Sodele, jetzt habe ich es doch tatsächlich geschafft den Reisebericht zu beenden! 🥳
Bitte entschuldigt, dass es sich dieses Mal so unendlich in die Länge gezogen hat. 🙈
Donnerstag, 18.08.2021
Tag 15 – Córdoba
An diesem Tag haben wir uns auf den Weg nach Córdoba gemacht. Geplant war eigentlich nochmals den Caminito del Rey in schwindelerregender Höhe zu erwandern, allerdings wurde unsere gebuchte Besuchszeit aufgrund der vorherrschend hohen Temperatur zwei Tage vorher gecancelt und wir konnten keinen Ersatztermin mehr während unseres Spanienurlaubes ergattern.
Den Ausflug hatten sich meine Männer gewünscht und ich war gar nicht mal sooo traurig, dass der Besuch nicht geklappt hat. Wir waren erst das Jahr zuvor auf dem Caminito del Rey und ich hatte alles noch in sehr guter Erinnerung.
Also musste „Plan B“ her und da fiel mir, ohne groß zu überlegen, Córdoba ein … ich wollte wirklich gerne einmal die Mezquita Catedral sehen. Wir hatten Glück und konnten online tatsächlich noch Eintrittskarten für die erste Besichtigung um 10 Uhr buchen.
Nach einem schnellen Frühstück ging es früh morgens um 7 Uhr los. Zwei Stunden später erreichten wir Córdaba, die drittgrößte Stadt Andalusiens nach Sevilla und Malaga.
Córdoba
Das ursprünglich römische Córdoba wurde von den Westgoten und im 8. Jahrhundert von den Mauren besetzt. Innerhalb von 200 Jahren verwandelten die muslimischen Herrscher Córdoba in eine schillernde islamische Stadt, die mit Bagdad und Damaskus wetteiferte.
Hier war das Zentrum des arabischen Reiches Al Andalus, das im 10. Jahrhundert seine größte Macht erreichte. Die Stadt der Harmonie, aber auch der Gegensätze. Bis zu ihrer Eroberung durch die Christen (1236) erlebte die Stadt ihre schönste Blüte. Jüdische Gelehrte begründeten zusammen mit maurischen Professoren den Ruhm der Universität und ihrer Bibliothek, welche damals über 400 000 Bände beherbergte.
Als im Abendland die Pest die Städte verwüstete, baute man in Córdoba bereits Kanalisation und pflasterte die Straßen (300 Jahre früher als in Paris!) und beleuchtete die großen Plätze (700 Jahre früher als in London!) Christen, Juden und Mauren lebten einträchtig miteinander, forschten und bauten gemeinsam auf.
Als die christlichen Könige kamen, verlor Córdoba immer mehr von seinem Glanz. Weit weg von handelsfördernden Atlantikhäfen wie Cádiz oder Huelva sank nach der Entdeckung Amerikas der Einfluss der Stadt. Politisch unbedeutend, lebt man heute vom Tourismus, vom arbeitsintensiven Wein- und Olivenanbau und von der Erinnerung an große (maurische) Zeiten.
1984 wurde die Altstadt Córdobas zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Ihr besonderer Charme liegt in den verschiedenen Einflüssen der römischen, arabischen, jüdischen und christlichen Kultur.
Geparkt haben wir am Rande der Altstadt, auf dem Parkplatz Centro Histórico. Wir mussten nur die Straße überqueren und befanden uns sogleich an der alten Stadtmauer – kräftige Mauern schlossen die damalige Medina ein. Da Cordoba als reiche Stadt stets begehrt war, musst sie zu jederzeit gut gesichert und verteidigt werden. Durch eines von drei heute noch existierenden Stadttoren, der Puerta de Sevilla, betraten wir das historische Viertel der Stadt.
Kaum waren wir durch das Stadttor hindurch erstarb der Verkehrslärm und jede Hektik.
Wir liefen durch das malerisch bunte Viertel San Basilio in Richtung der Mezquita Catedral.
Dieses Viertel ist in erster Linie berühmt für seine vielen wunderschönen Patios (Innenhöfe).
Hinter den schlichten, dicken Mauern der Häuser und Paläste in Cordoba, verbergen sich wahre Kleinode. Der Innenhof spendet Schatten, Schönheit und Ruhe und ist Treffpunkt für die ganze Familie und Freunde, ein Ort an dem die Menschen gerne zusammenkommen.
Jedes Jahr im Mai findet hier die „La Fiesta de los Patios de Córdoba“ statt. Die Einwohner öffnen dann die Türen ihrer Häuser für 14 Tage und gewähren den Blick in die sonst verborgenen grünen und blühenden Oasen und locken tausende Besucher an. In dieser Zeit kann man die ganze Schönheit dieses Viertels bestaunen. Das ganze Jahr haben die Teilnehmer zu tun, um ihre Innenhöfe so schön wie möglich zu gestalten. Nichts wird dem Zufall überlassen, da werden mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail Blumen gepflanzt, kunstvolle Mosaike ausgelegt, Möbel arrangiert, Brunnen und Wasserspiele angelegt, sowie Dekoelemente integriert. Es herrscht ein wahrer Wettkampf unter den Einwohnern.
Die Regeln zur Teilnahme sind streng. Nur historische Gebäude mit zwei Stockwerken dürfen zum Festival gemeldet werden. Die Wände müssen asymmetrisch und weiß getüncht sein. Außerdem muss der Innenhof von der Straße aus einsehbar sein.
Eine Jury besichtigt die Höfe für den jährlich stattfindenden Wettbewerb. Attraktive Preise winken den Besitzern der schönsten Innenhöfe!
Um zu gewinnen reicht allerdings nicht alleine die Blumenpracht. Auch das besondere Ambiente ist sehr wichtig. Das Plätschern des Wassers, der Duft, die Musik, das alles fließt mit in die Bewertung der Jury ein.
Übrigens: Den Patios von Córdoba sagt man nach, sie seien die schönsten in ganz Spanien und wurden in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen.
Leider war da bei unserem Besuch im Hochsommer und bei der Affenhitze nicht mehr viel mit der Blütenpracht und die Patios waren geschlossen. Aber wir konnten den ein oder anderen Blick erhaschen.
Auf dem Weg zur Mezquita kamen wir am Alcázar de los Reyes Cristianos vorbei.
Bei dem Gebäude handelt es sich architektonisch um eine Mischung aus Palast und Festungsanlage, die im späten 13. Jahrhundert von den christlichen Eroberern von Al Andalus errichtet wurde. Es sollte den maurischen Alcázar ersetzen. Bis zur Rückeroberung Granadas im Jahre 1492 war er Sitz der spanischen Könige und die Festung diente während der Kriegszüge gegen Granada als sicherer Platz.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Festung Sitz der spanischen Inquisition und wurde später als Gefängnis genutzt – viel Leid nahm hier seinen Anfang. 1931 erklärte die Stadtverwaltung die Festung zum historischen Baudenkmal, und seit 1984 gilt sie auch als Weltkulturerbe.
Die Gebäude sind eher schlicht gehalten, aber die prachtvollen Gärten sind die Hauptattraktion dieses Monuments. Maurische Gartenbaukunst von christlichen Königen übernommen und gepflegt. In den weitläufigen Außenbereichen mit ihren Wasserspielen, Springbrunnen und Hecken, gedeihen Palmen und Zypressen, Zitronen- und Orangenbäume und Blüten aller Art.
Der Versuch kurzfristig Karten zu bekommen scheiterte leider und so ließen wir das Bauwerk quasi links liegen.
Alcazar de los Reyes Cristianos
... es geht gleich weiter ...