6. März Sonne auf Labadee, Haiti
Ich glaube, ich habe noch nirgendwo so gut geschlafen wie auf der Freedom! Trotzdem waren wir beide recht früh wach.
Wie gestern führte mich auch heute mein erster Weg auf den Balkon. Haitis Hügellandschaft war schon zu sehen und, was noch viel besser war, es war angenehm warm, und es war sogar blauer Himmel zu sehen. Jaaaaa, so hatte ich mir das vorgestellt.
Auf den Kaffee auf dem Balkon verzichteten wir nach der geschmacklichen Erfahrung von gestern trotzdem lieber und gingen ins Windjammer zum Frühstück.
Danach holten wir uns neue Handtücher, nebelten uns mit reichlich Sonnenspray ein und gehörten zu den ersten, die von Bord gingen.
Auf Labadee ergaben sich die ersten richtigen Möglichkeiten, das Schiff von außen richtig zu fotografieren, was ich natürlich reichlich genutzt habe
.
Wir hatten uns vorher, aufgrund der Empfehlungen in den Reiseberichten von Nine und den Huebys, schon dazu entschlossen, es uns an Nellie´s Beach gemütlich zu machen.
Ok, der Weg über den Hügel, den wir nahmen, war nicht der Kürzeste, aber dafür gab´s noch ein paar schöne Aussichtspunkte.
Am Strand angekommen, zog uns ein freundlicher Mitarbeiter sofort zwei Liegen unter einen Sonnenschirm, und ich ging gleich ins Wasser. Glasklar und warm, jaaaaa, so kann man das lassen. Dann in der Sonne trocknen lassen, jaaaaa, so fühlt sich Urlaub an
.
An Nellie´s Beach wird noch immer an weiteren Cabanas gebaut, die ich zunächst für ziemlich überflüssig hielt, ist doch auch so recht idyllisch hier...
Wie immer hielt es uns aber nicht sehr lange auf der Liege, und wir schauten uns erstmal ein bisschen in der Umgebung um. Restrooms, Wasserspielplatz, Restaurant, alles dicht dran, also optimal für Familien mit Kindern.
Die Zipline und der "Coaster", also die Sommerrodelbahn am Adrenaline Beach sahen auch wirklich nach Spaß aus.
Aber, auch wenn wir im Urlaub nicht gerade sparsam leben, waren wir nicht bereit, derart überzogenen Preise dafür zu zahlen [-X. Die Schlangen bei der Anmeldung zeigten aber, dass sehr viele Leute es bereitwillig getan haben.
Als wir wieder zu unseren Liegen zurück kamen, war der Strand kaum wiederzuerkennen. Es war proppevoll geworden, man hatte uns bereits ziemlich zugebaut. Aber jeder Trolleyzug, der vorbeikam, spuckte ganz in der Nähe eine weitere Ladung sonnenhungriger Menschen aus, die auch noch an Nellie´s Beach wollten, und denen auch noch Liegen dazugestellt wurden.
Puuuuuhhhh, das war ja wieder was für mich
. Ein anderer Gast rückte seine Liege irgendwann so dicht an meine ran, um auch noch was vom Schatten des Schirms abzubekommen, dass ich ihm problemlos im Liegen in die große Zehe hätte beißen können.
Plötzlich fand ich den Gedanken an eine eigene Cabana mit einem Geländer um die Liegen herum, gar nicht mehr so abwegig... Der Geräuschpegel stieg immer weiter, auf dem glasklarem Wasser war mittlerweile ein schöner Ölfilm, und überall waren Menschen...
Ja, ich weiß, wenn ich sowas nicht mag, sollte ich keine Kreuzfahrt in der Hochsaison machen oder muss eben das Geld für ein ruhiges Plätzchen investieren
. Heute entschied ich mich stattdessen für die Flucht.
Mein gelassener Mann, den ja sowas und auch sonst fast nichts aus der Ruhe bringt, kriegte schnell mit, dass bei mir mal wieder die "Hilfe, viel-zu-viele-Menschen-rücken-mir zu-dicht-auf-die-Pelle, ich-muss-hier-weg, sonst-haue-ich-gleich-jemanden-Stimmung" einsetzte und begleitete mich bereitwillig an den Ort, wo es jetzt ja leer sein musste: Das Schiff. Der Arme macht manchmal echt was mit!
Wir warfen noch einen Blick auf die mittlerweile aufgebauten Buffets auf der Insel. Nicht dass wir noch ein leckeres Essen verpassen...
. Nein, keine Gefahr, wir können beruhigt im Windjammer essen gehen. Da war es dann nicht nur sehr lecker´, sondern auch noch schön leer und ruhig.
Als Nachtisch gab´s noch ein, na gut, zwei selbstgezapfte Softeis auf dem Pooldeck. Danach gingen wir nochmal von Bord, denn wir hatten noch etwas zu erledigen: Ein weiterer Länderpunkt im Geocachen für Oli musste geholt werden.
Außerdem wollten wir uns Dragon´s Lookout Point noch ansehen.
Leider konnten wir nicht bis ganz an die Spitze laufen, die Brandung war heute zu "gefährlich". Ja ist klar, man hätte tatsächlich ein paar Spritzer abkriegen können...
Der kleine Spaziergang hat sich trotzdem gelohnt, hier war kaum ein Mensch außer uns, sehr schön.
Außerdem gab´s auf dem dorthin Weg und zurück viele schöne Ecken und Ausblicke.
Fast wie in Griechenland, oder?
Nach unserem "Inselbummel" reihten wir uns in die Schlangen vor der Sicherheitskontrolle auf dem Weg zum Schiff ein. Wir mussten nicht lange warten, alles ging sehr zügig voran, nur bei Oli hats wieder "gepfiffen", da er in seinen Hüftgelenken einfach zuviel Metall mit sich herumträgt, aber auch das war flott geklärt, darin ist er ja mehr als routiniert
.
Wir hüpften schnell unter die Dusche und sahen uns dann das Ablegen gemütlich von unserem Balkon aus an.
Ich glaube, der einzige Nachteil einer Balkonkabine ist, dass man nie wieder eine ohne Balkon haben möchte, wenn man mal einen hatte!
Labadee von links nach rechts vom Balkon aus:
Dragon´s Lookout Point
Anleger:
Barefoot Beach Club (für Gäste aus den Suiten)
Nellie´s Beach mit Cabanas für jedermann, der sie mieten möchte
Columbus Cove mit "Wasserklettergerüstparcours"
Der Adrenalin-Beach mit weniger ruhigen Wasser und felsigerem Untergrund liegt auf der anderen Seite der Halbinsel.
Als wir auf dem Balkon saßen, überlegten wir, welche Privatinsel uns besser gefallen hat, Labadee oder Coco Cay. Unsere Meinung hier ist eindeutig: Wir sind beide Coco Cay Fans. Schön, gepflegt und sauber sind beide. Labadee ist wesentlich "bequemer", man muss nicht tendern, es gibt wirklich überall Restrooms und Bars in der Nähe und einen Bummelzug, der alle Lauffaulen über die Insel fährt.
Aber genau das ist das Problem, hier kommt jeder ohne Mühe an die schönen Ecken, während man auf Coco Cay durch 10 Minuten Laufen die Möglichkeit hat, den Massen zu entkommen. Dafür nehme ich gerne die anderen Nachteile in Kauf und laufe auch 10 Minuten zurück zur nächsten Bar, um etwas zu trinken.
Für diejenigen, die unseren letzten Bericht kennen: Die Müllkippe von Labadee haben wir nicht gefunden
Was stand heute noch auf dem Programm?
Crown & Anchor Member Recognition Event im Pharaoh´s Palace. Klar, das nehmen wir auch mit, ist ja schön, dass man hier schon auf der zweiten Reise zu einer kleinen Rückkehrer-Party eingeladen wird.
Vorher wollte ich aber noch meinen kontaktlinsengeplagten Augen etwas Gutes tun und mir befeuchtende Augentropfen einträufeln.
Nine, ich hatte dir ja versprochen, auch meine Missgeschicke nicht zu verschweigen, weil du mich schon so oft zum Lachen gebracht hast...
Ich greife, natürlich blind ohne Linsen und Brille, in das Täschchen mit den Einmalampullen der Hyalurontropfen und öffne eine. Viel hilft ja bekanntlich viel
, also träufle ich nicht nur ein bisschen, sondern drücke gleich die Ampulle in meinem linken Auge aus. Auaaaa, warum brennt das denn so? Mir schwant plötzlich Böses, und ich halte mir die leere Ampulle mal dichter vor das andere Auge, damit ich lesen kann, was drauf steht.
Oh nein, jetzt weiß ich, wo die pupillenerweiternden Tropfen für Eriks letzte Augenarztuntersuchung, die ich nicht mehr finden konnte, geblieben sind
.
Was ich jetzt auch weiß, ist, dass ich mir den Kommentar "Erik, nicht rausreiben, auch wenn´s brennt" ab jetzt sparen kann. Ich habe nämlich nicht nur gerieben, ich habe das Auge sofort unter dem fließenden Wasserhahn gepült bis zum Abwinken. Auch das konnte nicht mehr verhindern, dass ich den Rest des Abends mit einer riesigen Pupille links und ziemlich gestörten Sehverhalten rumgelaufen bin.
Oli hatte zumindest seinen Spaß, als ich später einäugig die Speisekarte im Restaurant studierte
.
Beim Empfang im Pharao´s Palace war zum Glück angenehmes Schummerlicht, wir hätten nichts Großartiges verpasst, wenn wir nicht hingegangen wären, fanden es aber auch ganz interessant, dem Kapitän ein bisschen zuzuhören und dabei ein paar Häppchen zu essen und ein bisschen Sekt zu schlürfen
.
Anschließend waren wir das zweite und zugleich letztemal im Hauptrestaurant, was aber, wie gesagt, eher organisatorische Gründe hatte, als dass es uns dort nicht geschmeckt hätte.
Von der heutigen Zauber-Show "Now You See It" gibt es weder Bilder noch kann ich die Qualität richtig beurteilen, weil mein Kreislauf währendessen plötzlich schlappgemacht hat. Ich wollte mich auch nicht während der Show durch die Reihen zum Ausgang wühlen, also habe ich mich nur darauf konzentriert, nicht aus den Latschen zu kippen. Auf mich wirkte das Ganze furchtbar hektisch und laut mit vielen Lichtblitzen (die mir aber vielleicht auch ohne meine Spezialaugenpflege gar nicht sooo aufgefallen wären
)
Sooo toll scheint es aber ohnehin nicht gewesen zu sein, denn Oli hat hinterher zugegeben, währendessen hin und wieder eingeschlafen zu sein
Wie auch immer, ich war einfach froh, als ich im Bett lag, und bin gespannt auf Jamaica, unseren nächsten Stop, eingeschlafen.
To be continued...