Zeit zum Lesen hab ich ja genug gelassen ... Schande über mein Haupt.
Heute bin ich dank kaputten Knies ans Sofa gefesselt, ich dachte das wird schon wieder aber das Knie sagt ällebätsch.
Es hatte mich ja schon so weit dass ich einen Orthopädentermin für Anfang Januar vereinbart habe - seit gestern Nacht hat es mich so weit dass ich am Montag anrufe und sage ich nehme den nächsten abgesagten Termin.
Na jedenfalls können wir uns jetzt wieder dem schönen Cemetière Père Lachaise widmen.
Gerade eben war wir bei Rock n Roll, jetzt schauen wir mal, welche Traditionen und Geheimsprachen sich so etabliert haben. Dafür suchen wir uns erstmal eine Bank die sich an einem Rondell / Étoile ungefähr in der Mitte des Friedhofs befindet.
Auf den Friedhof trifft man öfter auf diese Säulen, welche auf den ersten Blick so wirken, als wären sie im Laufe der Zeit einfach kaputt gegangen.
Doch weit gefehlt! (Na gut, bei dem Grab könnte man schon zumindest halb richtig liegen) - das ist so gewollt. Diese halben Säulen zeigen an, dass der Verstorbene entweder gewaltsam zu Tode kam oder jünger als 20 Jahre alt war.
Dieses Grab fand ich besonders beeindruckend, weil man die Trauer und den Schmerz der Frau förmlich spürt. Solche Figuren weisen übrigens darauf hin, dass in dem Grab ein Bildhauer liegt.
Ein anderes Symbol der Friedhofs stellen die Mohnblumensamen dar. Ich habe tatsächlich keine in Nahaufnahme gemacht, aber auf dem oben zu sehenden Grab befanden sich welche und auch auf vielen anderen Gräbern. Diese Samen stehen symbolisch sowohl für den Tod, als aber auch für Hoffnung und Erneuerung. Dies ist so, weil Poppies (ich mag das englische Wort einfach viel viel lieber) auch in der allerschlechtesten Erde gedeihen - und weil es die ersten Blumen waren, welche nach Ende des WW I in Nordfrankreich teppichartig auf den Schlachtfeldern wuchsen.
Wie aber schafft man es, auf einem der beliebstesten Friedhöfe begraben zu werden? Grundvoraussetzung ist auf jeden Fall, dass man entweder in Paris gelebt hat, oder dort gestorben ist. Und dann gibt es da noch eine sehr lange Warteliste für die um die 150 jährlich zur Verfügung stehenden Plätze. Und - trotz Napoleons hehrem Gedanken dass ja an sich so zumindest fast alle gleich sind mit Ausnahmen und so weiter - man muss es sich schon auch leisten können. Man kann sich die Gräber unterschiedlich lange mieten (10, 30, 50 Jahre oder für immer) - für immer kostet 15.000 Euro für 2 Quadratmeter unf gilt nur dann auch wirklich für immer, wenn das Grab ordentlich gepflegt wird. Sollte man dies nicht tun bekommt man ein paar Verwarnungen - folgt man denen nicht wird das Grab aufgelöst. Die restlichen Knochen kommen dann in einer Box in das oben bereits genannte Ossuary (wie heißt das auf Deutsch? Knochenhaus? Gebeindepot?).
Das Geheimnis dieses jungen Herrn konnte ich leider nicht herausfinden - cool fand ich ihn allemal.
Nachdem wir die Sprache des PL nun ein klitzekleines bisschen besser lesen können, schauen wir uns das nächste Grab an.
Beeindruckend oder?
Das "gehört" dem berühmten franzöischem Maler, Bildhauer, Zeichner und Lithografen Jean-Louis André Théodore Géricault (1791-1824) welcher als einer der wichtigsten Vertreter der Romantik gilt. Die Plastil auf dem Gtab zeigt ihn. Als sein berühmtestes Bild gilt
Le Radeau de la Méduse (das Floß der Medusa), welches man sich im Louvre ansehen kann. Sollte man sich dort verlaufen haben oder übersättigt gewesen sein - als besonderen Service kann man es sich hier auf dem Grab noch einmal als Relief ansehen.
Das Gemälde bezieht sich auf eine wahre Begebenheit, nämlich den Skandal um die 1816 vor Mauretanien auf Grund gelaufene Fregatte Medusa. Anfangs konnten sich um die 150 Personen auf ein Floß retten, welches dann 31 Tage auf offener See verbringen mussten, bevor endlich Rettung kam. Insgesamt haben schließlich nur 15 Personen überlebt. Die Überlebenden berichteten über Hungernot, Kannibalismus und dass einige verrückt wurden.
Géricault und ich haben übrigens eins gemeinsam - wir mögen keine Füße. In keinem seiner Bilder hat er diese gemalt, auf dem o.g. Bild sind die zum Beispiel alle in Tücher eingewickelt.