Donnerstag, 18.08.2022
Anreisetag 1 - Eine Zeitreise ins Mittelalter
Bis zu unserer ersten Ferienunterkunft in Salobreña hatten wir eine Gesamtstrecke von 2.213 Kilometer zu bewältigen. Geplant waren wieder zwei Zwischenübernachtungen. Unseren ersten Zwischenstopp hatten wir, wie die Jahre davor, in Südfrankreich und einen weiteren in Valencia.
Um 3 Uhr rasselte der Wecker. Nach nur 4 Stunden Schlaf sprang ich relativ müde unter die Dusche. Bis in die späten Stunden hatten wir die Koffer gepackt und das Auto beladen. Nachdem ich mich gerichtet hatte, weckte ich meine Männer und stopfte die restlichen Sachen in meinen Rucksack und in die Handtasche.
So gern ich verreise, ich hasse Koffer packen und dieses Mal hatte ich es lange vor mir hergeschoben. Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn ich nur meine Sachen packen müsste, aber meine Männer holen alles, wirklich alles was nach Sommer schreit, aus dem Schrank, stapeln es auf dem Bett oder in einem Wäschekorb, stehen vor mich hin und fragen, „Was davon soll ich mitnehmen“?
Kennt ihr den Spruch „Viele Männer würden von zuhause abhauen, wenn sie nur wüssten, wie man einen Koffer packt.“ 😉
"Viele" wohlgemerkt, nicht alle!
Nein, so schlimm ist es nicht. Wenn sie alleine auf Geschäftsreisen, Männerreisen und Freizeiten gehen, klappt das ohne Probleme, da funktioniert das ohne mich. Nur wenn ich mit auf Reisen gehe, wird das zum Problem – nein falsch, „ich“ bin das Problem.
Sie meinen, egal was sie einpacken, es wäre ja sowieso nicht richtig und ich würde nörgeln, dass sie genau das Polo, das Hemd oder die kurze Hose nicht eingepackt hätten, also wäre es doch ratsam ich packe die Sachen selbst. Pffff, faule Ausrede …. ich und nörgeln. 😇
O.k. dafür packt Männe den ganzen Laptop-, Kabel-, Elektro-, und Fotokram. Auch die Strandutensilien, Badeschuhe, Flossen, Maske und Schnorchel, sowie Wasserspielzeuge wie Luftmatratzen und Bälle. Auch nützliche Dinge wie Wäscheleine, Klammern, Karabinerhaken, Seile, Handschuhe und Werkzeug finden unter der Kofferraumklappe Platz. Man glaubt gar nicht was der da oft alles herausholt, wahrscheinlich liegt da unten auch eine Motorsäge für den Fall dass uns mal ein Baum im Wege liegt. Übrigens im Kofferraum-Tetris ist er mein Held und sonst natürlich auch! 😍
Sorry, zurück zur Reise …
Wir herzten und knuddelten noch unser Mädel, die verschlafen aus ihrem Zimmer getorkelt kam, gaben ihr nochmals die wichtigsten Anweisungen, herzten und knuddelten sie ein weiteres Mal und rollten so gegen 4.30 Uhr aus der Garage. Männe übernahm den ersten Teil der an diesem Tag zu fahrenden 1.010 Kilometer. Junior machte es sich auf der Rückbank mit AirPods und iPad bequem. Ich schlief kurz nach der Abfahrt, müde und erschöpft von der ganzen Packerei, auf dem Beifahrersitz ein und erwachte erst wieder als wir in Frankreich auf einen Rastplatz fuhren. Das Auto hatte Durst und Männe brauchte eine Pinkelpause, der Rest der Passagiere schloss sich an.
In der Raststätte duftete es verführerisch nach frischen Croissants und Pan de und ich konnte nicht widerstehen. Auf dem Parkplatz verschlangen wir die noch warme Leckerei mit einer schönen Tasse Kaffee. Mmhmm
Gestärkt ging es weiter. Die nächsten 350 Kilometer übernahm ich das Steuer, nun machte es sich Männe auf dem Beifahrersitz bequem und hielt ebenfalls einen Powernap. Junior war in der zweiten Reihe in seiner eigenen Welt. Es war angenehm zu fahren, die Autobahn war frei und ich hing (während dem konzentrierten Fahren!) meinen Gedanken nach, genoss die vorbeiziehende Landschaft und freute mich auf das was kommt, träumte von der Sonne des Südens, chillen am Pool und am Strand und von den vielen Orten, die wir noch besuchen wollten.
Nach einer weiteren Pause und erneutem Fahrerwechsel kamen wir unserem Zwischenziel immer näher.
Gegen 15 Uhr erreichten wir
Carcassonne mit der auf einem Hügel thronenden Festungsstadt La Cité. Die Stadt in der südfranzösischen Region Okzitanien ist als größte Festungsstadt Europas bekannt.
Unser kleines Hotel oder eher B&B, am Fuße der Festungsstadt gelegen, war dank der guten Beschreibung des Hauses schnell gefunden. Wir konnten unser Auto gleich in den abgeschlossenen Innenhof stellen. Den Code für das Eingangsportal hatte mir die Hausherrin im Vorfeld mitgeteilt, das Tor stand jedoch offen.
Französischer Shabby Chic, außen wie innen
Als wir das Auto geparkt hatten, rief Sabine, unsere Hausherrin, vom Balkon nach unten, ob wir eine Reservierung hätten. Sie kam nach unten, begrüßte uns und wir durften auch gleich unser Zimmer beziehen. Perfekt – war alles sauber und ordentlich und gefiel uns sehr gut!