Tropische Depression 6 im Ostatlantik
Guten Abend
Ich bin wieder zurück aus meinem Urlaub. Dieser fiel genau in eine Woche relativer Inaktivität im Atlantik und nun wo ich wieder da bin, gibt es allerdings auch wieder etwas zu berichten.
Doch zunächst noch ein Satz zu Tropensturm Earl. Nachdem das National Hurricane Center letzte Woche die Vorhersagen eingestellt und den Sturm zu einer tropischen Welle heruntergestuft hatte, konnte sich das System zunächst nicht mehr reorganisieren. Nachdem die Welle jedoch über Mittelamerika in den Pazifik gezogen ist, wurde aus ihr der Hurricane Frank, der sich aber schon wieder abgeschwächt hat.
Im Ostatlantik hat sich 2.500 km östlich der Kleinen Antillen die Tropische Depression 6 gebildet. Sie zieht mit ca 30km/h Richtung Westen und Satellitenmessungen haben Windgeschwindigkeiten von 55km/h mit höheren Böen ergeben:
Quelle: National Hurricane Center
Die Zugbahnvorhersage des NHC ist oben zu sehen, allerdings ist der Weg trotzdem noch ziemlich unklar, wie ich weiter unten zeigen möchte. Eine Verstärkung der Depression in einen tropischen Sturm und weiter zum Hurricane soll in den nächsten Tagen erfolgen, der Name wird dann Frances sein. Eventuell wird das System noch heute in der 5pm Advisory heraufgestuft.
Systeme in dieser Region des Atlantik werden oft gesteuert durch den subtropischen Hochdruckrücken, den ich hier mal eingezeichnet habe:
Quelle: Accuweather
Die genaue Lage und Ausdehnung des Hochdruckrückens ist in meiner Zeichnung oben allerdings nur schematisch gemeint, um den Steuerungsmechanismus zu verstehen. Hochdruckgebiete drehen sich immer im Uhrzeigersinn, während Tiefdruckgebiete links herum rotieren.
Die Depression wird also zur Zeit durch das Hochdruckgebiet nach Westen getragen. Dieses soll sich aber durch den Einfluß eines Tiefdruckkeiles im Laufe der nächsten Tage abschwächen, so dass der Depression bzw. dem Sturm Frances eine Zugmöglichkeit mehr nach Nordwesten offen sein wird.
Es ist zur Zeit noch unklar, in welchem Maße der subtropische Hochdruckrücken geschwächt wird und es dem System gestattet, nach Nordwesten oder Norden zu ziehen. Im Bereich des Möglichen liegt auch eine vorübergehende Zugbahn nach Nordwesten und später durch das Zurückbilden des Hochdruckes wieder eine Bewegung nach Westen. Dies ist aber noch offen und man muß abwarten. Das NHC legt sich da auch nicht fest und sieht ausserdem auch die Möglichkeit, das die Depression eine komplett südlichere Bahn einschlägt.
Die Unsicherheit des weiteren Zugweges sieht man auch an den Modellen, einige sind in folgender Grafik eingezeichnet:
Quelle: Weather Underground
Das System ist in den nächsten Tagen keine Bedrohung für Land und wir haben noch viel Zeit, es zu beobachten.
Ein weiteres verdächtiges Gebiet befindet sich nahe der Südostküste der USA, hier kann sich auch etwas entwickeln, so dass wir da auch ein Auge drauf halten.
Gruß...
Redondo