So, jetzt quäle ich euch noch durch den unfreiwillig längeren Flug und dann habt ihr das schlimmste überstanden. Aber wir steigern uns auch mit immerhin 4 Fotos!
Nun aber endlich mal in medias res, sonst kommen wir nie an.
Jede Reise startet mit der Anreise (über das Kofferpacken hüllen wir mal den Mantel des Schweigens, da hatte ich damals ein richtiges Trauma (geschätzt alle 14 Tage eine mehrtägige Dienstreise). Aber ich LIEBE Packing Cubes.
Da Etihad uns laut aktuellem Stand pünktlich um 10.35 Uhr ab München erst einmal nach Abu Dhabi fliegen möchte startet unser Tag entsprechend recht früh mit einem um ca. 4 Uhr klingelndem Wecker. Gähn – vor allem weil wir irgendwie doch noch recht lange gepackt haben. Mama und Papa haben sich bereit erklärt uns zum Flughafen zu bringen.
Froh und munter (ähem) haben wir unseren kleinen Flug-Terroristen tschüß gesagt, sind zu meinen Eltern gefahren und kurz darauf ging es los nach München. Auf dem Weg fing es langsam an zu schneien. Der Schnee wurde nach und nach immer mehr, der Verkehr dafür immer langsamer. Wir waren auf jeden Fall froh, dass wir genug Puffer eingeplant haben. Ich hab zu Roland noch gesagt, dass wir garantiert bisschen später starten, da die mit dem Enteisen bisschen brauchen werden, aber wir haben ja ein bisschen Puffer bis zum Anschlussflug. Alles kein Problem.
Irgendwann waren wir aber auch in München angekommen und haben uns von meinen Eltern verabschiedet. Der Check-In Schalter war ganz münchen-untypisch relativ schnell gefunden und nach ein bisschen Anstehen waren wir auch schon bei einem jungen und recht netten Herrn (nicht von Etihad) angekommen. Wir haben noch einmal versucht (gleich folgt ein kurzer Exkurs warum ich Etihad nicht (mehr) mag) einen Neighbour-Free-Seat zu erhalten und eigentlich wollte er die Plätze neben uns blocken. Hat dann doch nicht geklappt, obwohl es ein paar freie Plätz gab.
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Exkurs: Etihad und der Kundenservice
Roland und ich gehören ja nicht zu den filigransten Menschen, dennoch passen wir in einen Sitz und ich habe noch nie meinen Sitznachbar berührt. Bevor ich jemanden belästige würde ich eher an Roland gelehnt verkrampfen oder den kompletten Flug abwechselnd mit Roland stehend verbringen - tun wir eh. Dennoch nehme ich die zutiefst entsetzten Blicke war, wenn jemandem bewusst wird, dass wir der Sitznachbar werden (oder die erleichterten wenn wir weiterlaufen) und bin um diese Situation zu vermeiden (und zweitrangig auch weil es für uns bequemer ist) durchaus dazu bereit für mehr Platz (also einen weiteren Sitzplatz) zu bezahlen.
Jedenfalls habe ich mich wie Bolle gefreut, dass ich endlich einmal mit einer arabischen Airline fliege, denn deren Service ist ja weltberühmt. Da gibt es ja quasi fast keine Economy. Kurz habe ich mich noch gefragt ob wir nicht mit Emirates fliegen sollen, aber die arabischen nehmen sich da ja nicht viel. Ha!
Wirklich jede Airline mit der ich bisher geflogen bin hat, wenn auch versteckt und politisch äußerst korrekt verpackt, auf der Homepage den Hinweis, dass man ja einen zusätzlichen Sitzplatz kaufen könne, wenn man mehr Platz benötigt. Dieser kostet idR den Flugpreis minus Steuern, sollte der Flug nicht ausgebucht sein bekommt man das Geld idR zurück (wäre mir dann auch wurscht). Bei Etihad findet man diesbezüglich nichts, man kann aber auf einen freien Sitzplatz bieten, sollte der Flug nicht ausgebucht sein (für jede Einzelstrecke ein Gebot, man liegt dann letztendlich deutlich über dem Flugpreis minus Steuern). Rein theoretisch kann man auch auf ein BC Upgrade buchen sollte man die richtige Buchungsklasse haben (wurde uns mehrfach angeboten zu illusorischen Preisen, beim Check-In ging es plötzlich doch nicht, wir waren ja einigermaßen verzweifelt da das Flugzeug ziemlich voll war).
Das Bieten ist äußerst dürftig erklärt, mir war bis zum Schluss nicht klar ob Roland und ich getrennt bieten müssen, zudem wollte ich den Sitzplatz sicher haben und nicht auf gut Glück.
Ist ja kein Problem, dafür gibt es einen Kundenservice.
GIBT ES NICHT! Pro Forma gibt es den, sollte man beim zehnten Versuch doch mal durchkommen merkt man aber schnell, dass der Gesprächspartner keine Ahnung oder keine Lust oder beides hat und auch auf keinen Fall Kollegen die man alternativ fragen könnte. Mehrere Emails auf Deutsch und Englisch sowie an verschiedene Email-Adressen wurde allesamt komplett ignoriert. Der schlechte Kundeservice geht auch an Bord weiter, kein Lächeln, bei 6 Stunden gab es genau 2x Getränke, auf Rolands Cola Light warten wir bis heute. Nie mehr Etihad Economy.
(die für dieses Jahr alle vermutlich vergeblich gebuchten Flüge sind BC - danke Corona!)
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Gut, letztlich hatten wir unsere Boarding Pässe und sind zum Gate, es hat weiter fröhlich geschneit, hier mal ein Bild von unserem Nachbarflugzeug und dem Vorplatz. Aktuell lief laut Anzeige noch alles nach Plan. Etwas verspätet kam auch unser Flugzeug angerollt. Etwas verspätet – damit sollte das Unheil erst einmal seinen Lauf nehmen.
Hier kommt - etwas verspätet - unsere Maschine angerollt.
Aber erst einmal sind wir alle frohen Mutes eingestiegen, leider sind die Plätz neben uns doch nicht leergeblieben. Die vornehme Dame, welche meine Sitznachbarin werden sollte, und welcher man trotz aller Mühre das wahre Alter durchaus ansehen konnte, warf mir sehr böse und vernichtende Blicke zu, da hatte ich mich noch nicht einmal hingesetzt. Extra vorsichtig habe ich mich dann auf meinen Platz begeben und ich habe während unserer gemeinsamen Zeit die Dame kein einziges Mal auch nur annähernd berührt.
Viel gemeinsame Zeit war uns allerdings nicht vergönnt, denn nach recht kurzer Zeit, es waren noch nicht einmal alle eingestiegen, lies sie einen Steward antanzen, und mit einem Verweis auf mich zückte sie ihre Kreditkarte und wollte umgehend zusammen mit ihrer Freundin in die BC umgesetzt werden. Der Steward hat sie noch einmal auf den Preis hingewiesen (über 1000 Euro pro Person bis Abu Dhabi – geht also doch), aber das war ihr alles egal. Ein bisschen musste sie noch neben mir ausharren, dann hatten Roland und ich eine 4er-Reihe für uns. Auf dem Rückweg haben wir dann vorsichtshalber einen zusätzlichen Sitz ersteigert.
Irgendwann war dann aber jeder eingestiegen und auf die Plätze verteilt, die Stewardessen starteten einige Rundgänge um zu schauen ob sich auch alle an die Regeln halten (und waren danach wohl der Meinung dass sie schon genug Meilen gemacht haben) und der Kapitän erzählte uns ein bisschen was über Flugroute, Höhe und wie lange wir vermutlich fliegen können. Super – los geht’s!
Nach ein paar Minuten Stille knackste es und der Kapitän sagte, wir brauchen noch ca. 15 Minuten, die müssen draußen erstmal Schnee schieben. Auch gut, sicher ist sicher. Deutlich mehr als 15 Minuten später meldet er sich wieder – zu viel Schnee, aktuell geht nichts mehr. Und das war es dann auch erstmal mit den Informationen.
In diesem Augenblick ist unsere WhatsApp Gruppe zu unseren Informanten geworden, die uns zum einen abgelenkt und zum anderen durch aktuelle Informationen zu Start und Landungen auf dem Laufenden gehalten haben. Da das erste Warten auch den Kapitän überrascht hat vermute ich, dass wir es ohne das verspätete Boarden ganz knapp noch rausgeschafft hätten, die Lufthansa neben uns war auf jeden Fall weg.
Nach 2 Stunden tauchte plötzlich die Cabin Crew aus der Versenkung auf, wir bekamen alle einen kleinen Becher Wasser und einen kleine Packung Cracker. Etwas später wurden wir dann noch einmal ausgiebig enteist und nach einem arabischen Gebet (vermute ich) ging es dann mit 3 Stunden Verspätung auch für uns endlich in die Luft.
Mein Plan, den 12-stündigen Flug aus Bequemlichkeit in 2x 6 Stunden aufzuteilen ist damit ja mal so richtig geglückt. Irgendwann habe ich verzweifelt (weil mit mittlerweile mein Hintern schon vor Abflug wehgetan hat) zu Roland gesagt, dass wir jetzt dann auch schon fast in Bangkok sein könnten.
Der Flug verlief dann jedoch recht ereignislos (kam ja auch so gut wie niemand vorbei), ich habe glaub ich bisschen mit dem Handy gespielt, mir die Route immer mal angeschaut (übrigens wird immer angezeigt in welche Richtung Mekka gerade liegt, jedoch habe ich nicht mitbekommen, dass jemand gebetet hat, es war vor allem in der Economy doch ein sehr europäisches Publikum)
Irgendwann habe ich begonnen Bohemian Rhapsody anzuschauen (Roland mag den Film so gerne, dass er ihn auf dem Hin- und Rückflug angeschaut hat), bin aber auch immer mal wieder leicht eingenickt, bis mich mein ebenfalls eingeschlafenes Bein wieder geweckt hat. Zur Auswahl gab es nicht „Chicken or Pasta“, sondern „Chicken or Lamb“, wir haben beide das Huhn gewählt, ich hab ein Foto aber keine Erinnerung an das Essen, von daher war es wohl okay. Ich glaube kurz vor Ende gab es noch ein Sandwich.
Nachdem feststand, dass unser Anschlussflug definitiv weg ist habe ich mir für 5 USD ein bisschen WLAN gekauft um nach möglichen Anschlussflügen zu suchen. Irgendwann kam dann eine Mail von Etihad mit einem Ersatzflug, jedoch kein Hinweis wie wir den in der kurzen Zeit erreichen sollen und wo wir den Boarding Pass herbekommen. Auf Nachfrage wurden wir auf die Boden Crew verwiesen, letztendlich stellte sich heraus, dass das halbe Flugzeug auf den verpassten Anschlussflug gebucht war.
Leztendlich muss ich Etihad hier aber ein Kompliment aussprechen, wir wurden bereits am Gate abgepasst, in Zielgruppen aufgeteilt und haben unsere Boardingpässe erhalten. Dann hieß es Beine in die Hand nehmen, jedoch bei der Sicherheitskontrolle war das dann auch schon egal, man durfte auf keinen Fall in die Fast Lane. Dementsprechend hab ich dann noch eine kurze Toilettenpause eingelegt und wir sind dann mit als die letzten in das nächste Flugzeug eingestiegen, welches auch recht zügig losflog.
Auf dem Flug gab es Live TV, so konnten wir uns den Super Bowl ansehen. Ich kann ja auf Flügen so gut wie nicht schlafen, aber das Spiel war so überzeugend langweilig, dass sogar ich ein bisschen geschlafen habe.
Viel mehr gibt es zum Flug nicht zu sagen, mit insgesamt knapp unter 3 Stunden Verspätung sind wir letztendlich in Bangkok um ca. 10 Uhr vermute ich, gelandet.