LH465 MCO-FRA, 10.03.2022/Turbulenzen

Mavs66

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Ich kann gut nachvollziehen wie es dir ergangen ist und das Gefühl in so einer Blechbüchse 10.000 m über dem Meer gefangen zu sein ist nicht schön. Bei meinen jetzt mehr als 1.000 Flügen habe ich mir angewöhnt wenn es wirklich heftig wird, mich mit Atemübungen abzulenken und immer nach den Stewards bzw. Stewardessen zu schauen. So lange diese nicht nervös werden, bin ich es auch nicht.

Man muß sich auch immer in Erinnerung rufen das es sehr sehr lange her ist das ein Flugzeug mal wegen eines Unwetters im Reiseflug auseinander gebrochen ist. Und der letzte größere Absturz durch Unwetter verursacht dürfte der Air France Flieger über dem Atlantik gewesen sein. Da sind viele viele Dinge zusammenkommen und alleine das Unwetter hätte niemals zu diesem Desaster geführt. Das gute dabei ist, wenn es etwas gutes überhaupt gibt bei solchen Unglücken, das die Luftfahrt soviele Erkenntnisse daraus zieht, so daß sich so etwas hoffentlich nie wiederholt.

Meine Frau hat auch jahrelang unter Flugangst gelitten und kein Scherz, ihr hat die Serie "Mayday Mayday (Alarm im Cockpit)" sehr geholfen. Diese handelt zwar zuvorderst von Abstürzen, aber zum Schluß wird immer auch darauf verwiesen was aus diesem Abstürzen gelernt wurde, welche Verbesserungen man vorgenommen hat, damit sich das nicht mehr wiederholt. Man lernt viel über das fliegen, wieviel ein Flugzeug aushält und wieviel schieflaufen muss damit es zum Unglück kommt.

Sie hat gesehen wieviel in die Sicherheit investiert wird und es ist wirklich etwas wahres dran an dem platten Spruch - das gefährlichste am fliegen ist die Anreise zum Flughafen.

Hilft nicht bei starken Turbulenzen, aber vielleicht dabei das du doch wieder in ein Flugzeug steigen kannst.
 

Pemimae

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Wir haben bei unseren Flügen nach und innerhalb von Südostasien auch mittlere oder z. T. auch starke Turbulenzen erlebt und ich habe auch hin und wieder gesagt, ich steige nicht mehr in ein Flugzeug. Ich musste aber wieder nach Hause und für eine Schiffspassage war mein Urlaub nicht lang genug, also musste ich wieder einsteigen. Auch heute werde ich immer unruhig, wenn es anfängt zu wackeln, kann mich aber mit einem guten Buch ablenken.
 
OP
Katty

Katty

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Danke Leute, das beruhigt mich alles sehr. Mein Erlebnis war anscheinend erst die Stufe zwei von vier, meine Güte. Da will ich mir lieber nicht vorstellen, was da noch kommen kann. Und ich freue mich, dass ich 20 Jahre davon verschont geblieben bin. Es tut immer gut zu hören, was "Leute vom Fach" dazu sagen. Ich beobachte eigentlich auch immer das Personal, aber leider war davon niemand mehr zu sehen.
May Day habe ich übrigens auch immer geguckt. Und bei mir ist das Gegenteil passiert: Wenn ich denke, welche Kleinigkeiten da manchmal zu Abstürzen geführt haben (die sprichwörtlich falsche Schraube), da braucht ja nur mal jemand bei der Wartung einen schlechten Tag zu haben... Kopfkino ohne Ende. Aber solche Gedanken verbiete ich mir dann und drei Monate vor Urlaubsantritt gucke ich sowas auch nicht mehr.
 

Miaminice

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Und der letzte größere Absturz durch Unwetter verursacht dürfte der Air France Flieger über dem Atlantik gewesen sein

Also wenn Du von Air-France-Flug 447 sprichst muss ich Dir Widersprechen!
Das geschah zwar bei schlechtem Wetter, aber das Wetter war nicht die Ursache.

Es lag and eingefrorenen Pitot-Sonden und einem Fehlverhalten der Piloten darauf. Die beiden Piloten missinterpretierten die Anzeigen und gaben jeweils unterschiedliche Steuersignale per Sidestick. Sie arbeiteten quasi gegeneinander. Ein dritter Pilot, der eigentliche Kapitän, kam aus der Schlafkoje und bemerkte nach ca. 50 Sekunden den Fehler... das waren seine letzten Worte auf den Aufnahmen. Das Flugzeug schlug kurz darauf auf dem Wasser auf. Eine ganz tragische Geschichte.
 

Mavs66

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Also wenn Du von Air-France-Flug 447 sprichst muss ich Dir Widersprechen!
Das geschah zwar bei schlechtem Wetter, aber das Wetter war nicht die Ursache.

Es lag and eingefrorenen Pitot-Sonden und einem Fehlverhalten der Piloten darauf. Die beiden Piloten missinterpretierten die Anzeigen und gaben jeweils unterschiedliche Steuersignale per Sidestick. Sie arbeiteten quasi gegeneinander. Ein dritter Pilot, der eigentliche Kapitän, kam aus der Schlafkoje und bemerkte nach ca. 50 Sekunden den Fehler... das waren seine letzten Worte auf den Aufnahmen. Das Flugzeug schlug kurz darauf auf dem Wasser auf. Eine ganz tragische Geschichte.
Habe ich ja geschrieben "Da sind viele viele Dinge zusammenkommen und alleine das Unwetter hätte niemals zu diesem Desaster geführt."
 

Miaminice

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:) Naja, Du schriebst. "Und der letzte größere Absturz durch Unwetter verursacht dürfte der Air France Flieger über dem Atlantik gewesen sein".
Das Wetter hatte damit jedoch nichts zu tun. Die einfrierenden Pitot-Sonden waren eine bereits bekannte Schwachstelle - auf die die Piloten leider völlig falsch reagiert haben. Aber sei´s drum...
 

Mavs66

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:) Naja, Du schriebst. "Und der letzte größere Absturz durch Unwetter verursacht dürfte der Air France Flieger über dem Atlantik gewesen sein".
Das Wetter hatte damit jedoch nichts zu tun. Die einfrierenden Pitot-Sonden waren eine bereits bekannte Schwachstelle - auf die die Piloten leider völlig falsch reagiert haben. Aber sei´s drum...
Du hast absolut Recht mit deiner detaillierten Beschreibung. Was ich sagen wollte ist ja auch das nicht das Wetter dafür verantwortlich war, sondern eine Reihe von Fehlerketten. Um Anfang standen die Pitot-Sonden die durch den gefrierenden Regen in der Gewitterzelle vereist sind. Das habe ich mit dem Wetter gemeint. Aber das solls auch gewesen sein - wir meinen ja im Grunde das gleiche.
 

Miaminice

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👍 mir ging es auch nur darum in einem Topic über Flugangst bei Turbulenzen klar zu stellen, dass selbst dieser Absturz nicht am Wetter lag. So leicht holt ein Wetter die Kisten nicht vom Himmel - auch wenn es für den einen oder anderen ein unangenehmes Empfinden mit sich bringt. So ein Flieger hält ganz schön was aus.

Ich weiß übrigens wovon ich rede. Turbulenzen haben ich schon viele miterlebt. Aber vor vielen vielen Jahren, als die LH noch DC-10 flog, mussten wir auf dem Weg von Miami zurück notlanden. Nicht, weil dem Flieger etwas passiert ist, sondern weil durch sehr starke Turbulenzen einige Gepäckfächer aufgegangen waren und zwei Passagiere von Gepäckstücken am Kopf getroffen wurden. Damals, als Jugendlicher, fand ich das nicht lustig. Im Nachhinein, als Erwachsener, finde ich es immer noch nicht lustig, aber es stärkt es eher das Vertrauen in die Technik.
 

muffin

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Unser wildester Ritt war 2007 im Orkan Kyrill von Stuttgart über Zürich nach Mallorca. Mein Vater feierte damals seinen 60. Geburtstag auf der Insel und wir waren die Überraschungsgäste.
Stuttgart-Zürich war damals mit Cirrus air embraer 145... Kleiner ging nimmer.
Wir hatten solche Böen, dass der pilot am Bodensee anfing, auf Zürich zu Zielen. Nach 2 h waren wir nassgeschwitzt am boden.
Durchsage damals: wenn sie nicht unbedingt fliegen müssen, bleiben sie in Zürich, die swiss zahlt das hotel.
Wir sind natürlich weiter. Start war heftig aber sobald reisehöhe erreicht war, war es der ruhigste Flug ever.

Flugzeuge halten so einiges aus und der pilot möchte ja auch nach Hause zur Familie. Der wird schon wissen, was er tut.
 

Sancap

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Nu muß ich aber noch mal den Oberlehrer spielen… 😉
Erstmal sind Turbulenzen - und um die ging es hier ja mal, nicht per se “Unwetter”. In Unwettern kann und gibt es Turbulenzen aber auch in klarer Luft gibt es die…
Und Miaminice ist nicht “notgelandet” mit seiner DC 10. Sondern der Pilot hat sich zu einer außerplanmäßigen Landung entschieden. Weil es einige Verletzte gab.
Notlandung ist was ganz anderes. Und auch eine Sicherheitslandung ist das nicht…
 

Miaminice

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Wir könnten hier jede zweite Antwort kritisieren, wenn wir solchen Wert auf ordnungsgemäße Terminologien legen würden. Davon abgesehen, muss ich dich korrigieren. Ich habe bewusst von einer Notlandung gesprochen. Einer der Passagiere hatte einen Schädelbruch erlitten und ein an Bord befindlicher Arzt (Passagier) befand, dass ein Weiterflug lebensgefährlich sei. Somit lag, wenn auch nicht aus technischem Grund, die Situation einer Notlandung wegen eines akuten medizinischen Notfalls vor.
 

Sancap

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Mav’s Beitrag wurde vorher ja auch mehrfach richtig gestellt…

Mir ist nur wichtig, dass in solchen Threads nicht gleich Fässer geöffnet werden. Katty fragt nach Turbulenzen, andere teilen ihre Erfahrungen und dann kommen Begriffe wie Unwetter, Absturz und Notlandung in die Posts. Für diejenigen die sich damit nicht so auskennen entsteht da sehr schnell eine Verbindung.

Turbulenzen sind normal in der Luftfahrt, meist unangenehm, fast immer harmlos, selten extrem. Und wenn sich jemand verletzt weil er z.b nicht angeschnallt ist oder die Bins nicht gut verschlossen sind, dann entscheidet der Boss an Bord gemäß der Lage. … in der Regel zur einer außerplanmäßigen Landung aufgrund eines medizinischen Notfalls wie der Vorposter es richtig formuliert.

Dabei wird zwar das Wort “Emergency” genutzt um Prioritäten bei Anflug und Landung zu erhalten. Ein Notverfahren, wie z.B. Sinkflug mit maximaler Sinkrate, Fahrwerk und alles was bremst draußen, wird man in solcher Situation aber immer vermeiden - es nützt mir nämlich nix, wenn ich meinen Verletzten glücklich unten habe, dafür aber dann zwei Herzinfarkte an Bord mit schlechtem Ausgang.

Ich fliege selbst mein halbes Leben, vor einigen Jahren hatte ich genau den Fall, das einer meiner Gäste in rund 3000m Höhe kollabierte und das Bewusstsein verlor. Man sucht sich einen Platz in der Nähe, der möglichst eine Rettungswache hat, macht das ganz normale Anflugverfahren, kümmert sich dabei um den Patienten so gut es geht. Außenstehende wundern sich nur das nach der Landung der Notarzt vorfährt… Mein Gast kam übrigens schon unmittelbar vor der Landung wieder zu sich und konnte selbstständig das Flugzeug verlassen.

Nur die Zeitung schreibt dann das N-wort…

Wenn das jemand als Notlandung bezeichnet ist das natürlich auch ok für mich, hat man dann eben so empfunden.

Katty keep cool, Turbulenzen ist das, was die Wellen auf See sind… manchmal zum kotzen, man versucht ihnen auszuweichen aber manchmal hackt es eben und danach scheint auch wieder die Sonne…

So, sorry für das Off-Topic, nach der Werbung zurück zum Thema Turbulenzen…
 

Sabine B.

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Ich hatte früher nie Flugangst - seit einigen Jahren jedoch zunehmend.
Und Covid sei Dank sind wir ja im Oktober nach Kreta geflogen - der schlimmste Landeanflug meines Lebens.
Von jetzt auf gleich war es draussen stockdunkel - bis auf die im sekundentakt zuckenden Blitze, es regnete in Strömen und im Flieger jammerten und weinten die Passagiere. Es ruckelte rauf und runter - ich wäre fast gestorben.... Und wir sassen in der ersten Reihe - ich will nicht wissen, wie sich das hinten angefühlt hat...
Sowas habe ich in all den Jahren auf Langstrecke nicht einmal ansatzweise erlebt. Ich verstehe jeden, der sich da - wie ich - fast in die Hosen macht :blue:
 

Harley HS

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Lange her, sind wir von Singapore nach Frankfurt geflogen - Boing 747 Singapore Airlines. Über der Andamansee, es wurde gerade das Abendessen serviert, gerieten wir in eine Schlechtwetterfront, o.ä. Auf jeden Fall sackte der Vogel durch und wurde kräftig durchgeschüttelt, das Essen flog an die Decke, die Stewardessen liefen aufgeregt nach hinten. Habe die Jalousie nach oben geschoben - offensichtlich schlugen außen Blitze gegen den Flieger - es sah zumindest so aus. Ich kann objektiv nicht mehr sagen, wie lange das Ganze gedauert hatte - evtl. 15 Min. - gefühlte Ewigkeit....der weitere Flug verlief dann ganz smooth. Ich habe einige Flüge benötigt, bis ich das Ganze verarbeitet hatte, also dass ich auf Langstreckenflügen auch wieder schlafen konnte.
 

Etimommi

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Vielen Dank Etimommi,

hast du noch weitere Tipps auf Lager ?
Zum Beispiel Tabletten gegen Reiseübelkeit machen müde...ähnlich wie Cetirizin oder Fenistil-Tropfen. Ein wenig Beschäftigung schafft Ablenkung. Filme schauen, lesen, oder Kreuzworträtsel. Zum Essen ggf. ein Gläschen Wein. Und sucht auf jeden Fall das Gespräch zu den Flugbegleitern an Bord.
 

Irving

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Zum Beispiel Tabletten gegen Reiseübelkeit machen müde...ähnlich wie Cetirizin oder Fenistil-Tropfen. Ein wenig Beschäftigung schafft Ablenkung. Filme schauen, lesen, oder Kreuzworträtsel. Zum Essen ggf. ein Gläschen Wein. Und sucht auf jeden Fall das Gespräch zu den Flugbegleitern an Bord.

Das ist auch für mich immer das beste "Rezept", eine Reisetablette und im Laufe des Fluges zwei Gin Tonic... angespannt bin ich dann meist trotzdem wenn es ruckelt, kann aber ruhig bleiben, vor allem der Kinder wegen. Ich bin auch viel entspannter, wenn wir gemeinsam fliegen, als wenn ich allein fliege.

Wir sind einmal in ein Gewitter geraten, 2007 auf dem Zubringer von Berlin nach München. Das war echt heftig, aber ich musste meine Mama beruhigen und die Nerven behalten, das hat mich ganz gut beschäftigt. Das mag ich auch echt nicht nochmal haben, man denkt echt, man ist in der Autowaschanlage falsch abgebogen, mit Trommelkonzert draußen. :dizzy:
 

Kimba

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Also eine Empfehlung für eine Kombi aus Tabletten und Alkohol zur Beruhigung finde ich schon grenzwertig. Vom gesundheitlichen Aspekt her sowieso.
Und gerade bei dem Gedanken, dass etwas während des Fluges passieren könnte, sollte man nicht noch benebelt sein.

Vielleicht wären Entspannungsübungen oder sogar blanke Statistiken (sich über Tatsachen informieren) hilfreicher und gesünder.
 
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