OP
Gelöschtes Mitglied 5876
Gast
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Sonntag
Der Nebel hat sich immer noch nicht verzogen, ist aber vergleichsweise eine leichte Gemüsebrühe, sollte man das gestrige Schauspiel als Kartoffelsuppe werten. Devils Punchball, zweiter Versuch. Die Hotelvariante, auf der man schätzungsweise in den Bowl kommen könnte, streichen wir. Warum? Zum einen ist alles naß und rutschig, zum anderen habe ich mich gestern über die Leute geärgert, die im Topf alle Fotografen störten. Da will ich nicht dazu gehören. Nun gut, endlich klickt es. Ein sehr aussergewöhnlicher Sea Arch. Faszinierend finden wir die orange-roten Flechten, die unter bestimmten Lichtverhältnissen feurig leuchten. Ein Phänomen, das man südlich von Mendocino, z.B. am Point Arena, oft beobachten kann. Durch die zwei Öffnungen schwappt und spritzt das Wasser. Die Fotostörer im Inneren sind noch im Bett, gut so!
Man hätte es sich ja aufgrund des Namens fast denken können, wo der Otter Crest Arch sein Lager aufgeschlagen hat. Aber als wir gestern am gleichnamigen Viewpoint dem Nebelflow fasziniert zugeschaut haben, hat das Hirn ausgesetzt bzw. sich nur auf das tolle Schauspiel konzentriert. Jetzt stehen wir wieder da und betrachten das GPS, schauen in die Richtung des Wegpunktes, an dem sich der Steinbogen breit machen sollte, und was wir sehen ist Wasser. Ein ganz gescheiter Mensch hat mal gesagt, dass man ein Ding im Leben wirklich gut können sollte. Da gebe ich ihm Recht und weiß natürlich, was ich sehr gut kann: mich ärgern. Ich merke schon, wie mir vor Zorn die Hauptschlagader zum Gehirn fast auf die Brust springt. Wenn man sich auf ein GPS-Datum nicht verlassen kann, ist das wie Weihnachten ohne gutes Essen; einfach nur enttäuschend. Also gut, dann gehen wir mal zornig jagen.
Hallali, blas' ins Horn, da ist er, der V20-23. Ähm, - ja, so heißt das Felsentor, denn alles was keinen Namen trägt, hat eine Nummer. Und das ist die Nummer des Otter Crest Arch. Wieder was gelernt, was nicht wichtig ist. Über eine Wiese richtet sich der Blick nach unten. Wiese mit Blumen, Absatz, Sea Arch, Wasser. Genau in dieser Reihenfolge. Schön ist er und das richtige GPS-Datum ist nun auch fixiert. Das war die gute Tat für heute.
Unsere Reise führt uns weiter nach Norden. Depoe Bay, ein wirklich netter Ort und dann Lincoln City. Dort gibt es ein nährstoffreiches Frühstück und viel Eiweiß für die Muckies in der Dory Cave Bar. So gestärkt steuern wir am Cape Kiwanda Pacific City an. Obwohl die Sonne noch keinen richtigen Zugang zur Erde gefunden hat, sind die unentwegten Surfer unterwegs. Es ist Samstag, die Väter schulen ihre Kinder im Sport. Und die Kulisse, vor der sie Unterricht geben, hat was. Draußen einer der unzähligen Küstenfelsen und am nördlichen Ende ein filigraner Steinbogen. Der Haystack Rock Arch sieht wirklich so aus, wie wenn aus einem Heuhaufen ein Strohhalm raus hängt.
Kurz vor dem Cape Meares kommt ein wunderbarer Lookout. Nur zufällig haben wir bei der Annäherung an den Three Arch Rock dort gehalten. Ein riesiger Steinbogen im mittleren von drei Felsen ragt ins Meer. Die Felsen links und rechts davon haben auch eine Öffnung, aber die sieht man von hier nicht. Als wir in Oceanside auf Höhe der drei Arche stehen, schließt sich der Kreis zum Jahre 2010. Wir stehen just an dem Parkplatz, an dem wir unseren Fluchtbeschluss getroffen haben.
Das mit der Zigarette muss jetzt auch sein und sie brennt und brennt und brennt. Manchmal kann man sich wirklich über die kleinen Dinge im Leben freuen. In Erinnerung ist uns aber auch, dass die Felsentore aus dieser Perspektive nicht sichtbar sind und so machen wir uns auf zum Cape Meares nördlich der Stadt.
Der Parkplatz ist voll, aber von hier aus sind die beiden anderen Öffnungen der Three Arches wunderbar zu sehen. Diese Arch-Gruppe muss man also, um sie komplett ablichten zu können, von zwei Perspektiven beobachten. Ein kleines Schmankerl gibt es hier auch noch, den Octopus Tree. Es ist nur ein kleiner Fußmarsch in den Wald, aber der ist es wert. Der Baum sieht wirklich aus wie ein Tintenfisch, der seine Fangarme nach oben streckt.
Ich bin mir nicht sicher, ob wir eine kleine Träne zum Abschied vom Pazifik verdrückt haben, aber objektiv richtig ist, dass unsere Reise nach zwei Monaten jetzt nur noch nach Osten führt. Nachdem wir die Tillamock Bay passiert haben, geht es auf der OR 6 schnurstracks nach Portland. Die Sea Arch Rally ist beendet, ein kleiner Stadturlaub folgt.
Portland und das Kimpton Monaco erwarten uns bei strahlendem Sonnenschein. Ein cooles Zimmer im 5. Stock ist nur kurz unsere Herberge, denn wir ziehen los, um die Stadt zu erkunden. Lange sind wir an dieser City vorbei gerauscht, denn wir waren immer der Meinung, dass das so spannend nicht ist und Rosen mögen wir eh nicht. Aber wir sind angenehm überrascht. Portland wirkt nicht amerikanisch, ist sehr sauber und spätestens im Pearl District auch sehr schön. Traumhafte Dachterrassenwohnungen, die man sich im Zentrum seiner Heimatstadt wünschen würde, Balkone, nett bepflanzt, hübsche kleine Reihenhäuser, kein Einheitsbrei, alte Gebäude, liebevoll restauriert und modernisiert, also wirklich super.
Nachdem heute auch Gay-Pride in der Stadt ist - wie wir erfahren, ist dieses Wochenende in ganz USA entsprechendes los -, dachten wir schon, dass diese Stadt auch in dieser Hinsicht etwas anders ist. Lustig die Burschen ohne Mädels. So ist das halt bei uns Männern.
Als wir an der Bar des Hotels den Tag bei einem Bier ausklingen lassen, lernen wir ein paar nette Leute kennen. Einer wollte uns gleich zu einem Salsa-Abend einladen. Und der ist auch noch aus San Francisco angereist, - ein Schelm, der böses dabei denkt. Das Abendessen in einem alten Seafood Restaurant, dem Jake's, war sehr gut. Und dann noch ein kleiner Ausklang an der Hotelbar. So viele Arche brauchen so viele Ausklänge, schon klar!
... Fortsetzung folgt!
PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de
Der Nebel hat sich immer noch nicht verzogen, ist aber vergleichsweise eine leichte Gemüsebrühe, sollte man das gestrige Schauspiel als Kartoffelsuppe werten. Devils Punchball, zweiter Versuch. Die Hotelvariante, auf der man schätzungsweise in den Bowl kommen könnte, streichen wir. Warum? Zum einen ist alles naß und rutschig, zum anderen habe ich mich gestern über die Leute geärgert, die im Topf alle Fotografen störten. Da will ich nicht dazu gehören. Nun gut, endlich klickt es. Ein sehr aussergewöhnlicher Sea Arch. Faszinierend finden wir die orange-roten Flechten, die unter bestimmten Lichtverhältnissen feurig leuchten. Ein Phänomen, das man südlich von Mendocino, z.B. am Point Arena, oft beobachten kann. Durch die zwei Öffnungen schwappt und spritzt das Wasser. Die Fotostörer im Inneren sind noch im Bett, gut so!
Man hätte es sich ja aufgrund des Namens fast denken können, wo der Otter Crest Arch sein Lager aufgeschlagen hat. Aber als wir gestern am gleichnamigen Viewpoint dem Nebelflow fasziniert zugeschaut haben, hat das Hirn ausgesetzt bzw. sich nur auf das tolle Schauspiel konzentriert. Jetzt stehen wir wieder da und betrachten das GPS, schauen in die Richtung des Wegpunktes, an dem sich der Steinbogen breit machen sollte, und was wir sehen ist Wasser. Ein ganz gescheiter Mensch hat mal gesagt, dass man ein Ding im Leben wirklich gut können sollte. Da gebe ich ihm Recht und weiß natürlich, was ich sehr gut kann: mich ärgern. Ich merke schon, wie mir vor Zorn die Hauptschlagader zum Gehirn fast auf die Brust springt. Wenn man sich auf ein GPS-Datum nicht verlassen kann, ist das wie Weihnachten ohne gutes Essen; einfach nur enttäuschend. Also gut, dann gehen wir mal zornig jagen.
Hallali, blas' ins Horn, da ist er, der V20-23. Ähm, - ja, so heißt das Felsentor, denn alles was keinen Namen trägt, hat eine Nummer. Und das ist die Nummer des Otter Crest Arch. Wieder was gelernt, was nicht wichtig ist. Über eine Wiese richtet sich der Blick nach unten. Wiese mit Blumen, Absatz, Sea Arch, Wasser. Genau in dieser Reihenfolge. Schön ist er und das richtige GPS-Datum ist nun auch fixiert. Das war die gute Tat für heute.
Unsere Reise führt uns weiter nach Norden. Depoe Bay, ein wirklich netter Ort und dann Lincoln City. Dort gibt es ein nährstoffreiches Frühstück und viel Eiweiß für die Muckies in der Dory Cave Bar. So gestärkt steuern wir am Cape Kiwanda Pacific City an. Obwohl die Sonne noch keinen richtigen Zugang zur Erde gefunden hat, sind die unentwegten Surfer unterwegs. Es ist Samstag, die Väter schulen ihre Kinder im Sport. Und die Kulisse, vor der sie Unterricht geben, hat was. Draußen einer der unzähligen Küstenfelsen und am nördlichen Ende ein filigraner Steinbogen. Der Haystack Rock Arch sieht wirklich so aus, wie wenn aus einem Heuhaufen ein Strohhalm raus hängt.
Kurz vor dem Cape Meares kommt ein wunderbarer Lookout. Nur zufällig haben wir bei der Annäherung an den Three Arch Rock dort gehalten. Ein riesiger Steinbogen im mittleren von drei Felsen ragt ins Meer. Die Felsen links und rechts davon haben auch eine Öffnung, aber die sieht man von hier nicht. Als wir in Oceanside auf Höhe der drei Arche stehen, schließt sich der Kreis zum Jahre 2010. Wir stehen just an dem Parkplatz, an dem wir unseren Fluchtbeschluss getroffen haben.
Das mit der Zigarette muss jetzt auch sein und sie brennt und brennt und brennt. Manchmal kann man sich wirklich über die kleinen Dinge im Leben freuen. In Erinnerung ist uns aber auch, dass die Felsentore aus dieser Perspektive nicht sichtbar sind und so machen wir uns auf zum Cape Meares nördlich der Stadt.
Der Parkplatz ist voll, aber von hier aus sind die beiden anderen Öffnungen der Three Arches wunderbar zu sehen. Diese Arch-Gruppe muss man also, um sie komplett ablichten zu können, von zwei Perspektiven beobachten. Ein kleines Schmankerl gibt es hier auch noch, den Octopus Tree. Es ist nur ein kleiner Fußmarsch in den Wald, aber der ist es wert. Der Baum sieht wirklich aus wie ein Tintenfisch, der seine Fangarme nach oben streckt.
Ich bin mir nicht sicher, ob wir eine kleine Träne zum Abschied vom Pazifik verdrückt haben, aber objektiv richtig ist, dass unsere Reise nach zwei Monaten jetzt nur noch nach Osten führt. Nachdem wir die Tillamock Bay passiert haben, geht es auf der OR 6 schnurstracks nach Portland. Die Sea Arch Rally ist beendet, ein kleiner Stadturlaub folgt.
Portland und das Kimpton Monaco erwarten uns bei strahlendem Sonnenschein. Ein cooles Zimmer im 5. Stock ist nur kurz unsere Herberge, denn wir ziehen los, um die Stadt zu erkunden. Lange sind wir an dieser City vorbei gerauscht, denn wir waren immer der Meinung, dass das so spannend nicht ist und Rosen mögen wir eh nicht. Aber wir sind angenehm überrascht. Portland wirkt nicht amerikanisch, ist sehr sauber und spätestens im Pearl District auch sehr schön. Traumhafte Dachterrassenwohnungen, die man sich im Zentrum seiner Heimatstadt wünschen würde, Balkone, nett bepflanzt, hübsche kleine Reihenhäuser, kein Einheitsbrei, alte Gebäude, liebevoll restauriert und modernisiert, also wirklich super.
Nachdem heute auch Gay-Pride in der Stadt ist - wie wir erfahren, ist dieses Wochenende in ganz USA entsprechendes los -, dachten wir schon, dass diese Stadt auch in dieser Hinsicht etwas anders ist. Lustig die Burschen ohne Mädels. So ist das halt bei uns Männern.
Als wir an der Bar des Hotels den Tag bei einem Bier ausklingen lassen, lernen wir ein paar nette Leute kennen. Einer wollte uns gleich zu einem Salsa-Abend einladen. Und der ist auch noch aus San Francisco angereist, - ein Schelm, der böses dabei denkt. Das Abendessen in einem alten Seafood Restaurant, dem Jake's, war sehr gut. Und dann noch ein kleiner Ausklang an der Hotelbar. So viele Arche brauchen so viele Ausklänge, schon klar!
... Fortsetzung folgt!
PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de