Tag 4 - 01.01.2015: Washington D.C.
Wir sind nach einer tollen Kreuzfahrt (dazu aber in den nächsten Posts dann mehr) wieder in Florida angekommen und ich dachte mir nach dem ersten Frühstück in Cape Coral sollte ich mich mal wieder dem Reisebericht widmen.
Zunächst danke an eure lieben Wünsche fürs neue Jahr - das kann ich nur noch einmal zurück geben. Kurzes Feedback zum Feedback:
Würdet ihr denn das Hotel in DC weiter empfehlen?
Unbedingt - vor allem wegen der tollen Lage des Hotels! Die Zimmer könnten ein wenig liebevoller eingerichtet sein aber die Aussicht macht das (zumindest bei dem von uns gewählten Zimmer) locker wett. Ganz günstig ist das Hotel leider nicht - da gibt es vom Preis-/Leistungsverhältnis sicherlich besseres.
Ich werde mir eure Abfahrt heute Abend auf der Port Everglades Webcam anschauen. :popcorn:
Also bitte freundlich winken
Na wenn wir das gewusst hätten
Und weiter gehts - und heute wird's mal richtig viel aber es ging einfach nicht anders...
Tag 4 - 01.01.2015: Washington D.C.
New Years Day, wie die Amerikaner sagen. Und obwohl wir dachten, dass insbesondere die Bewohner Washingtons nichts von Silvester halten - müde waren sie an diesem Morgen scheinbar dennoch und die Stadt schien an diesem Morgen uns zu gehören.
Nachdem wir ja gestern brav kurz nach Mitternacht ins Bett gegangen sind und sofort einschlafen konnten (war ja alles schön ruhig), hatten wir auch keine Probleme aufzustehen als uns der Wecker um 7h aus den Federn holte.
Gut eingepackt ging es nach draußen, nicht ohne vorher aber noch in der Hotellobby bei Starbucks einen Cappuccino to go zu holen. Das ist übrigens neben dem Zimmer mit der tollen Aussicht ein großer Pluspunkt bei diesem Hotel (J.W. Marriott). Die Zimmer ohne Cityview würde ich allerdings nicht empfehlen - da entgeht einem wirklich VIEL).
Für die Besichtigung von DC haben wir lange überlegt, ob wir einen der vielen Busse nehmen die einen durch die Stadt fahren oder alles zu Fuß erkunden. Nachdem das in NYC schon so gut geklappt hatte und es heute mit bis zu 10°C und Sonne vergleichsweise schon fast sommerlich war, entschieden wir uns für die 2. Variante - und gleich vorweg: eine gute Entscheidung!
Ich werde euch nachfolgend mit ein paar Hintergründen zu den jeweiligen POIs nerven, da ich denke, dass das ganz hilfreich sein kann, wenn man selbst mal eine Reise nach DC plant und evtl. einiges aus den RBs raus kopiert (so wie ich das immer mache). Wen das nicht so interessiert, der darf auch nur die Bilder genießen (wem die zu klein sind, der kann übrigens durch ein Klick auf die Bilder bei Imageshack die Bilder in Originalgröße betrachten).
Unser erstes Ziel war „The Mall“. Ein grüner Strich durch DC, rechts und links, vorne und hinten, sowie mitten drinnen gespickt mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Vorbei am Washington Monument, das bei Sonnenaufgang einen mächtigen Schatten über die Stadt legt...
...ging es zum „National WW II Memorial“. Das Denkmal ist noch recht jung (2004 eingeweiht) und erinnert an die Opfer im Kampf gegen Nazi-Deutschland. Die zentrale Lage zwischen dem Washington Monument und dem Lincoln Memorial unterstreicht die Bedeutung der Stätte. 54 Granitsäulen, sowie Bögen und Brunnen (im Winter, wie auch alle anderen Brunnen, leider nicht aktiv) machen das Memorial zu einem sehenswerten POI.
Weiter am größtenteils gefrorenen „Reflection Pool“ - wie cool das wohl wäre, wenn man hier Schlittschuh fahren könnte… Am westlichen Ende der Mall und auch des Reflection Pools steht das „Lincols Memorial“. Hier thront ein 6m hoher, gigantischer Abraham Lincoln aus weißem Marmor. Von hier aus, wo Martin Luther King 1963 die berühmte „I have a dream“-Rede hielt, hat man einen fantastischen Ausblick über die Mall.
Gleich um die Ecke und durch überall stehende Wegweiser gut zu finden, befindet sich das „Korean War Veterans Memorial“. Das Memorial zeigt 19 überlebensgroße Soldaten aus Edelstahl (je 500kg schwer), die durch ein Feld patrouillieren. 1995 von Bill Clinton eingeweiht, würdigt das Denkmal die 1,5 Millionen (!!!) Soldaten die am Koreakrieg beteiligt waren, von denen 50.000 getötet und über 100.000 verletzt wurden. Von den Koreanern ist hier selbstverständlich keine Rede.
Ein paar 100 Meter weiter über die Straße liegt direkt am Tidal Bassin das „Martin Luther King Memorial“. Das erst 2011 eröffnete und nicht wenig umstrittene Denkmal zeigt den wohl einflussreichsten Bürgerrechtler der US-Geschichte 10m hoch in Felsen gehauen. Um das gesamte Memorial finden sich Granitblöcke mit Zitaten von ihm. Es ist übrigens das erste Denkmal
an der historischen Mall, das einem Schwarzen gilt.
Von hier aus starteten wir die Umrundung des Bassins. Überall kann man auf Bänken Pause machen, um die tolle Aussicht zu genießen.
Und damit einem nicht langweilig wird, ist Luther King nicht der einzige, dem hier gedacht wird. Das „Franklin Delano Roosevelt Memorial“ ist ein riesiges Memorial (ca. 30.000m2), das zeitlich in die 3 Amtszeiten des Präsidenten unterteilt ist, der Amerika durch den 2. Weltkrieg führte. Insbesondere bei Nacht soll das Memorial sehr eindrucksvoll sein - aber auch bei Tag verbrachten wir hier viel Zeit, um die vielen Zitate zu lesen und das Memorial auf uns wirken zu lassen. Auch wenn das Denkmal etwas ab vom Schuss liegt, so ist es definitv einen Besuch Wert.
Einige Minuten Fußmarsch weiter kommt man zum „Jefferson Memorial“, dem letzten Denkmal am Tidal Bassin. Thomas Jefferson, der 3. Präsident der United States und Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, steht in diesem Kuppelbau mit ebenfalls tollem Ausblick. Unter dem Bauwerk befindet sich noch ein kleines (kostenloses) Museum.
Auf dem Weg zurück zur Mall findet man das „Bureau of Engraving & Printing“. Hier kann man im Normalfall durch große Glasscheiben beobachten, wo täglich bis zu 23 Mio. Geldscheine gedruckt werden. Zwischen den Feiertagen haben die Gelddruckmaschinen aber auch mal Urlaub und wir konnten das leider nicht sehen. Direkt daneben befindet sich noch das Holocaust Museum, welches wir bei diesem Besuch ausließen (man braucht ja einen Grund zum wieder kommen).
Wieder auf der Mall ging es in Richtung Capitol. Die Mall ist in Ost und West aufgeteilt, wobei sich der Ostteil hauptsächlich durch die vielen Memorials auszeichnet. Der Westteil beheimatet viele, viele Museen. Fast alle Museen sind kostenfrei (Spenden natürlich erlaubt / erwünscht) und gehören zur Smithsonian-Stiftung. James Lewis Smithson, ein Engländer, hinterließ sein Vermögen der US-Hauptstadt, mit dem er „eine Einrichtung für den Fortschritt und die Verbreitung des Wissens“ gründen wollte. Dass ist ihm absolut gelungen und man kommt an seinem Namen nicht mehr vorbei. Übrigens hatte er zu Lebzeiten nicht einen Fuß auf amerikanisches Land gesetzt - da hat er einiges verpasst
Wir entschieden uns heute für das „National Air & Space Museum“. Hier geht es vor allem um die Geschichte des Fliegens, aber auch um aktuellere Themen wie Raumfahrt oder Flugsicherheit. Da heute sehr viele Einrichtungen geschlossen waren, war das Museum schon recht voll und so richtig wollte der Funken nicht überspringen. Zu sehen gibt es unter anderem den Flyer, mit dem die Gebrüder Wright 1903 den ersten motorisierten Flug absolvierten, sowie die Apollo 11, mit der Neil Armstrong 1969 zum Mond reiste. Mit 10 Mio. Besuchern im Jahr ist das Museum angeblich das beliebteste Museum der Welt.
Von überall zu sehen: Das Kapitol. Am äußerst östlichen Ende der Mall befindet sich der Sitz des amerikanischen Kongresses, etwa 30m hoch auf einem Plateau. Erkennungszeichen dürfte für die meisten wohl der 60m hohe Kuppelsaal sein, der derzeit von einem gewaltigen Gerüst geziert ist und in einer großen Aktion restauriert wird. Wer unseren Reisebericht von letztem Jahr kennt weiß, dass wir uns daran nicht etwa stören. Berufsbedingt ist das für uns ein Erlebnis und äußerst interessant solch aufwändige Gerüste genauer anzusehen. Für die meisten von euch dürfte das Kapitol aber vor allem aufgrund der faszinierenden Architektur und evtl. einer Sitzung, der die Öffentlichkeit und auch Touristen beiwohnen dürfen, interessant sein. Am Neujahrestag war das natürlich nicht möglich - sonst ist das aber bestimmt sehr interessant (noch ein Grund bald wieder zu kommen). Ebenfalls zu besichtigen (aber nicht heute) ist die „Library of Congress“ mit mehr als 1000km Regalen sowie dem „Supreme Court“, wo man den Sitzungen ebenfalls beiwohnen darf.
Wir gehen die Mall entlang wieder in Richtung Westen wo wir uns aus den etlichen Museen noch das angeblich beliebteste Naturkundemuseum der Welt, das „National Museum of Natural History“ aussuchten. Auch hier war einiges los aber dennoch verbrachten wir hier sehr viel Zeit (und wir hätten ohne weiteres noch viele Stunden dran hängen können). Hier gefiel es uns außerordentlich gut.
Natürlich hätten wir noch viele weitere Museen und Memorials ansehen können. Aber ein was mussten wir noch sehen, bevor wir Washington wieder verlassen: Das „White House“. In unmittelbarer Nähe zu unserem Hotel und auch der Mall (somit war unser Hotel auch der Lage wegen eine sehr gute Wahl) liegt der bescheidene Säulenbau dem man auf den ersten Blick (abgesehen von der extremen Bewachung) nicht ansieht, dass es sich hier um die Zentrale Macht der USA (wenn man Amerikaner fragt: DER WELT) handelt. Hier wohnt nicht nur der Präsident mit seiner Familie - hier arbeitet auch der Stab des Präsidenten und wenn wichtiger Staatsbesuch empfangen wird, dann meist hier (oft auch hier untergebracht). Seit 9/11 ist es sehr schwer hier eine Besichtigung mitzumachen: Ausländer müssen sich an die Botschaft in DC wenden, um eine Besichtigung zu vereinbaren.
Inzwischen tat uns wirklich alles weh - dabei hätten wir noch so viel sehen können. Aber der Gedanke an einen erneuten Besuch in der Zukunft und der tolle Ausblick von unserem Zimmer machte es uns nicht so schwer gegen 16h wieder zurück ins Hotel zu gehen, wo wir es uns mit Starbuckskaffee am Fenster gemütlich machten - unser iPhone-Schrittzähler zeigte übrigens, dass wir bis jetzt gut 18km zurückgelegt haben (am Ende des Tages haben wir dann die 20km voll gemacht). Guter Zeitpunkt zum Schreiben des Reiseberichts
Internet kostet in diesem Hotel auf den Zimmern leider Geld - pro Tag rund 13$ (warum auch immer haben wir für den gesamten Aufenthalt nur einen Tag bezahlt). In der Lobby kann man kostenfrei im Internet surfen.
Für den Abend hatten wir eigentlich einen Tisch im Old Ebbitt Grill gebucht - da uns nach diesem Tag aber nicht so nach FineDining war, entschieden wir uns noch einmal um und gingen in die Capitol Brewing Company. Hier konnten wir noch einmal richtig gute Burger und vor allem gutes Bier bei einem Footballspiel genießen.
Was für ein gelungener Tag in der US-Hauptstadt, die uns wirklich außerordentlich gut gefallen hat und die wir unbedingt wieder besuchen werden. Im Nachhinein könnte man natürlich sagen, dass wir den Tag in Philly zugunsten DC hätten ausfallen lassen können - wir bereuen den Besuch von Philly aber dennoch keine Sekunde!