Waffeln, Fritten, viel Schokolade und jede Menge Bier

Feuerfeder

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So, jetzt habe ich es auch noch hierher geschafft und freue mich auf den weiteren Bericht, liebe Carmen. Das Hotel 🏡 ist wirklich wunderschön , das Zimmer bezaubernd ✨ und der Garten ein kleines Paradies 🌷🌹🌺🌸... Lag es denn günstig oder musstet ihr mit dem Auto in die Stadt? Es sieht so nach "auf dem Land" aus :)

Wir haben es bisher nur nach Brüssel geschafft (auch viel Schoki und Fritten) :)
 
OP
Cawu

Cawu

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Hallo Jeanette,
freu mich, dass Du uns begleitest 😍🥰
Ich hatte das B&B ausgewählt, da man das Auto auf dem Grundstück parken konnte. Wir lassen dann auch gerne unsere Jacken und Schuhe im Fahrzeug.
Wir hatten etwa einen 20-minütigen Fussweg in das historische Zentrum, hätten aber auch die kostenlose Räder vom Haus nutzen können.
Es gibt viele Übernachtungsmöglickeiten direkt in der Altstadt, aber ohne Parkplatz - bist Du mit Bahn/Flieger unterwegs macht es Sinn direkt dort eine Unterkunft zu nehmen.
 

winnie

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Hallo Carmen,
na da waren wir ja zur selben Zeit in Brügge. Hätt ich das gewusst, hätte ich euch auf´n Käffchen (oder 🍻) eingeladen.

Beste Grüße, Ralph
 
OP
Cawu

Cawu

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Hallo Ralph,
oh Mann, das ist aber echt schade! :(
Das wäre bestimmt lustig geworden 🍻...🍻🍻🍻

Vielleicht findest Du dich ja auf einem der Bilder wieder :D

Ganz liebe Grüße
 
OP
Cawu

Cawu

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Bevor es aber so richtig losgeht noch ein paar Infos:

Brügge
Brügge liegt in der Provinz Westflandern im Nordwesten von Belgien, knapp 20 Kilometer von der belgischen Nordseeküste entfernt. Die Stadt Brügge wird auch als „Venedig des Nordens“ bezeichnet, aber genau genommen werden auch andere Städte, deren Stadtbild mit Brücken und Wasserwegen an Venedig erinnern, so genannt - dazu gehören Amsterdam, Emden, Friedrichstadt, Giethoorn usw. und so fort. Aber egal, auf jeden Fall ist Brügge wohl mit Abstand die schönste Stadt Belgiens. Fast zu schön um wahr zu sein oder so schön, dass einem schlecht werden könnte - hatte ich unter anderem gelesen! 😊

Brügge hatte in den letzten Jahrhunderten das Glück und blieb vor Zerstörungen durch Kriege oder großflächigen Bränden verschont. Dadurch sind das mittelalterliche Stadtbild und die historischen Gebäude insgesamt sehr gut erhalten und laden zu einer spannenden Erkundungstour ein. Wir hatten tatsächlich oft das Gefühl, uns in einer Filmkulisse oder in einem Freilichtmuseum zu bewegen. Kein Wunder, dass jährlich über neun Millionen Touristen in die Stadt strömen, in der nur circa 120.000 Einwohner leben.



Geschichte - Brügge, einst reiche Weltstadt
Brügge kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Bereits im zweiten und dritten Jahrhundert befand sich auf dem Gebiet von Brügge eine Siedlung von Galliern und Römern. Ihre Bewohner waren nicht nur Landwirte, sondern auch Händler, die Kontakte mit dem römischen Britannien und mit dem Rest von Gallien unterhielten.

Der Name Brügge taucht allerdings erst im 9. Jahrhundert auf und ist wohl eine Ableitung des altgermanischen Wortes „bryggia“, zu Deutsch „Anlegestelle oder Landungsbrücke“. Der erste Graf von Flandern, Balduin II., baute hier zur Verteidigung der flämischen Küste eine Burg.

Den Aufstieg Brügges zu einem der bedeutendsten Handelsplätze Europas im Mittelalter begünstigte eine Naturkatastrophe. Denn um 1134 ereignete sich eine Sturmflut in Flandern. Diese pflügte eine Rinne in die Meeresbuch Zwin und schuf somit für die Stadt einen direkten Zugang zur Nordsee.

Brügge wuchs zu einem der wichtigsten Häfen und meistbesuchten Handelsplätze im Norden Europas und wurde sowohl eine Drehscheibe für den internationalen Handel zwischen Ost und West als auch für den Handel zwischen Nord und Süd. Umschlagplatz für flandrisches Tuch, Wolle aus England, Wein aus der Gascogne, Holz aus dem Norden und Pelze aus Russland, um nur einige Waren zu nennen.

Die Stadt erlebte ihr Goldenes Zeitalter. Handel und Weberhandwerk hatten ihr zu Reichtum und Wohlstand verholfen. Große italienische Bankiers wie die Medici eröffneten Filialen und machten Brügge zum Weltfinanzzentrum, man könnte sagen zum Frankfurt des Mittelalters.

Der Ursprung des Wortes „Börse“, ein Ort des Handels und Geldtausches, stammt wohl aus Brügge. Die Kaufleute trafen sich vor oder im Hause des Kaufmannsgeschlechts bzw. der Familie „ter Beurse“ um ihre Geschäfte abzuschließen. Und im vereinfachten Sprachgebrauch hieß es bald – man trifft sich bei Beurse.

Die Allgegenwärtigkeit des Reichtums, der Händler, Bankiers, Herzöge und Adelige hatte zur Folge, das Brügge im 15. Jahrhundert obendrein als das größte kulturelle Zentrum nördlich der Alpen betrachtet werden konnte. Durch den Reichtum angezogen, ließen sich in Brügge Künstler nieder um dort zu arbeiten. Unter ihnen waren die Maler der Flämischen Schule, die Flämischen Primitiven. Sie revolutionierten die bildende Kunst mit einem bis dahin nicht gekannten Realismus, der durch eine natürliche, bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Darstellung eine neue Sicht auf Mensch und Natur eröffnete. Bedeutende Vertreter wie Jan van Eyck wurden auch in Italien als Maler verehrt.

Das 15. Jahrhundert brachte aber auch eine Umkehr in der Geschichte der Stadt. Ein schmerzvoller Niedergang begann. Der Zwin – Brügges Verbindung zur Nordsee – versandete. Nacheinander zogen die Handelshäuser der hier ansässigen ausländischen Kaufleute nach Antwerpen um und legten dann in dieser flämischen Hafenstadt den Grundstein für den Beginn des Goldenen 16. Jahrhunderts.

Für die einst so wohlhabende Stadt brach eine schwierige Epoche an. Vier Jahrhunderte lang geschah in Brügge sehr wenig und die Einwohner versuchten einfach nur, mehr recht als schlecht, zu überleben. Als zum Beispiel die industrielle Revolution im 18. Jahrhundert die Welt zu verändern begann, ging diese Entwicklung an Brügge vorbei. Hier gab es nämlich kein Geld, keine Initiativen, keine Möglichkeiten, alte Gebäude abzureißen, um Fabriken zu bauen. Alles blieb wie es war.

Die Armut der vergangenen Jahrhunderte hat also den Weg zu Brügges heutigem Reichtum geebnet.

Viele Monumente und historische Gebäude haben auf diese Art und Weise die Zeit überlebt und haben Brügge zu dem werden lassen, was es heute ist. Bis heute prägen dort neben der Gotik auch andere Stilepochen wie Renaissance, Barock und Neogotik in wunderbarer Synthese das Stadtbild. Hier ist die Atmosphäre von früher noch allgegenwärtig und nicht umsonst wurde der Stadtkern im Jahr 2000 von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt.






So, jetzt seid ihr voll im Bilde und mein Reisebericht kann weitergehen:

Nachdem wir unsere Sachen verstaut und uns ein wenig frisch gemacht hatten, machten wir uns auf den Weg in die Altstadt. Das B&B lag etwas außerhalb, aber nach einem 20-minütigem Fußmarsch erreichten wir schon den Altstadtring. Wir hätten auch mit den Fahrrädern fahren können, welche uns von der Unterkunft kostenlos zur Verfügung standen, aber ich bin ja kein Fan vom Fahrradfahren. In einer fremden Stadt mit vielen Touristen erst recht nicht (Bin halt ein Schisser und steh dazu)

Auf unserem Weg ins historische Zentrum kamen wir durch den Minnewaterpark. Die schöne, nicht allzu große Parkanlage liegt südlich am Rande des Altstadtkerns. Besonders im Sommer finden hier Festivals, Konzerte und sonstige Veranstaltungen statt.

Wir liefen über die „Brücke der Liebenden“ und es heißt, wer hier mit seiner oder seinem Geliebten über die Brücke geht und sie/ihn dazu noch küsst, dessen Liebe hält ewig. Also Männer geschnappt und abgeknutscht - Du bist nun für immer mein! 💋👩‍❤️‍💋‍👨

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Am Ende der Brücke sahen wir den im 14. Jahrhundert erbauten Pulverturm Poertoren. Der gut erhalten Turm war einst Lagerstätte für Schießpulver und gleichzeitig ein Teil der Brügger Stadtbefestigung.

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Von der Bogenbrücke hatten wir einen wirklich sehr schönen Panoramablick auf das Herzstück des Parks, das Minnewater.

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Im Kasteel de la Faille am Minnewater, ein ehemaliger Stadtsitz eines reichen Unternehmers befindet sich heute ein Restaurant von dem man einen schönen Blick auf und über den See hat.

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Der Minnewater Park ist wirklich ein schöner Ort mit romantischer Atmosphäre um die stille Natur zu genießen und sich vom Trubel in der Altstadt zu erholen.

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Direkt neben dem Minnewaterpark befindet sich der 1230 gegründete Fürstliche Beginenhof Ten Wijngaerde (zum Weingarten). Eins meiner Highlights von den Sehenswürdigkeiten Brügges.

Die Unesco hat 13 Beginenhöfe in Belgien in ihr Weltkulturerbe aufgenommen und der berühmteste in Flandern ist eben Ten Wijngaerde in Brügge.

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Aber was in aller Welt ist ein Beginenhof?
Diese Frage hatte ich mir schon bei meinem ersten Besuch gestellt und die Geschichte dazu ist recht spannend.

Die ersten Höfe entstanden Ende des 12. Jahrhunderts. In ganz Europa breitete sich damals diese Frauenbewegung aus. Durch den mit den Kreuzzügen einhergehende Frauenüberschuss blieben viele Frauen unverheiratet oder waren verwitwet. Die Klöster waren voll und der Papst untersagte die Gründung neuer Frauenklöster. So entstand die Beginenbewegung, die dem Wunsch vieler Frauen nach religiöser Lebensform, Bescheidenheit, Solidarität, Versorgung und Schutz nachkam. Unverheiratete Frauen hatten im Mittelalter so gut wie keine Rechte und so bildeten die Beginenhöfe eine alternative Wohn- und Lebensform, die ihnen eigenen Wohnraum, aber auch Gemeinschaft bot.

Die ersten Beginen waren fast ausschließlich Frauen aus dem Adel oder Mittelstand, hochgebildet und wohlhabend. Sie brachten ihr Vermögen, Güter und berufliche Fähigkeiten in die Konvente ein. Später schlossen sich Mädchen und Frauen aus allen Schichten an. Trotz großer Standesunterschiede hatten alle Beginen gleiche Rechte und Pflichten.

Sie waren im Unterschied zu den Nonnen in den Klöstern, der Welt verpflichtet. Unabhängig von Kirche, deren Autorität sie ablehnten oder in Frage stellten, organisierten Sie ihre Gemeinschaften selbst. Sie verstanden sich als Haushälterinnen Gottes, die ihren Lebensunterhalt mit Arbeit verdienten und sich der Armenpflege widmeten. Die Hauptbeschäftigung der Beginen waren im karitativen Bereich der Krankenpflege und Totenwache. Aber sie arbeiteten auch im Bildungswesen und erwarben sich durch ihre Fertigkeiten in Textilberufen wie Tuchmacher und Wappensticker großes Ansehen. Die zum Teil erheblichen Einnahmen flossen in die Gemeinschaft und Versorgung der Armen und Kranken.

Die Beginen waren eine laienreligiöse Vereinigung, die 1216 von Papst Honorius III. als solche anerkannt wurde. Jeder Beginenhof war souverän, legte seine eigenen Regeln und Zielsetzungen fest und wurde von einer demokratisch gewählten Grande Dame oder Grootjuffrouw geleitet. Diese hatte ihr Amt für ein bis zwei Jahre inne.

Im Gegensatz zu den Klosterschwestern musste die Begine keine Gelübde ablegen. So gelobte sie zwar Gehorsam und Keuschheit, konnte aber wieder aus der Gemeinschaft austreten und beispielsweise heiraten. Eventuell zuvor in die Gemeinschaft eingebrachtes Vermögen durften sie bis auf das bereits verbrauchte Geld wieder mitnehmen.

Die Beginen arbeiteten auf vielfältige Weise für die Städte und Gemeinden, in denen sie lebten. Im 13. und 14. Jahrhundert erlebten sie eine regelrechte Blütezeit. Als Unternehmerinnen und Handwerkerinnen strebten sie ökonomische Unabhängigkeit an. So gewannen sie zwar großen Einfluss auf das Glaubens- und Wirtschaftsleben ihrer Städte, aber Zünfte und Klerus sahen sie zunehmend als wirtschaftliche Konkurrenz. Zudem war ihr laienreligiöser Stand umstritten. Im Jahre 1311 entzog Papst Clemens V. den Beginen die Anerkennung als laienreligiöse Gemeinschaft wieder. Im Zuge der Inquisition wurden sie immer wieder verfolgt und der Ketzerei bezichtigt. Doch nahm ein päpstliches Dekret die Beginenhöfe der Niederlande von dem Verbot aus und ersparte ihnen so die Verfolgungen, die im restlichen Europa den Untergang der Bewegung einleiteten.

Der Kampf mit der Kirche wandelte sich von Jahrhundert zu Jahrhundert und von Papst zu Papst. Mitte des 15. Jahrhunderts stellte Eugen IV. die rechtgläubigen Beginen wieder unter den Schutz der Kirche und Papst Nikolaus der V. nahm 1463 alle damals noch bestehenden Konvente in den Schoß der Kirche auf und verlieh ihnen die Rechte der Tertiarier. Im Jahr 1566 verfügte Papst Pius V. die Auflösung der Beginenhöfe oder wahlweise Umwandlung in Klöster.

Die meisten Beginen wurden exkommuniziert und ihre Besitztümer beschlagnahmt. Im Zuge der Reformation löste sich die Beginenkultur weitgehend auf. In Holland war das Zusammenleben alleinstehender katholischer Frauen gänzlich verboten. In Deutschland wandelten sich notgedrungen Beginenkonvente in Klöster um.Einzig in Belgien existierten einige Beginenhöfe bis in die Neuzeit weiter hinein. Die letzte Begine starb am 2013 im Alter von 91. Mit ihrem Tod geht eine religiöse Tradition aus dem Ende des Mittelalters zu Ende.



Wir betraten das malerische Anwesen des Beginenhofs Ten Wijngaerde durch eines der Eingangstore und wurden von einer wohltuenden Stille und Atmosphäre empfangen, wir waren von diesem Ort der Ruhe genauso begeistert wie vor zehn Jahren.

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Mit eigenem Geld, Erbschaften, Schenkungen oder Geldern aus Stiftungen adeliger Frauen bauten, kauften oder mieteten sich die Beginen ein oder mehrere Stadthäuser. Charakteristisch für Flanderns Beginenhöfe ist die in sich geschlossene Anlage hinter Mauern und /oder Wassergräben.

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Seit 1927 ist dieser Hof ein Benediktinerkloster und wird von einigen Schwestern des Ordens und alleinstehenden Frauen aus Brügge bewohnt. Ab und zu begegneten wir einer freundlich grüßenden Schwester die über den Hof lief.

Ein Beginenhof bestand neben den Wohnhäusern, aus dem Konvent für neu eingetretene Beginen, dem Wohnhaus der Grand Dame, den Häusern für Krankenpflege und Armenspeisung und im Zentrum befand sich eine Kirche oder Kapelle

Um uns herum gruppierten sich die weiß gekalkten Backsteinhäuschen um das Rasengrün der Parkanlage. Die Pappeln auf dem Rasen waren von Stürmen der nahen Nordsee zur Seite geneigt. Kleiner Tipp – im Frühjahr erstrahlen auf dem Rasen Tausende Narzissen in leuchtendem Gelb.

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Das Leben spielt sich, damals wie heute, hinter den Mauern der Häuser und in den kleinen Vorgärten ab, die typisch sind für alle Beginenhöfe.

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Die aneinandergereihten Häuser mit ihren weiß getünchten Fassaden und verträumten Vorgärten zeugen noch heute vom Wohnen und Leben der Beginen in dieser Klosteranlage. 1930 ist die letzte Begine von Brügge verstorben. Seitdem gibt es hier in Brügge keine Begine mehr, aber ihre Spuren und ihr Leben sind im Kloster noch zu finden

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Im Beginenmuseum, hier rechts im Bild, kann man einen idyllischen Innenhof mit einem Kreuzgang besichtigen, den das Kloster später anbauen ließ. Sowie eine Darstellung eines einfachen Schlafzimmers einer Grand Dame – Bett, Betstuhl und Heiligendarstellungen.

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Der eigentliche Eingang zum Beginenhof führt über die Dijverbrücke über das Minnewater und durch das barocke Portal von 1776. Damals wie heute werden die Tore am Abend (18.30 Uhr) geschlossen und erst wieder am Morgen (6.30 Uhr) geöffnet.

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Und weiter ging es in Richtung historischem Zentrum. Wir hörten schon von weitem die Hufen der Pferde über das Kopfsteinpflaster klappern. Hier sind einige Kutschen unterwegs und während der Kutscher seinen Gästen, mal nach links und rechts gestikulierend, die Sehenswürdigkeiten Brügges erklärt, werden die Fahrgäste kräftig durchgeschüttelt.

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Verwundert sah ich einen Harry Potter Laden und musste natürlich reinschauen. Wieso gibt es hier so einen Laden überlegte ich, aber wenn man sich die alten fantastischen Klinkergebäude anschaut kann man schon eine Ähnlichkeit mit Hogsmeade erkennen.

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In der Zwischenzeit war es halb vier und wir hatten seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Also beschlossen wir in dem kleinen Café „Het kleine Huis“ eine kleine Pause bei Cappuccino und Waffeln zu machen. Ein süßes Café mit fast normalen Preisen in der sonst preislich ambitionierten Stadt.

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So ihr Lieben,
jetzt habt ihr ein wenig zu lesen und zu gucken.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.
Bis demnächst
 

Feuerfeder

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Wow, der Park ist ja wunderschön. Den hätte ich gerne hier 🤩
Und eine unglaubliche Geschichte mit den Beginen. Warum sich die Kirche immer so bedroht gefühlt hat….? Ich finde das war eine tolle Einrichtung, die auch gut in die heutige Zeit passen würde. Sehr bewundernswert in der damalig extrem stark patriarchalischen Gesellschaft.
Danke für die schönen Geschichten und Bilder 🤗
 

siha

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Guten Morgen,
das war ja viel Input. Vieöen Dank für die Hintergrundinformationen, gerade zu den Beginenhöfen. Das war mir gar nicht so bewusst, welche wichtige soziale und gesellschaftliche Funktionen dahintersteckten.
Der Einstieg gefällt mir sehr gut: ein lauschiger Park, historische Höfe und pittoreske Altstadtgassen. Für mich wirkt Brügge hier kleinstädtisch im besten Sinn. Also aufgeräumt, zusammengewachsen, aber ganz und gar nicht provinziell.
Mit den Waffeln zum Schluss hast du uns aber ordentlich angefixxt! 😋😋 Das war doch Absicht, oder? 😉
 

gumpi67

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Dein Bericht ist wirklich sehr informativ - ich muss gestehen, dass ich bis zu deinem Bericht den Ausdruck "Beginen" gar nicht kannte. Brügge gefällt mir sehr gut. Vor vielen Jahren hab ich beruflich eine Nacht in Antwerpen verbracht und konnte dort abends einen Spaziergang durch die Innenstadt machen. Ansonsten ist Belgien auf meiner persönlichen Reisekarte noch ein großer weißer Fleck. Wenn ich deine Fotos sehe, sollte ich das schnellstens ändern, und am liebensten würde ich jetzt zum Frühstück mit der Waffel beginnen. :yum:
 

berlinerin

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Liebe Carmen, gerade deinen Bericht entdeckt. Sieht ja idyllisch aus in Brügge. Gefällt mir. Und die Waffel könnte ich jetzt auch essen :D
 
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Cawu

Cawu

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ups, ich habe in dem Bericht einen Zahlendreher drin. Die letzte Begine von Brügge ist 1930 verstorben. #26 nach Text nach Bild 14!
vielleicht könnte einer der Mods, @tobie, biiiiittte korrigieren 😌… klimper, klimper! DAANKE! 🙏🏻💙
 
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Cawu

Cawu

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Wow, der Park ist ja wunderschön. Den hätte ich gerne hier 🤩
Und eine unglaubliche Geschichte mit den Beginen. Warum sich die Kirche immer so bedroht gefühlt hat….? Ich finde das war eine tolle Einrichtung, die auch gut in die heutige Zeit passen würde. Sehr bewundernswert in der damalig extrem stark patriarchalischen Gesellschaft.
Danke für die schönen Geschichten und Bilder 🤗

Liebe Jeanette,
So konnte sich die damalige Kirche unliebsame Gegenspieler einfach aus dem Weg räumen. Kurz der Ketzerei bezichtigt und alles war wieder so wie es sein sollte. Das Mittelalter war keine schöne Zeit.
Tatsächlich gibt es heute wieder Frauenbewegungen, die so etwas „in der Art“ anstreben. Aber da steht die Emanzipation mehr im Vordergrund.
Danke fürs Begleiten 🥰

Guten Morgen,
das war ja viel Input. Vieöen Dank für die Hintergrundinformationen, gerade zu den Beginenhöfen. Das war mir gar nicht so bewusst, welche wichtige soziale und gesellschaftliche Funktionen dahintersteckten.
Der Einstieg gefällt mir sehr gut: ein lauschiger Park, historische Höfe und pittoreske Altstadtgassen. Für mich wirkt Brügge hier kleinstädtisch im besten Sinn. Also aufgeräumt, zusammengewachsen, aber ganz und gar nicht provinziell.
Mit den Waffeln zum Schluss hast du uns aber ordentlich angefixxt! 😋😋 Das war doch Absicht, oder? 😉

Hallo Harald,
nicht wahr, die Geschichte fand ich auch äußerst interessant.
Eine sehr treffende Beschreibung für Brügge 👏🏻👏🏻👏🏻 - darf ich das so übernehmen 😄
Angefixt … klar doch, so mach man das doch 😂


Dein Bericht ist wirklich sehr informativ - ich muss gestehen, dass ich bis zu deinem Bericht den Ausdruck "Beginen" gar nicht kannte. Brügge gefällt mir sehr gut. Vor vielen Jahren hab ich beruflich eine Nacht in Antwerpen verbracht und konnte dort abends einen Spaziergang durch die Innenstadt machen. Ansonsten ist Belgien auf meiner persönlichen Reisekarte noch ein großer weißer Fleck. Wenn ich deine Fotos sehe, sollte ich das schnellstens ändern, und am liebensten würde ich jetzt zum Frühstück mit der Waffel beginnen. :yum:

Liebe Gumpi,
Beginen kannte ich vorher auch nicht, niemals vorher gehört.
Brügge ist wirklich sehenswert und der Rest von Belgien ist mir auch noch unbekannt. Antwerpen, Gent und Brüssel wären vielleicht noch was, aber so geballt wie man alles in Brügge vorgesetzt bekommt, reicht auch vorerst Brügge 😁🙃
Waffeln gehen auch immer 😋

Liebe Carmen, gerade deinen Bericht entdeckt. Sieht ja idyllisch aus in Brügge. Gefällt mir. Und die Waffel könnte ich jetzt auch essen :D
Liebe Nina,
schön, dass Du dabei bist 💕


Wünsche euch einen guten Start ins Wochenende!
Hoch die Hände - Wochenende 🙌🏻
 

Texelrita

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Das war jetzt eine schöne Mittagspausenlektüre, danke für die vielen Infos und Fotos. Ich muß wie Helga gestehen, dass auch Belgien für mich ein ganz weisser Fleck ist. Großer Fehler !
 
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Cawu

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Guten Morgen liebe Rita,
😀 das freut mich. Mal sehen, ob Dich mein Bericht noch überzeugen kann …

Ein wunderschönes Wochenende und herzliche Grüße 💕🌸
 
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Die Waffel mit frischem Obst und Schokoladensoße war sehr lecker!
Weitere Tipps für leckere Waffeln: House of waffles, Lizzie´s Wafels und Chez Albert u. a.

Nach der kleinen Stärkung machten wir uns wieder auf den Weg. Übrigens ist Brügges Altstadtkern nicht wirklich groß und man kann die Stadt locker zu Fuß erkunden.

Ich freute mich sehr auf das Wochenende und was wir erleben würden. Tatsächlich hatte ich nichts geplant und wir ließen uns einfach treiben. Nein, stimmt nicht ganz – die Restaurants fürs Abendessen hatte ich schon vorreserviert.

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Belgien ist für ein Produkt weltweit bekannt – die Schokolade. An dieser zartschmelzenden Versuchung führt hier kein Weg vorbei. Über 50 Schokoladen-Manufakturen befinden sich in der Stadt und man hat hier wirklich die Qual der Wahl. Die Schaufenster präsentieren allerlei Köstlichkeiten in verschiedenen Geschmacksrichtungen und unzählige Kreationen rund um, mit und aus Schokolade. Wir klebten mit unseren Nasen quasi an den Schaufensterscheiben und bewunderten die Auslagen. Sabbernd standen wir davor … in die Läden hinein haben wir uns nur selten getraut … zu groß war die Versuchung. 😋

Aufpassen muss man auf die Schokoladen-Mafia, denn nicht überall wo „Made in Belgium“ draufsteht, ist der Stolz des Landes drin. Viele der Schokoladengeschäfte produzieren ihre Ware nicht selbst, sondern kaufen bei großen Produzenten ein, um ihre Ware dann an die zahlungswilligen Touristen weiterzuverkaufen.

Extravagant geht es in der Chocolaterie „The Chocolate Line“ zu. Durch wahnwitzige Pralinen-Kreationen hat sich der Shock-O-Latier aus Flandern, Dominique Persoone, einen Namen gemacht. Er spielt mit Texturen und schockt mit seinen Kreationen. Durch seine Experimentierfreude für die ungewöhnlichsten Geschmackskombinationen in Verbindung mit Schokolade, verstecken sich in seinen Pralinen Zutaten wie Zwiebeln, Speck, knusprige Hühnerhaut, Wasabi, Blutwurst, Anchovies, Blumenkohl, Kaviar, Cannabis und Helium.

Eigens für eine Party der Rolling Stones erfand er den Schoko-Shooter. Mit dieser Apparatur kann man sich einen feinen Schokonebel in die Nase katapultieren, um sich mit der süßen Köstlichkeit zu benebeln. Die Ehefrau von Ronnie Wood und Charlie Watts waren es, die den Chocolatier baten, sich für die Überraschungsparty etwas Witziges einfallen zu lassen. Er tat es und hat seitdem einmal mehr den Ruf, der Rockstar unter Flanderns Chocolatiers zu sein.
Vier Chocolatiers sind weltweit im Guide Michelin vertreten, darunter Dominique Persoone.

Übrigens, den Shooter kann man heute in seinem Laden in Brügge käuflich erwerben. Wer also Lust hat oder einen süßen Kick braucht, kann sich bei einem Stadtbesuch eine Ladung Kakaopulver mit Himbeer oder Minzgeschmack durch die Nase ziehen …
Wer nicht auf einer Schokowolke schweben mag, kann sich auch einen Schoko-Lippenstift oder Bodypaint-Schokolade für romantische Stunden kaufen. 🙃

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Von der Mariabrug hatten wir wieder eine schöne Aussicht auf einen der vielzähligen Kanäle der Stadt, den sogenannten Reien. Die kleinen Kanäle durchziehen die mittelalterliche Stadt wie Adern, gesäumt von prachtvollen alten Fassaden, Brücken, Kirchen, Restaurants und Gärten.

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Dann erreichten wir eines der ältesten und bedeutendsten Werke der Backsteingotik in Belgien, das Sint-Jans-Hospital.

Hier die Seitenfront des Sint-Jans-Hospitals entlang des Kanals.

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Das Sint-Jans-Hospital, welches im 12. Jahrhundert erbaut wurde zählt zu den ältesten Krankenhäusern Europas. Allerdings stand zu dieser Zeit nur ein Teil des großen Komplexes, der dann stetig erweitert wurde. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich auch der Baustil, so dass die Gebäude des Krankenhauses eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Zeiten sind.

Ursprünglich war das Sint-Jans-Hospital die größte städtische Einrichtung für die Kranken- und Armenpflege. Seit 1977 werden hier jedoch keine Kranken mehr behandelt.

Heute findet man hier ein Museum. Wer sich für die Geschichte des Hauses und der Krankenversorgung in den vergangenen Jahren interessiert, erhält hier viele interessante Informationen. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist eine alte Apotheke aus dem 17. Jahrhundert.
 
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In der ehemaligen Krankenhauskapelle befindet sich das Memling Museum. Ein kunsthistorisches Kleinod das dem aus Deutschland stammenden Maler Hans Memling gewidmet wurde. Hier sind Memlings Hauptwerke zu sehen, darunter der Reliquienschrein der Heiligen Ursula.

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