer Hurricane zu werden, genau wie Charley. Das heisst aber nicht dass es so kommen muss!!! Es ist noch zu lange hin, abwarten ist mal wieder angesagt. Auf jeden Fall muß das System sehr genau beobachtet werden.
Gruß...
Redondo